Pferdesoldaten 1 - Vorposten am Rio Grande. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Pferdesoldaten
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738080483
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aber geschlossen und kein Hahn gespannt. Es sollte keine Feuchtigkeit eindringen. Dennoch würde es Zündversager geben. So hielten die Männer neben ihren Schusswaffen auch ihre Messer und Macheten bereit.

      Der Überfall gelang überraschend leicht.

      Sie drangen in die Häuser ein. Nur wenige Schüsse hallten durch das einsetzende Geschrei. Das blutige Morden wurde überwiegend durch blanken Stahl vollzogen und in ihrem einsetzenden Blutrausch hielt mancher Mann sich nicht an El Perdidos Befehl, die Frauen und Kinder vorerst zu verschonen.

      Die wenigen Wachen bei der Pferdeherde wurden förmlich überrannt. Die Mexikaner machten sich sofort daran, die kostbare Herde zusammenzuhalten.

      Das Gemetzel hatte kaum zehn Minuten gedauert und noch vor dem ersten Morgengrauen sichtete El Perdido die wenigen Überlebenden. Drei der Frauen waren recht ansehnlich. Er reservierte eine von ihnen für seine eigenen Bedürfnisse und überließ die anderen seinen Männern. Dann rief er Juan zu sich.

      „Du hast eine Stunde, mein Freund“, mahnte er seinen Stellvertreter. „In einer Stunde darf nichts mehr auf den Überfall hinweisen. Wir wissen nicht, wann die Büffeljäger hier vorbeikommen.“

      „Ich habe ein paar Reiter ausgeschickt“, beruhigte Juan. „Sie halten Ausschau in die Richtung, aus der die Jäger kommen müssen. Wir hätten übrigens ein paar der Tejanos leben lassen sollen. Die Jäger werden vielleicht misstrauisch, wenn sie hier nur Mexikaner sehen.“

      „Oh, sie werden Tejanos sehen, mein Freund. Ein paar unserer Männer sollen sich Sachen der Siedler anziehen.“ El Perdido lachte. „Und suche drei oder vier aus, die zierlich und ohne Bart sind. Männer, denen Frauensachen passen.“

      Es gab Gelächter und grobe Scherze, als vier der Männer in die Kleider der Ermordeten schlüpften. Für die Mexikaner war es ein großer Spaß, zumal all dies einem Hinterhalt diente, der ihre Beute beträchtlich vergrößern sollte.

      Das Warten auf die Büffeljäger wurde für die Bande zu einem kleinen Martyrium. Sie warteten den ganzen Tag und die anschließende Nacht, doch ihre Beute kam nicht in Sicht. Die Unterführer mussten die ungeduldigen Männer beruhigen. Die Weidegründe der Büffel lagen viele Meilen entfernt und man wusste nicht, wann die Jäger genügend Häute gesammelt hatten, um den Heimweg zum Handelsposten am Rio Grande anzutreten. Man wusste nur, dass sie hier vorbeikommen würden, denn die Jäger und ihre Tiere brauchten Wasser und hier war die einzige Quelle in größerem Umkreis.

      Gegen Mittag des darauffolgenden Tages kamen die Späher herangaloppiert.

      Die Jäger waren endlich in Sicht.

      Rasch wurde alles so hergerichtet, dass nichts auf ein ungewöhnliches Ereignis hinwies. Die Männer in den Frauenkleidern taten, als versorgten sie die Hühner oder hingen Wäsche auf. Ihnen war eingeschärft worden, sich in die Häuser zurückzuziehen, bevor die Jäger zu nahe heran waren, um die Täuschung zu erkennen.

      Es waren fünfundzwanzig Büffeljäger zu Pferde, die vier große Wagen mit sich führten. Die schweren Kastenwagen waren hoch mit Büffelhäuten beladen. Die Jäger ritten in eine tödliche Falle. El Perdido verlor trotzdem sechs seiner Männer, doch die erbeuteten weittragenden Gewehre und die kostbaren Häute glichen diese Verluste mehr als aus.

      Diesmal machte man sich nicht die Mühe, die Spuren des Mordens zu verwischen. Im Gegenteil. Nun kam der Inhalt jenes Deckenbündels zur Anwendung, welches El Perdido von Schädelschläger erhalten hatte. Ein Dutzend Pfeile, zwei Federn und ein Messer, alles mit dem Stammeszeichen der Comanchen versehen. Juan sorgte dafür, dass die Toten entsprechend verstümmelt und skalpiert wurden.

      El Perdido war sehr zufrieden. Sie hatten große Beute gemacht. Der Rückmarsch würde lange dauern, denn sie führten nun die schweren Wagen und die Pferdeherde mit sich. Die überlebenden Frauen würden ihm und seinen Männern die Nächte versüßen. Es war bislang ein äußerst lohnender Beutezug gewesen. Nun galt es, alles in die Sicherheit jenseits des Rio Grande zu bringen.

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