Nachdem die Yuezhi nach Zentralasien gezogen waren, wurden die Xiongnu erste Macht in der Mongolei, Sibirien und dem heutigen Ostchina/Xinjiang. Die Xiongnu hinterließen wenig Schriften auf Chinesisch, dafür auf Iranisch, Mongolisch, Türkisch, Tibetisch, Burmesisch und mehr. Sie waren wandernde Steppenvölker, während die Chinesen bereits eine Hochkultur waren.
Kontakte und Austausch beider gab es schon lange. Aus diesen Begegnungen profitierten die Xiongnu zu ihrem Vorteil und ihrer Entwicklung. Modu Chanyu, General, und Gründer, organisierte die Xiongnu 205 v. Chr. zu einer Großmacht, deren Kultur bald der Chinas glich. Erhoffte er sich eine Vereinigung mit China? Chanyu unterwarf sich mehrere Staaten und machte aus den Yuezhi einen Berg von Schädeln. Xiongnu war nun China ebenbürtig. Harmonische Verwandtschaft bedeutete Heiraten zwischen beiden, Austausch von Seide und Reiswein sowie Respekt vor der großen Mauer.
Als Kaiser Wu seinen Diplomaten Zhang Qian zu den Yuezhi schickte, bereitete er wie gesagt gerade wieder einmal einen Krieg gegen die Xiongnu vor. Dafür benötigte er die Yuezhi. Auch wenn Zhang Qians Xiongnu-Frau ihm gerade einen Sohn geboren hatte, hielt er seinem Kaiser die Treue und assistierte China beim Aufbau einer gigantischen Armee auf der Seidenstraße gegen die Xiongnu.
Es folgten Kriege mit Pferden und mehr als 100.000 Toten. Dazwischen gewannen die Han gegen das Dayuan, oder griechisch-baktrische Königreich, was ihnen Tausende der berühmten Ferghana-Pferde einbrachte. Die Xiongnu ermüdeten sich auf der Seidenstraße, ein Stamm nach dem anderen gab auf, trotzdem gingen die Kriege weiter.
58 v. Chr. wurden die Xiongnu zu Han-Chinas äußeren Vasallen, sie erhielten einen Palast, Pferde, Seide und Gold. Eine Heirat wurde abgelehnt, dafür gab es fünf schöne Frauen. Die Vasallen-Situation dauerte bis 48 v. Chr., als die Xiongnu Wuhan oder Nord-Xiongnu eroberten und es 155 n. Chr. wieder verloren. In einem weiteren Krieg entstand Süd-Xiongnu, das in ständigem Krieg mit der Han-Dynastie stand. 215–216 nahm Cao Cao, ein einflussreicher chinesischer Warlord und Poet, die Xiongnu in seine Kavallerie auf. 304–439 entstanden Xiongnu–Königreiche. Es gab viele Jahre lang einen Han-Xiongnu-Macht-Wettlauf, bis die Xiongnu um 441 n. Chr. keinen Einfluss mehr hatten. Die Han-Dynastie dominierte. Die Xiongnu gehören zu den am längsten existierenden Konföderationen der Seidenstraße. Sie lebten vom Tribut, den China für ihre militärischen Dienste bezahlte.
Die Mumien im Tarim-Becken sind mit Chinas Geschichte eng verbunden. Chinas Geschichte fängt lange vor den Yuezhi und vor den Xiongnu an. Deren lange Verbindung mit China durch die vielen verschiedenen Stämme wird die Forschung noch lange faszinieren.
Das Ende des griechisch-baktrischen Königreichs fand Qian in Daxia, heute Afghanistan, das er als schwach und ohne Führung bezeichnet. Ohne König waren sie Lehnherren der Yuezhi, hoch entwickelt und reich an Han-Produkten. Kaiser Wu eröffnete neue Botschaften.
Zhang Qian reist weiter nach Shendu, heute Pakistan, wo er 180 v. Chr. über ein indo-griechisches Königreich berichtete. Menschen ritten auf Elefanten und wohnten an einem großen Fluss, dem Indus. Viele Bewohner von Shendu etablierten sich 464–495 mit dem Buddhismus in China. Auch der Gründer des Shaolin-Klosters, Bodhidharma, Gründer des Zen-Buddhismus, wo der älteste Kung Fu noch heute gelehrt wird.
Zhang Qian besuchte Anxi, heute in China, ein urbanes, entwickeltes, ummauertes Königreich mit goldenen Münzen, die den König zeigten. Das Volk schrieb auf Lederstreifen. Anxi zählte zu den prominenten Handelsposten zwischen China und Rom und gehörte einst zum Reich Alexander des Großen und Darius.
Tiaozhi, ein Königreich in Transoxiana, war die nächste Stadt am Persischen Golf, wo es Reis, Ackerbau und viele kleine Fürsten gab, die einen Sommer- und einen Winterpalast hatten. Diese befahlen dem Volk, was zu tun sei, sie zählten 100.000 fähige Bogenschützen und waren Vasallen der Xiongnu und Yuezhi. Sie wurden in Katakomben begraben.
