»Naja, du grummelst die ganze Zeit vor dich hin und schaust mich böse an.«
Sie blinzelte mehrmals, ehe sie den Kopf schüttelte und das Werkzeug auf die Ladefläche schmiss. »Unglaublich«, murmelte sie vor sich her. Hatte er doch wirklich die Nerven, sie zu fragen, ob sie sauer war.
Sie fegte gerade an ihm vorbei, da packte er sie am Arm und drehte sie zu sich.
»Hey, komm mal wieder runter. Was ist denn los?«
Wutschnaubend riss sie sich von ihm los und fixierte ihn aus dunklen Augen. »Du kommandierst mich hier drei Stunden lang rum, meckerst ohne Unterbrechung und behandelst mich, als wenn ich von nichts eine Ahnung hätte und fragst mich dann, ob ich sauer bin?«
Nun war es an Nathan, die Augen zu verdrehen. »Nun komm schon. So schlimm war das jetzt doch nicht. Du musst schon zugeben, du hast dich ein paar Mal wirklich bescheuert angestellt.«
»Ich hab mich nicht bescheuert angestellt. Du bist nur so verdammt kleinlich. Das ist ein Zaun und kein Kunstwerk.«
Damit drehte sie sich um und stapfte mit geballten Fäusten zum Wagen. Wie hätte sie sich denn auch, bei dem Anblick von Nathan mit entblößtem Oberkörper, konzentrieren sollen? Aber sie würde sich hüten, dass jemals laut vor ihm auszusprechen. Wer weiß, was er sich dann einbilden würde? Mit Sicherheit war er es gewöhnt, dass ihm die Frauen nur so zuflogen. Sie hasste solche eingebildeten Kerle.
Mit bösen Blicken verluden sie das restliche kaputte Holz auf den Pick-Up und machten sich dann auf den Weg zurück.
Es war schon später Nachmittag, als sie endlich wieder auf der Ranch waren. Kate stellte den Wagen auf der Auffahrt ab und ging wortlos ins Haus, um sich den Schweiß vom Körper zu waschen.
3. Ein Sturm mit Überraschungen
Sie seufzte erschöpft auf, als sie sich auf das kühle Laken ihres Bettes sinken ließ und schloss für einen Moment die Augen. Sofort tauchte Nathans nackter Oberkörper vor ihrem inneren Auge auf und sie stöhnte, während sie ihr Gesicht in den Händen vergrub.
»Jetzt reiß dich mal zusammen, Kate. Du bist hierher gekommen, um deine Ruhe vor Männern zu haben und nicht einen anzuhimmeln, den du gar nicht kennst«, ermahnte sie sich selbst und stand schließlich wieder auf.
Entschlossen und mit grimmiger Miene zog sie sich ihr Tanktop über den Kopf und stapfte ins Bad.
Es war kein besonders großes Bad, aber liebevoll gestaltet. Die dunkelblauen Fliesen hüllten es in die Atmosphäre einer kleinen Lagune und die weiße, tiefliegende Wanne und das Waschbecken gaben einen schönen Kontrast dazu ab.
Sie drehte das Wasser in der Dusche auf und stellte es auf lauwarm, bevor sie in die Wanne stieg.
Das kühle Nass prasselte auf ihr erhitztes Gesicht und sie genoss das wohltuende Gefühl auf ihrer Haut. Nachdem sie sich eine gefühlte Ewigkeit berieseln hat lassen, fischte sie nach ihrem Shampoo und seifte sich ihre langen Haare damit ein. Ein verführerischer Duft nach Mango verbreitete sich im Bad und Kate seufzte vergnügt, als sie sich den Schaum wieder ausspülte.
Erst als es laut an der Badezimmertür klopfte, stellte sie das Wasser wieder ab.
»Kate? Ich würde auch noch gerne duschen«, brummte es von draußen herein und sie seufzte auf. Für einen kurzen Moment hatte sie vergessen, dass sie sich das Bad nun zu dritt teilen mussten.
Schweren Herzens stieg sie aus der Dusche und wickelte sich in ein knappes Handtuch. Als sie vor dem Spiegel stand und ihre Haare durchbürstete, hielt sie plötzlich inne, als ihr siedend heiß einfiel, dass sie keine Kleidung zum Wechseln mit ins Bad genommen hatte.
