Was! nicht ein Wort? Nun dann, du magst es nicht,
Und mein Bemühn ist ganz umsonst gewesen: –
Da! nehmt die Schüssel weg!
KATHARINA.
Bitte, laßt sie stehn!
PETRUCHIO.
Der kleinste Dienst wird ja mit Dank bezahlt,
Und meiner soll's, eh' du dir davon nimmst.
KATHARINA.
Ich dank' Euch, Herr.
HORTENSIO.
Pfui doch, Petruchio, pfui! du bist zu tadeln!
Gesellschaft leist' ich Euch: so kommt und eßt!
PETRUCHIO beiseit.
Iß alles auf, wenn du mich liebst, Hortensio!
Laut.
Nun, wohl bekomm' es dir, mein liebes Herz:
Iß schnell, mein Käthchen! – Nun, mein süßes Liebchen,
Laß uns zurück zu deinem Vater reisen;
Dort laß uns wacker schwärmen und stolzieren,
Mit seidnen Kleidern, Hauben, goldnen Ringen,
Mit Litzen, Spitzen, Samt und tausend Dingen,
Mit Spang' und Armband, wie die höchste Edeldam',
Bernstein, Korall' und Perl' und solchem Trödelkram.
Nun, bist du satt? Dein wartet schon der Schneider
Und bringt zum Putz die raschelnd seidnen Kleider.
Schneider kommt.
Komm, Schneider! Zeig' uns deine Herrlichkeiten! –
Leg' aus das Kleid!
Putzhändler kommt.
Und was habt Ihr zu suchen?
PUTZHÄNDLER.
Hier ist die Haube, die Eu'r Gnaden wünschte.
PETRUCHIO.
Was! Auf 'ne Suppenschüssel abgeformt?
Ein samtner Napf? Pfui doch! gemein und garstig!
Wie eine Walnußschal', ein Schneckenhaus,
Ein Quark, ein Tand, ein Wisch, ein Puppenhäubchen!
Weg mit dem Ding! Schafft eine größre, sag' ich!
KATHARINA.
Ich will sie größer nicht: so ist's die Mode,
So tragen feine Damen jetzt die Hauben.
PETRUCHIO.
Wenn Ihr erst fein seid, sollt Ihr eine haben,
Doch nicht vorher.
HORTENSIO beiseit.
Das wird so bald nicht sein! –
KATHARINA.
Wie, Herr? hab' ich Erlaubnis nicht, zu reden? –
Ja, ich will reden, denn ich bin kein Kind! –
Schon Beßre hörten meine Meinung sonst:
Mögt Ihr das nicht, stopft Euch die Ohren zu!
Mein Mund soll meines Herzens Bosheit sagen,
Sonst wird mein Herz, verschweig' ich sie, zerspringen:
Und ehe das geschehe, will ich frei
Und über alles Maß die Zunge brauchen.
PETRUCHIO.
Du hast ganz recht, es ist 'ne lump'ge Haube,
Ein Tortendeckel, eine Samtpastete;
Ich hab' dich lieb drum, daß sie dir mißfällt.
KATHARINA.
Lieb' oder lieb' mich nicht, die Haub' ist hübsch;
Und keine sonst, nur diese wird mich kleiden.
PETRUCHIO.
Dein Kleid willst du? Ganz recht! Kommt, zeigt es, Schneider!
O Gnad' uns Gott! Welch Faschingsstück ist dies? –
Was gibt's hier? Ärmel? Nein, Haubitzen sind's;
Seht, auf und ab, gekerbt wie Apfelkuchen,
Mit Flippen, Schnipp und Schnapp, gezickt, gezackt,
Recht wie ein Rauchfaß in der Baderstube.
Wie nennst du das in Teufels Namen, Schneider? –
HORTENSIO beiseit.
Ich seh', nicht Kleid noch Haube wird sie kriegen.
SCHNEIDER.
Befohlen habt Ihr's nach dem neusten Schnitt,
So wie die Mod' es heutzutage will.
PETRUCHIO.
Jawohl, das tat ich: Doch besinne dich,
Ich sagte nicht: Verdirb es nach der Mode!
Gleich spring' nach Hause über Stock und Block,
Denn meiner Kundschaft bist du völlig quitt.
Für mich ist's nicht! Fort, mach' mit, was du willst!
KATHARINA.
Ich sah noch nie so schön gemachtes Kleid,
So modisch, sauber, von so hübscher Form:
Ihr wollt mich wohl zur Marionette machen? –
PETRUCHIO.
Recht! Er will dich zur Marionette machen.
SCHNEIDER.
Sie sagt, Euer Gnaden will sie zu einer Marionette machen.
PETRUCHIO.
O ungeheure Frechheit! – Du lügst, du Zwirn,
Du Fingerhut, du Elle,
Dreiviertel-, Halbe-, Viertelelle, Zoll!
Du Floh! Du Mücke! Winterheimchen du!
Trotzt mir im eignen Haus ein Faden Zwirn? –
Fort, Lappen du! Du Überrest, du Zutat!
Sonst mess' ich mit der Elle dich zurecht,
Daß du zeitlebens solch Gewäsch verlernst.
Ich sag' es, ich! Du hast ihr Kleid verpfuscht.
SCHNEIDER.
Eu'r Gnaden irrt: das Kleid ist so gemacht,
Just so, wie's meinem Meister ward befohlen: –
Grumio gab Ordre, wie es werden sollte.
GRUMIO.
Ich gab nicht Ordre; Zeug hab' ich gegeben.
SCHNEIDER.
Und wie verlangtet Ihr's von ihm gemacht? –
GRUMIO.
Zum Henker, Herr, mit Nadel und mit Zwirn.
SCHNEIDER.
Doch sagt, nach welchem Schnitt Ihr's habt bestellt?
GRUMIO.
Du hast wohl schon allerlei geschnitten?
SCHNEIDER. O ja, das habe ich.
GRUMIO. Schneide