Josef Pfeffer ist: Peppermint Joe. Manfred Schneider. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Manfred Schneider
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753182346
Скачать книгу
aufkommen, wenn deine Hand Brei ist. Ich muss unbedingt nächste Woche einen Termin beim Arzt machen, der muss jetzt bald raus!“

      Sarah: „Wird auch Zeit! Du läufst schon lange genug mit dem faulen Gebiss rum. Ich sage nur, Männer! Immer schön warten bis zum letzten Augenblick, wenn der Zug bereits abgefahren ist.“

      Karin zwängt sich durch die Besucher zum Tisch…

      „Leute, bei dem Trubel hier hätte euch ja fast Übersehen, was darf ich euch bringen?“

      Daniel: „Hi Karin! Bring uns erst einmal das Standardgedeck und noch einen extra großen Tequila für Josef“

      Daniel reibt seine Hand, sie schmerzt. Es war übertrieben fest, wie er die Faust ballte.

      Karin: „Habt ihr euch schon in die Liste eingetragen?“

      Felix: „Wofür bitte eintragen?“

      „Hört ihr nicht den Lärm? Heute ist doch im Nebensaal das große Bullriding, zugunsten der Kinderstätte. Das Plakat hängt doch direkt hinter euch. Zwei Euro kostet ein Ritt auf dem Mutanten und der Gewinner wird noch heute Nacht bekannt gegeben. Ihr braucht nicht länger als ein paar Sekunden auf dem Bock zu sitzen, ist doch einfach…“

      Karin grinst, als sie sich umdreht und zur Theke geht. Erst jetzt nehmen sie das Plakat wahr, dass einige Meter hinter ihnen an der Wand klebt.

      Es sind noch zwei Stunden und das neue Jahr wird eingeläutet. Und während die Frauen sich im Vorraum mit Pinsel und Lippenstift, Spiegelmäßig auffrischen, nehmen die Jungs noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche und drängeln sich durch die Meute in Richtung Saal, wo ihnen schon ein lautes Gejohle entgegenhalt.

      Gegen Verletzungen gepolstert auf einer Fläche von gut fünf mal fünf Meter, kreist der Elektro-Bulle auf seiner Achse die ferngesteuerten Runden. Josef hat den zuständigen Techniker, der das Bedienpult bedient, genau im Auge. Er achtet genau auf die Hände, die die Regler und Knöpfe hin und her schieben.

      „Leute!“, schreit er durchs Mikrofon. „Wer nichts wagt, hat schon verloren! Und denkt daran, kein Ritt auf dem Red-Devil mit mehr als 3 Promille im Blut – ältere Herrschaften ab 60 sollten nicht ohne Zustimmung ihres Arztes auf den Bullen. Und schaltet den Herzschrittmacher ab, denn hier bekommt ihr die volle Ladung umsonst!“

      Er hält das Mikro so dicht an seinen Mund, als wäre es Eis am Stiel.

      „Und vergesst die Regeln nicht! Ihr dürft euch nur mit einer Hand am Bullen festhalten. Wer beide Hände benutzt wird unweigerlich disqualifiziert und scheidet aus dem Rennen und somit kein Preis. Also gebt alles, haut rein!“

      Fabian ist beeindruckt von dem Geschaukel und drängt Lukas durch die Menge zum Bullen…

      „Nicht gucken, machen! Zeig denen wo der Hammer hängt!“

      Techniker: „Junge, ein kleiner Tipp! Du musst die Schenkel fest gegen die Schulter pressen, sonst machst du gleich einen Abgang.“

      Lukas hört auf die Worte vom Techniker und drückt die Beine, so fest er kann gegen den Bullen. Den linken Arm in Siegesposition ausgestreckt, so beginnt ein sanfter Ritt.

      Stufe Eins, ein müdes Lächeln überkommt Lukas, bei dem lahmen hin und her Gewackel auf dem Rücken der Bestie. Der Techniker überspringt Stufe zwei auf die drei. Jetzt wird es schon etwas schneller, der Körper von Lukas bewegt sich beschwingt, bleibt aber immer noch eins und synchron mit dem Bullen. Und weiter dreht der Techniker den Schalter auf Stufe vier und sofort auf sechs. Er flattert hin und her auf dem Bullen und hält sich verkrampft fest. Der Mann am Pult ist beeindruckt von Lukas und er schaltet einen Gang höher auf Stufe sieben.

      Die Menge tobt und jubelt und dann passiert es, Lukas macht einen Kinoreifen Abgang vom Bullen und schlägt mit dem Kopf zuerst auf das Luftpolster, bevor er platt in der Mitte liegen bleibt.

