Die Soliamit-Krise. Peter R. Krüger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Peter R. Krüger
Издательство: Bookwire
Серия: Sternenlicht
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754181324
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Und senden Sie in regelmäßigen Abständen ein Funkfeuer aus.“

      „Ja, Admiral“, lautete die bestätigende Antwort des Leutnants.

      Müller drehte sich erneut zu Oberst Yamato um, der ihn noch immer unverwandt ansah. Keine Regung war in seinem Gesicht zu lesen. Einerseits bewunderte ihn der Admiral dafür, sich derart unter Kontrolle zu haben, doch in diesem Augenblick wünschte er sich, dass der Oberst impulsiver gehandelt hätte.

      „Welche der Kreuzer sind bereit für einen Patrouillendienst?“, wollte er nun wissen.

      Yamato hatte die Schichtpläne und Bereitschaften offenbar auswendig gelernt, denn seine Antwort kam ohne Umschweife. „Die LAWRENCE, die HEPHAISTOS und die TSUKUYOMI stehen sofort zur Verfügung.“

      „Sehr gut. Dann schicken Sie die HEPHAISTOS in Richtung Sternenschweifnebel los. Commander Ahmet soll mit Höchstgeschwindigkeit in den Sektor fliegen und nach der JAGELLOVSK Ausschau halten.“

      „Aber, Admiral, wir wissen doch gar nicht …“

      „Sehr richtig, Oberst. Wir wissen nicht, ob die JAGELLOVSK havariert ist, angegriffen wurde oder eine einfache Fehlfunktion hat. Im besten Fall machen wir uns hier zu viele Sorgen und die Angelegenheit klärt sich schnell auf. Aber ich will verdammt sein, wenn ich eines meiner Schiffe verliere, noch bevor die Mission der GENERAL SHUBASHI startet. Jetzt führen Sie meine Anweisung durch.“

      „Zu Befehl, Admiral.“ In Yamatos Stimme war noch immer keine Gefühlsregung zu erkennen. Doch er führte die Order ohne zu zögern aus.

      „Astrogator, wie steht es um das Rendezvous mit der AMATERASU?“

      Über dem Hologramm des Bordsprechgeräts erschien das Gesicht einer Frau in den besten Jahren. „Wir sind nur zwei Sektoren entfernt, Admiral.“

      Müller überlegte kurz. Zwei Sektoren. Das war eine vertretbare Entfernung, selbst, wenn sich herausstellte, dass die JAGELLOVSK in Schwierigkeiten war. „Dann setzen Sie einen Kurs, Leutnant Gülmez. Wir holen die AMATERASU ab. Bis dahin wird sich die JAGELLOVSK hoffentlich wieder eingefunden haben.“ In den letzten Satz versuchte er etwas Humor zu legen, um die Anspannung der Besatzung aufzulockern. Er merkte, dass sein Gespräch mit Oberst Yamato auf die Stimmung der restlichen Besatzung drückte. Ein Umstand, den er nicht wollte und den auch der Oberst nicht verdient hatte.

      „Warten Sie noch, bis die HEPHAISTOS den Hangar verlassen hat, dann folgen Sie dem gesetzten Kurs mit dreiviertel Schub.“

      Leila Gülmez bestätigte mit einem kurzen Nicken, ehe das Holobild erlosch.

      2

      Major Kargons Logbuch

      „Logbuch des Commanders. Major Kargon. Eintrag 38.

      Auf unserem Weg zur Station SIGMA-3 erwarteten wir keine weiteren Vorkommnisse. Zuletzt hatte der Sternenschweifnebel dafür gesorgt, dass sich unser Armierungsoffizier Poul Artos mehr Sorgen als notwendig machte, als bei den an Bord befindlichen Gamma 9 Robotern eine seltsame Fehlfunktion festgestellt wurde. Bordingenieurin Sisay konnte der Sache auf den Grund gehen und wir hatten die Absicht, nach Eintreffen auf SIGMA-3 alle Unterlagen direkt an die wissenschaftliche Abteilung zu übergeben.

      Der Bericht zu unserer ursprünglichen Mission im Grenzgebiet wird sich nun aber ebenfalls verzögern, da die JAGELLOVSK einen weiteren technischen Defekt aufweist, der mit den jüngsten Ereignissen im Zusammenhang steht.

      Wie bereits in einem vorherigen Eintrag festgehalten, wurde in einem Kampf gegen die Weltraumpiraten unser Beta-5 Stabilisator schwer beschädigt, sodass wir den Antrieb mit einem veralteten Beta-3 wieder in Gang bringen mussten. Es war absehbar, dass es sich hierbei nur um eine Notlösung handeln konnte, doch hätten wir nicht erwartet, dass der Beta-3 nun mitten im Normalflug nach SIGMA-3 streikt.

      Geistesgegenwärtig koppelte Ingenieurin Sisay beide defekte Stabilisatoren, um die JAGEL-LOVSK auf Kurs halten zu können. Das Schiff wäre ansonsten ohne die Möglichkeit einer wirksamen Steuerungskontrolle der Antriebsenergie in die Tiefen des Alls abgedriftet.

