Skruf sah zu dem Mann auf und antwortete: »Wir sind Freunde. Ich bin Skruf.«
»Dich kenne ich«, sagte der Ausguck, »aber die anderen kenne ich nicht. Wer sind sie?«
»Ich bringe sie zu Frug, dem Häuptling«, antwortete Skruf. »Einer ist Dangar, der aus einem Land kommt, das er Sari nennt. Der andere kommt aus einem anderen, sehr weit entfernten Land.«
»Seid ihr mehr als drei?«, fragte die Wache.
»Nein«, antwortete Skruf; »wir sind nur drei.«
»Bring sie zu Frug, dem Häuptling«, wies der Wachposten an.
Die drei gingen weiter die Schlucht entlang und kamen schließlich zu einem großen, kreisrunden Talkessel, in dessen Wänden von Horst viele Höhlen sah. Vor jeder Höhle befand sich ein Sims, und diese waren mit Leitern miteinander verbunden. Auf den Vorsprüngen vor den Höhleneingängen standen Gruppen von Frauen und Kindern, die fragend hinunterstarrten und offenbar durch den Ruf des Wachpostens gewarnt worden waren. Eine Reihe von Kriegern stand oberhalb der Höhlen an der Klippe des Talkessels. Auch sie schienen die Gruppe erwartet zu haben und waren bereit, sie zu empfangen, egal, ob sie als Freund oder Feind kamen.
»Ich bin Skruf«, rief der Mann. »Ich möchte Frug sehen. Ihr alle kennt Skruf.«
»Skruf ist schon seit vielen Nächten weg«, antwortete einer. »Wir dachten, er sei tot und würde nicht mehr kommen.«
»Aber ich bin Skruf«, beharrte er weiter.
»Dann kommt nach vorne, aber werft zuerst eure Waffen weg.«
Sie taten, wie ihnen geheißen, aber Skruf, der an der Spitze stand, bemerkte nicht, dass von Horst seine Pistole behielt. Die drei Männer traten vor, und als sie dies taten, traten die Krieger von Basti vor und umzingelten sie.
»Ja, das ist Skruf«, bemerkten mehrere, als sie näher kamen, in ihrem Tonfall lag aber keine Herzlichkeit, nicht die geringste Spur von Freundschaft. Bald standen sie vor einem riesigen, haarigen Mann. Er trug eine Halskette, die aus Krallen von Bären und Tigern gefertigt. Das war Frug.
»Du bist Skruf«, verkündete er. »Ich sehe, dass du Skruf bist, aber wer sind die?«
»Es sind Gefangene«, antwortete Skruf, »die ich zurückgebracht habe, um Sklaven für Basti zu sein. Ich habe auch den Kopf eines Tarag mitgebracht, den ich getötet habe. Ich werde ihn vor die Höhle der Frau legen, die ich haben will. Jetzt bin ich ein großer Krieger.«
Von Horst und Dangar sahen Skruf erstaunt an.
»Du hast uns belogen, Skruf«, sagte der Sarier. »Wir haben dir vertraut. Du hast gesagt, dass deine Leute unsere Freunde sein würden.«
»Wir sind nicht die Freunde unserer Feinde«, knurrte Frug, »und alle Menschen, die keine Bastier sind, sind unsere Feinde.«
»Wir sind keine Feinde«, sagte von Horst. »Wir haben viele Nächte zusammen mit Skruf als Freunde gejagt und geschlafen. Sind alle Männer von Basti Lügner und Betrüger?«
»Skruf ist ein Lügner und Betrüger«, sagte Frug, »aber ich habe dir nicht versprochen, dass ich dein Freund sein werde. Und mein Wort gilt, denn ich bin hier der Anführer. Skruf spricht nicht für Frug.«
»Lass uns in mein Land gehen«, sagte Dangar. »Du hast keinen Streit mit mir oder meinem Volk.«
Frug lachte. »Ich streite nicht mit Sklaven«, sagte er. »Entweder arbeiten sie für mich, oder ich bringe sie um. Los, bringt sie weg und setzt sie an die Arbeit«, befahl er, an seine umstehenden Krieger gewandt.
