Der geheimnisvolle Unbekannte. Carmen Sommer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carmen Sommer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753193069
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Er hat einen sehr guten Geschmack. Und du musstest gar nichts renovieren, oder ändern, oder so?“

      „Nein. Er hatte, vor nicht all zu langer Zeit, alles neu gestaltet, denn es war nicht geplant, von hier wegzugehen. Aber, dann kam der neue Job. Es fiel ihm anscheinend nicht leicht, von hier wegzuziehen, wie Mathis berichtete, denn er musste seine Freunde verlassen. Doch er hat sich für den neuen Job entschieden.“

      „Hast du ihn eigentlich persönlich kennengelernt?“, fragte Hanna.

      „Nein. Leider nicht“, schüttelte Katharina den Kopf.

      „Wie hat ihn Mathis denn beschrieben? Wie ist er so? Du hast gesagt, dass sie sehr gut befreundet sind?“

      „Ja, was soll ich sagen. Mathis hat ihn als einen sehr großzügigen, wunderbaren Menschen beschrieben, sonst wäre Mathis auch nicht mit ihm befreundet. Er ist schließlich sein allerbester Freund und das schon sehr lange. Dass er großzügig ist, sehen wir ja, denn er hätte auch eine viel höhere Miete verlangen können. Wir sollten uns darüber freuen“, lächelte Katharina.

      „Das stimmt. Bei dieser Wohnung hätte ich es verstanden. Das war sehr großzügig von ihm“, stimmte Hanna ihrer Freundin zu.

      „Nun lass uns aber mal deine Sachen auspacken. Heute Abend bestellen wir uns was beim Italiener, denn zum Kochen kommen wir wohl nicht mehr, wenn ich mir das hier so betrachte“, schaute Katharina sich die Gebäckstücke an.

      „Einverstanden. Ich habe jetzt schon Hunger. Hab den ganzen Tag kaum was gegessen.“

      „Du kannst gerne mal im Kühlschrank nachsehen. Da ist bestimmt was drin, was du gerne essen würdest“, schlug Katharina vor.

      „Später vielleicht. Erst räume ich mal meine Sachen ein.“

      „Freust du dich eigentlich schon auf deine neue Arbeit in dieser Schule?“, wollte Katharina wissen.

      „Oh ja. Wenn das so gut läuft, wie mit dieser Wohnung, bin ich sehr zufrieden und glücklich“, lächelte Hanna.

      Hanna und Katharina kannten sich seit dem Praktikum, dass sie vor vielen Jahren, während ihres Studiums, zufällig zusammen verbrachten. Seit dieser Zeit waren sie befreundet, auch wenn sie einige Kilometer auseinander wohnten, versuchten sie, sich so oft wie möglich zu sehen, was meistens nur am Wochenende, Ferien oder sonstigen freien Tagen geschah. Deshalb wollten sie nach dem Studium so schnell wie möglich zusammenziehen, was nicht ganz leicht war. Lange suchten sie nach einer gemeinsamen Wohnung und einer passenden Arbeitsstelle. Das alles hatten sie nun endlich gefunden. Katharina konnte schon früher bei ihrem neuen Arbeitgeber anfangen, und zog in ein kleines Zimmer ihres neuen Heimatortes. Von hier aus konnte sie sich so besser um eine passende Wohnung kümmern. Durch einen Zufall lernte sie Mathis kennen und somit kam sie auch zu dieser Wohnung. Beide hatten eine unschöne Zeit hinter sich. Katharina war lange mit David zusammen, der durch einen Autounfall ums Leben kam. Sie litt sehr darunter. Das lag jetzt schon vier Jahre zurück. Deshalb wollte sie unbedingt aus dem Ort, der sie an alles erinnerte, wegziehen. Hanna lernte, während ihres Praktikums, einen jungen Mann kennen, in den sie sich, schon vom ersten Augenblick an, verliebte. Sie verbrachten ein paar wunderschöne Monate miteinander und es sah so aus, als würde er das gleiche für Hanna empfinden, wie sie für ihn. Aber von einem auf den anderen Tag meldete er sich nicht mehr. Er war wie vom Erdboden verschwunden. Darüber kam sie nie hinweg, denn sie hatte ihm sein Herz geschenkt. Für sie gab es, seit dieser Zeit, keinen anderen Mann mehr. Hanna war so enttäuscht, dass sie keinem Mann mehr vertraute. Natürlich hatte sie einige Bekannte, mit denen sie sich auch gut verstand und auch ab und zu ausging, aber das war rein freundschaftlich. Hanna wollte sich nie wieder auf eine Beziehung einlassen. So blieb es nur bei Freundschaften, auch Jonathan musste dies akzeptieren. Hanna hatte ihm klargemacht, dass sie nur freundschaftliche Gefühle für ihn empfand. Sie hatte ihn auf der Hochzeit ihrer Schwester Judith kennengelernt. Er war ein Freund von Michael, dem Mann ihrer Schwester. Beide verstanden sich von Anfang sehr gut. Jonathan verliebte sich nach einiger Zeit in Hanna. Als er ihr seine Liebe gestand, blockte sie sofort ab. Er war enttäuscht, wollte aber ihre Freundschaft auf keinen Fall verlieren. So fand er sich mit dieser Situation ab. Denn er wusste, dass sie immer noch an ihrer großen Liebe hing, auch wenn sie nur selten mit ihm darüber sprach. Als sie ihm verkündete, dass sie eine neue Stelle angenommen und in eine andere Stadt ziehen würde, war er überrascht und enttäuscht. Zeigte es aber Hanna nicht. Er wollte trotzdem für sie da sein und versprach, sie bald, an ihrem neuen Wohnort, zu besuchen. Den Kontakt wollten beide aufrecht erhalten, dass war auch Hanna wichtig, denn auf Jonathan konnte sie sich immer verlassen. Er war der einzige, zu dem sie etwas Vertrauen hatte.

