Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Shakespeare
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754178744
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      's ist meine Art, wenn ich Holzäpfel sehe.

      PETRUCHIO.

      Hier ist ja keiner, darum sieh nicht sauer!

      KATHARINA.

      Doch, doch! –

      PETRUCHIO.

      So zeig' ihn mir!

      KATHARINA.

      Ich habe keinen Spiegel!

      PETRUCHIO.

      Wie! Mein Gesicht? –

      KATHARINA.

      So jung und schon so klug? –

      PETRUCHIO.

      Nun, bei Sankt Georg, ich bin zu jung für dich!

      KATHARINA.

      Doch schon verwelkt!

      PETRUCHIO.

      Aus Gram!

      KATHARINA.

      Das grämt mich nicht.

      PETRUCHIO.

      Nein, Käthchen, bleib', so nicht entkommst du mir.

      KATHARINA.

      Nein, ich erbos' Euch, bleib' ich länger hier.

      PETRUCHIO.

      Nicht dran zu denken: du bist allerliebst! –

      Ich hörte, du seist rauh und spröd' und wild,

      Und sehe nun, daß dich der Ruf verleumdet:

      Denn scherzhaft bist du, schelmisch, äußerst höflich,

      Nicht schnelles Wort, doch süß wie Frühlingsblumen:

      Du kannst nicht zürnen, kannst nicht finster blicken,

      Wie böse Weiber tun, die Lippe beißen:

      Du magst niemand im Reden überhaun,

      Mit Sanftmut unterhältst du deine Freier,

      Mit freundlichem Gespräch und süßen Phrasen. –

      Was fabelt denn die Welt, daß Käthchen hinkt?

      O böse Welt! Sieh, gleich der Haselgerte

      Ist Käthchen schlank und grad' und braun von Farbe

      Wie Haselnüss' und süßer als ihr Kern.

      Laß deinen Gang mich sehn: – Nein, du hinkst nicht.

      KATHARINA.

      Geh, Narr, befiehl den Leuten, die du lohnst! –

      PETRUCHIO.

      Hat je Diana so den Wald geschmückt,

      Wie Käthchens königlicher Gang dies Zimmer?

      Oh, sei du Diana, laß sie Käthchen sein,

      Und dann sei Käthchen keusch und Diana üppig.

      KATHARINA.

      Wo habt Ihr die gelehrte Red' erlernt?

      PETRUCHIO.

      Ist nur ex tempore, mein Mutterwitz.

      KATHARINA.

      O witz'ge Mutter! Witzlos sonst ihr Sohn! –

      PETRUCHIO.

      Fehlt mir Verstand?

      KATHARINA.

      Ihr habt wohl just so viel,

      Euch warm zu halten.

      PETRUCHIO.

      Nun, das will ich auch

      In deinem Bett, mein Käthchen; und deshalb

      Beiseite setzend alles dies Geschwätz,

      Sag' ich Euch rund heraus: Eu'r Vater gibt

      Euch mir zur Frau: die Mitgift ward bestimmt,

      Und wollt Ihr's oder nicht, Ihr werdet mein.

      Nun, Käthchen, ich bin grad' ein Mann für dich;

      Denn bei dem Sonnenlicht, das schön dich zeigt,

      Und zwar so schön, daß ich dir gut sein muß,

      Kein andrer darf dein Eh'mann sein als ich.

      Ich ward geboren, dich zu zähmen, Käthchen,

      Dich aus 'nem wilden Kätzchen zu 'nem Käthchen

      Zu wandeln, zahm wie andre fromme Käthchen.

      Dein Vater kommt zurück, nun sprich nicht nein,

      Ich will und muß zur Frau Kathrinen haben.

      Baptista, Gremio und Tranio kommen zurück.

      BAPTISTA.

      Nun, Herr Petruchio, sagt, wie geht es Euch

      Mit meiner Tochter?

      PETRUCHIO.

      Nun, wie sonst als gut?

      Wie sonst als gut? Unmöglich ging' es schlecht.

      BAPTISTA.

      Nun, Tochter Katharina? So verstört?

      KATHARINA.

      Nennt Ihr mich Tochter? Nun, ich muß gestehn,

      Ihr zeigtet mir recht zarte Vaterliebe,

      Mir den Halbtollen da zum Mann zu wünschen!

      Den Hans, den Flucher, wilden Renommisten,

      Der's durchzusetzen denkt mit Schwadronieren! –

      PETRUCHIO.

      Vater, so steht's: Ihr und die ganze Welt,

      Wer von ihr sprach, der sprach von ihr verkehrt.

      Tut sie so wild, so ist es Politik:

      Denn beißend ist sie nicht, nein, sanft wie Tauben;

      Nicht heißen Sinns, nein, wie der Morgen kühl:

      Im Dulden kommt sie nah Griseldens Vorbild,

      Und in der Keuschheit Roms Lukretia:

      Und kurz und gut: wir stimmen so zusammen,

      Daß nächsten Sonntag unsre Hochzeit ist.

      KATHARINA.

      Eh' will ich nächsten Sonntag dich gehängt sehn.

      GREMIO.

      Petruchio, hört, sie will Euch eh' gehängt sehn!

      TRANIO.

      Nennt Ihr das gut gehn? Dann steht's schön mit uns! –

      PETRUCHIO.

      Seid ruhig, Herrn, ich wählte sie für mich:

      Wenn wir nur einig sind, was kümmert's Euch?

      Wir machten's aus, hier unter uns allein,

      Daß in Gesellschaft sie sich böse stellt.

      Ich sag' euch, ganz unglaublich ist's fürwahr,

      Wie sie mich liebt. O du holdsel'ges Käthchen! –

      Sie hing an meinem Hals, und Kuß auf Kuß

      Ward aufgetrumpft, und Schwur auf Liebesschwur

      So rasch, daß sie im Nu mein Herz gewann.

      Oh, Ihr seid Schüler, und das ist das Wunder,

      Wie zahm, wenn Mann und Frau allein gelassen,

      Der lahmste Wicht die tollste Spröde stimmt.

      Käthchen, die Hand! Ich reise nach Venedig,

      Zum Hochzeitstage Kleider mir zu kaufen.

      Besorgt