Sinfonie der Herzen. Heidi Dahlsen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Heidi Dahlsen
Издательство: Bookwire
Серия: Alles wird gut ...
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742740410
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bekommen?“

      „Kommt erst mal rein. Ihr könnt gleich mit uns zu Abend essen. Ab in die Küche.“ Christine ruft nach oben. „Jungs, Lydia und Alex sind da. Wir werden gemeinsam essen.“ Sie lauscht. „Ich werde mir ein Megafon anschaffen müssen. Die hören wieder mal nichts.“

      „Lass nur.“ Alex stürmt die Treppe hoch. „Ich mache das schon. Ihr könnt euch in Ruhe unterhalten. Außerdem kann ich so ganz nebenbei die Zähnchen meiner jungen Patienten kontrollieren. Das wird sie sicher freuen.“

      Christine schüttelt amüsiert den Kopf.

      „Na, die werden begeistert sein“, ruft Lydia ihm hinterher.

      „Ist doch toll, wenn man einen Zahnarzt im Freundeskreis hat“, meint Christine. „Ich muss die Kinder nicht mehr ermahnen ihre Zähne zu putzen. Bei uns heißt es nur noch: `Alex lässt grüßen.´“

      „Hihihi, das werde ich ihm mal stecken, dass er hier der Gebiss-Buhmann ist.“

      Der Jubel der Jungs ist groß, als sie Alex sehen.

      „Spielst du mit uns Räuber?“, fragt Bertram.

      „Klar, wenn ich der Hauptmann sein darf. Wo ist meine Augenklappe?“

      „So viel zum Buhmann. Sie lieben ihn. Er wird sicher mal ein toller Papa.“

      „Später vielleicht“, antwortet Lydia. „Wir sind uns einig, dass wir erst mal unsere Zweisamkeit genießen. Und wenn uns jetzt schon der Sinn nach Kindern steht, dann sind wir bei euch hier sicher jeder Zeit willkommen und können uns vorerst mit euren Rangen austoben.“

      „Gerne, das wissen wir zu schätzen. Nun sag aber, weshalb ihr kommt. Dass es Neuigkeiten gibt und deshalb der Anwalt da war, konntet ihr ja nicht wissen.“

      „Das war euer Anwalt? Ist der in einen Jungbrunnen gefallen? Oder hat der Chef nur den Lehrling geschickt?“

      „Nein, der alte Jurist musste seine Kanzlei schließen und hat unseren Fall an seinen Nachfolger übertragen.“

      „Hach! Na da kann er gleich beweisen, ob er während des Studiums gut aufgepasst hat und klar kommt mit dem Sortieren eures familiären Durcheinanders.“

      „Er macht das schon.“

      „Christine“, beginnt Lydia, „ich bin gekommen, weil ich mal wieder mit dir reden muss. Aber erst mal zu euren Sorgen. Welche schlimmen Nachrichten hat der Anwalt euch überbracht? Könnt ihr nun doch nicht heiraten und die Kinder adoptieren? Ach, das würde mir leid tun.“

      Christine schüttelt den Kopf. „Nein, die Anträge laufen. Kolja ist zuversichtlich, dass alles problemlos über die Bühne gehen wird … außer …“

      „Kolja? Wer ist Kolja?“

      „Der Anwalt, er hat uns das DU angeboten. Er ist sehr nett und hat sich über die Kinder amüsiert. Bertram hielt ihn für einen König. Die Geschichte erzähle ich dir später, sag erst mal, was du auf dem Herzen hast.“

      „Es geht um Jutta, aber das hat Zeit. Wichtiger ist mir … also ich weiß noch nicht, weshalb du so sorgenvoll dreinschaust.“

      „Hallo Lydia.“ Tilly kommt mit dem Baby auf dem Arm herein und freut sich sehr, ihre Patentante zu sehen. Rebekka streckt ihre Ärmchen nach Christine aus, sodass Tilly sie übergibt. „Mama, hast du schon was von Olli gehört?“

      „Nein. Ich reiße ihm den Kopf ab, wenn er nach Hause kommt. Uns einfach so im Ungewissen zu lassen.“

      „Olli?“, fragt Lydia. „Ich weiß wo er ist. Nun sagt doch endlich, was los ist.“

      „Wo ist er???“, platzen Tilly und Christine zeitgleich heraus.

      „Im Büro. Als ich gehen wollte, kam er angehastet. Total durchgeschwitzt. Ich dachte, er war joggen. Er hat mir einen schönen Feierabend gewünscht. Mehr weiß ich nicht.“

      „Oh Mann, hätte er wenigstens den Brief hiergelassen …“, sagt Tilly.

