Wow, der Mann ist echt ein Treffer!
Seine Hände sind sanft und weich, wie es sich für einen Computerexperten gehört. Ich fange an zu schnurren, während sich meine Verspannungen langsam lösen, und höre auch nicht damit auf, als seine Hände hinunter zu meinen Brüsten wandern. Stattdessen greife ich hinter mich und öffne den Verschluss meines BHs. Norbert atmet schneller, lehnt sich an mich, und ich kann seine Erektion im Rücken spüren. Er liebkost meine Brüste, streicht zart über die Nippel und küsst mich dabei sanft auf den Hals.
Ich rutsche auf dem Hocker herum. Meine Erregung wächst. »Ich will dich auch anfassen«, seufze ich sehnsüchtig, und er zieht mich hoch in seine Arme. Meine Brüste reiben sich an seinem gestärkten Hemd, während meine Hände seinen Rücken erforschen. Unsere Lippen treffen wieder aufeinander, wir tauschen ungeschickte Küsse aus, als wir gleichzeitig versuchen, uns von den störenden Kleidungsstücken zu befreien. Dabei geraten wir ins Taumeln und plumpsen auf das Bett.
Ich lache ein wenig atemlos, während er mir tief in die Augen sieht.
»Willst du?« Ein echter Gentleman!
»Ja«, hauche ich. Das wird gut!
Noch ist hier und da ein Stück Stoff im Weg. Ohne große Umstände entledigen wir uns der restlichen Klamotten, werfen die Teile achtlos auf den Boden. Norbert trägt eine dünne Halskette mit einem goldenen Kompass daran um den Hals. Süß. Aber den braucht er gar nicht, um meine erogenen Zonen zielsicher zu finden. Er küsst mich wieder, auf den Hals, auf das Schlüsselbein, die Brüste. Mit den Fingerspitzen erkunde ich seinen Bauch, der ein ganz kleines bisschen rundlich ist. Meine Hand wandert nach unten und liebkost seine Eier, was ihm ein erregtes Stöhnen entlockt, während sein Mund sich ausgiebig mit meinen Nippeln beschäftigt. Dann taste ich nach seinem Schwanz. Wie seine Hände fühlt er sich weich, fast samtig an. Ich umschließe seinen Schaft, bewege die Hand langsam auf und ab. Er keucht. Seine Finger finden meine Pussy, streicheln darüber.
»Kondom«, krächze ich.
Worauf sollen wir warten? Wir sind beide bereit.
Er holt einen Gummi aus dem Nachttisch, streift ihn über. Eifrig spreize ich die Beine, und er legt sich auf mich. Ich dränge die Hüften gegen seine, ich spüre die Erektion schon an meiner empfindlichsten Stelle, dann gleitet er sanft in mich hinein.
Gut. Er ist gut. Ich wusste das. Er verwöhnt meine Brüste mit seinem Mund, während er langsam das Tempo steigert. Ein guter Liebhaber, erfahren und rücksichtsvoll.
Dennoch weiß ich in dem Moment, als er in mich eindringt, dass ich nicht kommen werde.
Wieder einmal.
Er wird langsamer, will mich mitnehmen. Natürlich will er das. Es ist nicht seine Schuld. Aber auch ich habe Erfahrung. Weil er ein lieber Kerl ist, tue ich ihm den Gefallen. Beschleunige meinen Atem. Stöhne unter seinen wieder schneller werdenden Bewegungen. »Oh ja, das ist gut!«
Ist es auch. Aber es wird mich nicht über die Klippe stoßen. Nicht heute. Ich klammere mich an seine Schultern, keuche und wimmere gespielt aufgeregt. Es wird nicht mehr lange dauern.
Als er kommt, schreie ich ebenfalls auf, nicht zu laut, um seine Zimmernachbarn nicht aufzuwecken, aber laut genug, damit er sich als ganzer Mann fühlen kann.
»Oh Mayra«, stöhnt er, fällt neben mir auf das Bett und entsorgt das Kondom. »Das war großartig!«
»Ja«, sage ich.
Wir liegen wie ein Ehepaar nebeneinander, und die Minuten, bis er endlich einschläft, ziehen sich endlos hin. Dann stehe ich leise auf, sammle meine Sachen ein. Ich fühle mich schmutzig und würde gerne duschen, fürchte aber, dass Norbert dann aufwachen und Lust auf eine zweite Runde kriegen könnte. Dafür fehlt mir aber der Nerv. Na ja, wenigstens habe ich eine tolle Massage bekommen, besser als nichts.
