Von Heimspielen und Ponyhöfen. Wiebke Saathoff. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wiebke Saathoff
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737595810
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Art körperkontaktreiches Geschenk zu überbringen.

      Ich war außen vor. Wie früher, als ich nicht mit Gummitwist spielen durfte. Aber jetzt war ich groß. Ich wollte mitmachen, sofort, also ab ins Getümmel. Es war so ein bisschen wie das Pogen auf meinem ersten Punkkonzert. Was aber eine völlig neue Erfahrung war, war das Anspucken. So was machen Punks nicht! Jedenfalls nicht der in Loppersum!

      Es wurde gekämpft, Tritte, Stöße, Haareziehen, Spucken, der Himmel zog sich zu, Wind setzte ein als wenn die Götter die passende Kulisse für den dramatischen Höhepunkt liefern wollten, denn Katrin ergriff das Wort: "Sagt mal, könnt ihr eigentlich gar nicht reden?!"

      Stille. So plötzlich, wie alles angefangen hatte, war auch wieder alles vorbei. Der Wind flaute ab, die Wolkendecke öffnete sich. Ratlose, fragende, leere Gesichter, nur ein Vogel wagte es in der Ferne zu zwitschern. Selbst der gaffende Mob regte sich nicht mehr, stellte die Konversation ein und vergrub die 10 Mark-Scheine wieder in die Tiefen der Taschen und entfernte sich. Ein Bus näherte sich langsam der Kulisse, brummend kam er näher, öffnete seine Türen. Da erwachte ich aus meiner Starre, ergriff Katrin an ihrem Palituch und zog sie mit mir, aus der Ferne hörte ich noch: "Ey, du Fotze, du hast meine Schwester getreten!", aber es war zu spät. Wir wollten nicht mehr reden, wir waren gerettet, interkultureller Pädagogik sei Dank!

      Ich habe viel mit Schwänzen zu tun

      Aus dem Tagebuch einer Lehrerin

      Es ist Montag. Montage finde ich irgendwie nicht so cool. An Montagen sind die Busse immer zu spät und auch mein Fahrrad. Und so auch ich. Aber das macht nichts. Von den Schülern ist eh noch keiner da. Ein akademisches Viertel zu spät sitze ich also im Klassenraum und hake schön ab, wer so durch die Tür kommt.

      Kevin, 10 Min. V für Verspätung, Jana-Micaela 15 Min., Horst 20 Min. und so weiter. Dieses mache ich dann bis zum Ende der Doppelstunde bzw. bis zum Anfang der 3. Stunde und trage dann die ein, die meinten, für Englisch lohnt es sich sowieso nicht aufzustehen und lieber die Schule schwänzen, als in ihr rumzupimmeln. Vera kommt erst am Mittag.

      Am Dienstag bin ich und die Hälfte der Schüler pünktlich. An der Tafel steht, so einmal quer rüber: "Good morning, Ms Saathoff, I have a huge cock."

      "Wer war das?!" schreie ich in den Raum, keine Meldung. Ich versuche meine Begeisterung für das Formulieren eines ganzen Satzes ohne Fehler - und das auch noch in einer Fremdsprache! für mich zu behalten. Aber dann bricht es heraus: "Mensch Leute, super, ein ganzer Satz, und "huge" hatten wir auch noch nicht im Unterricht durchgenommen, das müsst ihr euch in eurer Freizeit angeeignet haben!!! "Awesome! Gorgeous! Brilliant!”

      Da meldet sich Than. Nun ist er auch ein bisschen stolz und ich trage ihm eine 1 für die heutige Mitarbeit in meinen Lehrerkalender ein.

      Mittwoch. Ich frage Than, wie es seinem riesigen Hahn geht. Ich formuliere es extra deutlich: "How is your huge cock?" und verdeutliche durch Zeichensprache, was mit "huge" gemeint ist, denn so prägen sich neue Vokabeln besser ein, aber Than scheint nicht zu wissen, wovon ich rede oder er will nicht antworten. Na, vielleicht haben seine Eltern den auch in den Kochtopf gepackt, man weiß ja nie, bei den Asiaten!

      In der Pause bricht Scarlet unter Tränen zusammen. Ich hatte sie gefragt, warum sie die Lehranstalt in dem letzen Monat nicht aufgesucht hatte. Sie ist schwanger von einem Drogendealer aus Wolfsburg. Wolfsburg, na, da würde ich aber auch heulen.

      Donnerstag: Das Klassenbuch ist weg. Ich befrage die Schüler einzeln und in Gruppen und wende dabei Verhörtechniken an, die ich im Referendariat erlernt habe. Irgendwann wird schon jemand einbrechen. Ende der 5. Stunde erliegt Scarlet meinen Psychotricks und gesteht unter Tränen: "Luke war's!" Das Klassenbuch ist in der Vertäfelung der Tafel. Der Hausmeister schraubt die Tafel auseinander und es kann weitergehen. Ich bin froh, normalerweise werden Klassenbücher eher verbrannt, aber es ist noch nicht Ende des Jahres und die Fehltage liegen bei den meisten Schülern erst so bei 30, von 50.

      In der 6. Stunde schreiben wir eine Arbeit, wir wollen über Umweltverschmutzung schreiben. Paul gibt sich richtig Mühe. "The people destroy the living room of the animals." Ich find das super. Ich schreibe drunter. "Wo sollen die dann ihren Fernseher hinstellen?!" Und lache mich schlapp. Ich liebe meinen Beruf und ich bin eine gute Pädagogin. Da bin ich mir sicher.

      Freitag fällt Luke schon wieder unangenehm auf. Er hat IQ 0 an die Tafel geschrieben und darüber: Scarlet. Scarlet heult schon wieder und diesmal beruhigt sie sich nicht so schnell. Ich verlange, dass er sich bei ihr entschuldigt und das wegwischt. Er weigert sich, droht mir und Scarlet Prügel an und begründet das folgendermaßen: "Von Frauen lasse ich mir nix sagen!"

      Ich sehe das ein und setzte meine Darth Vader Maske auf, die ich für die Karnevalsfeier gekauft hatte: "Ich bin dein Vater, Luke" röchle ich, "wisch das weg!"

      "Ja Papi." antwortet Luke etwas kleinlaut. Puh, Glück gehabt, es gibt nix auf die Fresse, für heute jedenfalls.

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