Die Soliamit-Krise. Peter R. Krüger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Peter R. Krüger
Издательство: Bookwire
Серия: Sternenlicht
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754181324
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zwischen dem unwohlen Bewusstsein der Gefahr und der Faszination, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen, schwankt.

      Stabsarzt Doktor James Smith,

      Alter 42, Bordarzt

      Doktor James Smith ist überzeugt, dass der Weltraum gefährlich ist. Außerdem weiß er, dass Menschen stets und ständig ärztlichen Beistand benötigen. Diese beiden Tatsachen und sein erfolgreich absolviertes Studium der Medizin waren ausschlaggebend dafür, dass er sich beim SSD auf die freie Stelle des Bordarztes auf der JAGELLOVSK bewarb.

      Oberleutnant Carl Ruyther,

      Alter 52, Kommunikation

      Carl Ruyther beteuert, dass keiner seiner Vorfahren jemals im Weltraum gearbeitet hat, woran jedoch im Allgemeinen gezweifelt wird. Der Kommunikationsoffizier hat schon auf mehreren Raumschiffen Dienst getan, redet aber nur selten von früheren Begebenheiten. Es ist zu vermuten, dass er vor vielen Jahren als einziger Überlebender aus einer Katastrophe entkam, jedoch lassen sich hierzu keine Belege finden. Eine Lücke von rund fünf Jahren in seinem Lebenslauf gibt Anlass zur Spekulation hinter vorgehaltener Hand. Carl Ruyther ist bereits seit mehreren Jahrzehnten beim SSD. Sein Einsatz auf der JAGELLOVSK wird als Abschluss einer langen Karriere beim Sicherheitsdienst angesehen.

      Leutnant Poul „Junior“ Artos,

      Alter 28, Armierungsoffizier

      Als junger Fähnrich machte Artos durch sein ungestümes Verhalten auf sich aufmerksam. „Schnell am Abzug, langsam bei den Frauen“, wurde zu einem zweifelhaften und mehrdeutigen Ruf, den er sich erwarb. Auf der Suche nach einem Armierungsoffizier stieß Commander Kargon auf Artos, dem man keine Chancen einräumte, eine Karriere auf einem Erkundungskreuzer einzuschlagen. Er wollte dem jungen Mann eine Chance geben. Aufgrund der Gleichheit des Vornamens „Poul“ und der väterlichen Art, wie Kargon seinen neuen Schützling behandelte, erhielt Poul Artos schnell den Spitznamen „Junior“, was auch als Hinweis auf sein noch naives Gemüt zu verstehen ist.

      Leutnant Fayola Sisay,

      Alter 29, Bordingenieurin

      Technik und Maschinen sind zwei Dinge, die den Sisays anscheinend bereits in die Wiege gelegt wurden. Die ganze Familie ist seit Generationen dafür bekannt, die besten Werkstätten auf Tyros zu unterhalten. Auch Fayloa schlug diesen Weg ein und zeigte schon bald eine hohe Begabung, Maschinen zum Laufen zu bringen, die von anderen nur noch ausgeschlachtet worden wären. Sie selbst besuchte nie die Raumakademie, wurde vom SSD aber aufgrund ihrer technischen Begabung angeheuert. Sie sagte nur zögerlich zu, da sie das Familiengeschäft übernehmen wollte. Doch der Weltraum übte einen Reiz auf sie aus, dem sie sich schließlich nicht entziehen konnte.

      Leutnant Gella Hailey,

      Alter 33, Sicherheitsoffizierin

      Die Akte von Gella Hailey steht unter Verschluss. Der SSD hat eine Sperre mit Alpha-Order eingerichtet, die nur vom Generalstab des Sicherheitsdienstes aufgehoben werden kann. Hailey wurde der JAGELLOVSK zugewiesen, um im Falle von aggressiven Gefährdungen die Sicherheit des Schiffes und der Besatzung zu gewährleisten. Einzig Commander Kargon sind wenige Details über ihren Lebenslauf bekannt, weswegen er der Zuordnung Haileys unter seinem Kommando zugestimmt hatte.

      1

      Admiral Müller

      Majestätisch bewegte sich das riesige Raumschiff durch die endlosen Weiten des Weltraums. Wenn es schon ein beeindruckender Anblick war, einen Kreuzer der ORION-Klasse zu beobachten, so war es schlichtweg atemberaubend, eines der großen Trägerschiffe zu sehen. Hier war aber nun sogar ein Kriegsschiff des Sternenlicht Sicherheitsdienstes unterwegs, das in seiner Größe alles übertraf, was je von Menschenhand in den Weltraum geschickt worden war. Robuster als die Expeditionsschiffe der Sternenlichtvereinigung, war die GENERAL SHUBASHI trotz der etwas aggressiveren Natur eines solchen Schiffes nicht minder elegant. Admiral Ronald Müller war sich der Bedeutung seines Raumfahrzeuges wohl bewusst und setzte alles daran, dessen beeindruckende äußerliche Form mit einer guten Disziplin der Besatzung zu ergänzen.

