Fire&Ice 12 - Fabio Bellini. Allie Kinsley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Allie Kinsley
Издательство: Bookwire
Серия: Fire&Ice
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738079241
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Du musst doch was essen", tadelte sie sanft.

      Nein, das musste sie wirklich nicht. Sie war mehr als rund genug mit Kleidergröße 44, aber das würde ihre Granny niemals durchgehen lassen. Und ihr eigener innerer Schweinehund auch nicht.

      Sie liebte Essen in allen Variationen. Doch am liebsten das Essen ihrer Granny … das bei weitem nicht gesund oder diätfördernd war.

      Im Gegenteil. Ihre Granny kochte mit Vorliebe richtig fett oder richtig süß. Wahlweise auch in Kombination.

      Und es schmeckte göttlich!

      "Wie war dein Tag?", fragte Granny.

      Ella dachte an ihre Arbeit im städtischen Tierheim. Kein schöner Tag, sie hatten eine ältere Hündin einschläfern müssen.

      Deshalb war sie im Anschluss auch durch den Park gegangen, um ihre Gedanken zu sortieren, bevor sie zu Granny nach Hause ging.

      Ella wollte sie nicht mit solchen Dingen belasten.

      "Ganz okay. Ich bin auf dem Heimweg noch in den Park gegangen."

      Granny lächelte sie an, während sie die Gabel mit zittriger Hand zu ihrem Mund führte.

      "Hast du an Tipsys Lieblingsplatz angehalten?"

      Ella nickte. Ihre Grandma war noch nicht ganz über den Tod ihrer Yorkshire Hündin hinweggekommen.

      Dann dachte sie an den Mann, der auf der Bank gesessen hatte, an der ihre Granny und Tipsy so unzählig viele Stunden verbracht hatten.

      Er hatte so verloren ausgesehen wie ihre Granny, als sie die ersten Wochen ohne Tipsy zu dieser Bank gegangen war.

      Einsam war er in der Kälte gesessen und hatte geradeaus gesehen, tief in Gedanken versunken. Also hatte sie sich zu ihm gesetzt, einfach nur, damit er nicht allein dort sitzen musste.

      Gerne hätte sie ihn gefragt, warum er dort saß und warum er so traurig aussah, aber das stand ihr nicht zu. Also hatte sie ihn nur still aus dem Augenwinkel beobachtet. Seine große, athletische Gestalt, sein rabenschwarzes, kurzes Haar und den schweren Ausdruck in seinem schönen Gesicht.

      Er war keine klassische Schönheit, dafür war seine Nase ein wenig zu groß und die Lippen ein wenig zu schmal und doch hatte er etwas Faszinierendes an sich.

      Die dunklen Augen wirkten so müde, als wäre er seit Jahren rastlos und zu nichts anderem mehr fähig, als erschöpft auf dieser Bank zu sitzen.

      "Jemand hat dir deinen Platz weggeschnappt", sagte Ella lächelnd.

      "Meine Bank?"

      "Mhm … das kommt davon, weil du nicht mehr vor die Tür gehst."

      Auch das machte ihr Sorgen. Ohne Tipsy bewegte sich ihre Granny immer weniger. Ella überlegte schon eine ganze Zeit lang, ob sie sich nicht selbst einen Hund aus dem Tierheim nehmen sollte, damit ihre Granny hin und wieder mit ihm laufen gehen konnte.

      "Es ist zu kalt, um aus reiner Freude hinauszugehen. Im Frühjahr wieder, Liebes."

      Nicht wenn Ella es verhindern konnte. Wer rastet, der rostet und das durfte ihre Granny auf keinen Fall!

      3 Begegnungen

       FABIO

      Als er am nächsten Tag wieder im Park auf seiner Bank saß, ertappte er sich dabei, wie er den Park nach ihr absuchte.

      Ob sie wohl öfter hierher kam? Und warum? Sich einfach so neben einen Fremden zu setzen, um nichts zu tun, war nicht ganz normal.

      Dennoch, oder gerade deshalb, ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Den ganzen Abend lang hatte er immer wieder an sie denken müssen.

