„Hast Du auch was über Sergio Alcazar und Aguas Verdes herausfinden können?“
„Nein, habe ich nicht. Den Namen Sergio Alcazar gibt es gar nicht. In keinem Register. Es gibt keine Urkunde über ihn, keine Versicherungsnummer, nichts, nada, niente. Selbiges gilt für Aguas Verdes im Mexikanischen Hochland. Es gibt etwas über Aguas Verdes in Argentinien und Peru. Auch in Mexiko habe ich etwas gefunden, aber nur in Baja California. Das hilft Dir nicht viel, oder?
„Nein, nicht wirklich, Was hast Du über den geheimen Pfad von Cholula und die verschwundenen Frauen?“
„Ich konnte eine Liste finden mit insgesamt 47 Frauen aus Cholula, Tlaxcala und Puebla. Ich habe Dir die Liste per Mail geschickt. Ist sehr interessant, schau es Dir bei Gelegenheit mal an. Über den geheimen Pfad habe ich auch nicht viel herausgefunden. Es klingt alles sehr stark nach Gruselmärchen, so in der Art, ‚niemand de ihn je sah, überlebte’ Das einzige was irgendwie nach verwertbarer Information klingt, ist der Hinweis, dass er in einem Tempel oder einer Kirche beginnen soll. Ich habe auf jeden Fall alles zusammengestellt und Dir geschickt. Brauchst Du sonst noch etwas?“
„Ja, könntest Du versuchen dich an eine Person namens Antonio Gonzales López zu hängen. Ich weiß, dass es Tausende dieses Namen geben muss, aber dieser muss mit Aguas Verdes, oder dem verschwundenen Pfad oder Cholula zu tun haben!“
„Kein Problem, mache ich mich gleich daran“
„Des Weiteren brauche ich alle verfügbaren Informationen über einen Pater Mark Bishop und des Convento Santo José, hier in Mexiko!“
„Ist gebongt. Was hast Du herausgefunden?“
Layla wusste genau, dass sie im nächsten Flugzeug nach Europa saß, wenn sie Peter alles wahrheitsgemäß erzählte. Deshalb gab sie ihm eine abgeschwächte Version ohne die Gefahren und ohne die übernatürliche Note darin. Als sie erwähnte, dass sie wahrscheinlich den geheimen Pfad von Cholula gefunden hatte, pfiff Peter anerkennend. Vor ihrem inneren Auge sah sie ihn lächeln. Alleine dies konnte schon eine kolossale Story werden.
Peter legte auf. Daniel sah sie neugierig an, sodass sie Layla kurz auf den neusten Stand brachte. Dann begann sie sich nachdenklich am Kinn zu kratzen. In ihren Gedanken begann ein Plan für die nächsten Schritte zu reifen. Dafür musste sie erst einmal an ihre E-Mails kommen.
„Daniel, kennst Du hier irgendwo in der Nähe ein Internet Cafe, wo ich meinen Computer anschließen kann?“
„Sag mal, in welchem Jahrhundert lebst Du?“
fragte Daniel mit gespielter Entrüstung, fuhr in eine Nebenstrasse die über Umwege wieder ins Zentrum führte und steuerte mit einem undeutbaren Grinsen nach circa 5 min ein ganz normales typisches mexikanisches Restaurant an.
„Was hast Du vor? Hier finden sie uns doch in wenigen Minuten und hier komme ich auch nicht ins Internet!“
Daniel lächelte nur und fuhr in eine gut getarnte Einfahrt, die ihn hinter das Gebäude führte. Dort stellte er das Auto ab und führte die überraschte Layla ins Restaurant. Dort wurde er vom Besitzer ganz freudig begrüßt. Auch die Tochter des Besitzers war gar ganz außer sich vor Freude, als sie Daniel sah und sprang ihm mit einem Aufschrei in die Arme. Daniel lächelte und der Besitzer schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter, während es sagte:
„Daniel, was für eine Überraschung. Was gibt uns die Ehre nach dieser langen Zeit, dass Du uns einmal wieder besuchst? Und wer ist die hübsche junge Dame an Deiner Seite!“
„Das ist meine Prima Layla. Sie lebt in der Schweiz, ist aber Deutscher Staatsbürger!“
„Daniels Familie ist mir immer willkommen!“
Er küsste ihr galant die Hand. Daniel stellte ihn vor:
„Layla, darf ich Dir Don Romano vorstellen, den Besitzer dieses exklusiven Restaurants. Er ist ein guter Freund von mir.“
Don Romano blickte ihr tief in die Augen und lächelte. Layla war begeistert. Don Romano hatte ein fast unglaubliches Charisma und eine natürliche, ungezwungene Autorität, der ihn als den geborenen Führer qualifizierte. Dabei hatte er aber einen freundlichen und herzlichen Charme, der Layla sich gleich wohl- und geborgen fühlen ließ. Der Mann war einfach unglaublich. Seine Tochter umarmte immer noch Daniel und machte auch keine Anzeichen, ihn wieder loszulassen. Sie war etwa 15 – 16 Jahre alt und ausgesprochen hübsch. Auch sie strömte diese natürliche Freundlichkeit aus, die ihren Vater so auszeichneten. Don Romano hob die Hand und winkte er nach einem Kellner.
