Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Shakespeare
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754178744
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Euch von mir, zum Kuckuck, das erklären:

      Die jüngre Tochter, nach der Ihr so angelt,

      Verschließt der Vater allen Freiern streng,

      Und will sie keinem einz'gen Mann versprechen,

      Bis erst die ältre Schwester angebracht:

      Dann ist die jüngre frei, doch nicht vorher.

      TRANIO.

      Wenn es sich so verhält, daß Ihr es seid,

      Der all' uns fördert, mit den andern mich,

      So brecht das Eis denn, setzt die Sache durch;

      Holt Euch die ältste, macht die jüngre frei,

      Daß wir ihr nahn: und wer sie dann erbeutet,

      Wird nicht so roh sein, nicht es zu vergelten.

      HORTENSIO.

      Herr, Ihr sprecht gut und zeigt Euch sehr verständig,

      Und weil Ihr nun als Freier zu uns kommt,

      Müßt Ihr, wie wir, dem Herrn erkenntlich werden,

      Dem alle obenein verschuldet bleiben.

      TRANIO.

      Ich werde nicht ermangeln. Dies zu zeigen,

      Ersuch' ich Euch, schenkt mir den heut'gen Abend;

      Und zechen wir auf unsrer Damen Wohl:

      Tun wir, gleich Advokaten im Prozeß,

      Die tüchtig streiten, doch als Freunde schmausen!

      GRUMIO UND BIONDELLO.

      Welch schöner Vorschlag! Kinder, laßt uns gehn!

      HORTENSIO.

      Der Vorschlag in der Tat ist gut und sinnig:

      Petruchio, komm, dein Benvenuto bin ich.

      Alle ab.

      Zweiter Aufzug

      Erste Szene

      Zimmer.

      Katharina und Bianca treten auf.

      BIANCA.

      Sieh, Schwester, mir und dir tust du zu nah,

      Wenn du mich so zur Magd und Sklavin machst:

      Das nur beklag' ich; was den Putz betrifft,

      Mach' los die Hand, so werf' ich selbst ihn weg,

      Mantel und Oberkleid, bis auf den Rock.

      Und was du mir befiehlst, ich will es tun,

      So wohl weiß ich, was ich der Ältern schuldig.

      KATHARINA.

      Von deinen Freiern sage, ich befehl's dir,

      Wer ist der liebste dir? und nicht gelogen! –

      BIANCA.

      Glaub' mir, o Schwester, unter allen Männern

      Sah ich noch nie so auserwählte Züge,

      Daß einer mehr als andre mir gefallen.

      KATHARINA.

      Schätzchen, du lügst. Ist's nicht Hortensio?

      BIANCA.

      Wenn du ihm gut bist, Schwester, schwör' ich dir,

      Ich rede selbst für dich, daß du ihn kriegst.

      KATHARINA.

      Aha! ich merke schon, du wärst gern reich,

      Du willst den Gremio, um in Pracht zu leben!

      BIANCA.

      Wenn er es ist, um den du mich beneidest,

      Oh, dann ist's Scherz, und nun bemerk' ich auch,

      Du spaßtest nur mit mir die ganze Zeit:

      Ich bitt' dich, Schwester Käthchen, bind' mich los!

      KATHARINA.

      Wenn das ein Scherz ist, so war alles Spaß.

      Schlägt sie. Baptista tritt auf.

      BAPTISTA.

      He, halt, du Drache! Was soll diese Bosheit?

      Bianca hieher! Das arme Kind, es weint! –

      Bleib' doch beim Nähn, gib dich mit ihr nicht ab!

      Pfui! schäme dich, du böse Teufelslarve!

      Was kränkst du sie, die dich noch nie gekränkt?

      Wann hat sie dir ein bittres Wort entgegnet? –

      KATHARINA.

      Ihr Schweigen höhnt mich, und ich will mich rächen.

      Springt auf Bianca zu.

      BAPTISTA.

      Was! mir vor Augen? Bianca, geh hinein! –

      Bianca ab.

      KATHARINA.

      Wollt Ihr mir das nicht gönnen? Ja, nun seh' ich's,

      Sie ist Eu'r Kleinod, sie muß man vermählen,

      Ich muß auf ihrer Hochzeit barfuß tanzen,

      Weil Ihr sie liebt, Affen zur Hölle führen!

      Sprecht nicht mit mir: denn ich will gehn und weinen,

      Bis mir Gelegenheit zur Rache wird.

      Ab.

      BAPTISTA.

      Hat je ein Hausherr den Verdruß empfunden?

      Doch wer kommt hier?

      Gremio, mit Lucentio, in geringer Kleidung; Petruchio mit Hortensio, als Musiklehrer; und Tranio mit Biondello, der eine Laute und Bücher trägt, treten auf.

      GREMIO.

      Guten Morgen, Freund Baptista!

      BAPTISTA.

      Freund Gremio, guten Morgen! Ihr Herrn, Gott grüß Euch!

      PETRUCHIO.

      Euch gleichfalls, Herr! Habt Ihr nicht eine Tochter,

      Genannt Kathrina, schön und tugendhaft? –

      BAPTISTA.

      Ich hab' 'ne Tochter, Herr, genannt Kathrina.

      GREMIO.

      Ihr seid zu derb: beginnt den Spruch nach Ordnung!

      PETRUCHIO.

      Mischt Euch nicht drein, Herr Gremio, laßt mich machen!

      Ich bin ein Edler aus Verona, der

      Durch ihrer Schönheit Ruf und ihres Geistes

      Leutseligkeit und höchst sittsamer Demut,

      Des wundersamen Werts, sanften Betragens,

      Gelockt, als Gast sich einzudrängen wagt

      In Euer Haus, damit mein Aug' erfahre

      Die Wahrheit des, was ich so oft gehört.

      Und als das Angeld der Bewillkommnung

      Bring' ich Euch diesen meinen Diener hier,

      stellt den Hortensio vor

      Erfahren in Musik und Mathematik,

      Um dieses Wissen gründlich sie zu lehren,

      In dem sie, wie ich weiß, nicht unerfahren.

      Schlagt