Als Nächstes waren da die Kangju, ebenfalls Vasallen der Yuezhi, die auch 90.000 ausgebildete Bogenschützen hatten.
Das Ende von Zhang Qians Reise war Yancai, heute Turkestan, an einem uferlosen See, dem Aralsee, wo Nomaden mit vielen kriegerischen Bogenschützen lebten. Eine weitere beeindruckende Handelsstadt auf der Seidenstraße.
Auf der Rückkehr nach China nahmen ihn die Xiongnu wieder fest, ließen ihm aber sein Leben, da er mutig war. Qian flüchtete und erreichte damit nach mehr als 13 Jahren nach dem Beginn seiner Reise wieder China.
Seine sehr ausführlichen Berichte machten dem Kaiser
deutlich, dass in ganz Zentralasien hoch entwickelte Zivilisationen existierten, mit denen China lohnende Handels- und Kultur-Bande knüpfen konnte. Der Kaiser erfuhr von Ländern, die reich an ungewöhnlichen Gütern waren und deren Völker das Land bestellten und ihr Leben in manchen Dingen wie die Chinesen führten. Alle diese Staaten und Nomaden waren militärisch schwach und am Wohlwollen der starken Han im Kampf gegen die Mongolen und Hunnen oder Xiongnu und Yuezhi interessiert.
Diese ersten detaillierten und belegten Berichte der Seidenstraße waren für die Han und die folgenden drei Dynastien, oder Chinas goldener Zeit, von enormer Wichtigkeit, sie öffneten Türen für Austausch und Handel, Kultur und Diplomatie auf der Ost-West-Route. Qian informierte sich intensiv über Länder, die er nicht besuchen konnte, oder schickte einen Assistenten. Eine zweite Reise führte ihn in nach Persien, wo der Seidenhandel florierte und intensiver Handel betrieben wurde. Am faszinierendsten sind seine Han-, Xiongnu- und Yuezhi-Berichte. Qian starb 113 v. Chr. begütert und in hohen Ehren. Ein Pionier der Seidenstraße.
Der Austausch auf der Seidenstraße entwickelte sich mit immer neuen Botschaften erheblich und schnell organisierten Überland-Karawanen, Pferde, Kamele und Esel sowie maritime Routen kreuzten sich. Was Nomaden begonnen hatten, wurde zum Welthandel und die Seidenstraße dessen Symbol.
PFERDE
Mongolen reiten, bevor sie auf den Füßen stehen können, sie sind auf dem Pferd geboren und leben im Sattel. Vor jeder Jurte steht ein Pferd. Seine Vorgänger gab es schon vor 50 Millionen Jahren, etwa 25–50 cm hoch. 25 Millionen Jahre später war es 50 cm hoch und weitere 10–15 Millionen Jahre später 115 cm hoch. Diese Pferde lebten im Wald und aßen Kräuter. Sie hatten Zehen wie Füchse, die sich später zu Hufen entwickelten. Esel und Zebras gehören derselben Familie an.
5000 v. Chr. wurde das Pferd wohl in Zentralasien und später auf der ganzen Welt domestiziert und machte Transporte schneller. Das Pferd diente im Krieg und war Nahrung. Der Sattel wurde von den Nomaden kreiert. 1000 Jahre v. Chr. erreichte das Pferd Europa, wo es, laut Funden, schwere Landwirtschaftsarbeit leistete. In keltischen Heiligtümern fand man geopferte Pferde. In Deutschland waren sie Orakel und wie die Stimmen von Vögeln befragte man das Wiehern und Schnauben des Pferdes. In der griechischen Antike deutete das Pferd je nachdem den Tod des Helden voraus. Die Wagenrennen gehörten zu den Olympischen Spielen und dienten dem Kaiser. Im 9. Jahrhundert erfanden die Chinesen ein revolutionäres Zuggeschirr, Kummets, das das Pferd beim Ziehen des Pfluges nicht würgte und die Arbeitskraft verdreifachte. Pferde wurden robuster.
Die älteste Rasse ist die Araber, die auf der arabischen Halbinsel gezüchtet wurden. Sie erreichten Europa und wurden bis zu 160 cm groß. Es waren aber keine Kaltblüter (große, schwere, gutartige Pferde), sondern moderne Pferde. Vollblutaraber sind die teuersten, sie können Millionen Kosten, gefolgt vom englischen Vollblut. Das American Quarter Horse ist weltweit die am meisten registrierte Pferderasse mit 4,6 Millionen Tieren. Sie alle sind schnell. Das teuerste Pferd der Geschichte ist Pegasus: 64 Millionen USD.
Die amerikanischen Wildpferde wären vor der Besiedlung des Menschen fast ausgestorben, wenige überlebten und wurden zu den Mustangs, die die Mobilität der Indianer vorteilhaft veränderte.
Im 17. Jahrhundert mischte man englisches Vollblut mit orientalischen Hengsten für den Galopprennsport.
Bis ins 19. Jahrhundert benötigte man Pferde für den Handel und Transport. Traktor und Automobil machte sie später überflüssig. In vielen