Esha spürte, wie sich der Strick langsam wieder in ihren Hals drückte, ihr Kehlkopf schmerzte augenblicklich wieder. Instinktiv drückte sie sich auf die Fußballen, konnte so den Druck vermindern. Doch nur einen Moment, dann erhöhte er sich wieder, weil der Kerl den Strick weiter anzog. Esha hatte nur noch die Möglichkeit, sich auch noch auf die Zehenspritzen zu drücken, doch nur wenig Hoffnung, sie könne es damit wirklich aufhalten. Wieder versuchte sie, tief Luft zu holen, erwartete den Augenblick, indem ihre Füße den Bodenkontakt endgültig verloren.
Im allerletzten Moment aber, bevor das geschah, gab Narrix der Wache ein kurzes, unbemerktes Zeichen mit der linken Hand, den Vorgang zu stoppen.
Esha konnte sich weiterhin gerade so auf den Zehenspritzen halten, musste sich aber sehr darauf konzentrieren, nicht die Balance zu verlieren, wodurch sich ihr Körper immer mal wieder versteifte und sie aufstöhnte. Ihre Hilflosigkeit ihrem Peiniger gegenüber wurde ihr jetzt deutlich bewusst.
Und Narrix genoss es. Seine Augen funkelten gierig und ein widerwärtiges Lächeln umspielte seine Lippen.
„Hören sie auf!“ rief Jorik und rappelte sich stöhnend und schwerfällig wieder auf.
Doch Narrix beachtete ihn gar nicht. Stattdessen machte er einen Schritt auf Esha zu und stand jetzt dicht vor ihr. Die junge Frau schien etwas überrascht und starrte ihm direkt in die Augen, wo sie bereits sehen konnte, was er im nächsten Moment tun würde. Schon hob er seinen rechten Arm an, legte seine rechte Hand auf ihre linke Brust und begann sie rüde zu kneten. Eshas Körper zuckte im ersten Moment, doch wusste sie, dass sie nicht die geringste Chance hatte, sich diesem widerlichen Griff zu entziehen und ihn gewähren lassen musste. Zu allem Überfluss waren ihre Brustwarzen aufgrund der körperlichen Penetration durch den Strick hervorgetreten und hart, sodass Narrix sie fühlen und bearbeiten konnte. Sie spürte den heißen Atem des Captains auf ihrer Wange und die aufsteigende Erregung in ihm.
„Lassen sie sie!“ brüllte Jorik aus dem Rückraum. Einen Augenblick später waren Faustschläge zu hören. „Hören sie auf!“ Doch Jorik hatte keine Chance gegen den Wachmann. Ein erstickter Schrei, wieder ein Faustschlag, dann sank er stöhnend zu Boden.
Narrix nahm keine sichtbare Notiz davon. Er knetete Eshas Brust und stöhnte dabei. Dann schob er sein Gesicht neben ihres. „Du bist eine verdammte Wildkatze!“ Er grinste. „Ich werde am Ende…!“ Er stöhnte heiser auf. „…sehr viel Spaß mit dir haben!“ Und schon im nächsten Moment küsste er sie auf die linke Wange, dann schob er seine Zunge über sie hinweg bis neben das Auge, wobei er erneut stöhnte und seinen Griff um ihre Brust nochmals intensivierte.
Esha war vollkommen hilflos, musste alles über sich ergehen lassen, die Schmerzen, die durch ihre Brust und die Brustwarze fuhren und den Ekel über seine Nähe. Und sie war sicher, dass er nicht aufhören würde. Fast rechnete sie damit, dass er sie hier und jetzt in dieser Position vergewaltigen würde.
Doch plötzlich zog er sich abrupt zurück und gab für Esha wieder unbemerkt ein Zeichen an den Wachmann, der daraufhin den Strick löste. Während sie zurück auf ihre Füße sackte, die sofort zitternd nachgaben, sodass sie keuchend und nach Atem ringend auf die Knie fiel, drehte sich Narrix um und schaute ausdruckslos auf den am Boden liegenden Jorik. „Also?“ zischte er.
„Marivar!“ stieß Jorik hervor und rollte sich auf die Knie. „Ihr Name ist Marivar!“ Als er ihren Namen sagte, stellten sich wieder Gewissensbisse ein, doch es war doch eigentlich vollkommen unwichtig, ob sein Gegenüber ihren Namen kannte.
„Deine Frau?“
Jorik zögerte, doch dann nickte er.