      Der Zentrallift, mit dem der Admiral zur Kommandozentrale fuhr, hielt nach einem sachten Abbremsen an und gab den Blick auf das Herzstück seines Schiffs frei.

      „Machen Sie Meldung, Leutnant.“ Nachdem er den Lift verlassen hatte, wandte er sich sogleich an den Kommunikationsoffizier, Leutnant Bernard, um den aktuellen Status abzufragen.

      „Keine besonderen Vorkommnisse, Admiral.“ Bernard war routiniert und bereits seit mehreren Jahren Teil des Stabes des Generals. Als dieser dann das Kommando über das Kriegsschiff GENERAL SHUBASHI bekommen hatte, hatte Bernard ebenfalls seinen Posten gewechselt. Müller hatte ihn beim Oberkommando angefordert.

      Zufrieden inspizierte Müller seine Kommandozentrale. Es war eine besondere Ehre für ihn, das Kommando dieses Schiffes übertragen bekommen zu haben. Die GENERAL SHU-BASHI war erheblich größer als die Expeditionsschiffe. Statt der sonst üblichen sechs Kreuzer der ORION-Klasse fanden in ihrem Bauch zwölf Kreuzer Platz, und auch in Bezug auf die Verteidigungsmöglichkeiten wollte das Oberkommando hier nichts dem Zufall überlassen. Acht Werferbatterien, zwei Overkillgeschütze, dazu noch polarisierende Energie- schilde, Ablenkungsgeschosse und einiges mehr. Das Militär war stolz auf sein neues Kriegsschiff. Doch genau das war es, woran sich Admiral Müller im Grunde seines Herzens störte. Er sah die GENERAL SHUBASHI als Bastion der Verteidigung für die Sternenlichtvereinigung, falls es jemals einen Verteidigungsfall geben sollte. Und obwohl die Regierung diese Auffassung stets bestätigte, wurde sein Trägerschiff unter der Bezeichnung „Kriegsschiff“ in Dienst gestellt.

      Mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfschütteln warf er den Gedanken beiseite. Seine Konzentration galt nunmehr den kommenden Aufgaben.

      „Wie ist der aktuelle Status?“ Die Frage war an seinen direkten Vertreter, Oberst Yamato gerichtet.

      „Zehn der zwölf Kreuzer haben wir inzwischen an Bord. Es fehlen noch die AMATERASU und die JAGELLOVSK. Letzteres Schiff ist mit seiner Rendezvousmeldung überfällig.“

      Müller horchte auf. „Überfällig? Das sieht Commander Kargon aber nicht ähnlich. Wie lange ist die Meldung überfällig?“

      „Die hätte schon vor sechs Stunden da sein sollen. Etwas Karenz rechnen wir noch dazu, weil sie kürzlich den Sternenschweifnebel durchquert haben. Aber danach war Funkstille.“

      Müller ahnte, dass hier etwas nicht in Ordnung war. „Was meldet die Raumüberwachung?“

      „Keinen Kontakt“, antwortete Yamato und richtete dabei seine mandelförmigen Augen schnurstracks auf Admiral Müller.

      Das fehlte ihm gerade noch. Die GENERAL SHUBASHI war erst in Dienst gestellt worden. Dass die zwölf Kreuzer an verschiedenen Stationen eingesammelt werden mussten, zählte er als Möglichkeit, das Kriegsschiff auf den ersten Flügen auf Herz und Nieren prüfen zu können. Dass ihm jedoch gleich zu Beginn eines davon abhandenkam, könnten Generalstab und Oberkommando veranlassen, unangenehme Fragen zu stellen. Dem wollte er unbedingt aus dem Wege gehen.

      „Was meinen Sie damit? Ist die Kommunikation unterbrochen?“

      Yamato stand ungerührt da. „Ungewiss. Leutnant Bernard hat …“

      „Leutnant Bernard kann selbst reden“, unterbrach Müller harsch. Er konnte es gar nicht leiden, wenn im Beisein anderer über sie in der dritten Person gesprochen wurde. „Was haben Sie unternommen, als Sie festgestellt haben, dass die JAGELLOVSK überfällig ist?“

      „Ich habe der Nachtschicht die Order erteilt, auf Horchposten zu gehen.“

      In der militärischen Raumfahrersprache bedeutete „auf Horchposten zu gehen“, sämtliche eingehenden Signale, ob Kommunikation, Astrogation oder Sensoranalyse auf Besonderheiten jeglicher Art zu überprüfen. Dass Leutnant Bernard ihm kurz zuvor keine Vorkommnisse gemeldet hatte, erschien ihm nun sehr verwunderlich.

      „Mehr ist Ihnen dazu nicht eingefallen?“ Er ging im Gedanken mehrere Möglichkeiten durch, ehe er sich wieder an Bernard