Jakobs kleiner Koffer. Ute Janas. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ute Janas
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847644002
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      Ute Janas

      Jakobs kleiner Koffer

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog Mai 1945

       Kapitel 1 Mai 1990

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 6 Oktober 1925

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Impressum neobooks

      Prolog Mai 1945

      Der englische Armee-Jeep rumpelte über die zerstörten Straßen der westdeutschen Großstadt. Am Steuer saß ein Corporal, im Fond ein Offizier im Rang eines Colonels, neben ihm eine schlanke, blonde Frau, ebenfalls in der Uniform der englischen Armee. Der Wagen verließ das, was einmal eine blühende Innenstadt gewesen war und fuhr vorbei an einer unendlichen Reihe von Ruinen, die anklagend ihre Stümpfe in den Himmel reckten. Die Straßenränder waren gesäumt von weg­geräumten Panzersperren und Schuttbergen, ärmlich gekleidete Menschen hasteten durch die Stadt, schauten sich ängstlich um und verschwanden unvermittelt hinter Trümmern. Ein alter Mann, der einen klapprigen Leiterwagen hinter sich herzog, verharrte am Straßenrand, um den Jeep vorbeizulassen. Sein Gesicht war grau, und seine Augen blickten leer. Seine Gesichtszüge schienen das Geschehen der letzten Jahre zu spiegeln und offenbarten Angst, Verzweiflung und Resignation.

      Die Wageninsassen fuhren schweigend durch die Stadt und die junge Frau wirkte mit ihrem regungslosen Gesicht, als ob sie ihre Umwelt gar nicht wirklich wahrnehmen würde.

      Nach einer Weile bog der Corporal von der Hauptstraße ab und lenkte den Wagen in einen holprigen Weg. Sie befanden sich nun außerhalb der Stadt und durchfuhren kleine Orte, begleitet von Spuren des Krieges.

      „You´re quite sure, Darling?”, fragte die Frau auf dem Rücksitz ihren Begleiter.

      Dieser nahm ihre Hand in die seine und nickte nur, die Augen besorgt auf die junge Frau gerichtet. Sie nickte nun ebenfalls und bat dann den Fahrer, an der nächsten Ecke links abzubiegen. Dieser tat, wie ihm geheißen und brachte den Wagen kurz danach neben einer kleinen Kirche, die ebenfalls von den Spuren des Krieges gezeichnet war, zum Stehen. Das Kirchenschiff war aufgerissen, die Fensteröffnungen hohl und schwarz, nur der Turm hatte überlebt und es klang wie ein irrwitziges und unpassendes Zeichen der Hoffnung, als plötzlich die Stundenglocke verkündete, dass es elf Uhr sei.

      Der Colonel und seine Begleiterin stiegen aus und gingen um den Wagen herum, um unter der Plane einen Kranz hervorzuholen, schlicht geschmückt mit gelben Schlüsselblumen.

      Gemeinsam wandten sie sich zu dem kleinen Kirchhof, der nur wenigen Gräbern und Gruften eine Heimstatt bot. Das Tor hing schief in den Angeln und die meisten Grabsteine waren alt und verwittert und viele Inschriften nur noch mühsam lesbar.

      Zielstrebig durchschritt die junge Frau den Kirchhof und blieb vor einem großen Grabmal stehen.

      „Hier ist es”, sagte sie leise, diesmal auf deutsch.

      Der Colonel trat neben sie und legte seinen Arm um ihre schmalen Schultern.

      „Letzte Ruhestätte der Familie Heimberg“ war mit bronzenen Lettern auf eine schwarze Marmorplatte geschrieben. Darunter folgten viele Namen; die letzte Inschrift lautete:

      Lotte Heimberg

      geb. 1930, vermißt 1944

      Der Mann legte den Kranz nieder und beide schauten stumm auf das Grab. Sie hielten sich bei der Hand und waren lange in ihre Gedanken versunken.

      Schließlich atmete die junge Frau tief durch und wandte sich von dem Grab ab.

      „Komm Jordan, ich habe jetzt endgültig Abschied genommen und kann dieses Land für immer verlassen. Und ich schwöre dir, ich werde es nie wieder betreten“

      Kapitel 1 Mai 1990

      Johanna Oldenburg betrat mit der Anwaltsrobe über dem Arm das Café und schaute sich suchend um. Offensichtlich war ihr Mandant noch nicht da und sie hatte noch einen Augenblick Zeit, sich alleine und konzentriert auf die heutige Urteilsverkündung vorzubereiten. Wieder mal verfluchte sie den Tag, an dem sie sich von ihrem Verlobten hatte überreden lassen, diesen Fall zu übernehmen, eine Tatsache, die im wesentlichen darauf zurückzuführen war, dass Ludwig nicht nur ihr persönlicher Partner, sondern auch Chef der Kanzlei Dr. Steifflinger, Kant & Kollegen war und erheblichen Druck auf sie ausgeübt hatte. Irgendwann hatte sie sich diesem Druck gebeugt, weil sie spürte, dass es ihm ein wirkliches Anliegen gewesen war, den Prozess in ihre und keine anderen Hände zu legen, nachdem er selbst wegen anderer Termine nicht in der Lage gewesen war, die Verteidigung zu übernehmen.

      Der Mandant war ein alter Freund der Familie Steifflinger, ein Internist, der von einer Krankenkasse des