Wer ist Blue-Ray? Oder Erdmännchen sind putzig!. Claudia Feltkamp. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Claudia Feltkamp
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847654315
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versicherte ich ihr und schloss die Tür. Ich klopfte auf das Dach des Taxis und der Fahrer fuhr davon.

      „Also, du bist mir ja vielleicht ein heißer Typ“, flüsterte Lissy und lächelte mich süß an.

      „Lissy bitte. Ich kann dir das erklären.“

      „Da bin ich ja mal gespannt.“

      „Also, diese Frau habe ich auf einer Party kennen gelernt. Wir haben etwas zu viel getrunken gehabt, wodurch wir dann anschließend im Bett gelandet sind.“

      „Und warum hast du ihr nicht gesagt, dass du schwul bist und einen Freund hast?“

      „Na, ja. Nun... weil ich ...“, ich überlegte eifrig was ich sagen sollte.

      „Ja, weil du was?“, drängte Lissy mich.

      „Weil ich bisexuell bin. Ja, genau das bin ich. Nur weiß Corey nichts von ihr, weil ich ihm gesagt habe, dass er der Einzige ist. Du wirst ihm doch nichts sagen und Gina natürlich auch nichts von ihm?“

      „Nein natürlich nicht.“ Lissy grinste vor sich hin. „Bisexuell ja? Na, dann klappt es vielleicht ja doch noch mit uns beiden?“

      „Was?“, fragte ich entsetzt. „Nein, das denke ich nicht. Ich will nämlich dieses Wochenende noch die Sache mit Gina beenden und Corey treu sein.“

      „Wirklich?“, Lissy grinste frech und ich bezweifelte, dass sie mir glaubte.

      „Ich muss nun los. War nett dich wiedergesehen zu haben.“

      Ich drehte mich um und ging einfach los. Da ich keine Schritte mehr hinter mir hörte, dachte ich, dass sie in die andere Richtung gegangen war. Kurz bevor ich um den nächsten Häuserblock ging, schaute ich noch einmal zurück und stieß plötzlich mit jemandem zusammen. Als ich mich erschrocken umdrehte sah ich, dass die Frau, die ich eben angerempelt hatte, eine Mappe mit Zetteln fallen gelassen hatte. Ich bückte mich natürlich sofort, um ihr beim Aufsammeln behilflich zu sein.

      „Es tut mir sehr leid“, entschuldigte ich mich bei ihr.

      „Finley“, die Frau sah mich überrascht an. „Du schon wieder.“

      „Hallo Jill. Ich verstehe wirklich nicht, warum wir uns immer auf diese Weise begegnen.“

      Jill lächelte und sammelte die Zettel zusammen.

      „Was ist das?“, fragte ich überrascht, als ich eine kleine Flasche mit einer gelben Flüssigkeit aufhob, die sie ebenfalls fallen gelassen hatte.

      „Ach, nur eine Probe meines Urins.“

      „Deines was?“, fragte ich, obwohl ich sie laut und deutlich verstanden hatte. Ich reichte ihr das Fläschchen mit einem angewidertem Gesichtsausdruck.

      Jill lachte laut los. „Du müsstest dein Gesicht sehen.“

      „Was ist damit?“

      „Du denkst wirklich, dass ich mit meinem Urin spazieren gehe.“

      „Ist es kein...?“

      „Nein, natürlich nicht. Es ist Apfelsaft.“

      „Apfelsaft. Natürlich. Das wusste ich doch.“

      „Du wusstest es nicht.“

      „Nein“; ich schüttelte den Kopf.

      Jill lachte, ordnete ihre Zettel und legte sie in die Mappe zurück. Wir erhoben uns beide wieder und sie wischte sich einige Locken aus dem Gesicht.

      „Du bist schlimmer als ein Elefant in einem Porzellanladen“, meinte sie lächelnd.

      „Nein“, konterte ich, „schlimmer als ein Elefant im Porzellanladen ist ein Igel in einer Kondomfabrik.“

      Jill lachte und es war das schönste Lachen, dass ich je gehört hatte.

