Harkael. Elias Crown. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Elias Crown
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783741821875
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Struktur der Säulen und ließ sie in einem blendend herrlichem Blau-türkis erstrahlen, um im nächsten Augenblick zu einem Schutzschild zwischen den Säulen zu werden. Mit Staunen beobachtete der Tross des Königs dieses phantastische Schauspiel, von dem sie zwar bereits gehört, es aber noch nie mit eigenen Augen gesehen hatten. Fasziniert konnten sie ihren Blick nicht von dieser Farbenpracht nehmen, nur Elenas war der Aufbruch von Amelias und seinen Soldaten nicht entgangen. Sie galoppierten den Hügel herunter, am gesicherten Tor von Marlakas vorbei und bildeten nun eine kraftstrotzende Heerschaft, die Amelias auf seinem Tiger anführte und die vor dem Tross der Gäste zum Stillstand kam. Doch der König und Elenas ließen sich davon nicht beunruhigen, sie waren von dem zauberhaften Schauspiel noch viel zu berührt, um die Anwesenheit der Soldaten als Bedrohung anzusehen.

      Trotz der Warnung des misstrauischen Heerführers Karrnatan stiegen der König und seine Tochter aus der Kutsche, um Amelias zu begrüßen. Karrnatan hieß jedoch seine Soldaten, achtsam zu sein und jederzeit mit einem Angriff zu rechnen. Amelias‘ Soldaten standen in einiger Entfernung im Halbmond um die Gäste, er selbst löste sich aus deren Mitte, um allein auf Kaplan dem König entgegen zu reiten. Amelias bemerkte die Nervosität der fremden Pferde, daher stieg er in sicherer Entfernung von Kaplans Rücken und legte den Rest des Weges zu Fuß zurück.

      Mit stolzer Haltung näherte er sich den Fremden, erstaunt bemerkte er die Anwesenheit einer Frau und sah, dass auch sie ihn mit Interesse betrachtete und jeden seiner Schritte beobachtete, ohne den Blick von ihm zu lassen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und ließ die markant männlichen Züge etwas weicher erscheinen.

       „Seid willkommen, ich bin Amelias, der Heerführer des Königreichs Eroenya. Mein König hat mich und meine Männer zu Eurem Schutz gesandt. Wir haben das Tor zum Reich der Wüste gesichert und können Euch ohne Gefahr zum Palast bringen.“

      Amelias‘ kräftige Stimme gefiel Elenas und ihr Herz schlug rasend. Der Heerführer verursachte ein warmes, jedoch fremdes Gefühl in ihrem Inneren und wie von weit entfernt vernahm sie die Worte ihres Vater:

       „Ich danke Euch Heerführer, Amelias. Ich habe viel vom Tor von Marlakas gehört, aber noch nie erlebt, wie es gesichert wird.“

      „Durch einen glücklichen Zufall können wir diese Rillen sichtbar machen und wir haben bemerkt, dass sich daraus ein schützender Vorhang bildet. Dieses Wissen nutzen wir seit langer Zeit, um Reisende sicher zu geleiten.“ Amelias ließ bei seinen Worten den Blick auf Elenas ruhen und bemerkte ihr warmes Lächeln, als sie sagte:

       „Habt Dank für dieses besonders beeindruckende Erlebnis.“

      Karrnatans Worte bohrten sich wie giftige Pfeile zwischen die anderen:

       „Wollt Ihr uns vor den Geistern der Wüste beschützen, Heerführer? Wie lächerlich.“

      König Murakan drehte sich verärgert zu Karrnatan und wies ihn zurecht:

       „Wir sind nicht hier, um uns gegenseitig etwas zu unterstellen. Ich schätze Eure Geste, Amelias.“

      „Mein Herr, wir müssen uns beeilen, der Vorhang wird nicht mehr lange halten“, trieb Amelias zur Eile.

      Der König folgte den Worten des Heerführers und stieg unverzüglich in die Kutsche. Kurz bevor sich die Türe schloss, konnte Amelias noch Elenas‘ Blick auffangen. Ihr feines Lächeln schien nur für ihn bestimmt, ein freudiges Gefühl, das er jedoch nicht einzuordnen vermochte, breitete sich in seiner Brust aus. Dies war jedoch nicht die Gelegenheit, seinen Gefühlen nachzugehen, mit Elan stieg er auf Kaplan und setzte sich an die Spitze der Karawane, um die Führung vor den Fahnenträgern Eroenyas und Marndrons sowie der königlichen Kutsche zu übernehmen.

      Als sie das blau schimmernde Tor von Marlakas passierten, formierten sich die Soldaten aus Marndron zu beiden Seiten der Kutsche zum Geleit, den Abschluss bildeten Amelias‘ Soldaten.

