Tales of Tigalla. Martin Vater. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martin Vater
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847689904
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weitgehend verheilten Wunden...

      Ihre Nase wirkte zierlich schmal und glich sich nahezu perfekt ihren vollen, verführerischen Lippen an...

      Die Wangenknochen standen ein wenig hervor und ihre lieblichen, spitzen Ohren waren mit seltsamem Schmuck behangen, welcher allerdings sehr edel und kostbar an ihr aussah...

      Langes, gewundenes, schwarzes Haar wehte ihr sanft durchs Gesicht und an ihrem Haaransatz konnte ich erkennen, dass sie einen Zopf hatte...

      Auf dem Kopf trug die Schönheit ein eigenartiges Diadem, welches stark an das von Tyron erinnerte und schnell wurde mir klar, dass es sich bei dem sinnlichen Geschöpf vor mir vermutlich um die Gattin von Tyron handeln musste...

      Zwar gehörte dieses zauberhafte Wesen einer fremden Spezies an und war zudem noch gut 5 - 6 Köpfe größer als ich, trotzdem konnte ich die erotische Ausstrahlung, welche von ihr ausging, kaum ignorieren...

      Ich gestand mir zudem ein, dass nicht nur pure Neugier eine Rolle bei der Entscheidung spielte, einen verschämten Blick ihrem perfekten Körperbau folgen zu lassen...

      Umso mehr wurde dieser Impuls dadurch beeinflusst, dass sie selbst nur äußerst knappe Bekleidung trug, die gerade einmal das Notwendigste an ihr verhüllte...

      Als sie schließlich bemerkte, dass meine Augen bereits weit jenseits ihrer Gesichtspartie waren, stand sie plötzlich sehr ungehalten auf und wechselte ein Tuch aus, welches befeuchtet auf meiner Stirn lag...

      Dabei murmelte sie etwas, dass nicht gerade freundlich klang und schritt auch sogleich durch den engen Ausgang hinaus...

      Und wieder wollte mein Blick sich nicht von ihrer wohl geformten Rückansicht lösen...

      Bis auf einmal Tyron in der Tür stand und dem Ganzen mit finsterer Mine ein jähes Ende bereitete...

      Argwöhnisch kam er auf mich zu, sicher im Wissen, wen oder was meine Augen so begierig betrachtet hatten...

      Jetzt fühlte ich mich ertappt und Scham stieg plötzlich in mir auf...

      Verlegen versuchte ich zu schlichten:

      „Ähm...Hallo...Wie geht’s?...Wie ich sehe, bist du wieder auf den Beinen, freut mich...Ich...Ähm...“

      Doch er fuhr mir ins Wort:

      „Sie dir gefallen, ja?“

      Die Schamröte stieg mir sofort unkontrolliert ins Gesicht und ich wusste nicht mehr so recht, wie ich mich aus dieser Nummer nun wieder heraus reden sollte, also erwiderte ich verlegen:

      „Entschuldige, tut mir Leid...Ich wusste nicht, dass...Ich meine, natürlich ist sie eine Schönheit, aber immerhin gehört sie ja dir...Und außerdem, ich meine, ich bin doch ein Mensch und naja, Sie ist eine...Also was ich damit sagen will...Naja, ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr so schöne Frauen habt...Ach, was rede ich denn da überhaupt?...Tyron, verzeih, ich schätze ich habe es vermasselt, nicht wahr?“

      Plötzlich fing er an zu grinsen, zuerst leise, dann wurde es zu einem lauten Lachen und schließlich sprach er die erleichternden Worte:

      „Ich weiß, du denken, Sie mein Frau...Ist nicht, ist Tochter, aber...Ist trotzdem mein...Ha, ha...Und außerdem, ich denken, sie zu alt für dich...Ha, ha...Und außerdem du zu klein...Ha, ha, ha!“

      Ich kam mir leicht verarscht vor, trotzdem konnte ich mir das Schmunzeln nicht verkneifen und immerhin war ich auch sehr froh darüber, nicht ins Fettnäpfchen getreten zu sein, oder Tyron beleidigt zu haben, also antwortete ich entschlossen:

      „Ja, ja...Wirklich sehr witzig, hättest auch mal einen Ton sagen können...Und außerdem, was soll denn das nun bitteschön wieder bedeuten, zu alt?...Ich meine zu klein okay, das kann man ja noch so stehen lassen, aber zu jung?...Ich?...Ich bin immerhin schon fast 50!“

      Abermals begann er zu lachen, bis er letztlich überraschend damit aufhörte und gelassen sprach:

      „Meine Tochter ist schon 127!...Kleiner Mann!“

      Ich war so platt, dass ich darauf kaum noch etwas erwidern konnte, dennoch versuchte ich es, indem ich bemerkte:

      „Wirklich!?...Wow, alle Achtung, dafür hat sie sich aber gut gehalten, he, he, he!...Aber mal im Ernst, wo ist denn nun deine Frau?...Irgendwo im Wald, Beeren sammeln oder so etwas, nehme ich an.“

      Da wurde seine Mine wieder ernster, bis er sich schließlich umdrehte und über die Schulter sagte:

      „Mein Frau...Ist tot...Schon lange, tot...Meine Tochter jetzt einziges Familienmitglied...Sie Prinzessin in unserem Stamm...Prinzessin Innuarah!“

      Erneut sammelte sich in meinem Körper ein merkwürdiger Gefühlscocktail an...

      Einerseits war ich sehr berührt, über den außerordentlich treffenden und gleichzeitig entzückenden Namen der schönen Prinzessin, andererseits spürte ich natürlich auch Tyrons Schmerz, in den eben gesprochenen Worten...

      Und wenn die Napylonier uns offenbar nicht nur in Größe, Form und Körperbau übertrafen, sondern auch im Altern, so war für mich sofort relativ klar, dass Tyrons Frau ganz sicher keines natürlichen Todes gestorben sein konnte, denn er stand ja, abgesehen von seiner Verletzung, noch voll im Leben...

      Also entschied ich mich dazu, ihm erst einmal mein Mitgefühl auszusprechen:

      „Das...Tut mir wirklich sehr Leid, ehrlich...Sie war bestimmt mindestens genauso hübsch wie ihre Tochter...Ich weiß der Tod einer geliebten Person wiegt schwer auf der Brust eines jeden Lebewesens...Tyron, dir gilt mein tiefster Respekt...Du bist ebenso stark wie klug und außerdem noch sehr gut zu uns gewesen...Deine Tochter kann sich glücklich schätzen, einen solchen Vater zu haben...Aber genug davon...Kannst du mir sagen, wen oder was wir da vorhin auf den Klippen gesehen haben?...Und wie konntest du dich eigentlich so schnell von dieser schlimmen Wunde erholen?...Hat der Doktor dir geholfen?“

      Er drehte sich erneut in meine Richtung, wieder mit dem gewohnt freundlichen Lächeln auf den Lippen und antwortete:

      „Danke...Du bist Freund für mich und ihr alle seid sehr willkommen hier...Und was Frau angeht, ja sie sehr hübsch gewesen...Sie gestorben durch Angriff von Katandra...Sie unvorsichtig gewesen und Katandra nur tun, was sie kennen...Keine Absicht, folgen nur Instinkt...Schmerz ist groß über ihren Verlust, aber ihre Seele wohnt jetzt im Wald und wacht über unser Volk...Und eines Tages, ich sie wiedersehen, bestimmt...Der Tod ist niemals Ende von allem, weißt du?...Er nur ein weiterer Schritt in eine neue Welt...Mein Tochter ihr sehr ähnlich...Sie sehr stolz, wie du gemerkt hast...Sie nicht erfreut über eure Ankunft hier, ich aber sagen, ihr könnt helfen...Der Meister hat es gesagt und so es wird geschehen...Er sehr weise und mächtig...Er immer hat Recht und weiß Rat...Er mich geheilt und sprechen mit mir über eure Ziele...Ihr werden helfen?...Ihr müssen helfen, sonst geht diese Welt unter, genau, wie auch Eure...Wir müssen vereinen und gemeinsam kämpfen, auch wenn es nicht leicht werden...Ich kennen überlegene Feinde sehr gut...Dieser Planet voll von gefährlichen Tieren, aber euer Stamm noch weitaus schlimmer, ich denken...Frage ist, warum ihr machen alles kaputt, erst eigene Welt und jetzt unsere?...Ich nicht verstehen, wir nicht kennen so etwas.“

      So sehr es mich auch schmerzte dies zugeben zu müssen, aber er hatte Recht...

      Was uns betraf, ich meine die Menschen, hatten wir uns des Öfteren wohl wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert...

      Immerhin war ich jetzt hier und stellvertretend für alle guten Menschen, sah ich es als meine Pflicht an, uns zumindest in ein etwas besseres Licht zu rücken, als es vielleicht den Anschein machte...

      Daher nahm ich mir für die darauf folgende Antwort entsprechend viel Zeit:

      “Aha, also ER hat dir geholfen...Hätte ich mir denken können, dass er so etwas kann...Was sagst du da?...Diese Bestie hat sie dir genommen, verstehe...Trotzdem hast du