Tales of Tigalla. Martin Vater. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martin Vater
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847626381
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besagten Weltmächte gewesen ist, die diesen Glauben in eigenem Interesse einfach erfunden hat, um die Kontrolle weiterhin zu behalten oder erst an sich zu reißen...Ich meine, wer gesteht sich schon gerne ein, dass er bei bestimmten Gebieten niemals die Nase vorn haben kann, ganz egal, wie einflussreich er hier bei uns auf der Erde auch sein möge, über uns steht immer eine noch größere, eine überirdische Macht!...Mein Gott, ich glaube, das ist es...Das ist die Lösung!...Die ganze Zeit über haben wir aufgrund der Verschuldung irgendeines Arschlochs aus der tiefsten Vergangenheit an die falschen Ideale geglaubt!...Die falschen Götter verehrt und die falschen Leute reich gemacht!“

      Zustimmend nickte der Professor hektisch mit dem Kopf, während er hinzu fügte:

      “Ganz genau so ist es, Major!...Denn wer, frage ich mich, profitiert denn stets mehr von dem Glauben, als die Gläubiger und Anhänger selbst?“

      Plötzlich fiel mir die Beantwortung dieser Frage gänzlich leicht:

      “Diejenigen, die hinter Ihm stehen natürlich!...Also die Hintermänner!“

      Freude strahlend bestätigte der Professor:

      „Exakte mundo!...Allerdings gehören zu der Verschwörung selbstverständlich ebenso die Staatssysteme dazu, denn auch sie würden von einer Verschleierung definitiv profitieren...Die Angst vor dem freien Willen der Menschen war es, die Sie dazu veranlasst hat, Währungen und Hierarchien ein zu führen, um so die Macht innerhalb der Mächtigen zu festigen, nicht wahr?...Menschen die keinen freien Willen mehr haben, können immerhin auch viel einfacher gelenkt und beeinflusst werden...Sie glauben, was man ihnen erzählt und kaufen, was man verkaufen möchte...Jesus' Botschaft war in Wahrheit eine ganz Andere...Nämlich die, von den Göttern gegebenen Tugenden der Menschheit zu nutzen, um miteinander einen gemeinsamen und friedlichen Weg zu gehen und durch die freie Entfaltung des Geistes, seinen Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten...Ohne Krieg oder Gewalt und egal, welcher Abstammung oder Hautfarbe!...Es ging darum, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist und mehr mit dem Herzen zu denken, als mit dem Gehirn...Doch als er verraten wurde, sahen diese Mächte Ihre Chance, die Herrschaft an sich zu reißen und untereinander auf zu teilen...Möglicherweise waren sie sogar aktiv an der Verschwörung beteiligt, ich meine, so etwas wäre doch immerhin auch denkbar, nicht wahr?...Ähm, und das Ihr großer Freund diese Worte in Verbindung mit mir benutzt hat, wundert mich ebenfalls nicht im Geringsten...Ja, denn sehen Sie, wie ich Ihnen bereits erzählt habe, beruht heutzutage nahezu jede Technologie, die wir Menschen nutzen, eigentlich auf der Technologie, die uns von den Tigalla zur Verfügung gestellt wurde, um sie friedlich ein zu setzen...Auch die Antriebs- und Flugtechnik...Leider auch die Militär-Maschinerie...Und da dieser offenbar primitiv denkende Einheimische, weder Menschen kennt, noch jemals ein vergleichbares Flugobjekt gesehen hat, glaubt er jetzt sicher, seine Götter wären hier in Gestalt von uns gelandet, um mit Ihnen zu kommunizieren, nich, äh nicht wahr?“

      Unglaublich...Ich konnte einfach nicht fassen, wie unfassbar intelligent ein einzelner Mensch wie Walter Briggs war...

      “Ich werd' verrückt!...Das ist es Professor!...Aber natürlich denkt er das, darum war er auch so überaus froh, als er gemerkt hat, was das da draußen für ein Ding war, ich meine, die Kapsel!...Und daraufhin auch sein kleiner Wutausbruch!...Oh nein, er denkt sicher, wir haben Sie entführt und halten Sie gewaltsam hier fest!...Na klar, das ist es!...Die Tigalla wollen hier das vollenden, was Sie auf der Erde nicht konnten...Einen perfekten Planeten erschaffen...Einen ganzjährigen Garten Eden mit allem was dazu gehört...Und deshalb auch das schützende Kraftfeld...Sie hatten wahrscheinlich schon damit gerechnet, dass wir eines Tages kommen würden, um uns Napylon unter den Nagel zu reißen...Und jetzt wollen Sie, dass ich Ihnen dabei behilflich bin, dies zu verhindern!...Darum auch die letzte Frage, die sie mir gestellt haben...Sie wollten lediglich testen, ob ich würdig bin, eine solche Verantwortung zu tragen...Oder ob ich auch schwach bin, wie der Rest von uns...Das ist es auch, was mich im Unterbewusstsein hier auf diesem Planeten hält, schätze ich...Nur weiß ich noch nicht so genau, wie ich Ihnen helfen kann, Richards und seine Bande von Profitgeiern auf zu halten...Der Typ geht doch über Leichen und wird auch sicher nicht zum nem' Kompromiss bereit sein...Also was soll ich jetzt bloß tun?“

