Der Kopf ist das Rätsel um glücklich zu sein. Monika Rothacher-Handschin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Monika Rothacher-Handschin
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783753199252
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darum zu erzählen, aber nur kurz, wie das Wochenende war und welches Ziel wir erreichen möchten in der neuen Woche. Das geht ca. eine Stunde. Denke jedes Mal Augen zu und durch. Viel war an diesem Tag nicht los bei mir. Am Anfang hat man noch nicht so viele Therapien. Also ging ich an diesem Tag an die frische Luft. Bevor es aber zum Mittagessen ging, hatte ich noch eine Voruntersuchung bei der Ärztin. Als ich bei ihr angekommen war und sie mich untersuchte, sagte ich zu ihr, ich wüsste gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal so eine Untersuchung hatte. Sie klopfte mit dem Hämmerli auf die verschiedenen Reflexe. War noch lustig. Was aber nicht lustig war, war mein erhöhter Blutdruck. In meinem Kopf fing es schon wieder an zu rattern. Muss ich jetzt schon wieder eine Tablette mehr nehmen? Ich mag das einfach nicht mehr. Ich habe so viel geschluckt in den letzten Monaten, dass es mir langsam abstellt und ich keine mehr sehen kann. Sie meinte aber, dass wir jetzt für 2 Wochen den Blutdruck messen werden und danach besprechen wir es nochmals. Mein Hauptproblem war immer noch die Sache mit den roten Blutkörperchen, weil immer noch niemand weiss, woher die kommen. Sie sagte zu mir: wir werden Ihnen eh noch Blut abnehmen und sehen uns das an. Es steht alles noch in den Sternen. Nach dem Mittagessen ging ich zum Wäscheraum rüber. Aber nicht zum Wäschewaschen. Dort bei diesem Gebäude gab es mehrere Therapien, sowie Fitness, Maltherapien und sonst noch verschiedenes. Malen ist ja auch nicht gerade mein Gebiet. Aber ich hörte es mir an und entschloss mich, es auszuprobieren. Da wir früh fertig waren und ich erst um 14.00 wieder einen Termin hatte, spazierte ich noch etwas hin und her. Jetzt wurde es spannend für mich. Mein erstes Treffen mit meiner Psychologin stand mir bevor. Ich hoffe, sie ist mir sympathisch, wenn nicht, habe ich ein grosses Problem. Wow, das Glück stand mal auf meiner Seiter. Der erste Händedruck und ihr Gesicht hat mir grad das Gefühl gegeben, das kommt gut mit uns zwei. Und es war auch so. Ich weiss, es ist erst der Anfang, aber ich freute mich schon auf das nächste Gespräch mit ihr. Und jetzt ab zum EKG, danach habe ich es geschafft für heute.

      Jetzt hatte ich wieder genug Zeit für mich. Bin nochmals spazieren gegangen und danach auf mein Zimmer. So, das war mein Tag heute, aber doch einiges erledigt.

      *

      14. November 2017

      Letzte Nacht habe ich wieder schlecht geschlafen. Ich kam kaum aus dem Bett. Also raufte ich mich zusammen und liess das Duschwasser in Ruhe über mich fliessen. Ich zog mich an und holte meine Medikamente ab. So, und jetzt frühstücken, danach Arztvisite. Als ich im Raum ankam, habe ich mich hingesetzt. Sie fragten mich, wie es mir gehen würde. Ich sagte, dass ich immer noch nicht ganz angekommen bin. Meine offenen Fragen wurden mir noch nicht beantwortet. Und es sind sehr viele. Ich weiss, es braucht Zeit, aber ich habe halt den Glauben an die Ärzte verloren. Jeder sagt etwas anderes und da soll ich noch vertrauen haben? Und sie erklärten mir auch, dass alles seine Zeit braucht. Am Schluss der Visite bekam ich eine Überweisung zu einer Ernährungsberaterin. Na ja, ist auch was Schönes. Das stand zwar nicht in meinem Kopf, aber man kann es ja versuchen. Wer weiss, vielleicht hilft mir das ja auch, dass sich der Blutdruck wieder senkt. So jetzt muss ich mir eine kleine Pause gönnen, mein Handgelenk tut schon weh vom Schreiben. Eigentlich wollte ich spazieren gehen. Die Sonne scheint so schön in mein Zimmer. Ich werde es am Nachmittag versuchen. Ich habe eh nur einen Einführungskurs über Malen, Holz, Steine, usw. So jetzt werde ich einen Kaffee trinken gehen und melde mich später wieder.

      Ausgeruht aber mit einem schweren Körper ging ich zur Ergo. Als ich reingekommen bin, sah ich vom Weiten schon eine kleine Gruppe. Ich habe auf die Uhr geschaut und dachte, ich bin doch nicht zu spät? Und schon kam der nette Herr und holte mich zur Gruppe dazu. Er sagte, dass er erst grad angefangen hat und die Materialen und was alles dazu gehört, gezeigt hatte. Ich sah mich auch ein wenig um, was es so alles gab und was man da machen konnte. Auf jeden Fall hat er so viel erzählt, dass ich Mühe hatte ruhig zu stehen. Ich habe mir immer ein Plätzchen ausgesucht, wo ich mich anlehnen konnte. Das stresste meinen Körper so, dass er sich bemerkbar machte. Ich wurde langsam unruhig. Ich war so froh darüber, dass wir zum Schluss gekommen sind. Ich habe mir zwei Sachen ausgesucht und werde es euch erzählen, wenn es soweit ist. Ich habe noch nie so etwas gemacht, aber ich werde es versuchen.