Sofort schlossen mehrere Bastier zu ihnen auf und ergriffen sie. Von Horst sah, dass Widerstand zwecklos war. Vielleicht hätte er mehrere von ihnen töten können, bevor das Magazin seiner Pistole leer war, aber letztlich würden sie ihn ziemlich sicher überwältigen, oder – was viel wahrscheinlicher war – ein halbes Dutzend Speere durch seinen Körper jagen. Selbst wenn sie das nicht taten und er vorübergehend entkam, müsste der Wachposten in der Schlucht unten nur ein paar Felsbrocken von seinem Vorsprung stürzen, um ihn ebenso effektiv zu erledigen.
»Ich schätze, wir haben es geschafft«, bemerkte er zu Dangar.
»Ja«, antwortete der Sarier. »Ich verstehe jetzt, was Skruf meinte, als er sagte, dass wir von dem Empfang, den wir bekamen, überrascht sein würden und dass wir Basti nie verlassen würden.«
Die Wachen drängten sie an den Fuß der Klippe und trieben sie über Leitern zum höchsten Felsvorsprung. Hier arbeiteten einige Männer und Frauen mit groben Steinwerkzeugen und hackten und schabten an der Kreidefelswand, um einen neuen Felsvorsprung und zusätzliche Höhlen auszuheben. Dies waren die Sklaven. Ein Basti-Krieger hockte im Schatten des Eingangs zu einer neuen Höhle, die gerade ausgehoben wurde, und trieb die Arbeiter voran. Diejenigen, die Dangar und von Horst zu dem Felsvorsprung gebracht hatten, übergaben sie diesem Mann.
»War es Skruf, der diese Männer gefangen genommen hat?«, fragte der Wächter. »Von hier aus sah es nach ihm aus, aber ich glaube nicht, dass ein Feigling wie er zu sowas fähig wäre.«
»Er hat sie ausgetrickst«, erklärte der andere. »Er sagte ihnen, sie würden hier als Freunde empfangen und gut behandelt werden. Er hat auch den Kopf eines Tarags mitgebracht, den er am Höhleneingang des Sklavenmädchens La-ja aufstellen will. Frug hat ihm erlaubt, sie zu haben, wenn er den Kopf eines Tarags zurückbringt. Frug dachte, das sei ein guter Witz, weil er genauso gut hätte Nein sagen können.«
»Männer von Basti paaren sich nicht mit Sklaven«, sagte der Wächter.
»Doch, haben sie auch schon«, erinnerte ihn der andere. »Frug hat sein Wort gegeben, und er wird es halten – nur müsste ich erst sehen, wie Skruf einen Tarag tötet, bevor ich ihm glauben würde.«
»Er hat ihn nicht getötet«, sagte Dangar.
Die beiden Männer sahen ihn erstaunt an. »Woher weisst du das?«, fragte der Wachmann.
»Weil ich dabei war«, antwortete Dangar, »als dieser Mann den Tarag tötete. Er hat ihn mit einem Speer erlegt, während Skruf auf einen Baum geklettert ist. Nachdem das Biest tot war, kam er herunter und schlug ihm den Kopf ab.«
»Das klingt schon eher nach Skruf«, sagte der Krieger, der sie zum Felsvorsprung begleitet hatte. Dann richteten die beiden ihre Aufmerksamkeit auf von Horst.
»Du hast also einen Tarag mit einem Speer getötet?«, fragte einer und zeigte eine Andeutung von Respekt.
Von Horst schüttelte den Kopf. »Dangar und ich haben ihn zusammen getötet«, erklärte er. »Eigentlich war er es, der ihn getötet hat.«
Dann erzählte Dangar ihnen, wie von Horst dem Untier allein gegenüberstand und es mit seinem Speer aufgespießt hatte. Während er das Ereignis schilderte, nahm der Respekt der Wachen für von Horst immer mehr zu.
»Ich hoffe, ich werde das Glück haben, dein Herz zu bekommen«, sagte der Wächter. Dann fand er Werkzeuge für sie und ließ sie mit den anderen Sklaven arbeiten.
»Was er wohl gemeint hat, als er sagte, er hoffe, mein Herz zu bekommen?«, fragte von Horst, nachdem der Wächter sie verlassen hatte.
»Es gibt Menschen, die andere Menschen essen«, antwortete Dangar. »Ich habe von ihnen gehört.«
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