Also schleiche ich mich raus, als ich wieder angezogen bin. Wann werde ich es endlich lernen und mich für die Salamipizza entscheiden?
Kapitel 3
München-Nymphenburg, 23. Mai 2019, abends
Gelassen steuert Marco den SUV durch die einsetzende Dunkelheit nach Nymphenburg zum Restaurant La Viala, in dem das Treffen mit dem Boss stattfinden soll, während ich immer noch mit Hugo telefoniere.
»Kannst du mir das erklären?«
Hugo räuspert sich mehrmals, ehe er damit rausrückt, dass er Herrn Hinrich, den Anwalt, zwar erreicht hätte, aber als er ihn dann abholen wollte, musste der noch ewig telefonieren, und als sie endlich am Revier angekommen seien, war Minnie weg.
Was ist denn das schon wieder für eine idiotische Nummer? Hugo wird doch in der Lage sein, diesem schmierigen Anwalt das Telefon aus der Hand zu nehmen, wenn der nicht zu Potte kommt.
»Ihre Anwältin sei schon dagewesen, haben die Beamten gesagt«, gesteht Hugo.
»Was für eine beschissene Anwältin? Seit wann hat Minnie eine Anwältin?«
»Ich … ich weiß ihren Namen.«
»Ja dann spuck ihn schon aus!« Muss ich Hugo heute eigentlich alles aus der Nase ziehen?
»Mayra … Jennings«, stammelt er.
Wer? Sagt mir gar nix.
»Georg wird sich darum kümmern. Dich erwarte ich in meinem Büro«, antworte ich gefährlich ruhig, lege auf und wähle Georgs Nummer.
Mobilbox? Gehts noch?
Ach ja, ich habe ihm ja gesagt, er soll es sich von dieser Anna besorgen lassen. Das kann doch nicht wahr sein, ausgerechnet jetzt ist er tatsächlich mal am Vögeln.
»Georg, zieh deinen Schwanz aus ihrer Muschi. Ich brauch ein paar Infos. Sag ihr, es kann nachher weitergehen.«
Ich gebe ihm noch den Namen der Anwältin durch, als Marco auch schon auf den Parkplatz des Restaurants einbiegt. Zeit für das Treffen mit dem Boss.
Ich reiche Luca, dem feisten Wirt des La Viala meine Waffe, die ich überhaupt nur deshalb mitgenommen habe, um sie nun ablegen zu können. Manchmal sind die Rituale der Famiglia wirklich ein bisschen albern.
Ernster ist es mir schon mit dem nächsten Schritt: Ich ziehe alle acht Ringe von den Fingern und lege sie in eine Schublade unter Lucas Tresen. Ein Zeichen des Respekts gegenüber Carlo, das nur er versteht. Ein Insider sozusagen.
In den letzten Jahren habe ich in Carlos Windschatten eine beeindruckende Karriere hingelegt, beeindruckender, als es einem adottivo, einem Mann, der erst durch ein Aufnahmeritual Teil der Famiglia wurde, normalerweise möglich ist. Aber seine Gunst ist nicht umsonst. Es reicht dem Boss nicht, dass ich dafür sorge, dass er jeden Tag reicher wird. Nein, ich muss immer wieder beweisen, dass ich mit Haut und Haaren ihm gehöre. Was ich also tun kann, um ihm meine Loyalität zu zeigen, bevor er irgendwelche unschönen Treuebeweise fordert, tue ich. Es geht hierbei nicht um meinen Stolz, sondern um mein Leben, oder wenigstens meine körperliche Unversehrtheit. Bisher hat sich der Boss damit begnügt, mir den ein- oder anderen Knochen zu brechen. Aber trotz meiner Stellung kann ich mich nicht darauf verlassen, dass das so bleibt, sollte ich einen Fehler machen. Und obwohl ich echt gut in dem bin, was ich tue – auch ich mache manchmal Fehler. Die Sache mit Minnie ist zum Beispiel ein Fehler. Zwar strenggenommen nicht meiner, aber er fällt auf mich zurück.
Ich steige eine schmale Treppe hinunter. Das Treffen findet wie immer im ehemaligen Weinkeller des Restaurants statt. Seit Carlo hier residiert, ist der riesige Raum mit der Bogenkonstruktion ausgeräumt und mit allerlei aufwendigen