      Christine schüttelt den Kopf. „Der ist privat, den würde ich ohne seine Erlaubnis nicht lesen. Obwohl es mich in den Fingern juckt.“

      „Welchen Brief? Von Sybille?“

      „Nein, von der hören wir nur über ihren Anwalt. Außer … sie wäre jetzt in Amerika“, sagt Christine. „Der Brief kam aus den USA. Also ich wüsste nicht, wer Olli über unseren Rechtsbeistand kontaktiert und ihn dermaßen aus der Fassung bringt.“

      Lydia zuckt mit den Schultern. „Warte einfach ab. Es wird sich alles aufklären. Kennst ja Olli … immer alles mit sich allein ausmachen und erst wenn er eine Lösung hat, dann überfällt er uns. Das war doch schon immer so.“

      Da Rebekka unruhig wird, bietet Tilly an, sie ins Bett zu bringen. „Oma hat sie bereits fertig gemacht. Ich lege sie hin und mache danach Abendessen. Lydia, esst ihr mit uns?“

      „Ja, das wäre toll. Alex ist bei den Jungs und wird dir sicher helfen.“

      Tilly nimmt ihrer Mama das Baby ab. „Komm, Schwesterchen. Da will ich dich mal ins Land der Träume befördern.“

      Lydia schaut verträumt hinter den beiden her. „Hach … ist die Kleine süß. Es ist toll von euch, dass ihr sie aufgenommen habt.“

      „Du sagst es, sie ist süß. Aber sicher auch, weil sie hier sehr viel Liebe bekommt. Irgendjemand ist immer bei ihr. Das macht sicher auch viel aus. Und außerdem ist sie Tillys Halbschwester und auch die von Bertram und Richard. Tilly musste mich nicht lange überzeugen, auch ihre Mama zu werden. Und bei Olli genügte ein Blick und schon war es um ihn geschehen. Du weißt ja, wie er zu Kindern steht. Wenn es nach ihm ginge, könnten hier noch mehr für Stimmung sorgen. Aber nun erzähle doch mal, was mit Jutta ist. Hat sie Probleme mit ihrer Tochter? Ihr sagtet doch, Jenny hätte sich so sehr zum Positiven verändert. Und mit ihrem Baby hat Jutta sicher nicht viel zu tun, da ihre Schwiegermutter in ihrer Oma-Rolle mehr als aufgeht und ihr die Betreuung sowie alle Arbeiten abnimmt.“

      „Ich weiß auch nicht“, meint Lydia. „Ich habe ja keine Erfahrung mit dem Muttersein, aber mein Gefühl sagt mir, dass Jutta nicht glücklich ist. Sie arbeitet seit kurz nach der Geburt von Natalie bereits wieder in der Agentur, kommt früh beizeiten und hat es abends nicht eilig, nach Hause zu gehen. Frage ich sie nach Jenny oder dem Baby, antwortet sie nur kurz: `Ja, alles okay.´ oder `Weiß ich nicht, muss ich Schwiegermutter mal fragen.´ Sie stürzt sich in die Arbeit, als müsste sie alles allein erledigen. Sie ist früh als Erste da und bleibt bis es dunkel wird. Das ist doch ungesund und nicht normal. `Lass nur, Lydia, das kann ich doch machen´, sagt sie ständig. Dabei können wir froh sein, dass Olli und Markus unsere Chefs sind und unsere Freundschaft einen größeren Spielraum lässt, auch was persönliche Dinge angeht. Ich habe beiden schon erklärt, dass ich keine Arbeit an Jutta abschiebe, sondern sie mir diese regelrecht aus den Händen reißt und dass mir ihr Verhalten ein Rätsel aufgibt. Olli wollte ihr ins Gewissen reden, und Markus hat traurig abgewunken. Er sagte, dass auch er nicht an sie rankommt, sie Gespräche abblockt und er das Gefühl hat, dass sie sich zu Hause nicht wohlfühlt. Er befürchtet, dass ihre Beziehung der Belastungsprobe vielleicht nicht stand halten wird und das, obwohl Jutta sich ja nichts sehnlicher gewünscht hatte, als endlich eine liebevolle Familie zu haben. Hast du einen Rat?“

      „Hmmm“, macht Christine. „Juttas Schwiegermutter ist fast täglich mit Natalie bei meiner Mutti. Die beiden hüten die Babys um die Wette. Ich habe den Eindruck, dass das allen gut tut. Wir können nur Vermutungen anstellen, wo Juttas Problem liegt.“

      „Kannst du nicht mit den beiden darüber reden. Deine Mutti hat doch immer einen guten Rat, und wir warten noch ab, wie Juttas Schwiegermutter die Sache einschätzt. Mit Vermutungen spekuliere ich nicht mehr. Dabei kann man so danebenliegen, so entstehen bloß Gerüchte. Irgendjemand Außenstehendes sollte Jutta mal auf den Zahn fühlen.“

      „Alex?“, fragt Christine, die denkt, dass das eine Anspielung auf ihn ist.

      „Siehst du, wie schnell man falsch