Monrovia Taxi. elmer weyer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: elmer weyer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742706119
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selbst. Das gefällt ihnen nicht und deshalb beginnen die Verbündeten sofort zu tagen. Die anderen tagen auch und die Lage wird eingeschätzt.

      Der Flugverkehr über Deutschland wird zunächst eingestellt. Awacs Flugzeuge steigen auf und überwachen großflächig den Luftraum. F 16 und Tornados der NATO beginnen mit Spezial Suchgeräten Berlin und Umgebung nach weiteren Objekten dieser Art abzusuchen. Hubschrauber kreisen über der Stadt und schauen in jeder Straße nach, ob eigentümliche Erscheinungen zu beobachten sind. Natürlich befürchtet man auch eine Invasion. Zahlreiche Hollywood Filmproduktionen haben die Fantasie der Menschen, wie auch die des Militärs, für so etwas schon längst sensibilisiert. Und das hier könnte auch eine Hollywood TV Produktion sein.

      Und alle TV Sender sind dabei. CNN, ABC, BBC, AP, REUTERS, DPA, DDP, VWD, XPD, NVBT, RT und viele mehr. Jeder erzählt etwas in die laufenden Kameras der Weltpresse. Niemand, weder Interpol, Europol und der NATO mit ihrem Special Komitee und dem Allied Command Europe Counter Intelligence Activity haben etwas, was nicht durchsickern darf.

      Die deutsche Regierung schaltet sich ein, denn dieses Objekt war schließlich auf deutsches Hoheitsgebiet heruntergekommen. Man betrachtet es zunächst als schwerwiegende Verletzung des Luftraumes und des Landfriedensbruchs. Minister und Staatssekretäre sind bemüht zu erklären, dass die Situation in der Regie vom Nato Generalsekretär und des US European Command und Supreme Allied Commander Europe, General der US Air Force, sowie der AI, BIR, CIA, DHS, DIA, FBI, INSCOM, MCIA, NRO, NSA, NGA, ONI, und dem European Intelligence and Security Service, in den besten Händen ist.

      Kapitel 3

      Am 08. April des gleichen Jahres. Es ist fast neun Uhr, und Paul hatte sich für heute vorgenommen zur Kugel zu gehen. Es zumindest es einmal zu versuchen. Gesehen hat er die Kugel nur im Fernsehen, im Internet und so weiter. Aber Paul will sie in Natura sehen. So nahe wie möglich herangehen. Er ist nervös, kann gar nichts frühstücken. Das ist ungewöhnlich. Sonst kann er ohne Frühstück seine Wohnung nicht verlassen. Von einem guten Gefühl kann nicht die Rede sein. Es wäre ihm lieber, diese Kugel wäre nie gekommen und er könne seinen sonstigen Tätigkeiten entspannt nachgehen. Weil sein Leben sich die letzten Jahre erheblich vereinfacht hat. Jetzt will er sie auch einmal wahrhaftig sehen. Paul ist schlank, mittelgroß, dunkelhaarig, so um Ende 40, und Fotojournalist in mehr oder weniger freiwilligem Vorruhestand.

      Das Bild seiner Straße hat sich in den letzten zwei Wochen geändert. Ein Frühlingsfest wird es dieses Jahr nicht geben. Die Busse fahren unregelmäßig, dafür patrouilliert das Militär jetzt zyklisch. Halb leere Regale in den Supermärkten weisen auf anhaltende Hamsterkäufe der Bürger hin und der Nachschub von Lebensmitteln ist zudem auch unregelmäßiger geworden. Post und Banken öffnen nur noch für wenige Stunden am Tag und die S-Bahn fährt lediglich im dreißig Minuten Takt.

      Paul geht gleich nach links in Richtung Osten, um auf die Bundestrasse 96 zu gelangen, die Berlin von Nord nach Süd verschlungen komplett durchkreuzt.

      „Wir wollen die Wahrheit wissen“ und „Das ist das Ende der Welt“, steht auf einigen Transparenten geschrieben, die eine Gruppe Demonstranten an der nächsten Straßenecke vor den Militärpatrouillen hochhält. Bevor Paul die Hauptverkehrsstraße erreicht, muss er sich durch eine mittlere Menschenmenge kämpfen, die dem Spektakel auf der B96 große Aufmerksamkeit schenken. Sein Weg scheint hier schon zu Ende zu sein. Die Straße ist kaum erreichbar und wenn doch, dann nicht zu überwinden. Man kommt nicht auf die andere Seite. Unmöglich. Auf ihr rollen Militärfahrzeuge aller Art rein und raus aus der Stadt. Für den privaten Verkehr längst gesperrt. Einen großen Lärm machen die gepanzerten Fahrzeuge und die Truppentransporter. Menschen stehen in Gruppen herum und diskutieren in allen Sprachen miteinander. Fernsehteams laufen umher und interviewen die Anwesenden. Schwer bewaffnetes Militär überprüft die Identität aller Personen, die sich an dieser Straße befinden. Nachdem auch Paul seine Identität zwei Uniformierten nachgewiesen hat, erklärt man ihm, dass er sich besser nicht weiter von seinem Wohnort entfernen solle. Die Uniformierten haben Mühe gegen den Fahrzeuglärm anzubrüllen. Wir haben eine Ausnahmesituation und da haben sie ihre Befehle. Es geht um die nationale Sicherheit, erklärt einer der Uniformierten.