      Endlich konnte ich raus an die frische Luft gehen. Ich musste mich jetzt entscheiden, zurück ins Zimmer oder spazieren. In diesem Moment weiss ich nie, was richtig und was falsch ist. Beanspruche ich jetzt meinen Körper wieder, weil er sich so schwer anfühlt oder soll ich mich lieber hinlegen und bin vielleicht ausgeruht? Das raus zu finden ist für mich immer sehr schwierig. Immer das überlegen, soll ich, soll ich nicht, ist einfach mühsam. Ich hoffe, dass ich hier lerne, was richtig und was falsch ist. Ich habe mich entschlossen spazieren zu gehen. Und ich habe es nicht bereut. Im Gegenteil, es ging mir besser. Ich hatte aber am Nachmittag auch noch ein schönes Erlebnis. Es ist ja nicht immer alles schlecht. Ich hatte ein sehr schönes Gespräch mit meiner Bezugsperson. Sie ist eine sehr liebe Person. Ich konnte so schön reden ohne zu weinen. Das hat mir so gutgetan, dass mir eine Person zu hörte und ich einfach reden konnte und das ohne Unterbrechung. Mir ging es in dieser Stunde so gut, dass ich gleich nochmals einen Spaziergang machte. Als ich zurück war vom Spazieren, setzte ich mich noch in die Lounge zu den anderen. Vorher holte ich mir aber noch eine heisse Schokolade. Ich hörte ihnen zu, was sie erzählten. Ich merkte aber schnell, dass es mir zu viel wurde. Ich ging wieder ins Zimmer und genoss die Ruhe. Habe den Fernseher angelassen und weiter an meiner Babydecke gestrickt. Später zum Nachtessen und wieder ab ins Zimmer. Bei den Gesellschaftsspielen fragten sie mich, ob ich auch mitmachen möchte. Ich lehnte aber ab. Ich bin einfach noch nicht soweit. Ich brauche meine Ruhe.

      *

      15. November 2017

      Ich habe sehr schlecht geschlafen. Ich wachte schon mit Kopfschmerzen auf. Mir fiel es schwer, unter die Dusche zu gehen. Mich stresste schon wieder der Kopf, der sagte um 7.30 Uhr Blutabnahme, wann soll ich Morgenessen gehen, um 8.00 musste ich schon wieder in der Physiotherapie sein usw. War schon wieder genervt von allem. Und wenn das bei mir so ist, kommt der Tag nicht gut. Also wartete ich auf die Blutabnahme. Arm parat gelegt und als es ums Stechen ging, hörte ich schon ein „Oh je, da spürt man aber nicht sehr viel“. Und schon wurde ich etwas unruhig. Sie versuchte, mit Vorsicht zu stechen, es kam aber nichts raus. Sie traute sich nicht mehr und holte eine andere Pflegefachfrau. Kein Problem, sagte ich. Sie versuchte es 2 Mal und es kam auch nichts, aber gar nichts. Ich sass da und fragte sie: Und was jetzt? Wir probieren es morgen nochmals. Na toll super, und wenn es wieder nicht geht? Sie meinte, dass es schon klappen wird. Sie sagte noch: morgen früh wird mir ein Mann das Blut abnehmen. Und ich zurück: weiss er, dass ihr es nicht geschafft habt? Sie: nein. Und ich wieder: er wird die Stiche in meinem Arm schon sehen. Hahaha. Hahaha, obwohl es mir nicht ums Lachen war, aber das musste ich sagen.

      Also ging ich schnell runter zur Küche um mein Morgenessen zu retten. Ich habe gesagt; dass ich gleich weiter gehen muss und ich später es essen werde. Hab noch ein Stück Brot mitgenommen, damit ich etwas im Magen hatte. Ich war noch keine Minute angekommen, da holte mich der Psychotherapeut schon ab. Ich erzählte ihm ein wenig was ich habe und schon ging es los. Obwohl ich ja noch aufgebracht war wegen der Blutabnahme, konnte ich mich doch noch entspannen und sogar die Augen schliessen. Alles was mir gut tut, geht immer so schnell vorbei. Macht man was nicht gerne, geht es ewig.

      Auf jeden Fall hatte ich nachher fast keine Kopfschmerzen mehr. Und trotz Müdigkeit ging es mir etwas besser. Nun konnte ich endlich mein Frühstück geniessen. Das heisst eigentlich wollte ich, aber plötzlich kam so eine Leere in mir. Ich merkte auch, dass ich schnell esse anstatt langsam. Ich ging zur Station, um mich abzumelden für die chinesische Medizin. Ich wollte mir keine Nadel in die Ohren stechen lassen. Bei meinem Glück wäre da sicher wieder was schiefgelaufen. So habe ich mich in mein Zimmer zurückgezogen, mir eine Bettflasche warm gemacht und mich hingelegt.

      Um 14.00 packte ich mich warm ein und machte einen Spaziergang. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, eine Stunde zu laufen, schaffte es aber doch nicht ganz. Ich muss lernen die Schritte einzuteilen. Ich laufe am Anfang immer zu schnell und am Schluss komme ich fast nicht mehr vorwärts. Man fühlt sich wie ein Betonsack. Ich freue mich jetzt auf den Feierabend und Morgen wird es wieder ein anderer Tag werden.

      *

      16. November 2017

      Mein Tag fing schon um 6.45 an. Eigentlich ist das nicht so meine Zeit.