      Die Stadt zeigte sich von ihrer schönsten Seite, an den prunkvoll geschmückten Straßen salutierten Soldaten, um dem vorbeifahrenden König Murakan die Ehre zu erweisen. Karrnatan war zu Amelias an die Spitze des Trosses vorgerückt, die Willkommensgesten der Eroenyaner ließen ihn kalt und seine Miene blieb unverändert finster. An der Palasttreppe wurden die Gäste bereits von König Tabian, den Senatoren und dem Gefolge erwartet. Auch sie hatten sich alle dem festlichen Anlass entsprechend gekleidet und boten mit ihren prachtvollen Gewändern einen wahrlich edlen Anblick. Sofort als die königliche Kutsche anhielt, wurde die Türe von einem Diener geöffnet und die hohen Gäste angekündigt:

       „König Murakan von Marndron und seine Tochter Elenas.“

      König Tabian machte einen Schritt zur Kutsche und als der König von Marndron und seine Tochter ausgestiegen waren, empfing er sie mit würdevoller Stimme, die jedoch die Herzlichkeit nicht vermissen ließ:

       „Im Namen meines Volkes begrüße ich Euch in Eroenya. Ich freue mich, dass Ihr hier seid und hoffe, dass die Reise gut verlaufen ist.“

      König Murakan erwiderte lächelnd:

       „Wir danken Euch für den schönen Empfang. Unsere Reise ist ohne Zwischenfälle verlaufen und beim Tor von Marlakas wurden wir ja von Eurem Heerführer in beeindruckender Weise in Empfang genommen. Jetzt sind wir hier und ich sehe unseren Gesprächen erwartungsvoll entgegen.“

      Die Stimmung zwischen den beiden Majestäten war sehr gelöst und als König Tabian seine Gäste die Palasttreppe hinauf führte, war bereits eine angenehme Unterhaltung im Gange. König Murakan war nicht entgangen, dass das prächtige Tor weit geöffnet war und ihm zeigte, wie sehr die Eroenyaner ihre Gäste willkommen hießen und er ließ sich nur zu gerne auf diesen angenehmen Besuch ein. Lediglich Karrnatan konnte dieser freundlichen Stimmung nichts abgewinnen und grimmig folgte er seinem König in den Palast. Stets auf der Hut vor drohenden Gefahren ließ er seinen Blick über die Anwesenden gleiten.

      König Murakan und ganz besonders Elenas waren von den riesigen Gemälden, die die Geschichte von Eroenya erzählten, angetan. Fasziniert stand die Königstochter im großen Saal und ließ die Darstellungen auf sich wirken. Amelias hingegen konnte seinen Blick nicht von der wunderschönen Prinzessin nehmen, es war ihm äußerst angenehm, Elenas die Hintergründe und Geschichten, die auf den Gemälden festgehalten waren, zu erklären und er bedauerte es, dass die Gäste sehr bald gebeten wurden, sich auszuruhen, damit sie am Abend die Feier, die zu Ehren des Königs Murakan stattfinden würde, genießen konnten.

       Während sich die königlichen Gäste zurückgezogen hatten, war der Festsaal prunkvoll mit Bändern und Blumen geschmückt worden. Alles war vorbereitet für diesen besonderen Abend und inzwischen waren auch die ersten Gäste eingetroffen. Edel und prachtvoll gekleidet fügten sie sich in den herrlich geschmückten Rahmen dieses Saales. Die Stimmung war angeregt, doch die Gäste wussten nur zu gut, wie bedeutend dieser Abend für die Geschichte von Eroenya und Marndron war.

      Alle unterhielten sich mit gesenkten Stimmen, auch die Musik war nur begleitend im Hintergrund zu hören und das Geschehen vermengte sich zu einem angenehmen Gemurmel, das nur auf einen Augenblick zu warten schien.

      Plötzlich wurde es still und alle Augenpaare waren auf die hohe Tür des Festsaales gerichtet, die von einem Diener geöffnet wurde.

      König Murakan und Prinzessin Elenas betraten den Saal und keiner der Anwesenden wagte diesen einzigartigen Moment auch nur mit dem kleinsten Geräusch zu zerstören. Die Prinzessin trug ein wunderschönes elfenbeinfarbenes Kleid, das über und über mit glänzenden Perlen besetzt war und an einen frischen Wasserfall erinnerte. Die edle Seide umschmeichelte die natürliche Schönheit der Prinzessin und obwohl sie bescheiden und still neben ihrem Vater an der Tafel Platz genommen hatte, vermochte niemand seinen Blick von ihr zu nehmen.

      Das Fest war an Herrlichkeit nicht zu überbieten, König Tabian wusste, wie er seine Gäste zu empfangen hatte. Und ganz besonders die Gäste aus dem nachbarschaftlichen Reich sollten ein Fest feiern, das ihnen unvergesslich war. Die köstlichen Speisen und Getränke wurden in einer noch nie dagewesenen Fülle aufgetragen. Es mangelte