Um uns allen Zeit bis zum nächsten Buch zu sparen, veröffentliche ich unregelmäßig Geschichten, Gedichte und Texte auf meinem Blog www.B-Hank-Hoefellner.de unter Stories & More. Gelegentlich bin ich auch mit einem Text auf Wattpad vertreten und freue mich auch dort über Feedback.
Nun aber genug der Vorrede, ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung bei der Lektüre der folgenden Seiten.
Für kreatives Feedback bin ich nach wie vor jederzeit dankbar, hoffe auf gut gemeinte Ratschläge und wohlwollendes Entgegenkommen.
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Ihr B. Hank Hoefellner
Die Maschine
Lukas Hashimoto war nervös. Der Vorstand war extra von der Erde eingeflogen, um sich über die Fortschritte vor Ort zu informieren.
Seitens der Projektleitung, der Lukas direkt unterstellt war, waren Präsentationen sowie eine aussagekräftige Demonstration der Automatisierungseinheiten vor Ort geplant. Das betraf ihn. Er war das ‚vor Ort‘. Er würde demonstrieren. Darin war er gut. Waren das nicht alle, die hier arbeiteten? Gut in dem, was sie taten? Zeichnete ihn das als etwas Besonderes aus? Lukas wollte das glauben. Hatte er doch Ziele, die weit über den Mars hinausgingen.
Er ging noch einmal alle Routinen und Subroutinen der Programmierung durch. Alles schien in bester Ordnung zu sein. Die Maschine tat, wozu sie von ihm programmiert worden war. Die Abweichungen der Endfertigung lagen innerhalb der erlaubten, eng begrenzten Parameter. Es würde keine noch so kleine Überraschung geben. Es durfte keine Überraschungen geben.
Zufrieden lehnte er sich in seinem Sessel zurück. Sein Blick fiel auf die ferne Sonne Sols, die hier auf dem Mars nur sehr klein aussah. Phobos und Deimos, die beiden kleinen Monde des Mars, standen am Horizont. Ein heftiger Sturm tobte jenseits der gewaltigen, transparenten Kuppel aus Transplexan und wirbelte roten, feinkristallinen Staub auf, der sich später auf der selbstreinigenden Oberfläche der Kuppel nur kurzzeitig absetzen würde.
Sie hatten noch diverse Stunden Tageslicht. Mit Beginn der Dunkelphase würden die vollständig automatisierten Beleuchtungsmodule der Anlage selbständig aufsteigen und für sanftes diffuses Licht sorgen. Es wäre ähnlich einer klaren Vollmondnacht auf der Erde. Zumindest sagte man das.
Eine Kontrolllampe begann zu blinken. Sofort war Lukas hellwach. Seine Finger flogen über die Tastatur und ein virtuelles 3D-Bild erschien vor ihm auf dem Display seines Helms. Seine Hände schoben virtuelle Ventile auf, verriegelten digitale Schleusen und regelten den Anpressdruck und das Mischverhältnis der Grundkomponenten - je nachdem, in welcher Phase des Projekts sich die Maschine gerade befand.
Er kontrollierte die Pläne und den Fortschritt. Es gab einen deutlichen Überschuss an Mauerziegeln, während die Maschine aber in der aktuellen Phase Elemente für die tragenden Zwischendecken produzieren sollte.
Das hatte den Alarm ausgelöst. Er musste nur die Mauerziegel bevorraten und das Problem wäre behoben.
Er fragte rasch die Kapazitäten der benachbarten Baustellen ab. Von diesen bekam er auch die sofortige Rückmeldung, dass im Augenblick an keinem der zu fertigenden Gebäude ein Bedarf an Ziegeln herrschte.
Mist. Dorthin konnte er die überschüssigen Mauersteine also nicht transferieren.
Die Lager!
Flink tippte er die Befehle und der Grundriss der Kuppel erschien in seinem Display.
