Am nächsten Tag gelingt es, ein Computerterminal im Maschinenraum in Betrieb zu nehmen. Annika spielt die Daten auf ihren Tricoder, leider enthalten sie aber keine taktischen oder historischen Hinweise.
Interessiert schaut sich das Team im Maschinenraum des Kubus um, fast alles ist noch funktionstüchtig. Annika will versuchen, die Kontrolle über die Steuerung des Kubus zu erlangen, aber Naomi hält sie davon ab.
„Wir wissen nicht, wer oder was dieses Schiff steuert. Wenn du etwas änderst, könnte dieses etwas merken, dass wir hier sind. Vielleicht wird der schlafende Borg dann zu früh geweckt.“ Das leuchtet ein.
Stattdessen kopiert Annika das Programm der Konsole, um dann in Ruhe die Befehlsstruktur studieren zu können. Vielleicht verschafft diese Kenntnis einen strategischen Vorteil.
Im Maschinenraum finden sich auch verstreute Borg-Implantate, Teile von Körpern. Den biologischen Komponenten beraubt, sehen sie fast gespenstisch aus.
„Zerfallene Drohnen“, kommentiert der Doktor trocken und nimmt ein paar Teile an sich.
„Ich bin gespannt, in welchem technologischen Stadium sich die hier befinden. Durch Vergleiche mit heutigen Implantaten kann ich Rückschlüsse auf die Entwicklungsgeschwindigkeit der Borg ziehen. Vielleicht kommen wir so dem Rätsel näher. Insgesamt erkenne ich neun Individuen in diesem Kubus.“ Da es seitens Naomi keine Einwände gibt, ist ihm wohl diese Forschung erlaubt.
Die Columbia 2 trifft ein und Captain Barnhood erhält eine Nachricht von der Sternenflotte. Admiral Janeway spricht persönlich mit ihm.
Der Captain ist gar nicht begeistert, als er erfährt, dass er das Kommando über diese Mission an einen anderen abgeben soll. Janeway erklärt den Grund für diese Maßnahme: „Wenn zu viele Schiffe von uns zusammen sind, zieht das wahrscheinlich das Interesse der Romulaner auf uns. Wir wollen diese Forschung aber möglichst ohne Störung von außen durchführen. Einen Konflikt können wir derzeit nicht riskieren. Janeway Ende.“ Die Entscheidung ist gefallen. Eigentlich wollte er die Forschung weiterhin leiten, aber 2 Schiffe auf einmal konnten nicht an der Sache arbeiten. Deshalb fliegt er wieder davon, um seine ursprüngliche Mission fortzusetzen. Das Team, das bisher zusammen gearbeitet hatte, darf den Dienst auf der Columbia 2 antreten. Die Columbia 2 ist ein richtiger Sternenkreuzer der Intrepid-Klasse
und im Ernstfall dem Kubus weit überlegen. Es handelt sich fast um ein Zwillingsschiff der Voyager, ist aber aber wesentlich moderner, mit mehr Decks und 3 statt 2 Warpgondeln. Befehligt wird es von Captain Harry Kim. Nun sind 5 ehemalige Crewmitglieder der Voyager an diesem Unternehmen beteiligt.
„Ich freue mich, euch alle auf meinem Schiff begrüßen zu dürfen. Da haben wir ja was recht hübsches aufgegabelt oder? Lasst uns mal sehen, was wir da haben.“
Nacheinander bringen die Teilnehmer der Mission ihre bisherigen Ergebnisse und Vermutungen zum Vortrag, der Monolog von Annika wird am ausführlichsten.
„Also gut. Wir werden warten, bis der Borg erwacht. Ich schlage vor, dass zu diesem Zeitpunkt der Doktor an Bord des Kubus sein wird, da er kaum einer Gefahr ausgesetzt sein dürfte. Wir dürfen nicht vergessen, dass dieser Borg unsere Rasse vielleicht nicht kennt, auch wissen wir noch nichts über seine Absichten.“
Die Tage vergehen, die Mannschaft wird auf mögliche Borg-Angriffe trainiert, der Suchradius erweitert. Doch es gibt keine weitere Borg-Aktivität.
Der Doktor wird in den Kubus gebeamt.
Vollautomatisch aktiviert sich die Stasis-Kapsel. Langsam öffnet sich der durchsichtige Deckel. Die Beleuchtung im Raum steigt um einige Stufen.
Wie ein Vampir aus einem Horrorfilm erhebt sich der Borg von seinem Sarkophag.
