darf."
191 1 kommt eine Untersuchungskommission zum Schluss, ein Explosionsunglück im
Maschinenraum habe den Untergang des Schiffes und den Tod von 260 Seeleuten ausgelöst. Die
USA dirigieren die Innenpolitik und intervenieren bei Widerstand militärisch: 1906, 1912 und 1917,
wonach bis 1934 eine US-Militärverwaltung besteht.
Wegen der Kontrolle der Häfen und der Hafengewerkschaften arbeiten die Import- und
Exportfirmen, vor allem wenn sie mit schnellverderblichen Gütern handeln, mit der Mafia
zusammen. In der Revolution von 191 1 in Honduras spielt die Mafia von New Orleans eine
führende Rolle. Dabei werden die europäischen Banken und Investoren zurückgedrängt, und die
US-Bananenfirmen bekommen freie Hand. Samuel Zemurray von der Cuyamel Banana Company,
die später zur United Fruit gehört, finanziert den in einem Bordell von New Orleans geplanten
Coup. Bereits 1903 und 1905 haben die USA die "Ordnung wiederhergestellt" und 1919 und 1924
erfolgen erneute militärische Interventionen.
Die Kooperation von US-Firmen, dem Militär, der Mafia und lokalen Herrschern bewährt sich in
ganz Lateinamerika: Nach einer ersten Intervention 1853 machte sich der Amerikaner William
Walker 1855 dank seiner Söldnerarmee zum Präsidenten von Nicaragua. 1857 und 1860
intervenieren die US-Marines erneut in Nicaragua. 1909 stürzten die Marines Präsident Zelaya und
die USA besetzten das Land, wobei die Mafia ihre Zusammenarbeit mit den US-Firmen
institutionalisiert. Nach der Intervention von 1912 wurde Adolfo Diaz an die Macht gesetzt, der den
Amerikanern die Kontrolle des Finanzsystems Nicaraguas und den Bau einer Militärgarnison bei
Managua erlaubte, wo die Marines bis 1925 blieben. 1914 erfolgte der Bryan-Chamorro-Vertrag,
der den USA das exklusive Recht auf den Bau eines geplanten Kanals sicherte. Nachdem der US-
Schützling Emiliano Chamorro sich an die Macht geputscht hat, greifen die Marines gegen die
Unabhängigkeitsarmee von Augusto Cesar Sandino 1927 erneut ein und bauen die berüchtigte
Nationalgarde auf, an deren Spitze Anastasia Somozo 1932 die Macht übernimmt.
1903 erweiterte Theodore Roosevelt die Monroe-Doktrin, indem die USA die Funktion der
"Weltpolizei" übernehmen müsse bei einem "Fehlverhalten" eines Staates. Da Kolumbien sich
weigerte, die Nutzungsrechte des geplanten Kanals in der Provinz Panama den Amerikanern für
hundert Jahre zu überlassen, erzwangen die USA 1903 die Gebietsabtrennung. Eine Invasion in
der kolumbianischen Provinz war bereits 1860 erfolgt, und 1926 erhielt Panama faktisch den
Status eines Bundesstaates. Präsident William Taft prophezeit 1912: "Die gesamte Hemisphäre
wird uns gehören, da sie uns kraft der Überlegenheit unserer Rasse moralisch eigentlich schon
jetzt gehört". In den nächsten 25 Jahren folgen 12 weitere Interventionen und 8 Invasionen. 1915
wird die Republik Haiti erstickt: Unter William B. Caperton landet ein Korps in Port-au-Prince und
zwingt das Land, wie schon im Falle der Dominikanischen Republik 1907, die Militär-, Zivil- und
Finanzverwaltung sowie das Zoll- und Steuersystem in die Hände der Amerikaner zu übergeben.
1921 wird mit einer US-Intervention Präsident Herrera in Guatemala gestürzt, der sich gegen die
Expansionspläne der United Fruit stellt. 1923 werden Pläne für eine Föderalistische Republik von
Guatemala, Honduras und El Salvador vereitelt. General Smedley D. Butler schreibt am 21.8.31 in
der New York Times: "Ich half 1903, Honduras für die amerikanischen Fruchtfirmen zu öffnen. Ich
half 1914 Mexico, und speziell Tampico, die Ölinteressen zu sichern. Ich half, aus Haiti und Kuba
einen netten Platz zu machen, wo die Jungs von der National City Bank Geld verdienen können.
Ich half ein halbes Dutzend zentralamerikanischen Republiken für die Wall Street weichzukopfen.
Ich half 1909-1912, Nicaragua für die internationale Bank Brown Brothers zu säubern. Ich öffnete
die Dominikanische Republik 1916 für die amerikanischen Zuckerfirmen. In China beschützte ich
Standard Oil. Rückblickend denke ich, dass ich AI Capone einige Tipps hätte geben können. Er
betrieb seine Erpressungsgeschäfte in 3 Distrikten, ich arbeitete in drei Kontinenten." 1927
behauptet der amerikanische Botschafter in Paris, Myron Herrick: "Die Vereinigten Staaten gieren
nicht nach Land. [...] Wer uns imperialistische Absichten unterstellt, kennt die Fakten nicht oder ist
unaufrichtig." Nachdem die USA in ganz Lateinamerika totalitäre Militärregimes installiert haben,
verkündet Präsident Franklin Roosevelt 1934 die "Politik der gutnachbarschaftlichen Beziehungen".
Quellen : Delorme: 17-33, CIA-Info: 15f, Davis (1988): 20-28, Best, Lemoine (2003), Ramonet
(2003b), Lapham.
1917: Erster Weltkrieg top
Der Untergang des Passagierdampfers Lusitania vor der Südküste Englands im Mai 1915 liefert
Woodrow Wilson den Vorwand, gegen Deutschland in den Krieg zu ziehen. Die Presse heizt die
Stimmung an, indem behauptet wird, belgische Nonnen würden von den Deutschen über
glühenden Kohlen geröstet.
Der erste Weltkrieg eröffnet ungeahnte Verdienstmöglichkeiten für Börsenspekulanten wie J. P.
Morgan oder Edward H. Harriman, der 1898 mit Krediten von William Rockefeiler, Otto Kahn,
Jacob Schiff und Felix Warburg die Kontrolle der Union Pacific Railroad übernommen hatte. Der
Bruder von John D. Rockefeiler besitzt die National City Bank (später City Bank), die die
Waffenindustrie für den Krieg reorganisierte. Percy A. Rockefeiler übernahm die Kontrolle der
Remington Arms Company, die die USA, England und Russland mit Maschinengewehren,
automatischen Pistolen und Munition beliefert. Trotz dem Kriegseintritt der USA wegen dem
Business und der Absicht, die Weltmachtstellung der Engländer zu übernehmen, präsentiert
Wilson seine "Vierzehn Punkte" auf der Friedenskonferenz in Versailles mit der Begründung:
"Amerika hat das unendliche Privileg, seine Bestimmung zu erfüllen und die Welt zu retten".
Prescotts Vater Samuel P. Bush, Präsident der Buckeye Steel Castings, wird 1918 dank Harriman
direkt dem Direktor der staatlichen Waffenbeschaffung unterstellt und nützt diese Position für die
Rüstungsfirma Remington. 1934 beschäftigt sich ein Untersuchungsausschuss des Senats mit den
Machenschaften des als ,Merchant of Death' bezeichneten