Fire&Ice 12 - Fabio Bellini. Allie Kinsley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Allie Kinsley
Издательство: Bookwire
Серия: Fire&Ice
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738079241
Скачать книгу

      "Arbeitest du am Wochenende?"

      "Oft freiwillig, ja. Ich muss los."

      "Bye." Enttäuscht sah er ihr nach. Er wollte länger mit ihr dort sitzen. Sich mit ihr unterhalten und mehr über sie herausfinden.

      Er kannte ja noch nicht einmal ihren Namen. "Warte!", rief er aus einem Impuls heraus.

      Sie sah ihn über die Schulter an. "Ja?"

      "Wie heißt du?"

      Ihr Lächeln wurde breiter. "Ella, und du?"

      "Fabio."

      "Dann bis morgen, Fabio." Sie winkte ihm und er musste sich zusammenreißen, ihr nicht einfach nachzulaufen.

       ELLA

      Die freiwilligen Stunden, die sie samstags oft im Tierheim absolvierte, kamen ihr heute endlos vor. Es lag wahrscheinlich daran, dass sie ständig auf die Uhr sah, ob es endlich Zeit wurde, in den Park zu gehen.

      "Hast du noch Zeit, mit Max rauszugehen?", fragte Alfred, der rüstige Tierheimleiter.

      Ella nickte. Sie liebte den gemütlichen Bernhardiner. Er war froh um jedes bisschen Aufmerksamkeit und war wirklich gut erzogen. Schade, dass er im Tierheim gelandet war. Sein Besitzer musste ins Altersheim und niemand aus der Familie konnte ihn aufnehmen.

      Seine Vermittlungschancen standen schlecht. Er war fünf Jahre alt und würde bald ein künstliches Hüftgelenk brauchen. Mit dieser Prognose und bei seiner Größe in einer Großstadt war die Zukunft eher tristes Tierheimleben für ihn.

      Sie hätte ihn gerne mitgenommen, war sich aber sicher, dass so ein riesiger Kerl, egal wie brav er war, für ihre Granny einfach zu viel sein würde.

      Leider war es nicht immer möglich, den eigenen Hund mit ins Tierheim zu nehmen.

      Es war schon vorgekommen, dass das Tierheim unter Quarantäne gestellt worden war, dann galt zum Beispiel ein striktes Verbot.

      Mit einem kleinen Hund wäre das kein Problem. Granny würde sich hervorragend um ihn kümmern können … aber Max? Er wog mehr als Granny selbst.

      Sanft streichelte sie über den riesigen Kopf. So gern sie dem Kerl eine Chance geben würde, er war einfach zu groß für Granny.

      "Na dann komm. Wir gehen eine Runde durch den Park."

      Max wedelte langsam mit dem Schwanz und trottete ihr dann gemächlich hinterher.

       FABIO

      "Ist da noch frei?"

      Fabio riss den Kopf nach oben, als er Ellas Stimme hörte.

      "Hi, du bist schon da?"

      Sie lächelte. "Das wollte ich dich auch gerade fragen." Dann setzte sie sich neben ihn. Da erst fiel ihm der riesige Hund auf, der ihn neugierig musterte.

      "Du hast einen Hund?"

      Ella streichelte langsam den Kopf des Riesen, der höchstwahrscheinlich ein Kind in einem Happs fressen könnte. "Nein, leider nicht. Max ist Teil meiner Arbeit."

      Verwirrt sah Fabio sie an.

      "Ich arbeite im städtischen Tierheim", erklärte sie.

      "Davon kann man leben?"

      "Nicht wirklich … aber sie tun mir so leid. Niemand kümmert sich wirklich um sie, sie haben kein Zuhause, keine Bezugsperson, niemand, der wirklich Zeit mit ihnen verbringt."

      Während sie sprach, kraulte sie langsam die Ohren des Monsters. Der Hund legte den Kopf in ihren Schoß und genoss jede Sekunde.

      Auf einmal fühlte er sich wie der Hund. Einsam. So einsam, dass er um Ellas Aufmerksamkeit lechzte wie ein Hund. Er saß stundenlang in einem Park und wartete seit Tagen nur auf sie.

      "Ich bin ein menschlicher Max", sagte er von sich selbst angewidert.

