Wo du auch sein wirst. Mady Chambers. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mady Chambers
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738044591
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dachte daran, dass wir uns 2 oder 3 Personen nehmen und ihre Abstammung verfolgen, ob es Gemeinsamkeiten zwischen ihren Ahnen und ihnen gibt.“

      Während Feline sprach, kramte Louise schon wieder in ihren Unterlagen und signalisierte meisterhaft ihr Desinteresse. Sie sah sie über den Rand ihrer spitzen Brille an, als hätte Feline kein einziges Wort gesagt.

      „Ich habe hier eine Story von der ich möchte, dass du ihr nachgehst. Am Hafen soll es einen illegalen Fischhandel mit Edelfischen geben.“

      Sie warf ihr die Akte mit den Informationen zu.

      „Naja und wenn du dann noch Zeit findest, kannst du dich ja deiner kleinen Geschichte widmen.“ Ihr Ton hätte kaum abschätziger sein können, jedoch machte das Feline nichts aus. Das war das allererste Mal seit 3 Jahren, dass die Eiskönigin ihr nicht untersagte an einer Story zu arbeiten, die sie ihr vorgeschlagen hatte. Sie musste sich zusammenreißen nicht aus dem Büro zu hüpfen. Denn wenn Louise eines mit Sicherheit nicht leiden konnte, dann war es ihre Mitarbeiter glücklich gemacht zu haben. Also stand Feline mit einem Nicken langsam auf, raffte ihre Sachen zusammen und ging eiligen Schrittes aus dem Büro, bevor Louise es sich noch anders überlegte.

      „Schick mir Paul rein, der Idiot hat es tatsächlich geschafft einen Tippfehler in der Titelstory zu übersehen.“, blaffte Louise. Der arme Paul, dachte Feline. Paul war schon seit 8 Jahren Teil des Teams. Er war groß und schlaksig und ein wirklich netter Kollege. Aber auch er ließ sich, wie alle anderen auch, von Louise einschüchtern. Sie schickte Paul voller Mitleid in das Büro der dunkeln Königin. Er ließ den Kopf hängen und hetzte in ihr Büro. Denn Warten mochte Louise noch weniger.

      Feline ließ sich auf ihren Stuhl fallen und innerhalb von Sekundenbruchteilen erschien Jannes Kopf neben der Lärmschutzwand.

      „War es sehr schlimm?“

      „Du wirst es nicht glauben, ich darf meinen Artikel recherchieren!“

      Jannes klappte die Kinnlade runter.

      „Wie hast du das geschafft? Hast du ihr ein Kinderherz geopfert?“

      „Keine Ahnung, ich glaube ihr hat das Thema gefallen. Natürlich hat sie mir noch so einen dämlichen Artikel über illegalen Fischhandel aufgedrückt, aber ich darf trotzdem für meine Story recherchieren.“ Feline jubilierte innerlich.

      Jannes schüttelte verwundert den Kopf.

      „Unglaublich, versau es bloß nicht.“

      „Niemals.“ Feline war wild entschlossen ihre erste eigene Story gedruckt zu sehen.

      Sie brannte vor Eifer und Aufregung sich Personen zu suchen, die für ihre Nachforschungen in Frage kamen. Doch bevor sie das Thema voll konzentriert angehen konnte, musste sie erst diesen Fischartikel fertig machen. Sie schnappte sich also ihre Tasche und ihr Diktiergerät und fuhr mit dem Taxi zum Hafen.

      Die Fischerboote kamen immer gegen Nachmittag wieder in den Hafen, vorher jedoch, waren die Hilfsarbeiter in den Umschlagplätzen zugange und bereiteten alles vor. Auch der Koordinator war in seiner Blechhütte am Hafen und teilte die Dienste ein. Feline klopfte an seine Blech Tür. Die Koordinatoren bekamen oft am meisten von dem mit, was hier im Hafen so vor sich ging. Sie waren quasi die Zwischenhändler.

      „Ja?“ blaffte eine rauchige, verlebte Stimme.

      „Entschuldigen Sie bitte, dass ich störe. Ich bin von der NewsTown und recherchiere für einen Artikel über den Fischhandel.“ Eine tiefe Furche bildete sich auf seiner Stirn, jedoch weiteten sich seine Augen als er Feline sah. Ihr Kostüm saß so eng, dass er sofort ihre Kurven mustern konnte. Sie hatte in den letzten Wochen ein bisschen zugenommen. Sie fand das aber nicht weiter schlimm, sie hatte nur kein Geld um sich neue Klamotten zu kaufen. Sie war von Natur aus eher dünn und freute sich, dass sie endlich ein paar Kurven hatte. Jedoch brachte ihr Gegenüber sie im Moment dazu, das fast zu bereuen. Er war stark übergewichtig, rauchte zu viel und so wie es aussah trank er auch mehr Alkohol als Wasser. Der übervolle Aschenbecher und die leeren Whiskyflaschen neben seinem Schreibtisch verrieten ihn. Sein teigiges Gesicht wurde von einem leichten Schweißfilm bedeckt. In der Hütte war es nicht sehr heiß, aber vermutlich wurde ihm vom Drehen seines Schreibtischstuhles schon zu warm.

