Kind des Lichtes. Kerstin Wandtke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kerstin Wandtke
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742779953
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vorderen Zimmer ein leises Geräusch hörte. Alina blickte neugierig zur Tür, in Erwartung das Raven dort stehen würde, und sah einen Dämon ihr Zimmer betreten. Sie erstarrte in Todesangst.

      Dieses Ding war schwarz wie die Nacht und starrte sie hasserfüllt an.

      „Es ist schön, dass du uns ein Feuer gemacht hast, so haben wir es warm während wir tun, weswegen ich zu dir gekommen bin.“ Seine tiefe, sanfte, ja fast liebevolle Stimme stand im Gegensatz zu seinem Blick und täuschte sie auch nicht über die Gefahr hinweg, in der sie jetzt befand. Ihr Herz flatterte voller Panik. Sie dachte an Flucht, doch er war zwischen ihr und der Tür, dem einzigen Weg aus diesem Raum. Er kam jetzt näher und bewegte sich langsam und geschmeidig auf sie zu, ließ sie dabei aber nicht aus seinen glühenden Blick. Alina kannte ihn irgendwie, und das war fast noch erschreckender als der Zustand, in dem sich dieses Monster jetzt befand. Er stank so fürchterlich das ihr fast die Luft wegblieb.

      „Du brauchst keine Angst zu haben,“ er überlegte kurz, „nun, doch, vielleicht ein bisschen, aber ich werde dir nichts tun, was dir nicht gefallen wird, außer deinem baldigen Tod.“ Seine tiefe und gutturale Stimme raunte die Worte, und Alina wurde darum fast verrückt, so erdrückend war diese sanfte Stimme verglichen mit seiner fürchterlichen, stinkenden Gestalt.

      „Doch das ist, wenn wir miteinander fertig sind, eher eine Gnade für dich und dann auch schnell geschehen.“ Er trat in den Schein des Feuers und sie erkannte mit Schrecken, dass er unbekleidet und völlig verdreckt war und daher auch dieser starke Geruch rührte. Seine Augen glitzerten so voller Leidenschaft und Hass, so voller Vorfreude. Erst jetzt bemerkte sie seine unheilvoll aufgerichtete Männlichkeit, die sich ihr riesig und drohend entgegen reckte. Um die Funktion dessen wusste sie noch immer nichts, aber mit dieser drohenden Gestalt und dieser Stimme würde auch dieses nichts Gutes verheißen und instinktiv presste sie ihre Schenkel fest zusammen.

      Sie sah ihn langsam auf sich zu kommen, ignorierte seine sanften Worte und wägte jetzt doch ihre Möglichkeiten zur Flucht ab. Ihr blieben aber keine, er war einfach zu groß und mächtig, und zu wachsam. Sie entschloss sich zum Angriff, obwohl sie wusste, dass es Aussichtslos war. Doch ohne Kampf würde er nicht das bekommen, was immer er von ihr wollte, und vielleicht tötet er mich auch gleich, dachte sie und spannte ihre Muskeln. Im Geiste aufschreiend warf sie sich ihm entgegen und versuchte ihn so zu Überraschen. Doch er war vorbereitet, böse auflachend fing er sie noch in der Luft auf um sie danach wieder hart aufs Bett zu schleudern.

      „Nein, meine Kleine, so leicht mache ich es dir nicht.“ Damit sprang er ihr nach und warf sich auf sie. Ihr blieb die Luft weg und allein durch sein Gewicht nagelte er sie unter sich fest und zerrte jetzt entschlossen an ihren Kleidern. Er zog, er riss und schließlich lagen ihre Sachen verstreut um sie herum und sie, immer noch im Geiste schreiend, wehrte sich immer verzweifelter gegen diesen Dämon aus dem Schattenreich.

      „Schreie nur, kleines Mädchen, für die Anderen bist du stumm, keiner wird dich hören oder nach dir sehen. Komm, Kleine, fühle und genieße meine Macht, lasse dich von ihr erfüllen, bis dein Ende gekommen ist.“ Er versuchte ihr mit aller Kraft die Beine zu spreizen, mit dem Willen möglichst schnell in sie einzudringen. Doch sie wand sich, trat und biss um sich und versuchte ihrerseits ihn mit allen Mitteln von sich abzuschütteln.

      „Gut,“ er erhob sich ein wenig von ihr, „du willst es wohl nicht anders. Aber wisse, ich nehme auch totes Fleisch, wähle jetzt dein Ende selbst.“ Er berührte sie mit seinem harten, heißen Geschlecht und sie begann erneut wie verrückt zu zappeln und nach ihm zu treten.

      Doch dieses Mal sprach er nicht mehr, sondern Biss ihr einfach nur tief in die Schulter.

      Ihr geistiger Schrei war so voller Schmerz, so voller Qual, das sie schon glaubte ihn tatsächlich zu hören, doch er beendete ihre Marter nicht. Jetzt, da ihr Wiederstand des Schmerzes wegen etwas nachließ, strich er ihr zart über ihren flachen, nackten kleinen Bauch. Karak fühlte sich befreit und beschwingt, hatte er sein Ziel jetzt doch fast erreicht.

