Das bringt der Beruf eines Strippers mit sich. Dafür wirkt er auf mich noch ziemlich bodenständig und nicht arrogant.
Amber bestellt sich gleich zwei große Cocktails. Liam ordert für mich einen alkoholhaltigen Drink; er selbst bestellt sich bloß eine Trinkschokolade. Wir stoßen an beziehungsweise Liam und Amber stoßen an und Liam und ich. Mich schüttelt es. So wie Liam mich angrinst, muss ich einen äußerst komischen Gesichtsausdruck gemacht haben, als ich einen Schluck meines von ihm persönlich bestellten Drinks genommen habe. Immerhin verfällt er nicht in lautes Gelächter.
„Wieso hast du mir puren Spiritus bestellt? Das schmeckt grauenvoll!“, blaffe ich ihn an. Er lehnt sich zu mir und flüstert mir ins Ohr.
„Damit du lockerer wirst.“ Ich ziehe mich von ihm zurück und schaue ihn fragend an. Amber bekommt von dem Ganzen nichts mit. Sie kippt einen Schluck nach dem anderen herunter.
Er schaut mich ernst an, doch dann bewegt sich sein rechter Mundwinkel leicht nach oben, seine Augen verengen sich und wirken auf einmal finster. Aber auf eine verruchte und anziehende Art.
Plötzlich merke ich, wie seine Hand mir von hinten in den Rock gleitet. Automatisch hebe ich meinen Po an. Seine Hand wandert genau unter mich. Ein Finger dringt tief in meine Vagina ein.
Ich öffne leicht den Mund. Muss aufpassen, dass mir kein Stöhnen entweicht. Er stimuliert mich.
Ich werde schlagartig feucht. Viel zu früh zieht er seinen Finger aus mir zurück. Ich gucke ihn enttäuscht an; er lässt seinen Blick auf mir ruhen. Dann berührt sein Mund leicht mein Ohr. Ich höre und spüre den Rhythmus seines Atems, der sich seit seinen letzten direkten Worten in mein Ohr deutlich beschleunigt hat. Ich werfe einen kurzen Blick auf seinen Schritt. Dort zeichnet sich eindeutig eine Abhebung seines harten Schwanzes ab.
„Willst du mehr, Melina?“ Ich nicke.
„Dann sag Bitte.“
Wieso sollte ich Bitte sagen? Ich schweige. Er kneift mir in meine rechte Pobacke, ich muss mir ein Quieken verkneifen. Böse blicke ich ihn an.
„Wenn du willst, dass ich gänzlich aufhöre, musst du es bloß sagen. Dann lasse ich die Finger von dir. Auch wenn es mir nicht leicht fallen wird“, flüstert er mir mit seiner unglaublich männlichen Stimme in mein Ohr. Ich wende mich an eines seiner Ohren.
„Hör nicht auf. Bitte.“ Kaum ausgesprochen, kann ich es nicht glauben, dass ich diese Worte tatsächlich gesagt habe.
Aber es stimmt. Ich will, dass er weitermacht. Außerdem macht mich diese Situation unglaublich an. Mit David hätte ich in der Öffentlichkeit nie solche verbotenen, sexuellen Dinge erleben können. Ich will mehr moralisch verwerfliche Erfahrungen machen.
Liam steckt voller Überraschungen und ich bin neugierig, was er noch zu bieten hat. Und schon erfahre ich es. Er dringt nach meinem Bitten sofort wieder in mich ein. Mit einem Finger vaginal und mit einem weiteren Finger entjungfert er mich anal. Es schmerzt und ist mir unangenehm, aber durch die gleichzeitige vaginale Stimulation macht mich das unglaublich an. Meine Geilheit wächst ins Unermessliche.
„Mhhh … Melina, du fühlst dich gut an. Vorne wie auch hinten. Ich will wissen wie du schmeckst“, haucht Liam mir ins Ohr.
Mir fällt das ruhige atmen immer schwerer. Ich muss mich konzentrieren und es kostet mich alle Kraft, nicht die Kontrolle zu verlieren. Vor all den Menschen einen Orgasmus zu bekommen, wäre mir unglaublich peinlich. Ich muss der Situation entfliehen.
Amber schlürft mittlerweile schon an ihrem vierten Cocktail. Sie blickt apathisch in eine Richtung. Ums genau zu sagen: Sie ist total besoffen! Ihre Umgebung scheint sie überhaupt nicht mehr wahrzunehmen.
Ich sage Liam, dass ich eben auf das WC müsste. Ich will aufstehen und mich von seinen Fingern lösen, doch er zieht mich mit seiner freien Hand zurück.
„Bist du sicher, dass du jetzt aufs WC willst?“
„Ja, ich muss wirklich. Der Alkohol schlägt mir auf die Blase“, versuche ich mich herauszureden.
