Between the fronts. Alexandra Eck. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alexandra Eck
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754181126
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du lässt ihn bitte mit in die Bücher schauen.« Ich schaute nach hinten zu meinem Dating-Partner, der vor Wut kochte. Mir ging es genauso. Ich meldete mich: »Aber Mrs. Botzenholt, neben Lenard ist doch auch noch ein Platz frei.« »Ich möchte nicht, dass er abgelenkt wird. Außerdem glaube ich, dass du gut dafür geeignet bist ihn zu integrieren…….. Was eine gute Idee von mir! Warum führst du ihn nicht durch die Schule und zeigst ihm alles?«, fragte sie mich freudig, allerdings mit einem Blick, der keine Wiederrede zuließ. »Gut, wenn das dann geklärt wäre…Cayden setze dich und wir machen jetzt weiter mit Spanien«, machte sie weiter. Der junge Lockwood sah zufrieden aus und bewegte sich auf mich zu, ohne aber Kevin einen abschätzigen Blick zuzuwerfen. Lässig ließ er sich auf den Stuhl neben mir fallen, wodurch ich seinen waldigen Geruch mit einem Hauch Kaffee wahrnahm. Sofort rückte ich bis an das äußerste Ende des Tisches. Er schaute mich nur abfällig an. Mitten in der Stunde fing er an zu kippeln und drückte die Kugelschreibermine rein und raus, was ein klickerndes Geräusch von sich gab. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, doch er schien nicht zu verstehen. Ich drehte mein Gesicht genervt zu ihm rüber: »Kannst du bitte damit aufhören.« »Warum sollte ich?«, fragte er mich überheblich. »Weil ich mich sonst nicht konzentrieren kann!«, flüsterte ich aufgebracht. »Und das interessiert mich weshalb?«, wollte er gelangweilt wissen. Was für ein Idiot! Er war ja noch schlimmer wie Matz. Empört wandte ich mich der Tafel zu. Cayden hörte immer noch nicht auf, fing dann aber an, mit seinem Handy zu spielen. Ging es bei dem noch?! Leider wanderte mein Blick immer wieder zu seinen Händen mit den schlanken Fingern in denen sein Handy lag. Erkennen konnte ich allerdings nichts, so sehr ich mich auch bemühte. Zu allem Unglück bemerkte er das Gestarre auch noch und blickte mir in die Augen. Mir lief eine Gänsehaut über den Rücken. Hastig schaute ich zu Mrs. Botzenholt, merkte aber, dass Cayden mich intensiv musterte. Unter seinem Blick fühlte ich mich unwohl. Es war, als würde er Schicht für Schicht zu meinem Inneren vordringen. Ich konnte nicht still sitzen. Immer wieder spielte ich mit meinem Stift, dann fing ich an mit dem Bein zu wippen. »So und jetzt nehmt ihr bitte das Buch auf Seite 45 zur Hand«, verfügte unsere Lehrerin. Demonstrativ rückte er mit seinem Stuhl so nah zu mir heran, dass sich unsere Arme berührten. Ich verspürte ein Prickeln an den Stellen, an denen sich unsere Haut traf. Sofort zog ich meine Hand weg und platzierte sie unter dem Tisch. »Keine Sorge, ich bin nicht giftig«, flüsterte er mir zu. Eigentlich wollte ich ihn den Rest des Unterrichts ignorieren aber ein »Halt die Klappe!«, konnte ich mir nicht verkneifen. »Oh ho, fährst du jetzt die Krallen aus?« »Nein, aber ich dachte du bist nicht so dumm und vergesslich«, erwiderte ich. »Wie darf ich das verstehen?