Süße 17
Hier möchte ich eine Geschichte einfügen, die vom Liebeskummer handelt und wie man ihn loswird.
Ich war 44 Jahre alt, als ich mich von einer großen Liebe trennte, die Benny hieß. Von ihm erzähle ich Euch aber später.
Nach der Trennung von Benny, ging es mir sehr schlecht. Ich konnte nicht essen, nicht schlafen und träumte jede Nacht von ihm.
Es war Frühling und in der Stadt war ein großes Fest. Ich weiß nicht mehr was für eins. Ich kam an einem Zelt vorbei, indem eine Wahrsagerin saß.
Sie winkte mir zu, ich solle hereinkommen.
„Du hast bestimmt Liebeskummer“ sagte sie zu mir. Ich nickte.
„Willst Du wissen, wie du ihn wieder los wirst?“
„Natürlich“, meinte ich, glaubte aber nicht daran, dass es funktionieren wird.
„Fahre an deinen Lieblingsurlaubsort“, so sagte sie. Du wirst dort viele nette Männer treffen, danach ist dein Liebeskummer vorbei.
Ich bezahlte, ging und dachte, so ein Blödsinn.
Ich kam an einem Reisebüro vorbei, da lockten schöne bunte Reisebilder vom Schwarzen Meer. Ich dachte, ein Urlaub wäre sicher nicht verkehrt. Ich ging hinein und buchte 3 Wochen Badeurlaub in Bulgarien.
2 Wochen später saß ich im Flugzeug. Ich hatte mir DM besorgt, damit ich mir im Intershop was Hübsches für den Strand kaufen konnte.
Ich war mit Mitte 40 noch immer eine schöne schlanke sehr attraktive Frau, mit langen blonden Haaren.
Ich lag am Strand und sonnte mich. Da liefen lauter junge Männer an mir vorüber. Der eine kniete sich neben mich, flirtete mit mir und lud mich für den Abend in eine Diskothek ein. Ich sagte zu, denn er gefiel mir gut. Es wurde ein herrlicher Abend. Bis früh um 5 Uhr waren wir zusammen. Dann ging ich in mein Hotel, machte mich frisch und lief zum Strand, um zu schlafen. Nach einer Weile wurde ich von mehreren jungen Männern geweckt. Sie erzählten mir, dass sie Fußballer aus Hamburg wären und hier ein Spiel hätten und nach dem Training immer am Strand wären.
Er fragte mich, „willst du nicht unser Maskottchen sein und mit uns den ganzen Tag am Strand, bummeln, Ball spielen, Boot fahren und einfach Spaß haben?“
Da ich ihn, sowie den Rest der Gruppe einfach süß fand, war ich einverstanden.
Abends dann ging´s wieder in die Disco.
So ging das die ganzen 3 Wochen lang.
Die Jungens waren zauberhaft und liebenswert.
Nur einem, der sich in mich verliebt hatte ging es so wie mir vor diesen 3 Wochen.
Mit einem hübschen weißen Kleid, super braun gebrannt und einem riesen Strauß roter Rosen, die mir die Fußballer zum Abschied überreichten, ging ich zufrieden und glücklich zum Flugzeug.
Nach diesem Urlaub war mein Liebeskummer vergessen.
5. Kapitel – Lilli
In der Zeit, als ich im Haus des Handwerks arbeitete, gab es einen Stammgast. Er war eigentlich überhaupt nicht mein Typ jedoch er ließ nicht locker und ich verliebte mich wieder einmal.
Robert war natürlich auch verheiratet. Es gab jedoch keine Kinder in der Ehe und ich wusste, dass die beiden in Scheidung lagen. Also hatte ich keinen Grund die Finger von ihm zu lassen.
Als seine Scheidung durch war, wollte ich unbedingt ein Kind mit ihm. Das war für mich kein Problem, es hat auf Anhieb geklappt.
Während der Geburt, der Kopf war noch nicht einmal draußen, fragte ich die Hebamme, „ist es auch ein Mädchen?“ Denn ich hatte ja schon einen Jungen. „Es muss ein Mädchen sein“, wiederholte ich.
In meinen Jungmädchenträumen stellte ich mir vor, zuerst einen Jungen und dann ein Mädchen zu bekommen, denn ich fand es nicht schön einen jüngeren Bruder zu haben, ich hätte lieber einen älteren gehabt.