      Doch der Professor versuchte wieder einmal, meine Besorgnis ein wenig aus zu bremsen, indem er antwortete:

      “Naja also, nicht wahr?...Wenn Sie mich fragen, Major...Ich an Ihrer Stelle, würde einfach abwarten und beobachten...Ja, glauben Sie mir, die haben sicher schon einen Plan für Sie ausgeheckt und werden sich in Kürze wieder bei Ihnen melden...Sie werden schon sehen, nicht wahr?“

      Vielleicht war an seinen Worte etwas Wahres dran, denn schließlich hatten mich die Tigalla offenbar nicht ohne Grund kontaktiert...

      “Tja, ich weiß nicht, Professor...wenn Sie meinen?“

      “Aber ja doch!...Und in der Zwischenzeit, möchte ich Ihnen gerne ein kleines Geheimnis anvertrauen, nicht wahr?...Sie sind ja schließlich nicht allein hier oben, gelle?“

      Etwas Derartiges aus dem Mund von Walter Briggs zu hören, machte mich natürlich äußerst neugierig:

      “Ach ja?...Und was wäre das?“

      Grinsend begann er zu sprechen:

      “Naja, also, ich denke Sie sollten wissen, dass ich unser nettes Transportmittel hier wieder hin bekommen habe!...Nich, äh, nicht wahr?...Ja, ich habe einfach die Transistoren getauscht, hier und da ein paar Schrauben wieder fest gezogen und voila!...Naja, also, so lautet zumindest die Kurzform...Alles geht wieder, war gar nicht so kompliziert, wie ich anfangs gedacht hatte!...Allerdings habe ich mit dem ersten Testflug noch gewartet...Ähm, mir ist natürlich keineswegs entgangen, in welch heikler Situation sich alle hier im Moment befinden, nicht wahr?...Mit diesem Querulanten Drenkins beispielsweise, nicht wahr?...Ich denke, es wäre im Moment nicht sehr klug, zu voreilig die erlösende Nachricht von unserer vermeintlichen Rettung preis zu geben, ohne dass hier vorher erst einmal die Fronten geklärt sind und wir Gewissheit haben, was Sie betrifft, Major, nich, äh, nicht wahr?“

      Natürlich schien das eine gute Neuigkeit zu sein, obgleich auch an den mitschwingenden, mahnenden Worten des Professors mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit steckte...Schiere Untertreibungen gehörten wohl ebenso gut zu den zahlreichen Talenten dieses so unscheinbar wirkenden Mannes vor mir, wie eine unfassbare Intelligenz, in Kombination mit einer Gabe, selbst in den verwegensten Situationen noch einen genialen Einfall auf Lager zu haben...

      “Tatsächlich!?...Also das nenn' ich mal gute Arbeit...Sie sind wahrlich ein Genie, Professor...Umso mehr, da Sie völlig richtig gehandelt haben und die Sache erstmal für sich behalten haben, bis wir genau wissen, wem wir hier vertrauen können und wer gefährlich ist...Und falls die Geschichte eskalieren sollte, könnte man immer noch die Notbremse betätigen und unseren großen 'Joker' hier ziehen...Sie wissen wohl wirklich immer über alles Bescheid, wie?“

      Plötzlich ertönte ein lauter, dumpfer Knall...Es war beinahe unmöglich, aus zu machen, woher dieser gekommen war, aber ich bildete mir ein, dass er von drüben aus dem Nachbarraum kam...Als wir jedoch sogleich nach schauten, wer oder was das seltsame Geräusch bewirkt haben könnte, fehlte von dem Täter jede Spur...Wir befanden uns in einem Raum, welcher nach der unsanften Bruchlandung nun als Mannschaftsumkleideraum genutzt wurde...Ich sah mich ein wenig im Raum um und konnte eine seltsame Beule in einem der Spinde entdecken...Als ich den Blechschrank genauer begutachtete, lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken herunter...Gerade so, als wäre man bei einer ziemlich einfältigen Dummheit auf frischer Tat ertappt worden...

      „Verdammt!“

      Es handelte sich zweifellos um den Spind von Daniel Drenkins und dies konnte eigentlich nur Eines bedeuten...Rückwirkend betrachtet, war es in der Tat ziemlich töricht von uns gewesen, bei diesen dünnen Wänden hier im Schiff, unbesonnen über dieses brisante Thema zu lamentieren...Da lag der Gedanke natürlich nahe, dass ausgerechnet dieser Scheißkerl uns in diesem Moment belauscht hatte und die Lüftungsschächte, welche von Raum zu Raum führten, machten den Lauschangriff nur umso leichter...Der Knall kam offensichtlich von einem Faustschlag