Wütend schlägst du die Tür wieder zu und gehst strammen Schrittes auf die andere Tür zu. Du reißt sie förmlich auf und bist überrascht, was du dort siehst. Du stehst in einer großen Empfangshalle, die aus schwarzem Marmor besteht. Überall sind Kerzen aufgestellt, die mit violetter Flamme brennen. Eine große Treppe führt zu einer Galerie und am Fuß der Treppe steht eine Gestalt, die vollkommen in einer schwarzen Robe eingehüllt ist.
Als sich die Gestalt umdreht, bist du etwas erschrocken. Du siehst das Gesicht einer uralten Frau, wobei es vielmehr ein Schädel ist, der mit papierdünner Haut überzogen ist. Doch auch wenn das gesehene Bild dir sagt, dass die Frau, die du siehst, ururalt sein muss, sind ihre Bewegungen doch gezielt und kräftig.
Sie kommt auf dich zu und mit jedem Schritt den sie macht verändert sich ihr Gesicht. Es wird von Mal zu Mal jünger.
Als die Frau nur noch einige Meter von dir entfernt ist, siehst du das Gesicht einer Frau, die Ende zwanzig, Anfang dreißig ist. Du willst gerade etwas sagen, als sie ihre Hand erhebt und dir das Wort regelrecht im Halse stecken bleibt.
„Wolltest du mich etwa vergessen? Weißt du denn nicht, dass die Mondin vier Aspekte hat? Ich bin die dunkle Mutter, ich bin die destruktive Weiblichkeit in dir und du wagst es, mich zu vergessen? Pah! Menschen!“
Sie klatscht in die Hände und vier der Echsen-Fisch-Wesen betreten den Raum und bleiben in einiger Entfernung von dir stehen. Sie klatscht ein weiteres Mal in die Hände und direkt vor dir schält sich ein schwarzer Altar aus dem Boden. Gleichzeitig entstehen zwei kleiner Tische neben dem Altar, auf denen alle möglichen Schneidwerkzeuge liegen.
Die dunkle Mutter kommt etwas auf dich zu und deutet auf den Altar hin.
„Du hast die Möglichkeit dich hier und jetzt aufzulösen. Lasse ab von deinem Fleisch, lasse ab von deiner körperlichen Seite und gehe in die nichtkörperliche Existenz über.
Wisse, dass du den Turm der Polarität nur dann betreten kannst, wenn du dir deiner eigenen, polaren Existenz voll bewusst geworden bist. Du hast hier die Möglichkeit dich selbst aufzulösen, oder du bittest mich, dass ich dir helfe. Es liegt bei dir. Wenn du dies jedoch nicht willst, dann gehe zum Ausgang und lasse dich köpfen, sodass du wieder in deiner realen Welt erwachst!“
Pause 5 Minuten
(Du hast jetzt die Möglichkeit, dich selbst auszulösen, um so ein neues Fundament zu bekommen, etwas das Yesod versinnbildlicht. Dieser Schritt sollte jedoch nur gemacht werden, wenn man geistig soweit gefestigt ist und sich wirklich auflösen will. Es hat nichts mit sadistischen oder masochistischen Praktiken zu tun. Man kann auch die Pfadarbeit beenden, in dem man sich sinnbildlich köpfen lässt. Wenn man aber den Entwicklungsstand hat, dann kann man beginnen sein altes Ich abzugeben. Dies kann man mit Hilfe der Wesen machen, die einen foltern und zerlegen werden, sodass man sich selbst wieder zusammensetzen kann. Man kann es aber auch selbstständig machen. Wichtig ist, dass man sich nicht irgendwelchen Horrorfantasien hingibt, sondern astral arbeitet und sich von seinem alten Bewusstsein aktiv trennt, um das Fundament für ein neues Bewusstsein zu legen.
Es ist wichtig, dass man hier nicht dem Selbstbetrug unterliegt! Man soll darauf achten, dass man wirklich energetisch arbeitet. Dennoch sei angemerkt, dass die Fisch-Echsen-Wesen auch energetische Prinzipien sind, die eine bestimmte Rolle im kosmischen Gefüge spielen, welche man erkennen wird, wenn man zu den Sterngeborenen gehört. Die Pfadarbeit setzt wieder ein, wenn man ein neues Fundament für ein neues „Ich“ gelegt hat. Es wird davon ausgegangen, dass die energetische Qualität so ist, dass das eigene Bewusstsein wirklich von etwas „Neuem“ sprechen kann).
Du stehst der dunkeln Mutter gegenüber, die dich anlächelt und dich dann in die Arme schließt.
