„Das ist eine wirklich lustige Geschichte. Du hast sie mir noch nie erzählt.“
„Es gab noch keine Gelegenheit. Jetzt kennst du sie. Mathis ist ein sehr lieber Freund.“
„Du bist sicher, dass er nur ein lieber Freund ist?“, wollte Hanna wissen.
Sie bemerkte den verklärten Blick, als Katharina von Mathis sprach.
„Ich bin für mehr noch nicht bereit.“
„Und Mathis? Weiß er Bescheid?“
„Ja. Vor ein paar Tagen habe ich ihm alles über David erzählt.“
„Er liebt dich?“
„Ich weiß es nicht. Aber bevor er sich in mich verlieben sollte, habe ich ihm klar gemacht, dass ich noch keine neue Beziehung eingehen kann. Er kann es verstehen“, nickte Katharina.
„Hat er das gesagt?“
„Ja. Er sagte, dass er immer für mich da ist und ich mit ihm über alles reden kann.“
„Er liebt dich. Mathis lässt dir die Zeit, die du brauchst. Aber, lass ihn nicht zu lange warten. Er scheint ein wirklich toller Mann zu sein. Den solltest du festhalten“, meinte Hanna.
„Ja. Er ist ein fantastischer Mann“, lächelte Katharina.
„Oh, oh. Ich glaube, es hat dich doch erwischt“, umarmte Hanna ihre Freundin.
„Vielleicht. Aber ich möchte nichts überstürzen, denn David ist immer noch in meinen Gedanken und in meinem Herzen.“
„Das wird er auch immer bleiben. Dir geht es wie mir.“
„Du meinst, weil du auch immer noch an Liam denkst und ihn nicht aus deinem Kopf und Herzen bekommst?“
„Genau. Wir sind beide gleich, wenn wir uns verlieben, dann für immer. Wenn David diesen Unfall nicht gehabt hätte, käme für dich ein anderer Mann nie in Frage. Aber David ist nicht mehr da und er hätte nicht gewollt, dass du alleine bleibst. Ganz sicher nicht“, stellte Hanna klar.
„Ja. Er wollte immer, dass ich glücklich bin und, dass war ich mit ihm. Ob ich jemals wieder mit einem anderen Mann so glücklich sein kann?“, stellte Katharina die Frage.
„Das denke ich schon. Du fühlst doch mehr für Mathis, wie du dir eingestehen willst. Lass deine Gefühle zu. Du könntest mit Mathis wieder glücklich werden“, meinte Hanna.
„Möglicherweise hast du recht. Aber es ist nicht einfach. Ich habe das Gefühl, als würde ich David verraten“, schaute Katharina traurig.
„Das tust du nicht. Komm her“, umarmte Hanna ihre Freundin.
„Was ist mit dir? Wann verliebst du dich endlich wieder? Gibt es keinen Mann in deinem Leben? Vielleicht ist Jonathan ja doch der Richtige?“
„Nein, dass ist er nicht. Ich werde mich wohl nie wieder verlieben“, schüttelte Hanna den Kopf.
„Sag so was nicht. Das kannst du nicht wissen. Irgendwann läuft er dir über den Weg, dein Traummann.“
Einige Zeit saßen sie noch in diesem Cafe und redeten über vergangene Zeiten.
„Bist du aufgeregt?“, wollte Katharina am nächsten Tag wissen.
„Ja, schon. Ich bin gespannt, wie meine Kollegen und Kolleginnen sind. Und überhaupt.“
„Du machst dir unnötig Sorgen. Das wirst du schon machen. Du bist eine sehr gute Lehrerin und wenn sie dich erst einmal kennen gelernt haben, werden sie das sicher selbst bemerken. Außerdem bist du ein liebenswerter Mensch. Also, ich wüsste nicht, was dagegen spricht, dass sie dich nicht mögen.“
„Danke, dass du mich aufmunterst“, Katharina.
