Sonnenkaiser. Dirk Meinhard. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dirk Meinhard
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754172469
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von Bier, Steaks, Obst, Zigaretten wurden in einfachen Kleinlastern geliefert und nie angegriffen. Vielleicht hatten die heimlichen Herrscher des Kontinents mit ihren Pick-ups und Kalaschnikows Angst davor, die Wachmannschaften richtig zu verärgern.

      Der Wachmann sprang wieder von dem Panzer runter und drehte sich zum Tor herum. Mit einer Handbewegung signalisierte er, der Konvoi könne die Zufahrt passieren. Der Radpanzer setzte sich in Bewegung und rollte in den Zufahrtskanal.

      >>Zentrale an Posten Sechs. Autorisierung Alpha Zwei Omega Vier.<<

      Wieder die nuschelige Stimme. Rob stöhnte leise auf. Was wollte der Typ denn nun?

      >>Von Süden nähert sich eine Fahrzeuggruppe von acht Wagen. Pick-ups mit hohem Laderaumaufbau. Wir schicken eine Drohne und schauen uns das an. Warnstufe!<<

      Eine Drohne, die sich gerade wieder dem Turm näherte, wich von ihrer Route ab und hielt auf die Straße zu. Rob griff zu seinem Gewehr, das in einer Halterung an der Wand klemmte, und entsicherte es. Vorschriftsmäßiges Verhalten beim Ausrufen einer Warnstufe. Möglicherweise waren die Pick-ups mit Kämpfern irgendeiner Fraktion besetzt und auf einen Angriff aus.

      Zumindest ein wenig Ablenkung von der Warterei, dachte Rob, während er die Waffe in einer Auflage im Fenster platzierte, die beim Zielen für die nötige Ruhe sorgen sollte. Er bewegte die Waffe in die genannte Richtung und schaute durch das Zielfernrohr. Im Sucher fand er schnell die Fahrzeuge, die sich dem Energiepark mit hohem Tempo näherten. Die Wolken aus hochgewirbeltem Sandstaub waren wegen ihrer Geschwindigkeit noch höher als vorher bei dem Konvoi. Unter ihm dröhnten die Motoren der Trucks. Die Kolonne fuhr auf das Gelände. Die Wachen hatten auch die Warnstufenmeldung erhalten und würden sich beeilen, das Tor hinter dem Transport zu schließen.

      Noch bevor die Pick-ups die Abzweigung zum Energiepark erreichten, wurde unten der Torflügel auf seiner Schiene elektrisch in die Einfahrt geschoben. Irgendwo knallten Schüsse, eine schnelle Schussfolge. Das Geräusch war beunruhigend nahe, viel zu nahe. Laute schmerzgequälte Schreie untermalten das harte Waffengeräusch.

      Rob löste den Blick vom Zielfernrohr. Suchend beugte er sich vor und schaute durch den Sichtschlitz. Sein Puls peitschte sofort hoch. Der letzte Radpanzer stand mitten im Zufahrtskanal. Der Schütze auf dem Dach hatte sein Maschinengewehr auf die Wachmannschaft gerichtet. Aus der Mündung der Waffe zuckten in schneller Folge kleine Flammenstöße. Die Geschosse durchschlugen das Wachhäuschen. Staub und Steine wirbelten auf. Drei leblose Körper lagen am Tor, die Wachleute, niedergestreckt von zahlreichen Treffern. Ein vierter Mann lag auf dem Rücken, an Kopf und Beinen blutend, und bewegte hilflos seine Arme. Der fünfte Wachposten hockte vermutlich im Wachhaus und wartete darauf, dass das Feuer aus dem Maschinengewehr ihn erreichen würde.

      Rob war für einen Moment paralysiert. In seinem Kopf versuchten sich die Gedanken zu sortieren, und das, was er sah, in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Unvorstellbar, GlobSecure-Mitarbeiter würden die eigenen Leute hinterhältig angreifen. Schlussfolgerung, das hier waren keine SecGuards.

      Rob schwenkte sein Gewehr auf der Auflage herum. Er musste nicht weiter nachdenken. Diesen Vorgang hatte er unzählige Male geübt. Stillhalten, ausatmen, abdrücken. Ein scharfer Knall zuckte durch Robs Ohren. Die Kugel traf den Bordschützen des Radpanzers in den Kopf. Es sah aus, als wenn ihn eine nicht sichtbare Keule getroffen hätte. Der Oberkörper des Schützen sackte zur Seite. Die helle Mütze, die der Mann über seiner schwarzen Staubmaske getragen hatte, fiel ihm vom Kopf und landete direkt vor einem der Räder des Panzers.

      Rob suchte nach dem anderen Radpanzer der Nachhut, der gerade den Zufahrtskanal verließ. Der Schütze auf dem anderen Fahrzeug verstand sofort, was passiert war. Er legte seinen Kopf in den Nacken und schaute zur Spitze des Wachturms hoch. Der Lauf seines Maschinengewehrs ruckte nach oben.

