Steintränen. Manja Gautschi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Manja Gautschi
Издательство: Bookwire
Серия: Steintränen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750218727
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auf den Platz vor ihnen „Warum sonst hätte er das für uns tun sollen? Er ist zurückgekommen um mir zu helfen. Er hat Boris und Koron geholfen. Seine Art war halt gewöhnungsbedürftig. Und wenn ich mir’s recht überlege“ sie blickte in Aron Gesicht „Ich wüsste ja nicht, wie ich mich andern gegenüber benehmen würde nach so einer Zeit im Gefängnis. Würde mit niemandem mehr zu tun haben wollen.“ sie deutete auf den Rücken „Wusstest du, dass er überall Narben hatte? Was wohl für eine Geschichte dahinter steckte.“ „Oh, jetzt kommen mir die Tränen“ unterbrach Aron sarkastisch die anfangende depressive Stimmung, auf so schwere Kost hatte er keine Lust und Mara sollte sich das nicht antun, wie er fand. Also Themawechsel!

      „Was ich dich noch fragen wollte.“ fuhr er fort „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich ab morgen gerne wieder auf der Verwaltung arbeiten. Ich meine, nichts gegen“ er suchte nach Worten „ähh...Heu ernten, aber...“ Mara war amüsiert und unterbrach „Schon gut, schon gut. Ich denke, ich komm alleine klar. Und wenn nicht, weiss ich, wo ich dich finde. Vermutlich bist du dort ohnehin eine grössere Hilfe als hier.“ sie lächelte und freute sich über Arons Erleichterung.

      Dann winkte sie mit dem Zeigefinger „Und übrigens hab ich’s schon gemerkt. Themawechsel und so“ Aron grinste verlegen, natürlich hatte er gewusst, dass sie es merkt. „Entschuldige, aber es wurde mir zu depressiv und“ nun deutete er mit dem Zeigefinger auf sie „und du solltest dir das auch nicht antun. Er ist tot. Ist richtig beschissen, immer. Aber es ist eine unumstössliche Tatsache und wir können es nicht mehr ändern. Ich bin ihm dankbar dafür, was er getan hat. Hätte er hier nicht aufgeräumt, hätte es Schwierigkeiten und Komplikationen ohne Ende gegeben. Es wäre nicht einmal sicher gewesen, ob Rotsand und Rupes überhaupt zusammenarbeiten.“ „Du hast Recht“ stimmte ihm Mara zu „abschliessend will ich einfach noch erwähnen: Er war gross und stark. Das hat mir schon gut gefallen. Sexy, irgendwie.“ „Hein?! Du findest ‚grüne’ Haut sexy?“ Mara lachte und verteilte Aron eine Kopfnuss „Idiot!“

      3 - Ansichten - Koron

      Warm, weich, bequem, beinahe schmerzfrei, nur ein leichtes Gefühl besoffen zu sein. Wie betrunken öffnete Koron langsam seine Augen und sah die hohe Decke seiner geliebten Haupthöhle. Gemurmel erfüllte den Raum. Dieses Geräusch kannte er, so klang es immer hier. Nur dass es nicht seine Leute waren, die miteinander plauderten, sondern Soldaten und Angehörige des Terra Sonnensystems. Die Fläche der Höhle war mit stabilen Trennwänden in verschiedene Räume unterteilt, vermutete er, denn er sah eigentlich nur die 4 Wände um sich herum.

      Er selbst lag auf einem schmalen Bett oder einer Bahre. Hände und Füsse mit gepolsterten Fesseln fixiert. Oberteil des Bettes leicht aufgerichtet. Irgendwelche Infusionen am linken Arm, ein ‚Kabel’ in die Hüfte. ‚Verdammt, was sollte das denn?’ Und dieses weisse Hemd, vermutlich offen am Rücken, ‚och wie bescheuert!’ Die über ihn gelegte feine Decke wärmte sehr angenehm, soviel musste er zugeben. Aber dass man ihn ausgezogen, gewaschen, die Haare geschnitten und rasiert hatte gefiel ihm gar nicht, alles was recht ist, doch das ging zu weit!

      Sein rechter Arm, sowie sein gebrochenes Bein waren stabil eingebunden. Auch seine Schulter. Wie eine verfluchte Mumie! Er liess den Kopf zurück aufs Kissen fallen, etwas zu ruckartig, denn plötzlich schoss ein Schmerz durch die verletzte Schulter und seine geprellten Rippen pulsierten ‚Autsch’ er kniff die Augen zusammen, biss auf die Zähne. Starrte zur Decke. Er fühlte sich alt. Nie mehr hatte er mit dem Terra Sonnensystem zu tun haben wollen. Hatte gehofft, auf Steinwelten gemütlich seinen Lebensabend friedlich verbringen zu können. Hatte bisher auch wunderbar funktioniert. Mit seiner Familie, seiner grossen Familie.

      Eine ganze Weile lag er einfach so da. Sein Magen knurrte. Versuchte aus dem Gemurmel um ihn herum etwas zu verstehen. Dachte nach. Was war mit seinen Leuten? Esmar? Wie lange war er schon hier? Zum Glück hatte er Kero vorsorglich zu Boris geschickt. 'Immerhin.'