„Na, komm. Gehen wir? Du wirst sehen, es wird alles halb so schlimm.“
Katharina hatte recht. Sie musste nicht nervös sein. Als Hanna das Schulgebäude betrat, wurde sie freundlich begrüßt. Der Rektor der Schule hatte sogar einen kleinen Empfang für sie vorbereitet, was Hanna ganz besonders berührte. Viele nahmen daran teil und stellten sich vor. Dann zeigte eine Kollegin ihr ihre Klasse. Das Klassenzimmer war großzügig, lichtdurchflutet und modern eingerichtet. Man konnte durch die großen Fenster auf den großen Hof schauen und die Schüler beobachten. Hanna fühlte sich gleich wohl in ihrer Klasse. Ihre Kollegen und Kolleginnen machten einen sehr netten, sympathischen Eindruck und machten es ihr leicht. All die Aufregung und Nervosität war umsonst. Die Entscheidung, diese Stelle anzunehmen, war die richtige. Das war ihr sofort klar. Hanna wurde in alles eingewiesen und mit allem vertraut gemacht. So konnte sie bald mit ihrem Unterricht beginnen. Ab und zu hatte sie noch ein paar Fragen, aber die konnten bald geklärt werden.
„Na, wie war der erste Arbeitstag?“, wollte Katharina direkt wissen, als sie nach Hause kam.
„Es ist alles super gelaufen. Ich habe mich umsonst verrückt gemacht. Alle sind sehr nett. Die Arbeit wird mir Spaß machen, davon bin ich überzeugt. Ich habe es richtig vermisst, mit den jungen Menschen zu arbeiten.“
„Sie werden dich mögen. Davon bin ich überzeugt.“
„Wollen wir uns zum Abendessen später auf die Terrasse setzen? Es ist noch wunderbar warm?“, fragte Hanna.
„Auf jeden Fall.“
Beide probierten ein neues Rezept, dass Katharina entdeckt hatte, aus.
„Du kannst schon mal den Wein und Gläser mit nach draußen nehmen. Der Auflauf dauert nicht lange. In der Zeit kannst du mir noch mehr erzählen.“
„Ok?“
„Hoffentlich schmeckt der Auflauf auch“, meinte Katharina.
„Riechen tut es schon mal verlockend. Wenn es auch noch so schmeckt“, lächelte Hanna sie an.
Als sie auf der Terrasse war, schaute sich Hanna um.
„Ich kann mich nur nochmal wiederholen. Diese Wohnung ist einfach fantastisch. So gerne würde ich den Mann kennenlernen, dem diese tolle Wohnung gehört?“
„Das werden wir. Warum ist das dir jetzt so wichtig. Hauptsache ist doch, dass er uns die Wohnung überlassen hat“, meinte Katharina.
„Schon. Trotzdem interessiert er mich. Ich möchte einfach mehr über ihn erfahren. Es ist eigenartig, ich weiß, aber allein schon der Gedanke, dass er dieses Zimmer für mich eingerichtet hat, lässt mich nicht mehr los.“
„Wir werden ihn bestimmt einmal kennenlernen, Hanna“, nickte ihr Katharina zu.
Beide saßen noch lange zusammen und Hanna erzählte von ihrem ersten Tag.
Die erste Woche verging. Es war er letzte Arbeitstag vor dem Wochenende.
„Hast du Lust mit unseren Freunden etwas zu unternehmen?“, fragte Katharina sie.
„Klar. Warum nicht. Dann kann ich sie noch besser kennenlernen. Was ist denn geplant?“
„Annie hat was von Essen gehen gesagt. Danach wollen wir noch durch die Stadt bummeln und in ein oder der anderen Kneipe etwas trinken.“
„Hört sich gut an. Vielleicht kann ich mehr über unseren Vermieter Colin erfahren.“
„Sicher. Du kannst ihn wohl einfach nicht aus deinem Kopf bekommen. Ich verstehe gar nicht, wieso“, schüttelte Katharina den Kopf.
„Ich kann es dir auch nicht sagen, warum mich dieser Mann so fasziniert. Jetzt schwirren mir gleich zwei Männer im