«, wollte er überheblich wissen. »Na ja, gestern hast du ja gespürt was passiert, wenn ich wütend bin. Deshalb solltest du mich nicht reizen«, erklärte ich ihm mit süßlicher Stimme. Das hatte scheinbar gesessen, denn es kam kein Kommentar mehr von ihm. Er rückte sogar so weit ab, das wir nur noch in nötigster Nähe waren um in das Buch zu schauen. Ich versuchte höchst konzentriert zu wirken und Cayden legte sein Smartphone auf das Geografiebuch und spielte ein Ballerspiel, soweit ich das beurteilen konnte. Er wählte Waffen und zielte auf andere Lebewesen. Ich überlegte mir jetzt schon mal wie ich ihn am besten loswerden konnte. Dieser Junge war mir einfach nicht geheuer, er hatte eine raubtierhafte Ausstrahlung und ein Ego, das zu groß für einen Menschen war. Sein Bildschirm flackerte immer mal wieder auf und da ich näher an ihm dran war, konnte ich sogar die Töne seines Spiels hören. »Hör auf mit dem Spiel, es lenkt mich ab«, befahl ich ihm. Er beachtete mich nicht mal. »Pack das weg oder mach es leiser, sonst sage ich es Mrs. Botzenholt!«, drohte ich ihm. »Was möchtest du mir sagen, Jessica?«, sprach die Lehrerin nun mich an. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich immer lauter geworden war. »Cayden stört meine Konzentration, weil er mit seinem Handy spielt«, beklagte ich mich. Sie bewegte sich auf unseren Tisch zu. »Mrs. Flynn, so wie ich das sehe, lenken sie unseren neuen Mitschüler ab und nicht anders herum. Denn ich kann hier kein Telefon wahrnehmen, außerdem hätte ich es bemerkt, wenn sich jemand fremd beschäftigt, nicht wahr? Oder zweifeln sie an meinen Wahrnehmungsfähigkeiten?«, bekam ich eine Standpauke. Wiederrede war zwecklos damit würde ich wahrscheinlich nur einen Eintrag in meine, bis jetzt tadellose, Schulakte bekommen. »So und jetzt entschuldigen sie sich anständig bei Mr. Lockwood. Als Widergutmachung werden sie ihn heute den ganzen Tag über an der, für ihn neuen, Schule betreuen.« War das zu fassen? Ich wurde wegen dem arroganten Arsch gerade vor der ganzen Klasse bloßgestellt! Das Kichern von der Lochnesssekte machte mich noch wütender. Aber ich hielt ihm wie gewünscht meine Hand hin, die er auch ergriff. »Cayden, es tut mir leid, dass ich dich beschuldigt habe. Ich hoffe du kannst mir verzeihen«, quetschte ich hinter zusammen gebissenen Zähnen hervor. »Das muss ich mir noch überlegen ….. Spaß! Natürlich, ich möchte ja nicht, dass du von meiner Fangemeinschaft ausgegrenzt wirst«, sagte er großzügig. Wieder das Kichern. Mrs. Botzenholt fuhr mit ihrem Unterricht fort. »Das wird ein Nachspiel haben«, zischte ich ihm ungehalten zu. »Jetzt sind wir quitt«, gab er nur von sich. Ich war wirklich stinksauer. Als der Gong mich erlöste, stürmte ich als erste aus dem Raum, wartete allerdings so lange bis auch Kevin seine Sachen zusammengepackt hatte. Kevin und ich nahmen gemeinsam Kurs auf das Englischklassenzimmer. »Der Typ ist ja richtig blöd. Woher kennst du ihn?«, wollte er wissen. Was sollte ich sagen? >Ja, Cayden, der große Arsch, hat mir zufällig zweimal das Leben vor einem Schattenmonster gerettet< ,das ging auf jeden Fall nicht. »Ähmm … ich weiß nicht mehr so genau….«, stammelte ich. »Und was war gestern?«, fragte er skeptisch weiter. Ich drehte mich verwirrt zu ihm: »Was hast du gesagt?« »Ich habe … sag mal, kann es sein, dass du etwas suchst?