      Er ärgerte sich. Hätte er diese Mistmaden einfach getötet statt gefangen zunehmen, hätten sie ihre Höhlen im Leben nicht gefunden. Dieser dumme Zufall, dass Mara in der Gegend gewesen war. 'Die blöde Kuh! Sturre Zicke. Wenn sie wüsste, was sie angerichtet hatte.' er schloss die Augen, versuchte sich zu beruhigen. 'Du Idiot!' beschimpfte er nun sich selbst 'Schäm dich!' drehte seine Gedanken um 'Hör auf Mara die Schuld zu geben! Sie kann nichts für die Terra Sonnensystem Soldaten, Mensch!' er grübelte. Schämte sich, Mara die Schuld gegeben zu haben. Zu vorschnell. Dann wieder Ärger. Emotional wie gedanklich war er völlig aufgewühlt. 'Vielleicht kamen nun alle seine Gemeinheiten auf ihn selbst zurück? - Nein! Was für ein unsinniger Gedanke.'

      Ohne nachzudenken wollte er seine Hand heben um damit zu fuchteln, passend zu seinen Gedanken. Koron war jemand, der viel mit den Händen spricht.

      Erbarmungslos hielten ihn die Fesseln diesmal davon ab. 'Autsch' die Fesseln hatte er für einen Moment vergessen. Seine Schulter meldete sich, die Ketten schepperten am Bett.

      Die Tür quietschte. Der Grinsemann betrat Korons Abteil. „Ah, du bist wach.“ kommentarlos sah ihn Koron an, der hatte ihm gerade noch gefehlt. „Ich muss mich entschuldigen“ fuhr der Offizier fort, liess die Tür offen, stellte sich neben Korons Bett. ‚Wofür will sich der entschuldigen? Bestimmt wieder so ein Scheiss’ dachte Koron. „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.“ der junge Offizier legte seine rechte Hand auf seine Brust „Mein Name ist Ragor, Marcel Ragor Commander der Terra Sonnensystem Armee“ „Junge, ist mir echt scheiss egal wie du heisst, verdammt! Was ist mit meinen Leuten?“ Koron blickte den jungen Commander böse an, welcher ihn nur weiter überheblich angrinste.

      „Dann wirst du dich mir kaum vorstellen wollen, wie ich deinen Worten entnehme.“ Koron verdrehte die Augen ‚Jetzt schwafelt der auch noch so geschwollen im Zeug herum!’

      „Also“ liess sich Ragor nicht abhalten „es läuft folgendermassen, Herr Koron. War doch ihr Name?“

      'Man!' der Kerl erinnerte ihn an sich selbst, das musste er ihm lassen. Koron beobachtete seinen unerwünschten Gast neben dem Bett. Fühlte sich ausgestellt. So hilflos und ausgeliefert hatte er sich in seinem gesamten Leben noch nie gefühlt. Ans Bett gefesselt! Einfach schwach und wehrlos.

      "Verstehst du mich überhaupt noch?" Ragor sah erst besorgt zu Koron, kontrollierte anschliessend eine der Infusionen, vermutete, dass Koron durch die Schmerzmittel erneut einschlafen würde. Ragor sah in Korons Augen um sich zu vergewissern.

      "Ja verdammt!" antwortete Koron und riss schon wieder an einer der Armfesseln 'Autsch!'. Ragor lächelte wieder "Sachte, sachte" bremste er, drückte instinktiv mit der linken Hand auf Korons Arm, den er eben hatte anheben wollen. "Lass sofort…" "Tschuldigung" sofort nahm Ragor seine Hand weg. "Tut mir leid. Also, wo war ich?" er hatte einen Moment nicht nachgedacht, das war unanständig gewesen.

      "Ach ja" fuhr Ragor fort "Es läuft folgendermassen: Sven, der Arzt, der dich zusammengeflickt hat, wird dich nachher durchchecken. Bist du transportfähig, werden wir dich nach Seytang überstellen.“ „Seytang? Aquawald? Was soll der Blödsinn? Ihr habt kein Recht dazu! Ihr seid hier auf Steinwelten, vergessen?! Lasst uns gehen, aber ein bisschen plötzlich. Was sollen wir in Seytang?“ „Oh, nein, nein. Nur DU wirst nach Seytang gebracht.“ „Nur ich?“ Ragor beugte sich etwas vor, flüsterte „Jetzt komm, du verstehst schon.“ Ragor stellte sich wieder auf, neigte den Kopf und erklärte „Vorgestern Abend erhielten wir eine überraschende Meldung über die ‚Auferstehung’ eines gewissen Herrn Boris Bergsees“ Ragor hob die Schulter „der Name sagte mir nichts. Aber wir wurden angewiesen unsere Gäste zu überprüfen, die Fingerabdrücke durchs System zu jagen...“ er hob die Arme „und was denkst du, was dabei rauskam?“ „Dass du meinen Namen ganz genau kennst, du aufgeblasene Mistmade!“ Ragor hob seinen Zeigefinger „Erwischt! Aber noch viel interessanter ist, dass Seytang eine Menge Geld für dich in unsere Kasse bezahlen wird. Koron Waldmann! Einer der fünf berüchtigten Rebellionsanführer des Krieges von Aquawald.