      Dem beherzten Einsatz der gesamten Mannschaft ist es zu verdanken, dass wir auf einem unbekannten Planetoiden notlanden konnten. Dabei waren die herrschende Gravitation und der defekte Antrieb zwei gegensätzliche Kräfte, die fast dafür gesorgt hätten, dass die JAGEL-LOVSK auf der zerklüfteten Oberfläche des Planetoiden zerschellt wäre.

      Dennoch war es nicht zu verhindern, dass das Schiff kippte, und sollten wir es schaffen, von diesem unwirtlichen Felsbrocken starten zu können, wird mit Sicherheit eine unübersehbare Delle im Rumpf zurückbleiben. Das Schiff lehnt aktuell an einem Berg, der das vollkommene Havarieren glücklicherweise dadurch verhinderte, dass er die JAGELLOVSK aufgefangen hat und sie seither stützt.

      Nachdem wir die Schäden kontrolliert und die Umgebung gründlich untersucht hatten, schien es, als hätten wir Glück im Unglück. Denn es stellte sich heraus, dass dieser Planetoid voll von Soliamitkristallen war, die dazu verwendet werden konnten, den original Beta-5 Stabilisator wieder instand zu setzen.

      Fayola Sisay, Poul Artos und Carl Ruyther erklärten sich sofort bereit, mit dem Abbau der benötigten Kristalle zu beginnen. Die Idee, die Gamma-9 Roboter für diese Arbeit einzusetzen, lehnte ich jedoch ab, da mir deren Fehlfunktion noch Rätsel aufgibt und ich hier ein unnötiges Risiko sehe.

      Wir teilten uns schließlich in drei Gruppen auf. Die erste Gruppe sollte die benötigten Kristalle abbauen, während Gruppe zwei, bestehend aus Astrogatorin Chryss und Doktor Smith, in einer Phönix den Planetoiden erkunden und seine Position bestimmen sollten.

      Gruppe drei, bestehend aus Professor Okan, Sicherheitsoffizierin Gella Hailey und mir selbst, übernahm die restlichen Aufgaben. Professor Okan wertete die Untersuchungsergebnisse der Oberflächenanalyse aus, während ich selbst einen kompletten Systemcheck der JAGELLOVSK durchführen wollte. Gella Hailey stand auf Abruf bereit, falls es zu einer weiteren Notsituation kommen sollte.

      Dabei dachten wir jedoch lediglich an Hilfe beim Abbau der Kristalle oder zur Stabilisierung des Schiffs. Wir waren auf die kommenden Ereignisse nicht vorbereitet.“

      Walt Kargon atmete tief durch, ehe er sich dazu imstande sah, den Logbucheintrag zu vervollständigen. Sein Blick wanderte durch die Kommandozentrale der JAGELLOVSK, ohne dass er etwas Bestimmtes fixierte. Ein Beobachter hätte in diesem Moment davon ausgehen können, dass es sich hierbei um eine Art Abschiednehmen handeln musste.

      „Die Kommunikation ist gestört. Wir empfangen kein klares Signal von Chryss und Smith, obwohl sie versuchen, uns zu erreichen. Zunächst machte es den Eindruck, als wären die Störungen Teil der besonderen Ausstrahlungen der Soliamitkristalle, doch jetzt schätze ich die Situation anders ein.

      Gerade eben erhielt ich eine Nachricht von Ingenieurin Sisay, dass etwas nicht stimmt. Team eins hatte bereits einige der Kristalle abgebaut und an Bord gebracht, wollte aber noch weitere abbauen. Die Arbeiten müssen in den Raumanzügen stattfinden, da dieser Planetoid keine atembare Atmosphäre besitzt.

      Die Verbindung zu Sisay und den anderen brach jedoch plötzlich zusammen, nachdem ich unmittelbar davor einen Schrei vernommen hatte, entweder von Carl Ruyther oder von Poul Artos. Genau konnte ich es nicht bestimmen und es ist im Grunde auch zweitrangig. Fakt ist, dass meine Leute in Schwierigkeiten stecken. Auf jeden Fall Team eins, möglicherweise auch Team zwei.

      Sicherheitsoffizierin Gella Hailey war vor wenigen Minuten dabei, ihren Raumanzug überzustreifen. Die Oberflächenscans, die Professor Okan soeben durchgeführt hat, haben keine Besonderheit ergeben. Ich kann nur hoffen, dass es keine schwerwiegende Verletzung beim Abbau der Kristalle gab.

      Inzwischen konnte Hailey das Schiff verlassen und ist nunmehr außerhalb des Schiffs. Die Situation ist nach wie vor unbe...“ Für einen Lidschlag unterbrach Walt die Aufzeichnung. Als er weitersprach, klang seine Stimme aufgeregt. „Soeben meldet sich der Sicherheitsalarm des Schiffs. Es wird ein unberechtigtes Eindringen in das Schiff angezeigt.

      Bilmen, mach dich bereit!

      Logbucheintrag Ende.“

      3