„Rolando, den besten Tisch für meine Freunde“
Daniel gab ihm mit der Hand ein Zeichen.
„Don Romano, wäre es möglich, dass ich erst in Dein Büro kann?“
Der Restaurantbesitzer sah Daniel verwirrt und fragend an und Daniel nickte ihm kaum merklich zu. Dann sagte er:
„Aber natürlich, fühle Dich ganz wie zu Hause, aber hinterher seid ihr meine Gäste!“
„Mit dem größten Vergnügen!“
Layla sah ihn ganz perplex an. Daniel setzte nur sein wissendes Gesicht auf, zwinkerte ihr zu und folgte Don Romano. Layla folgte den beiden schweigsam. Sie würde sich gedulden müssen. Im Büro von Don Romano angekommen fiel Layla dann erst mal das Kinn bis auf die Brust herunter. Es sah aus, wie in einem Hightech – Labor. Unzählige Computer standen hier Reihe an Reihe und die vielen blinkenden Lichter zeigten, dass die Computer auf Hochtouren arbeiteten. Daniel setzte sich auf den großen Computersessel und begann an dem mittleren, zentralen Computer zu tippen.
„Was ist das denn?“
fragte Layla und ihre Augen leuchteten.
„Hmm, Du kennst ja auch meine Vergangenheit? Bevor ich Sicherheitsexperte für Computersysteme wurde, war ich auch mal auf der anderen Seite!“
„Welche andere Seite?“
„Ein Hacker. Was Du aber sicher nicht weißt, ist, dass es ein richtiges Hackernetzwerk hier in Mexiko gibt, das heißt, es gibt einige Hotspots, einige Hackerzentralen, von wo aus die Angriffe geplant und ausgeführt werden. Dies ist einer dieser Hotspots. Ich hätte zwar auch über mein Handy, Deine E-Mails herunterladen könne, aber hier geht es wesentlich schneller und von hier aus kann ich auch noch versuchen, weitere Informationen einzuholen. Gib mir mal bitte Deinen Labtop!“
Layla holte den Labtop aus ihrer Umhängetasche und gab ihn Daniel, der ihn an einige Kabel anhängte. Layla gab ihr Passwort ein und öffnete ihre Mailbox. Mit unvorstellbarer Geschwindigkeit luden sich die Mails, die aufgrund der Attachements ganz schön umfangreich waren. Layla öffnete die Anhänge und fragte Daniel, ob sie diese ausdrucken konnte. Daniel übernahm die Tastatur. Mit der unglaublichen Routine eines Experten huschten seine Hände über die Tasten. Layla vermochte ihm nicht auch nur ansatzweise zu folgen, aber nicht einmal fünf Minuten später hatte sie gut 50 Seiten an Daten auf ihren Schoss und blätterte sich hindurch. In der Zwischenzeit schloss Daniel sein Handy über ein weiteres Kabel an und begann erst an der Handy Tastatur und dann an ihrem Labtop zu tippen, dann zurrte auch schon wieder der Drucker.
„Die Bilder von diesem verfluchtem Tempel. Ich habe sie Dir auch auf Deinen Labtop geladen und an Peter geschickt. Brauchst Du sonst noch etwas?“
„Ja, ich habe jetzt keine Zeit, mich um all diese Dinge zu kümmern. Ich muss den geheimen Pfad finden. Kannst Du diese Daten bitte auswerten und vielleicht noch weitere Daten suchen?“
„Natürlich, kann ich das! Es wird mir ein Vergnügen sein“
„Dann brauche ich ein anderes Auto. Das da draußen dürfte mittlerweile dank der Aktion beim Tempel bei Sergio und Antonio bekannt sein!“
„Du willst doch nicht schon heute nach Aguas Verdes? Es wird bald dunkel!“
„Wenn wir die Karte gleich