      „Und wie kann ich Ihnen da helfen, Lady?“

      „Sie könnten mir ein paar Fragen beantworten.“

      „Kommt darauf an was für Fragen“, grummelte er vor sich hin. Offensichtlich hatte er schon mal schlechte Erfahrungen mit Journalisten gemacht. Wie die meisten Menschen die etwas zu verbergen hatten, dachte Feline.

      „Ach, es sind ganz harmlose Fragen. Sehen Sie mich doch an, könnte ich böse Hintergedanken haben?“, sie lächelte ihr schönstes Lächeln. Es klappte, er knickte ein. Sie hasste es sich so unter Wert zu verkaufen und mit ihrem Äußeren zu kokettieren, aber es brachte sie, gerade in solchen Situationen, wenigstens an ihr Ziel.

      „Setzen Sie sich doch erst mal.“

      Alles in ihr widerstrebte sich auf den dreckigen Stuhl zu setzen, der vor dem Schreibtisch stand. Aber um des Friedens willen und vor allem für die Story setzte sie sich und versuchte mit so wenig von ihrem Körper den Stuhl tatsächlich zu berühren.

      „Wie war noch mal Ihr Name?“ Er musterte sie mit seinen kleinen Augen und sie fühlte sich mehr als unbehaglich, ließ sich jedoch nichts anmerken.

      „Oh, entschuldigen Sie bitte, mein Name ist Feline March. Wie bereits erwähnt, arbeite ich für die NewsTown an einem Artikel über den Fischhandel.“

      „Wollen Sie denn gar nicht wissen wie ich heiße?“ Er setzte ein ekelhaftes Lächeln auf und Feline fühlte sich noch unwohler. Er versuchte offensichtlich sie anzumachen.

      „Calvin Dimp. Ihr Name steht vorne auf dem Schild an Ihrem Büro.“

      Er zeigte mit seinem kleinen Wurstfinger auf sie. Sein Fingernagel war viel zu lang und sie musste bei dem Anblick fast würgen, beherrschte sich dann aber doch.

      „Sie sind clever, ich mag intelligente Frauen.“

      Himmel, lass das hier schnell vorbei gehen, Feline schickte ein schnelles Stoßgebet zum Himmel und konzentrierte sich wieder darauf, weshalb sie eigentlich hier war.

      „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne direkt mit meinen Fragen beginnen.“

      Sie lächelte distanziert und geschäftsmäßig. Er sollte sich bloß nicht zu viele Hoffnungen machen.

      „Alles was sie wollen“, schmalzte er.

      „Mit welchen Fischarten handeln Sie hier normalerweise?“

      Sie zog ihr Diktiergerät hervor und startete die Aufnahme.

      „Hey, was soll das sein? Nehmen Sie unser Gespräch etwa auf?“

      „Das ist reine Routine Mr. Dimp. Das gehört zu meinem Job und ist einfach viel zuverlässiger als Notizen. Ich vergesse so leicht die wichtigen Dinge.“ Sie warf eine Haarsträhne über die Schulter.

      „Na gut. Ähm, Fischarten ja? Also wir haben hier viele verschiedene, besonders die Einheimischen, die hier vor unserer Küste rumschwimmen. Davon bekommen unsere Fischer am meisten ins Boot.“

      „Verstehe. Importieren Sie auch exotische Fische? Ich meine, es gibt doch sicher auch Kunden die Außergewöhnliches bevorzugen oder?“

      „Na klar, wir sind hier ein riesen Hafen Schätzchen. Da kommen ab und zu natürlich auch mal ein paar Schiffe aus dem Ausland an und bringen uns auch außergewöhnliche Tiere.“

      „Die sind doch aber sicher schrecklich teuer oder?“

      Er lachte und sein riesiger Bauch wackelte wie Pudding.

      „Für die armen Menschen sicher viel zu teuer.“

      „Finden Sie denn dann überhaupt Abnehmer?“

      „Es gibt immer welche die an den außergewöhnlichen Dingen interessiert sind.“

      Er zwinkerte ihr