      "So war das nicht … ich dachte nur, du könntest vielleicht Gesellschaft gebrauchen …"

      Fabio riss den Blick von dem Rüden hoch und sah in Ellas zerknirschtes Gesicht. Jetzt erst verstand er, dass auch sie ihn für einen menschlichen Max hielt. Jemand, der keine Bezugsperson hatte, einsam war und Aufmerksamkeit brauchte.

      Er war noch armseliger, als er gedacht hatte.

      "Okay, dann viel Spaß noch euch beiden. Ich muss dann mal los." Schnell stand er auf.

      "Fabio warte!"

      Am liebsten wäre er losgejoggt, aber so armselig wie er nun mal war, durfte er noch nicht einmal mehr Sport machen.

      Er verfluchte dieses verdammte Stück Metall in seinem Herzen, verfluchte die beschissene Idee, nach Afrika gegangen zu sein, und Sky, die Auslöser von all dem war.

       ELLA

      Sie hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen wegen Fabio. Sie hatte ihn nicht vor den Kopf stoßen wollen und sie fand absolut nicht, dass er ein menschlicher Max war.

      Im Gegenteil, je öfter sie ihn traf, desto faszinierender fand sie ihn. Sie wollte wissen, woher dieser Schmerz in seinen Augen kam und warum ein gut aussehender Kerl wie er hier Tag für Tag ganz allein im Park saß.

      Als sie ihn am Sonntag nicht antraf, fühlte sie sich elend.

      Sie hatte ihn eindeutig in seinem Stolz verletzt, auch wenn sie das überhaupt nicht gewollt hatte.

      Sie ging nicht nur mit Max, sondern im Anschluss noch mit Pico, einem Chihuahua Rüden in den Park, in der Hoffnung, ihn dann anzutreffen.

      Vergebens. Fabio tauchte nicht auf. So langsam glaubte sie, ihn nie wieder zu treffen. Der Gedanke stimmte sie seltsam traurig. Es kam ihr beinahe wie ein Verlust vor, obwohl sie ihn gar nicht kannte.

       FABIO

      "Wann hat er denn endlich diesen Termin?", hörte Fabio Ryan ungeduldig fragen, als er im Erdgeschoss des riesigen Hauses angekommen war.

      Die Stimmen der beiden kamen aus der großen Wohnküche.

      Fabio und Ryan hatten nicht unbedingt das beste Verhältnis. Wie auch, wenn sie beide dieselbe Frau liebten.

      "Ich glaube, er sagte, er hätte Mittwoch einen Termin mit Dave. Lass ihn doch erstmal ankommen, Ryan. Er hat viel durchgemacht."

      Ja, selbst in Skys Augen war er ein menschlicher Max, nur dass er in ihren Augen sogar ein todkranker, menschlicher Max war.

      Konnte es wirklich noch schlimmer kommen? Vor seinem inneren Auge tauchten Ellas wunderschöne bernsteinfarbene Augen auf. Leider konnte er sich kaum auf die Farbe konzentrieren, da er nur das Mitleid in ihrem Blick sah. Dabei kannte sie ihn noch nicht einmal und hatte ihn dennoch so schnell durchschaut.

      Er fühlte sich schlecht, weil er sie einfach so hatte stehen lassen. Ella war ein guter Mensch. Einfühlsam und umsichtig.

      Wer außer ihr würde sich in einem Park neben einen Wildfremden setzen, nur weil dieser einsam aussah?

      "Ich habe eine wunderschöne Wohnung mitten in der Stadt, da könnte er sich in Ruhe erholen", knurrte Ryan.

      Sky seufzte.

      "Es geht ihm nicht gut, Ryan. Wie soll ich ihn da ganz allein in deiner Wohnung lassen?"

      "Ich kann ihm eine Krankenschwester engagieren."

      Sky schlug etwas mit Schwung auf den Tisch. "Ryan Black. Es reicht jetzt. Diese Eifersuchtsmasche ist absolut fehl am Platz. Fabio ist mein Freund und er ist schwer krank. Ich trage deinen Ring am Finger, unsere Tochter schläft oben in deinem Haus und ich habe einen riesigen Bauch, in dem dein nächstes Baby brütet. Also sei still und zufrieden mit dem, was du hast."

      "Unser Haus!"

      "Hör auf Erbsen zu zählen! Du weißt genau, worum es geht!"

      "Weiß