      Rob konnte die dunkle Staubmaske mit dem Schlitz, aus dem zwei Augen blitzten, viel zu deutlich erkennen. Der Zoom des elektronischen Zielfernrohrs zeigte ihm sogar die Augenfarbe. Aber dafür fehlte Robs weiteres Interesse an dem Mann.

      Er drückte wieder ab. Der Kopf des Getroffenen schlug nach hinten. Sein Körper erschlaffte und schwankte haltlos herum, während der Radpanzer auf den Weg Richtung Zentrale abbog. Rob hob seinen Kopf vom Zielfernrohr und versuchte, sich einen größeren Überblick zu verschaffen. Bis auf den letzten Radpanzer war der Konvoi auf dem Weg in den Norden des Parks eingebogen und beschleunigte. Die schwerfällig hochdrehenden Motoren schickten ihr Dröhnen bis zu Rob hoch.

      Mit etwas Verspätung erklang wieder die schwer verständliche Stimme in seinem Headset.

      >>Zentrale an Posten Sechs. Autorisierung Alpha Zwei Omega Vier.<<

      Eine Gedenksekunde lang wartete der Mann.

      >>Was ist bei Ihnen los? Warum wird geschossen?<<

      Vollidiot! Sind die Drohnenkameras ausgefallen? Wohin schaute der Typ? In seine Coke? Auf sein Sandwich?

      Rob fluchte laut. Er tippte mit einem Finger an sein Headset und öffnete die Sprechverbindung. Er bemühte sich, nicht zu hektisch zu sprechen und seine Aufregung nicht hochkommen zu lassen.

      >>Hier Posten Sechs am Wachturm! Der Konvoi wurde vom Feind übernommen und befindet sich auf dem Gelände. Die Mannschaft am Tor von Posten Sechs wurde erschossen. Der Konvoi fährt jetzt auf dem Gelände entlang der Ostbegrenzung nach Norden.<<

      Rob atmete tief ein und hob eine Hand. Die Finger zitterten nicht. Für einen Moment schien der Typ mit der Nuschelstimme nachdenken zu müssen. Dann entschied er sich für eine aus seiner Sicht geeignete Antwort.

      >>Nennen Sie Ihre Autorisierung!<<

      Das konnte doch nicht wahr sein. Er weigerte sich, Robs Meldung trotz ihrer eindeutigen Dringlichkeit entgegenzunehmen. Rob atmete wieder tief durch. Auch Wut ließ Hände zittern.

      >>Autorisierung Theta Fünf Sigma Neun!<<

      >>Danke! Autorisierung akzeptiert! Wiederholen Sie Ihre Meldung!<<

      Rob nahm unterbewusst sein mit ihm durchgehendes Temperament wahr. So viele Atemzüge konnte er gar nicht ruhig durchatmen. Es platzte mit einem Mal aus ihm heraus.

      >>Hör zu, Du unterkühlter Sesselfurzer! Hier liegen vier niedergeschossene Wachleute! Der Konvoi, der gerade reinkam, wurde vom Feind übernommen und hat das Feuer eröffnet. Und wenn ich es richtig einschätze, dann werden in kurzer Zeit bei Euch in Euren klimatisierten Büros möglicherweise keine Rotoren abgeladen, sondern Stahlmantelgeschosse.<<

      Unter ihm erklang ein einzelner Schuss vom Tor. Dann noch einer. Keine Zeit mehr für sinnlose Unterhaltungen. Als Rob zum Tor herunterschaute, begriff er den Plan der Angreifer und vor allem seine eigene ziemlich üble Lage. Aus dem verbliebenen Radpanzer waren mehrere Bewaffnete zum Wachhäuschen gestürmt. Einer der mit sandfarbenen GlobSecure-Uniformen bekleideten Angreifer stand über dem Wachmann, der sich trotz mehrerer Treffer vor wenigen Momenten noch bewegt hatte. Eine Blutlache breitete sich um den Toten aus. Die Waffe des Angreifers zeigte noch auf den Mann.

      Die anderen Kämpfer standen am Tor, das sich bereits wieder öffnete. Über die Zufahrt rasten die Pick-ups auf den Energiepark zu, schmutzige verbeulte Fahrzeuge, jedes mit einem fensterlosen Ladeflächenaufbau, der das Dach der Fahrerkabine deutlich überragte.

      >>Posten Sechs, wir schicken Unterstützung!<<

      Die nuschelnde Stimme klang etwas klarer. Möglicherweise hatte der Typ endlich sein Sandwich bewältigt.

      >>Nett von Euch! Ich mache jetzt meinen Job und hoffe, das hier geht gut aus!<<

      Rob zog das Gewehr wieder an die Schulter und nahm den Vermummten über dem Toten ins Visier. Stillhalten, ausatmen, abdrücken. Wieder der scharfe Knall, der ohne Motorenlärm weit genug zu hören war. Der Kämpfer, der den Wachmann exekutiert hatte, taumelte in einer heftigen Drehung und brach zusammen. Jemand stieß einen lauten Schrei aus. Ein hektisch lauter Wortschwall, eindeutig kein Englisch, folgte.

      Rob legte auf den nächsten Angreifer an. Ein weiterer Kopftreffer schaltete