Eine Zeitlang war das für mich o.k. Jedoch füllte mich diese Arbeit nicht aus.
Ich wäre ja zu gern wieder in die Gastronomie gegangen. Doch da führte kein Weg rein.
Herrmann war der Meinung, dass die Frau eines geachteten Geschäftsmannes nicht als Kellnerin durch die Gegend laufen kann.
Er schlug mir vor als Verkäuferin in einem Modehaus zu arbeiten. „Als ob das viel was anderes wär“, war meine Meinung. Aber ich war froh, dass ich außer Haus arbeiten konnte. Nicht, dass ich nicht gern mit Herrmann zusammen gewesen wäre, aber 24 Stunden am Tag?
Aus der anfänglichen Sympathie war inzwischen so was wie Liebe geworden. Ich hatte, bis ich ihn kennenlernte keinen Gefallen am Sex gefunden. Ich nahm es hin, weil ich dachte, dass das eben „so“ ist und nicht verstehen konnte, was andere daran so toll fanden.
Erst Herrmann wusste, wie man eine Frau befriedigt. Das können übrigens die wenigsten Männer, ist meine Erfahrung. Die meisten, denken beim Sex nur an sich.
Unsere Hochzeit im Haus des Handwerks
Die Arbeit im Modehaus war ganz o.k. und inzwischen hatte ich auch Freundinnen gefunden.
So langsam lebte ich mich in Arnstadt ein.
Mein Herrmann lernte mir zu Liebe das Tanzen. Jeden Abend stellte ich das Tonbandgerät an, spielte die Musik, die ich selbst aufgenommen hatte, denn das war für mich was Neues. So ein Gerät hatte ich bis dahin nicht besessen. Es machte Laune. Herrmann lernte schnell. Endlich konnte ich mit ihm Tanzengehen.
Er wurde zwar kein besonders guter Tänzer mehr für die aktuellen Tänze, die man in Diskotheken tanzt, aber er gab sich Mühe.
Wir gingen zu jeden nur möglichen Tanzabenden, die es in der Stadt gab. Und ich nähte mir die tollsten Kleider oder kaufte sie in Exquisit Läden. So nannte man die Geschäfte, in denen man besonders schicke Kleidung im westlichen Stiel für viel Geld kaufen konnte.
Da gab es ja auch noch die Intershop Läden. Für die benötigte man natürlich DM, die nicht viele Menschen hatten.
Herrmann und Siggi beim Karneval
Einige Monate, durfte ich als Vertretung für eine Schwangere, in solch einem Geschäft arbeiten. Man bekam einen Anteil des Lohnes in DM ausgezahlt. Das hat mir gefallen, vor allem roch es in diesen Geschäften so toll.
Mann bekam so eine Stelle nur als guter Staatsbürger der DDR, oder durch Beziehungen, die mein Mann hatte.
Wir hatten ein gutes Leben, fuhren öfter nach Bulgarien ans Schwarze Meer auch mit unseren 2 Kindern, die inzwischen Hoffmann hießen, denn Hermann hatte den Kindern seinen Namen gegeben, so hatten wir alle 4 den gleichen und die Kinder waren stolz darauf.
7. Kapitel - Ein schwarzes Kapitel
Eines Tages stand die Polizei vor unserer Tür und nahmen Herrmann für ein Verhör mit. Sein bester Freund, ein Versicherungsagent war festgenommen worden, er hatte mit Versicherungen manipuliert und in größerem Umfang betrogen. Er saß bereits in Untersuchungshaft. Er hatte ausgesagt, dass Herrmann mitbeteiligt wäre.
Man nahm ihn ebenfalls in U-Haft.
Wieder mal ein Schock für mich, denn inzwischen liebte ich meinen Mann sehr und er war auch nicht mehr ganz gesund. Er war Diabetiker und die U-Haft bekam ihm gar nicht gut. Ich besuchte ihn sooft es ging und überlegte ständig was ich tun könne, denn in dieser Haftanstalt nahm man keinerlei Rücksicht auf seine Krankheit.
Ich dachte an früher, als ich wegen meines 1. Mannes von der Stasi verhört wurde und der Leutnant sich in mich verliebt hatte, „ was einmal geklappt hat müsste doch wieder möglich sein??“
Ich ließ mir beim Staatsanwalt einen Termin geben und machte mich zurecht. Ich hatte von Herrmann eine tolle Pelzjacke geschenkt bekommen, die zog ich an, ließ den oberen Knopf offen und ging ins Gericht.
Der Staatsanwalt war ein sehr gutaussehender Mann. Ich zeigte mich als tief unglückliche Frau, die große Angst um Ihren kranken Mann hat. Es beeindruckte ihn, glaubte ich. Er versprach mir, sich darum zu kümmern, damit er in eine andere Haftanstalt mit einer Krankenstation verlegt würde.
Ich konnte jedoch nicht ahnen, dass es ausgerechnet
„ B A U T Z E N“ war!!!
Mein Outfit für den Staatsanwalt
Es soll die einzige Haftanstalt in der DDR gewesen sein, die eine Krankenstation hatte. Das konnte ich natürlich nicht wissen.
Es muss sehr schlimm dort gewesen sein, so dass mein Mann nachdem er wieder zu Hause war, nie darüber sprechen wollte.
Wie Ihr vielleicht wisst, war das die berüchtigte Haftanstalt für die Politischen, die egal in welchem Land auf der Welt viel schlechter behandelt werden, als der schlimmste Verbrecher.
Dabei war mein Herrmann trotz seiner Verfehlungen, einer der nettesten und gütigsten Menschen, die ich in meinem ganzen Leben kennengelernt habe. Er war das Bauernopfer, das für alle anderen herhalten musste, denn es waren noch mehrere an diesen Betrügereien beteiligt. Dem Hauptschuldigen konnte man nichts mehr anhaben, da er gleich nach dem 1. Verhör schwer erkrankte.
Herrmann saß eineinhalb Jahre dort in U-Haft. Seine Tochter aus erster Ehe und ich besuchten ihn einmal im Monat.
Nach der U-Haft kam Herrmann nach Hause zur Verhandlung. Er bekam 2 Jahre und musste später noch einmal für ein halbes Jahr hinein.
Ich weiß nicht, ob ich mir auch nur halbwegs vorstellen konnte, wie dass für Ihn sein musste. „Armer Herrmann“
In der heutigen Zeit wäre er ganz sicher mit einer Bewährungsstrafe davongekommen.
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