      Sarah und Anna sind mittlerweile dazugekommen, verziehen ihre Gesichter, denn sie Wissen, das muss Schmerzen verursachen.

      Der Techniker brüllt durchs Mikrofon:

      „Hut ab, klasse gemacht! Das war mindestens eine sieben auf der Skala. Aber vergesst nicht, die Sekunden werden erst ab Stufe Acht gezählt! Alles, was darunter liegt, ist nicht mehr als eine lehrreiche, wenn auch schmerzliche Erfahrung für euch.“

      Anna drängt sich zum Techniker ans Bedienpult.

      „Wer hat denn die Acht bis jetzt geschafft? Das ist doch Beschiss, die Sekunden erst ab acht zu zählen. Die schafft doch nie jemand, wer ist auf die blöde Idee gekommen?“

      Unbeeindruckt und herablassend vom Techniker:

      „Das ist alles nur eine Frage des Geschicks.“

      Anna ist wütend: „DU ARSCH!“ Der Techniker ist vertieft in seine Schalter und Knöpfe, hört es nicht. Anna drängt sich wieder zu ihrem Platz.

      „Und wegen dieses Hokuspokus hier, lasse ich ein romantisches Essen bei Kerzenschein mit der Familie sausen.“

      Sie Kramt in ihrer Handtasche nach dem Handy, keine Nachricht.

      „Mama hatte wie immer recht. Es wird gesoffen und gegrölt und am Ende hast du nur zwei Freunde die dir zur Seite stehen, Aspirin und ein Glas Wasser.“

      Anna sieht zu Sarah, hält ihre Hand.

      „Apropos – Romantik und Kerzenschein du Liebes verdrossene Nelkenfee. Wann wirst du es Paul sagen, dass du ihn gerne magst? Und jetzt komm mir nicht damit, da ist nichts.“

      Sarah lässt ihre Finger um den Rand ihres Glases kreisen, bevor sie es anhebt und daran nippt.

      Sarah: „Hm, ja…“

      Anna: „Ich sehe es dir schon eine ganze Weile an, dass du über beide Ohren verknallt bist.“

      „Du kennst doch Paul, das ist ein Holzkopf! Vielleicht hat er auch keinen in der Hose oder hat wirklich nur Augen für sein Blech am Auto, so kommt es mir jedenfalls vor. Nachher werde ich ihm mal auf die Füße treten, vielleicht merkt er ja was los ist.“

      Anna muss lachen…

      „Klar merkt er was, den Schmerz der dicken Zehe. Man, du bist mir vielleicht ein Früchtchen! Muss ich denn alles für dich Erledigen? Ich sage dir was du machst. Sobald wir nachher mit dem Sekt auf das neue Jahr anstoßen, wirst du ihn Küssen! Und nicht nur auf die Wange, sondern auf den Mund und wenn du schon dabei bist, drück ihm dabei gleich deine Zunge rein. Dann wirst du ja sehen, ob er lacht oder dem Weinen nahe ist. Nimm, was du kriegen kannst, aber mach es! Das Einzige, dass du im Leben umsonst kriegst, sind Falten, Warzen und Augenringe.“

      Die Arme vor der Brust verschränkt, so steht Josef im Nebenraum, mit dem Rücken zu Paul.

      Josef: „Ihr seid vielleicht Luschen, hier den wilden Bill markieren und selbst nix im Ei!“

      Als Paul das hört, packt er Josef an den Schultern und schiebt ihn durch die Menge zu dem Kubikmeter Hartplastik.

      Paul: „Okay, jetzt gib Gas, greif den Bullen bei den Hörnern!“ Paul knipst den anderen das Auge…

      „Zeig uns Mal was du draufhast! Wenn du die Acht schaffst, hast du was gut bei mir. Aber jammere nachher nicht, dass deine Eier nur noch Brei sind.“

      Josef klettert auf die wabernde Matte in Richtung Stier, hält sich am Riemen fest und versucht elegant zu wirken, als er auf den Rücken des Bullen Platz nimmt.

      Josef: „Flachgesichter! Ich werde dem jetzt mal schön den Arsch aufreißen.“

      Der Techniker gibt wieder sein Feedback: „Denk daran! Eine Hand am Riemen die andere frei in der Luft und drücke deine Beine gegen den Rücken, sei locker und verkrampfe nicht!“

      „Ich weiß! Hab‘s schon mitbekommen und jetzt mach, dreh den Schalter, damit der Tanz endlich losgeht!“

      Die Stimmung im Saal ist auf dem Höhepunkt. Spotlichter in allen Farben strahlen auf Josef, dass ihn zum Helden des Abends Scheinen lässt. Er hält den Riemen fest