      Paul fragt den Uniformträger ganz naiv, ob es möglich wäre in die Nähe der Kugel zu gelangen. Als der Mann ihn auf diese Frage hin etwas überrascht anschaut, ist ihm klar, dass er das nicht ihn hätte fragen dürfen. Jeden, nur nicht ihn. Er antwortet sinngemäß, dass er das besser vergessen solle. Er würde nicht in ihre Nähe kommen. Er solle lieber wieder nachhause gehen und sich alles im Fernsehen anschauen. Dort würde er gut informiert werden. Dann zeigt der Beamte auf die Militärfahrzeuge, die auf der Straße in die Stadt rollen. Die Jungs haben die Aufgabe das Gebiet, um das Objekt zu sichern, sagt er etwas stolz. Er sagt, dass hier draußen bereits der erste Sicherheitsgürtel beginnt. Dass der City Bereich praktisch evakuiert und hermetisch abgeriegelt sei. Und dass da niemand mehr hinkommt.

      Na, das wollen wir doch mal sehen, denkt Paul. Als er noch gearbeitet hat, ist er oft in Spannungsgebiete eingedrungen. Er hat verbotene Sachen gefilmt oder fotografiert, und ist auch erhebliche Risiken eingegangen. Aber das weiß der Uniformierte nicht. Paul geht weiter Richtung Norden. Seit zwei Wochen ist dieses riesige Ding nun hier. Paul will sie sehen, diese mysteriöse Kugel. Mit eigenen Augen will er sie sehen und ein Foto machen. Dafür hat er extra eine kleine Kamera eingesteckt. Nur ein Foto, das von ihm selbst gemacht wurde, reicht. Das hat auch etwas mit seinem Jagdinstinkt zu tun, den er anscheinend nicht los ist.

      Vor einer großen Tankstelle bleibt er stehen, und beschließt es nicht allein zu versuchen. Er zieht sein Handy aus der Tasche und wählt Vitos Nummer. Er ist ein Freund aus der Gegenwart. Paul fragt ob er mitkommen will die Kugel ansehen. Vito sagt spontan ja und schlägt Treffpunkt Tankstelle in 20 Sekunden vor.

      Paul fragt erstaunt: „In 20 Sekunden?“

      „Ja, in 20 Sekunden. Stehe bereits hinter dir“

      Paul dreht sich um, und wirklich, da steht er.

      „Du willst tatsächlich dort hingehen, Paul? Dann solltest du etwas besser aufpassen. Habe Dich schon eine Weile beobachtet. Wollte die Unterhaltung mit den Soldaten nicht stören. Auch die haben dir noch eine Weile nachgesehen. Davon hast du gar nichts mitbekommen.“

      Vito hat Recht, Paul hat das nicht gemerkt. Er muss besser aufpassen.

      „Ich denke wir sollten es versuchen“, sagt Paul mit Überzeugung.

      „Ich hingegen denke, dazu brauchen wir einen Plan. Wir können nicht einfach losgehen und sehen was passiert. Wir müssen wissen was uns erwartet. Vielleicht nicht im Detail, aber insgesamt schon. Zu berücksichtigen wäre zunächst . . . „

      Während Vito erzählt was zu berücksichtigen wäre, schaut Paul die Menschen in der Umgebung an. Wie sie aussehen und was sie machen. Er ärgert sich über seine Nachlässigkeit von vorhin. Vito sagt gerade mit ausgestrecktem Arm etwas von einem Stadtplan, da taucht etwa fünf Meter hinter ihm ein Mann auf, den Paul zu kennen glaubt. Auch dieser Mann hat Paul offensichtlich bemerkt. Beide verharren einen Augenblick, als stünde ihre Zeit still.

      Vito merkt, dass Paul jemanden hinter ihm fixiert hat und erschrocken ist. Er dreht sich um, und sieht diesen Mann. Er dreht sich wieder zu Paul und fragt. „Wer ist das?“

      Wie in Trance macht Paul zwei Schritte an Vito vorbei in Richtung dieses Mannes.

      „Hey Paul, wer ist das?“

      „Ich erinnere mich gerade nicht an seinen Namen, aber ich kenne ihn, und es gefällt mir nicht.“ Sagt Paul zischelnd mit einer abwartenden Handbewegung. Dann ruft er dem Mann zu. „Hey Sie, wir kennen uns doch, oder?“ Der Mann allerdings will diese Frage nicht beantworten und taucht in der Menge unter.

      „Los Vito, hinter ihm her. Ich kenne den ganz sicher. Und es gefällt mir nicht, dass er wegläuft.“ Der Mann ist älter als die beiden, aber trotzdem blitzschnell verschwunden.

      „Hey Paul, ich lauf doch nicht einfach jemanden hinter her.“

      „Aber es gibt einen sehr wichtigen