      Dieses unscheinbare Mädchen mit den faszinierenden Augen und diesem wunderschönen Lächeln. Das freundliche Mädchen ohne Namen.

      "Ist da noch frei?"

      Fabio sah auf und sie war da, als hätte er sie mit seinen Gedanken gerufen.

      "Wieder da?", fragte er.

      "Ja. Heute lieber nicht schweigen?"

      Fabio zuckte die Schultern. Er war sich nicht sicher, ob und über was er mit ihr reden sollte. Er kannte sie ja überhaupt nicht.

      Sie trug dieselbe Kleidung wie am Vortag, alles war gleich an ihr, er konnte sich genau an ihren Anblick erinnern.

      "Was machst du hier?", fragte er zugegebenermaßen wenig eloquent.

      "Sitzen", sagte sie und lächelte dabei schalkhaft.

      Fabio erwiderte es. "Hier im Park meine ich."

      "Ich gehe nach Hause."

      Er konnte sie sich gut in einem richtigen Zuhause vorstellen. Einem, wie Sky es hatte.

      Der Gedanke stimmte ihn traurig, also wandte er seinen Blick ab und sah hinaus auf den See.

      "Ich muss los", sagte sie wenige Minuten später.

      Er hatte sie vertrieben mit seinen trübsinnigen Gedanken.

      "Danke."

      Sie lächelte ihn an. "Für was?"

      "Deine Gesellschaft."

      Wieder ein Lächeln, dann drehte sie sich um und ging.

       ELLA

      "Deine Bank war wieder besetzt."

      Granny lächelte. "Du musst ihm klar machen, dass es meine Bank ist."

      Kauend schüttelte Ella den Kopf. "Er braucht sie, glaube ich."

      "Hast du ihm Gesellschaft geleistet?" Ella wunderte sich nicht darüber, dass ihre Granny ihre Annahme nicht hinterfragte. Granny hatte ihr schließlich beigebracht, auf die Gefühlslage ihrer Mitmenschen zu achten.

      "Ein wenig." Auch wenn sie es eher für sich selbst, als für ihn getan hatte. Die ganze Nacht hatte sie über ihn nachgedacht.

      Warum er dort saß und ob er jeden Tag dorthin ging. Warum er so nachdenklich und schweigsam war. Warum er so traurig aussah.

      "Du bist ein gutes Mädchen, Ella." Granny streckte ihre Hand aus und tätschelte über den zerkratzten Tisch hinweg ihre.

       FABIO

      Sky hatte ihn gefragt, was er jeden Tag im Park mache. Er hatte ihr davon erzählt, wie er die Ruhe und die eisige Luft genoss, dass er spazieren ging und sich schließlich auf die Bank setzte.

      Nur von der Frau hatte er ihr nicht erzählt. Warum, wusste er selber nicht. Sie war sein kleines Geheimnis.

      Ungeduldig sah er auf die Uhr. Gestern um diese Zeit war sie schon da gewesen.

      "Hast du einen Termin?" Ihre Stimme kam aus dem Nichts.

      "Nein. Du bist wieder hier."

      Sie lächelte. "Ist da noch frei?"

      "Ja." Ihr Lächeln war süß. Wie alles an ihr. Sie war einer dieser Menschen, denen man niemals etwas Schlechtes zutrauen würde.

      Sie setzte sich neben ihn und musterte ihn mit schräg gelegtem Kopf.

      "Du bist spät dran heute", sagte er und ärgerte sich kurz darauf über sich selbst. Es klang ja, als hätte er auf sie gewartet.

      Hatte er auch, aber das brauchte ja niemand zu wissen.

      "Mhm, länger gearbeitet, deshalb muss ich auch gleich weiter."

      "Nach Hause", sagte er und versuchte herauszufinden, wer wohl zuhause auf sie wartete.

      "Ja, sorry." Schon stand sie wieder auf. Dann legte sie den Kopf schief. "Bist du am Wochenende auch hier?"

      Er nickte. Er hatte nicht daran gedacht, dass es schon wieder Freitag