      „Ich weiß auch nicht, was unsere Begegnungen zu bedeuten haben, doch ...“

      Sie konnte nicht weitersprechen, weil sich hinter mir eine Frau zu Wort meldete. Ich erkannte sofort, dass es sich dabei um Lissy handelte, die mir anscheinend doch gefolgt war. Ich drehte mich zu ihr um, doch sie quasselte schon los.

      „So was, so was, so was“, sagte sie und schüttelte langsam den Kopf. „Du kennst wirklich eine Menge Frauen.“

      „Lissy, sei bitte still“, fauchte ich sie an. Die hatte mir gerade noch gefehlt.

      „Ich bin Lissy“, sagte sie und hielt Jill ihre Hand hin.

      „Hallo Lissy. Ich bin Jill“, antwortete Jill und nahm ihre Hand. Sie schaute mich an und ich lächelte zaghaft.

      „Ich habe ihr einmal geholfen und seitdem verfolgt sie mich“, erklärte ich Jill kurz.

      „Er hat mir das Leben gerettet“, erklärte Lissy und beugte sich zu Jill vor. „Ich verfolge ihn gar nicht. Es ist einfach unsere Bestimmung, dass wir uns immer wieder begegnen. Schicksal eben!“

      „Schicksal“, wiederholte Jill und sah mich an.

      Ich lächelte nur und hoffte, dass Lissy jetzt einfach ihren Mund halten würde. Bevor sie etwas sagen konnte, verkündete ich laut: „Lissy muss nun wieder weitergehen.“

      Um meiner Aussage mehr Überzeugung zu geben, zog ich sie am Arm an mir vorbei und drängte sie darauf, nun endlich zu gehen.

      „Warum soll ich denn gehen?“, widersetzte sich Lissy meiner Aufforderung.

      „Ich werde gehen, denn ich muss ins Büro“, erklärte Jill und verabschiedete sich von uns beiden.

      „Nein“, meinte ich und es klang fast wie ein Jammern. „Gehe nicht, bevor du mir nicht deine Telefonnummer gegeben hast.“

      „Oh, dann steckt also wirklich mehr Interesse dahinter“, kicherte Lissy vor sich hin.

      Jill verstand nicht, was sie meinte und erklärte nur, dass sie jetzt leider keine Zeit mehr hatte. Sie ging einfach fort, ohne sich noch einmal zu uns umzudrehen. Ich blieb zurück, mit dem Wissen, dass ich sie nicht erreichen konnte und einer Frau an meiner Seite, die mich langsam wahnsinnig machte. Aus diesem Grund drehte ich mich nun zu ihr um, faste sie an den Oberarmen und sagte ernst: „Höre mir jetzt einmal genau zu. Du lässt mich von nun an in Ruhe und wirst mir nicht mehr folgen. Hast du verstanden?“

      „Hey, lass mich los. Du tust mir ja weh.“

      Ich ließ sie los und sie rieb sich den rechten Oberarm.

      „Was bist du denn so empfindlich?“, fragte sie bestürzt nach.

      „Ich bin nicht empfindlich“, verteidigte ich mich.

      „Doch und ich weiß auch warum.“

      „So?“

      „Ja, du willst Corey treu sein und kannst doch nicht von schönen Frauen loskommen. Du willst sowohl Frauen als auch Männer haben. Ist doch so“

      Ich lächelte nur müde und ließ sie mit ihrer Meinung stehen.

      „Vielleicht könnten wir uns ja doch einmal ...“ Sie fummelte an meinen Hemdknöpfen herum. Ich stieß ihre Hand weg.

      „Nein, vergiss das. Lass mich bitte in Ruhe.“

      „Ich würde dich für immer in Ruhe lassen, wenn du mir einen Gefallen tun würdest.“

      „Was für einen Gefallen denn?“

      „Ich bin in diesen Distrikt gekommen, weil mein Ex-Freund meinen Verlobungsring geklaut und zu einem An- und Verkauf hier in der Umgebung gebracht hat. Hilf mir das Geschäft zu finden und kaufe mir meinen Ring zurück. Ich habe nämlich zu wenig Geld dafür“

      „Wieso hat dein Ex-Freund deinen Verlobungsring geklaut?“

      „Oh, er hat sich eines Abends vor mich hingekniet, mir diesen Ring gegeben und hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will. Als ich den Ring an meinem Finger sah,