« »Ja, meinen Brieffreund aus New York. Er wollte mich heute eigentlich besuchen kommen«, gab ich die halbe Wahrheit von mir, schließlich suchte ich jemanden, aber wer das war konnte ich auch schlecht erklären. »Mitten in der Schulzeit kommt er?«, hackte mein Mitschüler nach. Warum war er nur so neugierig? »…mhh…Er hat eine Freistellung von seiner Schule bekommen«, log ich schnell. »Hilfst du mir ihn zu finden?«, versuchte ich ihn von Cayden abzulenken. »Natürlich, aber erst in der Pause. Jetzt müssen wir pünktlich zu unserem Folterkammertermin kommen«, gab er mir belustigt zur Antwort. Wie lustig, aber eigentlich wollte ich Alan schon früher finden. Er war doch noch vor mir hier angekommen. Oder hatte er seine Meinung über Schule doch geändert? Ich kannte ihn zwar erst seit gestern aber er war mir lieber als sein Cousin. Was wollte der überhaupt hier?! Wir wanderten ein Stockwerk tiefer, schritten an der Mensa vorbei und Bogen vom Westflügel in den Nordflügel ab. In diesem Teil der Schule waren die Wände in einem lemongelb gestrichen. Unsere Klasse wurde im zweiten Raum unterrichtet. Ich setzte mich neben Lena in die letzte Reihe. »Hast du gehört? Es gibt einen Neuen an unserer Schule. Ich hab ihn noch nicht gesehen, aber er soll ziemlich gut aussehen«, plapperte sie los. Ich schaute sie verständnislos an: »Wir müssen uns jetzt konzentrieren« Heute wollte Mr. Graba mit uns einen Film über Literatur anschauen. Ich hatte also Glück und würde nicht so viel vom Stoff verpassen. Nach einer Viertelstunde meldete ich mich. »Ja, Mrs. Flynn?«, fragte er mich. »Dürfte ich bitte aufs Klo gehen?« »Geht es ihnen nicht gut?«, wollte er besorgt wissen. »Es geht, aber sie wissen schon …..Mädchenprobleme«, informierte ich ihn. Sofort schoss ihm die Röte ins Gesicht was ziemlich ulkig aussah, wenn man bedachte, dass er ein kleiner, kräftig gebauter Mann mit Brille und gestreiftem Anzug war. Er rückte sein Drahtgestellt wieder auf der Nase zurecht und tupfte sich mit einem Tuch die Glatze. »..Also ….kann man ihnen irgendwie helfen?« »Nein, danke. Wenn ich bitte nur auf das Klo dürfte?«, ich schaute ihn erwartungsvoll an. Mit der Situation überfordert, ließ er sich einfach auf den Stuhl fallen, nickte mir zu und setzte den Film fort. Leise schloss ich die Tür, ging aber nicht den Gang entlang zu den WCs, sondern zurück zur Mensa. Vielleicht konnte ich Alan dort ausfindig machen. Ich durfte mich bloß nicht erwischen lassen. Auf Zehenspitzen schlich ich um die Ecke. Das Unpraktische an unserer Schule war, dass in manchen Türen ein Glasstreifen eingebaut war. Aus manchen Zimmern konnte man also auf den Flur schauen, was die Sache verkomplizierte. Der erste Raum hatte eben dieses Fenster. Schnellen Schrittes eilte ich an der kleinen Glasfront vorbei. Nur nichts anmerken lassen. Noch drei Türen……. Ich hörte Schritte. Noch zwei Türen …….sie kamen immer näher. Eine übrig. Mr. Brand kam pfeifend den Flur entlang. Schnell wie der Wind duckte ich mich hinter den Mensaeingang. Er schien mich nicht bemerkt zu haben, denn er ging ohne Unterbrechung zum Treppenhaus. Glück gehabt. »Salut! Was machst du denn hier, ich dacht es ist Unterricht.« Ertappt drehte ich mich zu den Mensatischen. Ich stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Man