TARZAN, DER UNBESIEGBARE. Edgar Rice Burroughs. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Edgar Rice Burroughs
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753196480
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daran gearbeitet, überall Unruhe zu stiften. Dadurch wird die Aufmerksamkeit vieler Regierungen von ihren eigenen Angelegenheiten abgelenkt. Vor allem aber binden wir dadurch erhebliche, bewaffnete Kräfte. Das Ganze ist Kamerad Zveris lange gehegter Lieblingsplan«, sagte die Frau. »Natürlich kenne ich nicht alle Einzelheiten seiner Organisation und seiner Geldquellen. Ich weiß indessen, dass er für den Anfang über genügend Mittel verfügt. Außerdem ist mir bekannt, dass er sich gerade deswegen auf die Errichtung des Hauptlagers in dieser Gegend versteift hat, weil er hier in der Nähe das notwendige Gold zu finden hofft, um die weitreichenden Unternehmungen zu finanzieren, die für den endgültigen Erfolg unbedingt nötig sind.«

      »Ich fürchte, dann wird die ganze Sache von vorneherein fehlschlagen«, meinte Colt. »Zveri kann ganz bestimmt in diesem wilden Lande nicht genügend Reichtümer finden, um sein riesiges Programm durchzuführen.«

      »Kamerad Zveri ist vom Gegenteil überzeugt«, ereiferte sich Zora. »Gerade jetzt ist er mit seiner Expedition auf dem Wege, die Goldschätze zu heben, die es in dieser Gegend geben soll.«

      Über ihnen lag in der Finsternis die regungslose Gestalt des Affenmenschen auf einem dicken Ast ausgestreckt. Seine scharfen Ohren hörten jedes Wort, das zwischen Zora und Colt gewechselt wurde. Auf seinem bronzenen Rücken hatte sich der kleine Nkima zusammengerollt, Das Äffchen schlief und hatte keine Ahnung davon, dass wenige Meter von ihm entfernt Worte gesprochen wurden, die geeignet waren, an den Grundsätzen der Welt und ihren Regierungen zu rütteln.

      »Ist es ein Geheimnis oder darf ich erfahren, wo Kamerad Zveri so große Goldmengen zu finden hofft?«, fuhr Colt fort.

      »Er ist unterwegs zu den berühmten Schatzkammern von Opar«, erklärte die Frau. »Du hast sicherlich schon davon gehört.«

      »Ja, antwortete Colt, »aber ich habe nicht geglaubt, dass es diesen sagenhaften Schatz in Wirklichkeit geben könnte. Überall in der Welt erzählt man sich Legenden von riesigen Schätzen aus alter Zeit.«

      »Bei den Schätzen von Opar handelt es sich nicht um eine Legende«, erwiderte Zora bestimmt.

      Tarzan zeigte mit keiner Bewegung, ob die überraschende Enthüllung, die er mit anhörte, ihn sonderlich interessierte oder nicht. Er lag unbeweglich und lauschte.

      Einige Zeit saß Colt still und nachdenklich da. Offensichtlich überlegte er die unwahrscheinlichen Möglichkeiten des Planes, der ihm gerade erklärt worden war. Seiner Ansicht nach konnte er nur von einem Halbverrückten entworfen worden sein. Er glaubte nicht, dass auch nur ein Bruchteil davon in die Tat umgesetzt werden konnte. Ihm wurde mit erschreckender Deutlichkeit klar, dass alle Mitglieder der Expedition auf verlorenem Posten standen. Es gab kein Entkommen, wenn die Kolonialmächte erst einmal auf die Tätigkeit dieser Gruppe aufmerksam wurden. Zunächst dachte er aber nicht an sein eigenes Schicksal, sondern an die Sicherheit der Frau neben sich.

      »Das gegenwärtige Unternehmen birgt gewiss große Gefahren«, sagte Colt vorsichtig. »Mir scheint, dass es in erster Linie eine Männerangelegenheit ist. Deshalb erscheint es mir unverständlich, warum man dir erlaubt hat, die Gefahren und Unbequemlichkeiten auf dich zu nehmen, die sich mit der Durchführung eines so gewagten Planes immer verknüpfen.«

      »Das Leben einer Frau ist nicht mehr wert als das eines Mannes«, erklärte sie. »Meine Mithilfe war nötig. Es gibt immer eine große Menge wichtiger und vertraulicher Schreibarbeiten, die Kamerad Zveri nicht irgendjemanden anvertrauen kann. Dazu bedarf er einer Sekretärin, auf die er sich verlassen muss. Ich genieße sein volles Vertrauen. Außerdem bin ich eine vollständig ausgebildete Stenotypistin. Diese Gründe allein könnten schon zur Genüge erklären, warum ich hier bin. Darüber hinaus gibt es noch einen sehr gewichtigen Grund, nämlich die Tatsache, dass ich auf meinen eigenen Wunsch mit Kamerad Zveri zusammen bin.»

      Colt erkannte, dass sich hinter den einfachen Worten der Frau eine Romanze verbarg. Für sein amerikanisches Denken jedoch wäre eine Liebesbeziehung zwischen Zveri und Zora Drinov erst recht ein Grund gewesen, die Frau nicht in diese wilde Gegend zu führen. Er konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass ein Mann die Frau, die er liebte, solchen Gefahren aussetzte.