„Nun gut. Sag’ danke und ich lasse dich gehen.“ Was soll dieses Spielchen? Ich verstehe es nicht.
Als ich ihm ein flüchtiges „Danke“ ins Ohr flüstere, zieht er seine Finger aus mir zurück und lässt mich aufs Klo gehen.
Ich torkle in Richtung WC. Mein Poloch brennt. Mein Verstand wird von unzähligen Gedanken besucht. Ich ziehe meinen Rock hoch und meine Strumpfhose gleichzeitig mit meinem Slip herunter, der völlig durchnässt ist. Ich setze mich auf die Kloschüssel und atme erst einmal tief durch und versuche, einen klaren Gedanken zu fassen. Doch es gelingt mir nicht. Ich bin immer noch unglaublich geil und würde mir am liebsten selbst Erlösung verschaffen.
Doch irgendwas hemmt mich. Ich möchte lieber wieder zu Liam. Eben wollte ich noch möglichst schnell weg von ihm und jetzt, nach drei Minuten, fange ich schon an, ihn zu vermissen. Vielleicht vermisse ich auch nur seine Finger in mir. Was ist nur los mit mir? Meine Erregung muss mir meinen Verstand total vernebelt haben. Vielleicht ist es auch der Schluck an Alkohol. Ich weiß es nicht.
Als ich meinen Slip wieder hochziehe, sehe ich, dass dieser verfärbt ist. Leicht rötlich. Ich mache mir Sorgen, weil ich nicht weiß, was genau das ist. Kommt das daher, dass Liam meinen Po mit seinem Finger entjungfert hat? Oder ist es vaginale Flüssigkeit?
Meine Tage kann ich nicht bekommen haben, da meine Pille dies verhindert. Ich hatte nun schon einige Monate keinen Sex mehr. Vielleicht ist mein Jungfernhäutchen wieder zusammengewachsen. Boah, Mel! Höre auf mit deinen albernen, naiven Gedanken. Sei nicht so dumm!
Ich höre auf meine innere Stimme. Sie hat recht. Jetzt fange ich an, zu übertreiben. Ich zupfe meinen Rock zurecht und betrachte mich noch einen Moment im Spiegel. Dann fasse ich all meinen Mut zusammen und gehe wieder zurück zu den anderen beiden.
Als ich mich hinsetze, tut mir mein Po weh. Amber hat es, glaube ich, gar nicht wahrgenommen, dass ich weg war. Liam wirft mir ein charmantes Lächeln zu.
„Na, du warst aber lange weg“, sagt er mit einem leichten Vorwurf in seiner Stimme liegend.
„Ich habe nichts zu Ende gebracht, falls du das denkst“, entgegne ich selbstsicher. Ich bin selbst von mir überrascht, dass mir diese Antwort soeben einfach aus dem Mund gefallen ist. Das muss am Alkohol liegen, der macht mich mutig. Liam sagt nichts. Er lächelt mich nur an. Er hat wirklich schöne, große blaue Augen. Stundenlang könnte ich in sie hineinschauen. Könnte mich in ihrer Tiefe verlieren.
Ich weiß, dass dieser Mann hochinteressant ist und irgendein Geheimnis hinter diesen Augen versteckt liegt. Ich möchte es unbedingt lüften. Meine Neugierde ist geweckt. Ich habe einen Hang dazu, alles und jeden zu analysieren. Die meisten Menschen machen es mir nur leider viel zu leicht. Die durchschaue ich innerhalb weniger Minuten. Bei ihm ist es anders.
Er wendet seinen Blick von mir ab, dreht sich zu Amber hin und versucht, Small Talk mit ihr zu halten. So gut, wie es eben noch möglich ist. Sie grinst ihn willenlos an und nickt. Eigentlich führt er ein Selbstgespräch. Aber dennoch macht es ihn sympathisch. Er scheint sich um sie zu sorgen. Was wohl meine Aufgabe sein sollte. Immerhin bin ich ihre beste Freundin.
Ich habe kaum einen Gedanken an sie verschwendet. Irgendwie ist es mir komplett egal, wie es ihr gerade geht.
Ihre Verantwortung, wenn sie sich abschießt und es ist auch ihr zu verdanken, dass ich nun hier neben Liam sitze. Meinen Samstagabend hatte ich anders geplant. Mein Po hätte auf der mittelmäßig weichen Matratze meines Bettes liegen sollen. Ganz entspannt. Ohne Strapazen. Stattdessen steckte nun ein Finger in ihm. Außerdem ist es ja nicht so, dass sie keine anderen Männer abbekommen wird. Sie ist nie alleine. Übermorgen wird sie mich mit Sicherheit anrufen und mir aufgeregt von irgendeinem Kerl erzählen, den sie in der Bahn kennengelernt hat.
Das ist Amber. Einen Tag trauert sie, wenn es nicht geklappt hat und am darauffolgenden Tag sieht