      „Es ist ein Jammer, ich hätte dich gern unbeschädigt zurückgelassen, aber es war dein Wille.“

      Damit Biss er wieder kraftvoll zu und ihr letzter Schrei verebbte langsam.

      „Du bist wunderschön, Kleines, und ich denke, der Zeitpunkt von meiner Macht zu kosten, ist endlich erreicht.“ Doch er hielt plötzlich inne, auf die Geräusche horchend, die den Flur herunterkamen. Nein, dachte er wütend, ich habe meine Aufgabe noch nicht beendet. Noch einmal dachte er daran sie sich zu nehmen, doch es war sinnlos, sie waren schon zu nah. Er erhob sich schnell. Sie war bewusstlos, lebte aber noch, doch er war sich sicher das sie an den Wunden, die er ihr zugefügt hatte, bald qualvoll sterben würde.

      Nun, dachte er, dann wollen wir denen einen Empfang bereiten, den sie nicht so schnell vergessen würden und er hob die blutende, schlaffe Alina hoch über seinen Kopf und sah dann böse grinsend zur Tür.

      Raven stürzte, dicht gefolgt von dem Dragon und seinen Söhnen in seine Gemächer, durchquerte den Wohnraum und erreichte das hintere Schlafzimmer. Dort stoppte er abrupt, vom Entsetzen gelähmt und das Bild, das sich ihm bot, sollte für immer in seiner Seele brennen.

      Überall klebte Blut und inmitten des vom Kamin erhellten Raumes stand ein riesiger Dämon, der sein kleines Mädchen hoch über den Kopf hob um es dann gegen ihn und die in der Tür stehenden Männer zu schleudern. Ihr zarter, kleiner Körper flog wie Wind durch die Luft und Raven fing sie leicht auf, wurde jedoch durch die Wucht rückwärts aus dem Zimmer geworfen. Er landete mit ihr in den Armen im Wohnraum, noch einige der hinter ihm stehenden Männer mit zu Boden reißend.

      Er hielt Alina fest und bemerke ihre tiefen Wunden, besah sie mit Schrecken und stellte dann erleichtert fest, dass sie noch lebte und nur bewusstlos war. Dennoch liefen ihm, angesichts ihres Zustandes heiße Tränen über das Gesicht. Er war nicht bei ihr gewesen, hatte sie nicht vor diesem Monster geschützt. Raven brüllte in tiefer Qual auf und drückte seine kleine Fee fest an sich.

      Der Dragon sah ins Schlafzimmer und erstarrte für einen Moment. Dann befahl er seinen Söhnen, die sich langsam wieder aufrappelten, dieses Monster zu fangen und in Ketten zu legen. Raven sah kurz zu ihm auf und meinte eine tiefe Trauer in dessen Blick zu sehen, als seine Söhne langsam und vorsichtig das Schlafgemach betraten, in dem auch für sie der Tod lauern konnte.

      „Karak?“

      „Später, erst kümmern wir uns um Lina. Wir bringen sie zu Sonja, sie ist bei solchen Wunden eine gute Heilerin und wird ihr Helfen können.“ Aus dem Schlafgemach drangen jetzt Stimmen und dann höhnisches Gelächter, schließlich Gepolter das von lauten Rufen begleitet wurde. Plötzlich stand der Dämon, von einigen der Männer festgehalten, im Türrahmen und sah hasserfüllt zu ihnen herüber. Auf den Boden spuckend sagte dieser leise,

      „Niemand wird ihr noch Helfen können, sie wird endlich sterben und ihr werdet wieder frei sein.“

      Er grinste Böse und sah Raven kalt und direkt in dessen Augen.

      „Schade eigentlich, denn sie war wirklich gut, das kannst du mir glauben. Süßes Blut,“ sagte dieses Ding und leckte sich genussvoll über die Lippen. Raven legte, um Beherrschung ringend, Alina sanft zu Boden und sprang dann brüllend in Richtung des Monsters.

      Der Dragon packte ihn hart und hielt ihn zurück. Presste ihn mit aller Kraft die er hatte an die Wand und flüsterte Raven ins Ohr, „So nicht, mein Sohn, glaube mir, es ginge zu schnell.“ Er hielt ihn mit eiserner Hand und brüllte zu seinen Söhnen,

      „So schafft ihn doch endlich weg von hier und einer von euch sagt eurer Mutter, das wir sie hier dringend brauchen, los jetzt!“ Raven beruhigte sich erst, nachdem das immer noch heulend lachende Ungeheuer fortgeschafft worden war. Er zog seine kleine Fee wieder auf seinen Schoß und hielt sie weinend fest bis Sonja mit einigen der alten Frauen in den Raum stürzte.

      Raven ging unruhig und nervös im schmalen dunklen Gang auf und ab.

      Er gab sich die Schuld an alldem. Wenn er bloß bei ihr geblieben wäre, sie niemals allein gelassen hätte. Er hätte dieses Monster gnadenlos getötet und seine kleine Fee so retten können. Die Nacht war