      Über ihnen bewegte sich Tarzan, der Affenmensch, mit äußerster Vorsicht. Zunächst griff er über seine Schulter und hob den kleinen Nkima von seinem Rücken. Das Äffchen hätte am liebsten laut losgeschimpft. Aber auf Tarzans leis geflüsterte Warnung hin blieb Nkima ganz still. Der Affenmensch kannte verschiedene Arten mit seinen Feinden fertig zu werden. Er hatte viel gelernt und weitgehende Erfahrungen gesammelt, schon lange bevor er wusste, dass er nicht zu den Affen gehörte. Längst ehe er den ersten weißen Mann zu sehen bekam, hatte er sich zum Herrn gemacht über die Gomangani, die schwarzen Bewohner des Urwaldes und des Dschungels. Er hatte gelernt, dass man schon einen entscheidenden Schritt zu dem endgültigen Sieg getan hat, wenn es gelingt, zunächst die Kampfmoral des Feindes zu untergraben. Er wusste nun, dass diese Leute nicht nur zu Unrecht in sein Besitztum eingedrungen waren und deswegen seine persönlichen Feinde sein mussten. Er hatte auch gehört, dass durch diese Verschwörer der Frieden der Welt und insbesondere Afrikas bedroht war, das er als seine Wahlheimat schätzte. Auch die übrige zivilisierte Welt war in höchster Gefahr, mit der Tarzan zum mindesten keinen Streit hatte. Es ist freilich wahr, dass er für die Zivilisation nur Verachtung empfand. Aber noch größer war seine Verachtung für alle Menschen, die sich in die Rechte ihrer Mitmenschen eindrängten, mochte es sich dabei um die natürliche Ordnung des Dschungels oder eines Staates handeln.

      Tarzan verließ den Baum, in dem er sich versteckt gehalten hatte. Die beiden unter ihm vernahmen davon genau so wenig wie von seinem Kommen. Colt bemühte sich immer noch, den Geheimnissen der Liebe auf die Spur zu kommen. Er kannte Zveri und es erschien ihm unfassbar, dass eine Frau von der Art einer Zora Drinov sich an einen solchen Menschen gebunden fühlte. Natürlich, im Grunde genommen ging ihn die Sache nichts an. Dennoch wollte etwas in dem ganzen Bild nicht stimmen. Wenn Zora Drinov wirklich die Geliebte Zveris war, sank sie in seiner Achtung ein ganzes Stück. Diese Tatsache enttäuschte ihn. Aber Colt ließ sich nicht gerne enttäuschen, schon gar nicht von Menschen, zu denen er sich hingezogen fühlte.

      »Du hast Kamerad Zveri in Amerika kennengelernt, nicht wahr?«, unterbrach Zora seine Gedanken.

      »Ja», erwiderte Colt kurz.

      »Was hältst du von ihm?«, fuhr sie fort.

      »Er hat einen sehr starken Charakter«, gab Colt zurück. Ich halte ihn durchaus für einen Mann, der bis zum Ende durchführt, was er sich einmal vorgenommen hat. Sicherlich hätte man den Oberbefehl dieser Expedition in keine besseren Hände legen können.« Wenn die Frau etwa darauf ausgegangen war, Colt durch diese plötzliche Frage zu einer Bemerkung zu veranlassen, ob er Zveri schätzte oder verachtete, musste sie sich enttäuscht sehen. Sie war jedoch zu schlau, das Thema weiter zu verfolgen. Zora musste bald erkennen, dass sie es mit einem Mann zu tun hatte, der sich nur das entlocken ließ, was er freiwillig zu erzählen gedachte. Andererseits erkannte sie bald, dass Colt sehr leicht andere zum Reden veranlassen könne. Er gehörte zu jenem Menschentyp, dem man gern Vertrauen entgegenbringt. Seine Sprache und seine Haltung verrieten eine bestechende Sauberkeit des Charakters. Man hätte ihm einen Vertrauensbruch niemals zugetraut. Zora musste sich eingestehen, dass ihr dieser aufrechte, junge Amerikaner recht gut gefiel. Je näher sie ihn kennenlernte, desto schwerer wollte es ihr werden, in ihm einen Verräter an seiner Familie, an seinen Freunden und seinem Vaterland zu erblicken. Sie wusste jedoch, dass schon mancher ehrenwerte Mann für seine Überzeugung alles geopfert hatte. Vielleicht gehörte dieser Amerikaner zu ihnen. Jedenfalls hoffte sie im Stillen, die richtige Erklärung für seine Haltung gefunden zu haben.

      Ihr Gespräch drehte sich um verschiedene Dinge – um ihr Leben, ihre Erfahrungen in den Heimatstaaten – und ging schließlich auf die Ereignisse über, die ihren Weg seit der Ankunft in Afrika bestimmt hatten. Endlich war man wieder bei den Vorkommnissen dieses Tages angelangt. Als das Gespräch sich um diesen Funkt drehte kehrte Tarzan, der Affenmensch, in den Baum über Zora und Colt zurück. Aber dieses Mal kam er nicht allein.

      »Ich bin gespannt, ob wir jemals herausfinden, wer Jafar getötet hat«, meinte der Amerikaner.

      Das Schweigen stand eine Weile unter dem Baum. Der Mann