Todesfeier. Victoria Gothink. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Victoria Gothink
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847642855
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      Sie werden sich wohlfühlen,

      weil Sie zu der frohen Veränderung beigetragen haben.

      Die Botschaft lautet:

       Schönheit auf der Erde!

      Lea Ney

      Egal, was ich in meinem Leben versucht habe, ich habe nie etwas hinbekommen. Ich bin ein richtiger Pechvogel. Manchmal komme ich mir echt bescheuert vor. Ich glaube, wenn ich eine Mörderin wäre (die sind ja zur Zeit ziemlich grausy. Manche haben sogar eine eigene Realityshow im D.I.), könnte ich wirklich Karriere machen. Aber ich glaub, ich würde noch nicht mal das hinbekommen. Ich würde die halbe Leiche einfach liegen lassen und deren Schicksal ergeben.

      Das, womit du heutzutage echt Eindruck schinden kannst, würde ich nicht hin bekommen. Ich habe es nicht ausprobiert. Ich denke mir das nur. Aber ich möchte es auch nicht herausfordern. Nicht, dass was schief geht... Nein, das lass ich dann wohl lieber.

      Meine Interessen liegen eh im musikalischen Bereich. Obwohl ich da ja natürlich auch keine Erfolge vorzuweisen habe. Mal sehen, was noch daraus wird. Bestimmt nichts Gutes.

      Mein Werdegang bisher:

      Früher war ich Tänzerin. Na ja, manch einer würde sagen, dass ich mich noch nicht einmal so nennen darf. Weil es einfach nichts war....

      Kurz danach war ich in einem Malkurs. Da habe ich allerdings feststellen müssen, dass ich auch dabei unbegabt bin.

      Ich wollte dann Gitarre lernen, Schlagzeug und Querflöte. Ja, okay, ich suche mir auch nicht gerade einfache Sachen aus. Aber woher soll ich wissen, was ich kann, wenn ich nichts ausprobiere?

      Mein letzter Reinfall war, als ich zu einem Casting für Schauspieler ging. Sie meinten... na ratet mal... genau. Ich habe kein Talent fürs Schauspielern.

      Aber ich habe schon das nächste Projekt im Visier. Und das wird kein Reinfall. Das hoffe ich jedenfalls...!

       Ich werde Sängerin!

      Ich weiß zwar noch nicht, wie ich das machen soll. Aber ich habe jedenfalls ein Ziel vor Augen. Manche haben gar nichts vor Augen. Na ja, vielleicht ihre fette Horrormondbrille...

      Ach, wenn ich nur wüsste, wie ich das anstellen soll.

      Ich werd mich was im D.I umsehen. Vielleicht finde ich was. Es sollte allerdings nicht zu grausam sein, obwohl das ja „grausy“ ist. Das könnte mein Problem sein: Ich bin zu ungrausy.

      Decimus Cara Bernstein

      Immer bin ich der Letzte bei einer Reihenfolge oder Aufzählung! Das liegt allerdings nicht an meinem Namen (Decimus ist Latein und bedeutet „der Zehnte").

      Es ist wohl so, dass mich viele für ein Mädchen halten und ich dann bei Männersportarten als Letzter gewählt werde. Und dann heiße ich auch noch Cara! Dadurch ist es noch schwieriger, als Mann ernst genommen zu werden. Im letzten Jahrtausend war es eine Zeit lang normal, dass sogar Männer weibliche Vornamen trugen. Aber es war eben früher und nicht jetzt in diesem Jahrtausend. Im Letzten hätte ich mich allerdings genauso unwohl gefühlt mit dem Namen wie jetzt in diesem Jahrtausend. Dazu kommt auch noch dieser bescheuerte Rufname „Decimus“. Ich war das zehnte Kind, das an dem Tag zur Welt kam. Die Schwestern meinten, dass ich ein kleiner „Decimus“ sei. Daraufhin haben mir meine Eltern diesen Namen verpasst. Kann ein Start ins Leben noch schlimmer sein? Und: Haben sich meine Eltern überhaupt vor meiner Geburt mal Gedanken gemacht, wie sie mich nennen wollen? Anscheinend nicht, oder wie seh' ich das?