„Miststück!“ zischte Narrix erneut. „Wo ist sie?“
„Ich weiß es nicht!“ erwiderte Jorik sofort und das war ja auch keine Lüge. „Sie wurde bei eurem Angriff auf den Elay verletzt und war bewusstlos. Ich habe sie in eine Felsspalte geschoben, damit ihr sie nicht findet!“
Narrix sah ihn mit finsterer Miene an und schien zu überlegen. „Da wir wissen, dass sie mittlerweile wieder wach ist, wird sie sich sicherlich ein anderes Versteck gesucht haben!“ Er nickte. „Aber sie hat einen Kommunikator!?“
„Nein, hat sie nicht!“ erwiderte Jorik.
„Ach? Und wie sollte sie mit euren Freundin im Flugboot Kontakt aufgenommen haben?“ Sein Blick wurde säuerlich. „Gebärdensprache, Rauchzeichen, Gedankenübertragung?“
„Ich…!“ Jorik quälte sich zurück auf die Beine. „…weiß es nicht!“
Abrupt zuckte Narrix einen Schritt nach vorn und starrte dem überraschten Jorik direkt in die Augen. „Lüg…!“ Sein Blick wurde angewidert. „…mich nicht an!“
„Aber ich lüge nicht!“ rief Jorik.
„Dein Pech!“ Narrix Kopf wirbelte herum und er gab der Wache am Seil wieder ein Zeichen, woraufhin diese sofort reagierte. Mit einem unfassbar kräftigen Zug, riss sie Esha aus der Hocke heraus in die Höhe und ließ sie hilflos in der Luft baumeln. Die junge Frau schrie erstickt auf und war so erschrocken, dass ihr ganzer Körper erbärmlich zuckte. Augenblicklich spürte sie Hitze aufsteigen, ihr Puls hämmerte unter die Schädeldecke, sie rang panisch nach Luft, die sie aber nicht fand und hörte das bedrohliche Knirschen ihres Kehlkopfes.
„Halt, nein!“ Jorik war sichtlich entsetzt über Narrix Reaktion. „Warten sie!“ Doch es geschah nichts. Esha wurde vor seinen Augen weiter stranguliert. „So warten sie doch! Ich…habe mich geirrt! Verdammt, Narrix, verdammt!“ Er brüllte aus vollem Leib und zerrte wieder an seinen Fesseln.
Der Kopf des Captains zuckte zurück zu ihm und er starrte ihn scharf an. „Letzte Chance!“ zischte er.
„Ja, sie hat einen Kommunikator! Von mir!“ sagte Jorik sofort.
Narrix musterte ihn noch einen Moment, dann wandte er sich an die Wache und gab ihr das Zeichen, Esha wieder abzulassen. Die junge Frau sank sofort auf ihre Knie und röchelte wild nach Luft, hustete, spuckte Schleim aus. Schon im nächsten Moment verdrehte sie die Augen, fiel zur Seite und schlug bewusstlos zu Boden.
Jorik wollt instinktiv zu ihr, doch er wurde zurückgehalten.
„Ich will, dass du Kontakt mit ihr aufnimmst!“ Narrix trat wieder direkt vor Jorik.
Der schien im ersten Moment ablehnen zu wollen, doch dann nickte er.
Daraufhin drehte sich Narrix zu der Wache mit dem Seil. „Schafft sie raus und kümmert euch um sie!“ Während der Mann tat, was ihm befohlen wurde, wandte sich der Captain nochmals an Jorik. „Du tust es besser, sonst werde ich sie zurückholen und dann wird sie vor deinen Augen am Strick sterben!“
*
Leira, das monströse Bärenwesen, war bisher still gewesen und hatte sich mehr darauf konzentriert, dem Admiral zuzuhören und sich ansonsten um Jovis zu kümmern. Sie verstand so ziemlich alles, was Lobos erzählte, nur manchmal kam sie nicht mehr mit. Das machte sie ein wenig wehmütig, denn früher hätte sie eigentlich so gut wie nichts von dem begriffen, was besprochen wurde. Der Krieg hatte all dies geändert und sie zwangsläufig mit menschlichen Waffen, Flugbooten und tödlichen Gefechten in Verbindung gebracht. Sie war nicht stolz auf all ihr Wissen, da das meiste aus der Hölle direkt zu kommen schien. Und doch gab es auch positive Veränderungen, seit jenem Tag, an dem die Zeitrechnung auf Santara eine andere geworden war und dazu zählte ganz sicher die Bekanntschaft der Menschen hier in diesem Raum, von denen sie einige inzwischen sehr gute Freunde nennen konnte und für die sie tatsächlich Liebe empfand, in dem Wissen, dass es umgekehrt ebenso war.
Allerdings – und im Moment hatte sie das Gefühl, dass die anderen dies vergessen zu haben schienen – gab es auch noch andere