Auch dort: Keine freien Lagerkapazitäten. Alle Bereiche hatten sich vorsorglich für den Besuch des Vorstands mit ausreichend Baumaterialien eingedeckt.
Gerade als er das Display deaktivierte, hörte er, wie sich die Türen zu seinem Büro öffneten. Der Duft nach Akten und einem schweren Parfüm begleitete die Abordnung.
„Lukas? Dürfen wir stören?“
Lukas Sessel fuhr herum. Vor ihm standen Lydia Schelling und hinter ihr der gesamte Vorstand von MarsINC.
Er sprang aus seinem bequemen Sessel, zupfte den orangen Overall, den alle, die hier arbeiteten, trugen, zurecht und ging auf seine Gäste zu. Schweiß trat auf seine Stirn. Roch er? Sicher nicht! Er hatte heute Morgen sogar länger geduscht, als ihm eigentlich zustand.
„Aber natürlich, Lydia! Herzlich willkommen in Anlage 4, Bereich F, Sektion 2 B. Mein Name ist Lukas Hashimoto.“
Er verbeugte sich, ganz so, wie es ihm seine japanischen Großeltern beigebracht hatten.
„Kommen Sie ruhig wieder hoch.“, sagte Mr. Juanito Brown, der Arbeitsdirektor des Vorstands und klopfte ihm auf die Schulter.
„Ich bin Juanito Brown. Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen. Dies sind meine Kollegen aus dem Vorstand: Doktor Samantha Daria und Vasquez Ngo.“
„Willkommen auf dem Mars!“
„Das ist also Ihr Reich?“, frage Dr. Daria.
„Wenn Sie es so nennen wollen. Ich bin hier zuständig für die Programmierung und Überwachung der Baumaschinen. Wie Sie wissen, sollen in weniger als 6 Monaten weitere 1000 Siedler vom Mond aus zum Mars gebracht werden. Wir befinden uns hier in der vierten von 6 geplanten miteinander verbundenen Kuppeln. Hier unter uns“, er wies auf die riesigen Baugruben, die sich weit unter ihnen erstreckten und sich bereits tief in die Oberfläche des Mars gefressen hatten, „sehen Sie den Baufortschritt in Echtzeit.“
„Beeindruckend!“, sagte Mr. Ngo.
„Hier entstehen zunächst die Wohneinheiten für die Kolonisten von der Erde. Danach werden diese mit dem Infrastrukturnetz verbunden.“
„Und Sie denken, unser Zeitplan ist einzuhalten? Er ist eng bemessen.“
„Dr. Daria, dessen bin ich mir völlig sicher. Obwohl ...“
„Obwohl?“
Lydia sprang ihm bei.
„Mr. Brown, was Lukas sagen will, ist, dass wir mit Platzproblemen zu kämpfen haben. Die Maschinen, die unter anderem auch von Lukas mit entworfen wurden, verarbeiten zwar in einer beispiellosen Effizienz Aushub, Erz und Gestein, dennoch ist es oft extrem schwierig, die jeweils gefertigten Baumaterialien zwischenzulagern. Es gibt zu wenige und zu weit auseinanderliegende Lagerhallen. Aber ...“, damit legte sie ihren Arm um Lukas und fuhr fort: „Lukas hat eine geniale Lösung für dieses Problem gefunden.“
„Tatsächlich?“
Browns Augenbrauen zuckten interessiert nach oben.
Lukas fühlte, wie er rot wurde.
„Nun, es ist leider noch nicht völlig ausgereift ...“
„Nur Mut, junger Mann! Sprechen Sie frei heraus!“, ermutigte ihn Ngo.
Lydia ergriff das Wort.
„Er hat eine Möglichkeit gefunden, wie die Maschinen eine Tasche in den Raum falten können, um dort die Materialien für eine unbegrenzte Zeit einzulagern. Bei Bedarf kann von jedem beliebigen anderen Ort darauf zugegriffen werden.“
Dr. Daria war verblüfft.
„So