»Mist, verdammter«, fluchte sie vor sich her. Unschlüssig blieb sie vor der Tür stehen und überlegte fieberhaft, wie sie nun ungesehen an Nathan vorbei kam, der noch immer davor stand und in kurzen Abständen daran klopfte.
Das Handtuch, welches sie sich um ihren Körper geschlungen hatte, bedeckte ihre Scham nicht gerade großzügig.
Nachdem sie noch einige Sekunden nervös auf ihrer Lippe herum gekaut hatte, öffnete sie schließlich die Tür einen Spalt und steckte ihren Kopf hindurch.
»Nathan?« Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, stand er schon vor ihr und musterte sie mit erhobener Braue.
»Was denn?«
»Ähm... kannst du bitte kurz in dein Zimmer gehen, damit ich in meins kann?«
»Wieso denn das?« Verständnislos kratzte er sich am Kopf.
»Ich... äh... habe nur ein kurzes Handtuch um.«
Ein breites Grinsen breitete sich auf seinen vollen Lippen aus und er ließ seinen Blick den Spalt in der Tür nach unten wandern. Aber mehr als ihren nackten Fuß, bekam er nicht zu sehen.
»Ach du, mich stört das nicht.« Lässig verschränkte er seine Arme hinter seinem Kopf, während er ihr direkt in die Augen sah.
Für einen kurzen Moment stockte ihr der Atem, als sie das klare, helle Blau seiner Augen bemerkte, bevor sie sich wieder besann, in welcher Situation sie war und was er gerade gesagt hatte.
»Aber mich stört es«, giftete sie ihn an. Aber er hatte nicht mehr als ein abfälliges Grinsen übrig, dass sie nur noch wütender machte.
»Okay, okay. Ich dreh mich um und du huscht in dein Zimmer.«
Sie schnaubte genervt und wog ihre Chancen ab, doch noch zu gewinnen, wenn sie weiter mit ihm diskutierte, aber schließlich entschied sie sich dagegen.
»Na gut, aber mach hin«, knurrte sie ihm entgegen, während er sich in gemächlichen Tempo umdrehte.
*
Mit dem Rücken zur Badezimmertür stand er da und fuhr sich durch sein kurzes, braunes Haar. Seine Gedanken wanderten automatisch zu Kate, die sich gerade hinter ihm vorbei schlich. Nackt. Viel zu deutlich war er sich dessen bewusst und er spürte den vertrauten Druck in den südlichen Regionen seines Körpers.
Als er die Tür hörte, wie sie mit einem leisen Klicken ins Schloss fiel, drehte er sich wieder um und starrte auf die geschlossene Tür.
Wie sollte er nur mit dieser Frau die nächste Zeit überstehen, ohne über sie herzufallen?
Mit einem Kopfschütteln zog er sich sein verschwitztes Shirt aus und schmiss es durch die geöffnete Tür seines Zimmers. Er machte noch einige kurze Dehnübungen mit seinen Armen, denn den Sport hatte er in den letzten Wochen viel zu oft ausfallen lassen und nun spürte er die Anstrengung des Tages in seinen Muskeln und Knochen.
Nur mit einer engen Boxershort bekleidet, legte er gerade seine Hand auf die Klinke der Badezimmertür, als Kates Tür wieder aufging und sie in den Flur trat. Sie hatte sich nur ein schlichtes gestreiftes Shirtkleid übergeworfen und sah doch um Welten besser aus, als jede aufgetakelte Tussi, die sich ihm in den letzten Jahren an den Hals geworfen hatte.
Geschockt blieb sie stehen und starrte ihn unverhohlen an. »Ich... äh... also... das... das tut mir leid«, brachte sie schließlich mit hochrotem Kopf hervor. Aber sie wandte ihren Blick nicht ab, im Gegenteil. Sie ließ ihn offenkundig über seinen Körper wandern, was ihm ein breites Grinsen entlockte.
»Na, gefällt dir was du siehst?«
Als sie seinen Blick wieder fand, schien es fast so, als würden ihre Wangen noch einen tick dunkler werden, bevor sie sich schließlich abwandte und die Treppen nach unten floh.
Lachend ging er ins Bad und schloss die Tür hinter sich. Angeekelt hatte sie sein Anblick auf jeden Fall nicht, stellte er zufrieden fest, ehe er in die Wanne stieg.
Nach einer ausgiebigen Dusche, in der er das restliche warme Wasser aufbrauchte, schmiss er sich in bequeme Shorts, ein schwarzes T-Shirt und machte sich