Und dann war meine kleine Lilli geboren. Ich liebte sie abgöttisch.
Leider hielt auch diese Beziehung nicht.
Ich merkte, dass Robert kein besonderes Gespür für Kinder hat und Lilli merkte das auch. Er gab sich zwar Mühe aber Lilli war es egal, wenn ich sagte, „wir gehen heute zu Papa.“
Zauberhafte kleine Lilli
Da es durch Zufallsbegegnungen nicht klappte den richtigen Partner zu finden, fing ich an auf Heiratsannoncen zu schreiben. Aber da konnte man vielleicht Typen kennenlernen.
Ich hab es immer wieder probiert, war aber nie was Gescheites dabei.
Da versuchte ich es andersrum. Ich gab selbst eine Anzeige auf. Aber die Qual der Wahl brachte mir auch nichts.
Da las ich in der damaligen Wochenpost eine riesengroße Anzeige von einem Handwerksmeister. Er besaß eine Autowerkstatt und fuhr einen großen Wagen, einen Wolga. War in der DDR fast ein Statussymbol.
Ich rechnete mir nicht viele Chancen aus und obwohl er 20 Jahre älter war, schrieb ich ihm. Ich war einfach nur neugierig und ein Mann mit Geld war schließlich nicht zu verachten, fand ich.
Ich bekam Antwort und wir trafen uns auch gleich. Ich hatte ihm geschrieben, dass ich 2 Kinder habe, dass aber mein Sohn bei meinen Eltern lebe. Das war ein bisschen geflunkert, denn meine Mutter war, wie Ihr wisst, oft krank und hätte den Jungen nicht ewig behalten können.
Herrmann holte mich und meine Tochter Lilli, damals 6 Jahre alt, von zu Hause ab und nahm uns mit nach Arnstadt.
Er war uns beiden auf Anhieb sympathisch und Lilli war begeistert von ihm. Sie mochte ihn sofort. Ganz anders als bei ihrem leiblichen Vater.
Wir waren von seinem Haus begeistert, dass er eigenhändig gebaut hatte. Er war ein Handwerker, der jedes Handwerk selbst ausführen konnte.
Ihr erinnert Euch, dass mir Handwerker seit meiner Tätigkeit im Haus des Handwerks schon immer angenehm waren?
Zuerst war es nur Sympathie, doch ich konnte mir vorstellen, dass mehr daraus wurde.
Der Grund, weswegen ich mich dann doch so schnell entschlossen habe ihn zu heiraten, waren die Kinder. Er liebte sie Beide und gab Ihnen ein schönes, warmherziges und liebevolles „Zu Hause“.
Kurz Entschlossen zog ich 2 Wochen nach unserem Kennenlernen nach Arnstadt um. Und 4 Monate später am 7. Oktober 1976 heirateten wir in meiner Heimatstadt Mühlhausen.
6. Kapitel - Die 2. Ehe
Der 7. Oktober war ein traumhaft schöner Tag. Es war Feiertag und die Sonne schien. Menschenmassen waren unterwegs. Mit unserem geschmückten Wolga, mit Scheiben- Gardienchen an der Rückscheibe sah er aus wie eine Staatskarosse. Wir drängelten uns durch die Gässchen hin zum Standesamt. Ich trug ein blaues Samtkleid mit weißer Spitze und Lilli trug ein rotes Samtkleid mit weißem Spitzenkragen. Beide Kleider habe ich selbst genäht.
Und wo feierten wir? Natürlich im Haus des Handwerks, wo ich bis vor kurzem noch gearbeitet hatte.
Es war eine tolle Feier. Von dem Haus aus hatte man einen fantastischen Blick über meine Heimatstatt Mühlhausen.
Herrmann war ein liebevoller Ehemann und war meinen beiden Kindern ein sehr viel besserer Vater als die leiblichen es je hätten sein können. Er las uns jeden Wunsch von den Augen ab.
Die erste Zeit war allerdings nicht ganz einfach. Ich blieb zu Hause, arbeitete nicht. Aber nicht weil ich es nicht wollte, sondern weil mein Mann sagte ich brauche nicht zu arbeiten, er verdiene genug mit seiner