Limbo Donut
Krustenbraten-Casanova
Ein Bums- und Trinkroman
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Inhaltsverzeichnis
Sechs Wochen zuvor: Von Kellerasseln und Dosenfischen
Fünf Tage zuvor, Tag eins: Cocktailkirsche
Fünf Tage zuvor, Tag eins: Rasterfahndung
Fünf Tage zuvor, immer noch Tag eins: Arriba-abajo-alcentro-paradentro
Fünf Tage zuvor, immer noch Tag eins: Staubsauger
Vier Tage zuvor, Nacht zu Tag zwei: Fischfutter
Vier Tage zuvor, Tag zwei: Punktesammler
Vier Tage zuvor, Tag zwei: José
Vier Tage zuvor, Tag zwei: Darmgrippe
Vier Tage zuvor, immer noch Tag zwei: Rapunzel, lass dein Haar herunter
Drei Tage zuvor, bereits Tag drei: Britta
Drei Tage zuvor, Tag drei: Körperbehaarung ist kein Verbrechen
Drei Tage zuvor, Tag drei: Der Hackl Schorsch von Es Canar
Drei Tage zuvor, immer noch Tag drei: Insuffiziente Neuralüberhänge in der karioepochalen Epidermis
Drei Tage zuvor, immer noch Tag drei: Buenas Dias, Eivissa
Drei Tage zuvor, immer noch Tag drei: Dingeldong-ring-ring-pling
Zwei Tage zuvor, Nacht zu Tag vier: Männer, die auf Hecken starren
Zwei Tage zuvor, Nacht zu Tag vier: Die schönste Speckschwarte der Welt
Zwei Tage zuvor, Tag vier: Schildkröte
Zwei Tage zuvor, Tag vier: Die Rückkehr der Darmgrippe
Zwei Tage zuvor, Tag vier: Rauchzeichen
Zwei Tage zuvor, Tag vier: Reparationen
Eineinhalb Tage zuvor, Nacht zu Tag fünf: Das Rindvieh in der Badewanne
Ein Tag zuvor, Tag fünf: Goodbye, Lady Di
Ein Tag zuvor, Tag fünf: Reibe-reibe-reibe
Ein Tag zuvor, Tag fünf: Buckelwale
Ein Tag zuvor, Tag fünf: Tauschgeschäfte
Ein Tag zuvor, Tag fünf: Die Krustenbraten-Katastrophe
Ein halber Tag zuvor, Nacht zu Tag sechs: Krisenkommunikation
Prolog
Jeder Mensch möchte manchmal allein sein. Das ist gut so und nachvollziehbar. Nach einem völlig aus dem Ruder gelaufenen Abend zum Beispiel. Was gibt es Schöneres, als mit einer Fahne wie Boris Jelzin zu Glanzzeiten der Ostblock-Umstrukturierung ganz alleine, nur – und damit meine ich wirklich nur – mit Schuhen bekleidet, auf der Couch aufzuwachen? Nichts. Vorausgesetzt, es ist die eigene Couch im eigenen Wohnzimmer in der eigenen Wohnung. Auf einem Schlauchboot aufzuwachen hat dagegen schon wieder den Reiz des Unbekannten, ja den adrenalingetränkten Hauch von Abenteuer.
Das erste, was ich sehe, als ich meine vom Schlaf verkrusteten Augenlider auseinanderstemme, verstehe ich nicht. Benommen lese ich die weißen Buchstaben auf dem seltsam nach billigem Plastik aussehenden, babyblauen Untergrund:
Cuidado! Este articulo no es salvavidas, a utilizar en aguas donde el niño haga pie y bajo la vigilancia de un adulto. Apto para niños mayores de 3 años no sobrehichar, no hinchar con un compresor. Conserve las instrucciones. Composicion: PVC 6 no ftalatos.
Da mir die spanische Sprache zwar nicht völlig fremd ist, ich aber beschließe, so kurz nach dem Aufstehen mein Gehirn nicht zu überfordern, schließe ich die Augen wieder. Ich drehe mich auf den Rücken. Seltsam schwankt es in meinem Bett. Muss ein grandioser Abend gewesen sein. Meine Erinnerung stelle ich auf „rewind“. Zum einen, weil es unfassbar lustig ist, Menschen zu beobachten, die sich ausschließlich rückwärts bewegen. Zum anderen, weil ich mehr über die offensichtlich sehr gelungene Party gestern Abend wissen will.
Drei Sekunden später sitze ich kerzengerade in meinem Bett. Die Augen weit aufgerissen verrenke ich meinen Hals nach links, nach rechts, nach vorne, nach hinten: Wasser. Nichts als Wasser. Ich lege meinen Kopf in den Nacken: Ein Zucken im Schädel. Aua. Und Sterne. Dann strahlend blauer Himmel und gleißende Sonne.
Mein Bett ist kein Bett, stelle ernüchtert aber keineswegs nüchtern fest. Mein Bett ist ein Boot. Genauer gesagt ein Schlauchboot. Ein Kinderplastikschiff aus degenerierenden Weichmachern in Babyblau.