      „Was hat eigentlich Jonathan zu dem ganzen gesagt?“, schaute Katharina sie fragend an.

      „Er war schon enttäuscht, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Ich habe es trotzdem bemerkt. Es tut mir ja auch leid, aber ich denke, es ist besser so. Ich weiß ja, was er für mich empfindet. Wenn wir uns jetzt nicht mehr so häufig sehen, kommt er vielleicht schneller drüber weg und kann sich neu verlieben.“

      „Du liebst ihn nicht? Bist du dir da ganz sicher?“

      „Das bin ich. Ich mag ihn, sehr sogar. Aber mehr auch nicht.“

      „Er muss ein wirklich guter Freund sein. Auch wenn er weiß, dass aus euch nie ein Paar wird, ist er für dich da. Ich hoffe, dass ich ihn bald mal kennenlerne“, wünschte sich Katharina.

      „Das wirst du. Er will mich demnächst besuchen. Ich freue mich schon darauf“, lächelte Hanna.

      „Ich verstehe nicht, warum du diesen Mann nicht liebst. Denkst du nicht, dass mehr daraus werden könnte?“, frage Katharina nochmal.

      „Ich verstehe es selbst nicht. Jonathan ist wirklich ein wunderbarer Mann. Er sieht gut aus, ist unheimlich sympathisch, nett, liebevoll, charmant und aufmerksam. Eigentlich wünscht sich jede Frau so einen Mann.“

      „Aber er ist nicht dein Traummann. Du denkst immer noch an I H N. Obwohl es schon Jahre her ist. Du kannst ihn nicht vergessen. Habe ich recht?“

      „Ja. Ich weiß, dass ich bescheuert bin, aber was soll ich tun. Ich kann ihn mir ja nicht aus dem Herzen reißen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an diesen Mann denke. Ich versuche ja, ihn zu vergessen, aber es gelingt mir nicht, obwohl schon so viel Zeit verstrichen ist. Das ist doch verrückt.“

      „Das ist Liebe. Er war und ist immer noch deine große Liebe. Ich verstehe einfach nicht, warum er so plötzlich verschwunden ist. Denn, es sah auch für mich so aus, als wärst du seine große Liebe. Wenn er dich angeschaut hat, sah man in seinen Augen, wie sehr er dich liebte. Das ist selbst mir aufgefallen. Deshalb ist das alles nur schwer nachzuvollziehen“, schüttelte Katharina den Kopf.

      „Ich weiß. Jeden Tag grübele ich darüber nach, ob ich etwas falsch gemacht habe. Doch mir fällt nichts ein.“

      „Du hast nichts falsch gemacht. Es muss einen anderen Grund gegeben haben. Wir wissen es nicht. Eigentlich weißt du sehr wenig über ihn.“

      „Das ist richtig. Ich kenne nur seinen Vornamen, sonst nichts. Es war mir nicht wichtig, mehr über ihn zu erfahren. Das war vielleicht ein Fehler. Denn hätte ich mehr über ihn gewusst, hätte ich ihn suchen und finden können. Aber so, war es aussichtslos.“

      „Das stimmt. Aber man konnte ja auch nicht damit rechnen, dass er plötzlich verschwindet. Es ist schon eigenartig. Trotzdem musst du das alles endlich hinter dir lassen. Denk jetzt nur an deine Zukunft. Es gibt da draußen sicher einen Mann, der für dich der Richtige ist. Wenn es nicht Jonathan ist, dann vielleicht jemand anderes. Du wirst sehen. Auch du wirst dich neu verlieben. Er hat das sicher schon lange getan“, umarmte Katharina ihre Freundin.

      „Ja, du hast recht, mit allem“, nickte Hanna.

      „Wir sind fast fertig mit dem Einräumen, dann können wir uns was bestellen“, lenkte Katharina sie ab.

      „Ja. Ich habe einen Riesenhunger“, lächelte Hanna.

      Die beiden wollten gerade bestellen, als es an der Tür läutete. Katharina öffnete und