Er blickt sich um, der Doktor kann den roten Suchstrahl gut sehen.
Dann entsteigt er völlig der Kapsel und begibt sich zur Konsole, um den Zustand der Kapsel abzufragen. Der Borg ist recht klein, nur etwa einen Meter fünfzig. Offensichtlich zufrieden begibt er sich in den Maschinenraum direkt nebenan.
Der Doktor zeichnet alles auf, damit die anderen auf der Columbia 2 später die Handlungen besser nachvollziehen können. Es handelt sich zwar um einen Borg, aber was der Unterschied zu heutigen ist, ist noch nicht erkennbar.
Im Maschinenraum kontrolliert der Borg einzelne Anzeigen, nimmt kleine Reparaturen und Anpassungen vor. Es wirkt alles so gespenstisch. Ein biologisches Wesen, mit einigen Borg-Implantaten. Der Doktor versucht, die ursprüngliche Spezies auszumachen, aber genau kann er sie nicht bestimmen. Die Föderation hat schon sehr viele verschiedene Spezies gefunden und katalogisiert, aber da gibt es auch viele, die sich in bestimmten Punkten gleichen, aber dennoch aus unterschiedlichen Regionen stammen. Nach etwa 4 Stunden geht der Borg in Richtung Frachtraum. Dort bemerkt er, dass einige Kisten geöffnet wurden. Rasch kehrt er in den Maschinenraum zurück, aktiviert die internen Sensoren und entdeckt so den Doktor.
„Wer sind sie? Was machen sie hier? Dies ist ein Schiff der Borg, Eindringlinge sind nicht willkommen.“
Es dauert eine Weile, bis der automatische Übersetzer die Sprache des Borg analysiert und einen Übersetzungsalgorithmus erstellt hat. Dies bestätigt den Doktor in seiner Annahme, dass der Borg keiner bekannten Spezies angehört.
„Entschuldigen sie mein Eindringen, aber ich bin Forscher und fand diesen Kubus und wollte ihn untersuchen.“
„Ich glaube vielmehr, sie wollen Technologie stehlen, jeder weiß, dass die Borg über außergewöhnliche Technologie verfügen.“, erwidert der Borg.
„Ihr Schiff ist nicht mehr voll einsatzbereit“, meint der Doktor. „Für Spezies dieses Quadranten wäre es ein leichtes, ihn zu zerstören.“
„Warum sollte jemand das Schiff eines friedlichen Volkes zerstören wollen?“
Diese Worte überraschen den Doktor. „Der Kubus verteidigt sich nur von selbst, so, wie vor einigen Tagen, wie ich den Anzeigen entnehmen konnte.“
„Sie meinen den Torpedo?“ „Ja, irgend ein Objekt flog abgeschossen knapp an uns vorbei.“
„Haben Sie nicht nach der Ursache gesucht?“ „Keine Zeit, wir müssen unser Ziel erreichen.“
„Was ist das Ziel, vielleicht kann ich helfen?“
„Das ist geheim“, lautet die Antwort.
„Bitte verlassen sie diesen Kubus und kommen sie nicht wieder.“
Mit seinem Transporter beamt sich der Doktor wieder auf die Columbia 2.
Dort spielt er im Holodeck den anderen die Aufzeichnung vor. Mit dem Holodeck kann man das Geschehene so simulieren, als wäre man selbst dabei.
„Was fällt am meisten auf?“, Harrys Frage schwebt durch den Raum.
„Kein „Wir sind die Borg, sie werden assimiliert werden. Widerstand ist zwecklos.“ Naomi hat es erkannt.
„Der Borg sieht sich als Forscher, der zu einem bestimmten Ziel unterwegs ist. Vielleicht waren alle Borg früher Forscher und irgend etwas hat den Forscherdrang durch den Drang zu Erobern ersetzt.“ „Die Assimilation ist ja auch irgendwie Forschung, nur eben aggressiver“, entgegnet Annika.
„Das ist richtig, aber dieser Borg wirkt in keinster Weise aggressiv.“
„Vielleicht weil er allein und alt ist.“, sagt Naomi.
„Wir werden sehen. Am besten, wir warten ab, bis der Borg wieder schläft.
Ist nur die Frage, wie wir das herausfinden.“
„Mit einem frechen Grinsen im Gesicht betätigt der Doktor einige Schaltflächen an der Konsole und es erscheint ein live-Bild vom Kubus vor ihren Augen.
„Tada!“,