„Willkommen! Du bist neu geboren! Du hast dich neu geboren! Sei willkommen!“
Mit diesen Worten dreht sie sich um und geht zurück zur Treppe. Sie winkt dir jedoch zu, dass du ihr folgen sollst, was du auch tust.
Ihr geht auf die Galerie und die dunkle Mutter weist auf eine große violette Tür, die am linken Ende der Galerie steht.
„Gehe hindurch und du wirst irgendwann auf die Lichtung stoßen, auf der der Turm der Polarität steht. Bedenke jedoch, was die Polarität alles ist und welche Seite du als Erstes betreten sollst. Bedenke, dass man im Schatten das Licht sehen kann, so wie man im Licht den Schatten sehen kann.“
Mit diesen Worten verlässt dich die dunkle Mutter und du gehst auf die große violette Tür zu. Als du noch ein paar Meter von ihr entfernt bist, springt sie auf und gibt die Sicht auf eine Treppe frei, die steil nach oben führt.
Du betrittst die Treppe. Du hast kaum ein paar Stufen genommen, als die Tür hinter dir krachend ins Schloss fällt. Doch sofort erfüllt ein dunkelviolettes Leuchten die Treppenstufen, sodass du sehen kannst, wo du hintreten musst.
Die Treppe windet sich viele Meter in die Höhe und irgendwann kannst du einen Feuerschein erkennen. Du gehst weiter und landest in einer riesigen Höhle. Du erkennst, dass du viele Meter unter der Erde warst und auch noch immer bist.
Die Höhle, die du siehst, ist gigantisch. Hier hätte eine ganze Stadt Platz. Hier und da ragen mächtige Stalagmiten auf, woanders hängen riesige Stalaktiten von der Decke herab und wieder woanders vereinen sich beide zu mächtigen Säulen.
Du hörst ein Rauschen und kletterst auf einen kleinen Felsvorsprung. Dir stockt der Atem, als du siehst, dass hier unten ein regelrechter Ozean ist, in den mehrere Flüsse münden.
Du kannst unmöglich diesen Ozean überqueren, wenn du kein Boot hast. Du schaust dich um, ob du irgendetwas findest, dass man als Bootsmaterial verwenden kann. Von deinem Felsvorsprung aus hast du eine gute Sicht und du erkennst, dass hier unten eine eigene Welt existiert. Du siehst pflanzenähnlich Gebilde, die eine blaue Blattfärbung haben. Gleichzeitig siehst du aber auch klare Kristallgebilde, durch welche ab und zu elektrische Ladungen laufen, die sich als kleine Blitze an den Spitzen der Kristalle entladen.
Als du deinen Blick schweifen lässt, und nach unten schaust, erkennst du ein Gebilde, das eine Art Steg ist. Du schaust etwas genauer hin und siehst sogar ein kleines Boot, was man eher als Nussschale bezeichnen kann.
Du suchst einen Weg nach unten und findest einen schmalen, steilen Pfad, den du vorsichtig hinabsteigst.
Nach ein paar Minuten bist du am Steg angekommen. Das Wasser hat einen eigenartigen Geruch und auch die Farbe ist gewöhnungsbedürftig. Es schimmert grün. Dies konntest du, von deiner hohen Position aus, nicht erkennen.
Du schaust in das Boot und erblickst sogar Ruder. Vorsichtig setzt du dich in das Boot und stößt dich vom Steg ab.
Du kommst recht gut voran, ohne dich wirklich anstrengen zu müssen. Du erkennst, dass im Wasser starke Strömungen herrschen müssen, die dein Boot recht schnell hinaustragen.
Bald hast du sogar eine Geschwindigkeit erreicht, die es erübrigt, zu paddeln, da das Boot sich ganz gerade vom Ufer fortbewegt.
Doch von Minute zu Minute wird die Strömung immer schneller und schneller und du beginnst, dir langsam Sorgen zu machen. Du paddelst wild, um irgendwie den Kurs des Bootes zu verändern, doch dies ist vergebliche Mühe, wie du schnell feststellst. Dir bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten, wo dich die Strömung hintragen wird.
Schneller und immer schneller wird das Boot und allmählich nimmst du ein Rauschen wahr, das vorher noch nicht da war. So wie deine Geschwindigkeit wächst, so wächst auch das Rauschen an und bald kannst du erkennen, woher es kommt.
Ein gigantischer Wirbel befindet sich im Wasser, so als ob jemand in einem Ausguss Wasser abfließen lässt. Du hast keine Möglichkeit dagegen anzukämpfen.
Du hältst dich nur noch an deinem Boot fest und hoffst, dass du es irgendwie überleben wirst. Doch neben Angst ist auch ein großes Stück Neugierde in dir.
Du bist nun ganz