Pater Noster. Carine Bernard. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carine Bernard
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742760968
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Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Über dieses Buch

       MITTWOCH

       DONNERSTAG

       FREITAG

       SAMSTAG

       SONNTAG

       MONTAG

       DIENSTAG

       MITTWOCH

       DONNERSTAG

       FREITAG

       SAMSTAG

       Danksagung

       Über Carine Bernard

       Molly Preston Krimis

       Carine Bernard

      Pater Noster

      Eine mörderische Kampagne

      Halt die Augen auf!

      Ein riesiges rotes Auge leuchtet zusammen mit dieser Botschaft von Düsseldorfs Plakatwänden. Der kryptische Satz begleitet auch ein Armband aus roten Pater-Noster-Erbsen, das Deborah von einem Unbekannten erhält. Sie ahnt nicht, was es damit auf sich hat, und überhaupt hat sie gerade anderes im Kopf: Eine heiße Affäre mit ihrem Chef bahnt sich an und ihr Exfreund rast vor Eifersucht.

      Am längsten Tag des Jahres geschieht ein Mord und stellt Deborahs Welt auf den Kopf. Die beiden Männer, die sie liebt, geraten in Verdacht. Sie ist unfähig, eine Entscheidung zu treffen, solange sie nach der Wahrheit sucht.

      Erst als das Geheimnis des roten Auges gelüftet wird, erkennt Deborah die Zusammenhänge. Im Strudel der Ereignisse gerät sie selbst in Gefahr. Schrödingers Hund muss sie retten und er ist es auch, der ihr am Ende zeigt, wem sie vertrauen kann.

      Carine Bernards neuer Roman spielt in Düsseldorf. Zu wenig Blut für einen Thriller, zu viel Romantik für einen Krimi und zu viel Mord für eine Liebesgeschichte – die Mischung macht den Zauber dieses Buches aus. Die Romanze zwischen Deborah und Carl steht im Mittelpunkt einer Mordermittlung. Deborah muss sich entscheiden und ihre Wahl überführt zuletzt den Mörder.

      MITTWOCH

      Stefan Schrödinger legte das letzte Armband in die Schachtel und achtete darauf, dass der kleine Zettel darunter nicht verrutschte. Sorgfältig verschloss er die Lasche an der Oberseite des Kartons und legte sie zu den anderen. Fünfzig Stück waren es, eine Arbeit für einen dressierten Affen, ging ihm durch den Kopf. Aber es war ja seine eigene Idee gewesen, er wollte das so haben, also sollte er sich besser nicht beklagen.

      Er löste den ersten bedruckten Adressaufkleber von dem Bogen ab, der vor ihm lag. Akribisch klebte er ihn über die Kante, sodass er gleichzeitig den Deckel sicher verschloss. Dann musterte er den kleinen Karton von allen Seiten. Es war ein perfekter Würfel in mattem Weiß. Die Kanten waren so exakt geschnitten, dass sie fast nahtlos ineinander übergingen. Durch die Laminierung fühlte sich die Oberfläche richtig edel an, gar nicht wie schnöde Pappe. Der Aufkleber zerstörte diese Perfektion trotz seiner geringen Abmessungen, aber das ließ sich nicht ändern.

      Die Druckerei hatte hervorragend gearbeitet und den Barcode des Botendienstes klein und akkurat in die Ecke gesetzt, sodass die Illusion der handgeschriebenen Adresse nicht zerstört wurde. Insgesamt befriedigte ihn das Ergebnis ungemein, wie jedes Mal, wenn er eine seiner Ideen in etwas umgesetzt sah, das man in die Hand nehmen und anfassen konnte.

      Er machte weiter, 48, 49, 50. Dann die Nummer 51, die er sich bis zuletzt aufgehoben hatte. Zärtlich strich er mit den Fingerspitzen über den Namen auf dem Etikett. Er wusste Debbies neue Anschrift nicht, deshalb stand da die Adresse von Schulze & Niess, der Agentur, in der sie ihr Praktikum absolvierte. Das Praktikum, das Anlass für ihren großen Streit gewesen war. Das verfluchte Praktikum, das am Ende zu ihrer Trennung geführt hatte.

      Stefan seufzte und legte das letzte Päckchen in die Kiste, die der Paketbote morgen früh abholen würde. Er pfiff leise durch die Zähne. Josh hob den Kopf von dem Sofakissen, auf dem er geschlafen hatte.

      »Josh!«, rief er. »Komm, wir drehen noch eine Runde!«

      Der Hund streckte sich genüsslich, bevor er sich vom Sofa bequemte. Erst als Stefan aufstand und die Hundeleine ergriff, wurde er richtig wach und lief schwanzwedelnd zur Tür.

      DONNERSTAG

      Deborah stand vor dem Spiegel und sah, wie ihre Mutter hinter ihr in der Tür zum Badezimmer auftauchte.

      »Mama, brauchst du am Wochenende dein Auto?« Sie war noch im Bademantel und rubbelte die blonden Haare mit einem Handtuch trocken.

      »Am Wochenende? Kind, das weiß ich doch jetzt noch nicht!«

      Marion Peters trat näher und sah sie fragend im Spiegel an. »Wofür brauchst du es denn?«

      »Weißt du nicht mehr? Ich bekomme heute die Schlüssel für meine Wohnung«, erwiderte Deborah. »Ich wollte am Samstag zu IKEA fahren und Möbel kaufen.«

      »Möbel kaufen?« Das Gesicht der Mutter erhellte sich. »Soll ich mitkommen?«

      »Mama, ich bin fünfundzwanzig, ich bin kein Baby mehr«, wimmelte Deborah sie ab. Ihre Mutter meinte es gut. Aber im Bemühen, ihr zu helfen, neigte sie dazu, alles selbst in die Hand zu nehmen. Für Deborah war es das erste Mal, dass sie eine Wohnung bezog, die sie ganz für sich hatte. Schon seit Tagen richtete sie in Gedanken das Zimmer ein und freute sich darauf, Bett, Tisch und Stühle auszusuchen. Womöglich stieß sie ihre Mutter mit ihrer Ablehnung vor den Kopf, das täte ihr zwar leid, aber es änderte nichts an ihrer Entscheidung.

      »Trinkst du noch einen Kaffee mit mir, Debbie?« Ihre Mutter ließ sich keine Verstimmung anmerken. Sie war schon auf dem Sprung zur Arbeit. Schick gekleidet in ein helles Kostüm, die dunkelblonden Haare kurz geschnitten, sah sie deutlich jünger aus als Ende vierzig. Deborah lächelte ihr im Spiegel zu.

      »Ja, Mama, gerne. Ich komme gleich runter!«

      Während ihre Mutter die Treppe hinunterging, inspizierte Deborah kritisch ihr Gesicht: die Nase etwas zu groß, der Mund ein wenig zu breit. An den Zähnen hätte ein Kieferorthopäde heute gut verdient, aber als Teenager hatte sie keine Zahnspange tragen wollen. Wirklich zufrieden war sie eigentlich nur mit ihren Augen. Wenn die Beleuchtung stimmte, waren sie von einem erstaunlichen Grün, so wie jetzt, unter der hellen Lampe am Spiegel. Ihre blonden Wimpern umgaben die Iris wie ein goldener Kranz, den Deborah hasste, denn ohne Wimperntusche waren sie praktisch unsichtbar.

      Sie streckte sich selbst die Zunge heraus und folgte ihrer Mutter in die Küche.

      Die