      Schon bei meiner Geburt wussten die Ärzte nicht, ob ich männlich oder weiblich bin. Sie riefen erst erfreut: „Ein Mädchen!“ Doch kurze Zeit später, dann allerdings schon fast enttäuscht: „Oh, doch ein Junge.“ Und weil das meine Eltern irgendwie komisch fanden, haben sie mir den Namen Cara mit auf den Weg gegeben. Als wäre das was Tolles, glitzern ihre Augen auch jedes Mal, wenn sie den Namen aussprechen. Vielleicht wollen sie mich auch nur verspotten, weil ich nicht so toll bin, wie mein älterer Bruder, der ein berühmter Schauspieler in Horrorfilmen ist. Dazu kommt auch noch, dass mein Vater ein berühmter Musiker und meine Mutter eine berühmte Mörderin ist. Nur ich habe noch nichts auf die Reihe bekommen. Nur einen bescheuerten Namen... Und den habe ich meinen Eltern zu verdanken. Also so gesehen, habe ich gar nichts zu Stande gebracht.

      Wenn ich nur wüsste, was aus mir werden soll...

      Mein Vater meinte, ich solle in seine Fußstapfen treten und auch Musiker werden. Allerdings werde er mir dabei aber nicht helfen. Ich solle aus eigener Kraft und es mit meinem Talent allein schaffen: Somit würde ich mich besser fühlen. Ich hätte dann etwas selber geschafft. Als hätte ich noch nie etwas selber geschafft. Na ja, hab ich auch nicht. Aber bei dem Thema waren wir ja bereits.

      Chantal Scribe

      Ich summe immer. Ich singe manchmal. Ich halte nie meinen Mund.

      Es hört sich nerviger an, als es ist. Jedenfalls glaube ich das. Da müsstet Ihr mal meine Eltern fragen. Die sind dem ganzen Wahnsinn tagtäglich ausgesetzt.

      Aber es gibt ja wohl Schlimmeres auf der Erde, als mein Gesumme oder Gesinge anzuhören, oder? ODER?

      Na, auf jeden Fall! Die Erde geht zugrunde, wenn wir nichts machen. Aber wir machen ja nichts, weil wir egoistische Idioten sind und unser Wohl der der Erde vorgeht.

      Ich würde ja was machen, wenn ich wüsste WIE. Ja, ich gebt's zu: Ich gehöre auch zu den egoistischen Idioten, die auf dieser Erde ein sinnloses Dasein fristen. Aber was soll ich denn tun?

      Ich weiß grad' auch nicht, warum ich was über mich erzählen soll. Ist das wichtig? Was bildest DU dir eigentlich ein? Ich frag Dich ja auch nicht, wer Du bist, was Du so den ganzen elenden Tag so machst.

      Ich bin nicht zickig und hochnäsig. Ich bin nur ehrlich zu Dir. Ist es dir lieber, dass ich Dir mürrische Antworten geb', weil ich kein Bock auf deine dummen Fragen habe? Nun gut, du hast es ja nicht anders gewollt. Ich geb' dir jetzt Antworten. Ob sie stimmen, sei mal dahingestellt. Danach hattest du ja nicht gefragt: nach einer ehrlichen Antwort.

      Ich bin sechzehn Jahre alt und ein Heimkind. Da es keine Heime gibt (schon seit Jahrhunderten nicht mehr!), ist das schon mal gelogen. Was hältst Du davon bis jetzt? Soll ich Dich weiter anlügen? Vielleicht wirst Du ja gerne angelogen. Also ich nicht. Wenn du gerne angelogen wirst, dann lies weiter.

      Also... ich bin also in einem Heim aufgewachsen. Dort habe ich siebenundachtzig Menschen auf dem Gewissen. Diese Menschen waren alle mal mit mir befreundet. Sie waren allerdings irgendwann mal nicht ganz nett zu mir, dann mussten sie halt für ihr Verhalten büßen. Ist doch nur fair, oder? Es kann auch sein, dass sie ganz nett waren, aber wen interessiert das schon? Ich lüge nur so, dass sich die Zombies im Käfig krümmen. Oder vielleicht nicht? Was kann man mir glauben und was nicht? Wow, endlich mal 'ne gute Frage, aber leider antworte ich darauf nicht.

      (spöttisch) Ich bitte um Verzeihung.

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