Die antike Weltformel: TIERKREIS. M. Danisch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: M. Danisch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783750279674
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      Wir vergessen sehr leicht, das die empirischen Wissenschaften die Welt nicht erklären können – wir verwechseln hier im allgemeinen die Beschreibung der Welt mit der Erklärung derselben. Doch nur das Beschreiben der Welt ist Aufgabe und Möglichkeit der empirischen Naturwissenschaft.

      Die Erklärung für das Beobachtete muss letztlich ein geistiges Modell liefern – eine Idee – eine „Theorie of Everything“ (TOE), wie sie natürlich auch in den Naturwissenschaften auf deren Grundlage gesucht wird: Eine Vereinheitlichung der bekannten Naturphänomene, die alle Beobachtungen sinnvoll miteinander zu verknüpfen vermag.

      Nun, man höre und staune: Der Zodiakus formuliert ist eine solche Theorie.

      Als theoretisches Wirklichkeitsmodell liefert er selbstverständlich keinen physikalischen Entwurf der allseitigen Natur, sondern definiert vielmehr das metaphysische Fundament derselben in ihrer zwingenden Struktur.

      Insofern ist dieses erkenntnistheoretische Modell der aufgeklärten Astrologie, das wir nun im Laufe dieses Buches kennen lernen werden, vielleicht in der Lage, wichtige Problemstellungen aufzuwerfen, die der Naturwissenschaft als empirische Wissenschaft verborgen bleiben muss.

      Bleibt zu sagen: Der menschliche Geist ist schon zu lange in der Welt, als das wir uns einbilden könnten, erst jetzt etwas von der Natur zu verstehen.

      Einführung

      Der in diesem Buch nun vorgestellte Ansatz der Betrachtung des astrologischen Weltmodells auf der Grundlage des antiken Tierkreises, unterscheidet sich also grundlegend von der heute geläufigen Astrologie, und hat nun nichts mehr mit dem deuten von „Schicksalen“ zu tun.

      Sofern also nicht explizit auf etwas anderes verwiesen wird, ist in diesem Buch immer die hellenistische Sichtweise gemeint, wenn von „Astrologie“ gesprochen wird.

      Hier geht es um ein höchst spannendes erkenntnistheoretisches Modell des Wirklichen auf der Grundlage der reinen Vernunft und des schlüssigen Denkens in zwingenden Notwendigkeiten.

      Ein Wort zum LOGOS, der uns hier nun immer begleiten wird:

      Der Logos, von dem sich der Begriff der Logik ableitet, ist ein sehr weites Feld und eine Wissenschaft für sich.

      Als denkmethodischer Ansatz von den Pythagoreern erstmals postuliert, wird diese Methode der „Herleitung des Natürlichen auf der Grundlage innerer Notwendigkeiten“ erstmals von HERAKLIT (ca. 540-475 v.u.Z) als Logos begrifflich erwähnt, und als „vom Subjektiven unabhängige Methode des Denkens“ proklamiert.

      Die Logik in all ihren Spielweisen ist seither die wissenschaftliche Methode des Denkens und ihr grundlegendes sprachliches Werkzeug. Sie wurde seit seiner weltanschaulichen Annahme in hellenistischer Zeit ständig neu durchdacht, erweitert, formal präzisiert und spezialisiert.

      Gemeinsam ist bei aller Problematik dieses Begriffs die Annahme der Kausalität, die eine zwingende Herleitung des Einen aus dem Anderen fordert: Nichts ist ohne Ursache! Sein Postulat ist die reine Vernunft und ein entsprechendes schlüssiges Denken in zwingenden Notwendigkeiten.

      Unter diesen Prämissen ist das hellenisch-astrologische Weltbild entstanden und im Zodiakus ausformuliert – und in dieser einfachen Weise möchte ich den Begriff des Logos in diesem Aufsatz verwenden.

      Die alles verändernde Idee unserer antiken Vordenker war es, das sich der "Kosmos" – wie ihn PYTHAGORAS (570-510 v.u.Z) als erster bezeichnete – mit dem „reinen Geist“, in der Betrachtung zwingender Beziehungen … also jenes Logos – ergründen lassen sollte.

      Kosmos bedeutet übrigens soviel wie „schöne Ordnung!

      Im Logos der leidenschaftslosen „einfachen Zahl“, sollten sich der Urgrund und die Erscheinung des gesamten Kosmos in all seiner unendlichen Vielfalt begründen lassen. Ein unglaublicher Gedanke, der in seiner Konsequenz zur Geometrie und Mathematik fand, und die hellenistische Naturphilosophie in der Folgezeit zu nie da gewesener Blüte führte – eine Idee, die das gesamte Weltbild neu begründete, auf das wir bis zum heutigen Tage wissenschaftlich fußen.

      Viele ihrer Gedanken, Herleitungen und Erkenntnisse dürften verloren gegangen sein in dem fast 1000 Jahre währenden geistigen Stillstand nach dem Niedergang des Hellenismus.

      Doch immerhin, die Formulierung der Summe ihrer „Denkergebnisse“ über den Kosmos halten wir noch heute in unseren Händen – den Zodiakus – jenen uns allen geläufigen Tierkreis.

      Was zu tun bleibt, ist die Erforschung dieser seltsamen „Formel“, um die darin aufgehobenen Gedanken, die die Welt veränderten, wieder frei zu legen.

      Da wir wissen, das die Grundlage des Zodiakus, entsprechend der Denkmethode ihrer letzten Konstrukteure, das Denken in zwingenden Notwendigkeiten, und in bedingten und unbedingten Beziehungen zueinander erfordert, halten wir damit bereits den Schlüssel zu dessen Ergründung in den Händen.

      Die hier vorgestellte aufgeklärte Astrologie der großen griechischen Denker erkennt nun in den vielfältigen Erscheinungsformen des Wirklichen den notwendigen Ausdruck einer allgemeinen „prinzipiellen inneren Ordnung“, die auf einer begrenzten Anzahl von „ursächlichen Prinzipien“, und „Ordnungsfaktoren“, oder auch Grundkräften basiert.

      Auch die Physik kommt nicht ohne Annahme von „Grundkräften“ aus – vier davon sind uns als die „vier physikalischen Grundkräfte“ wohlbekannt.

      Im Gegensatz zur Astrologie glaubt die Physik allerdings, das diese Kräfte rein physikalischer Natur sind, und als Solche auf eine physische Welt „wirken“ – während man in der Astrologie meint, in der physikalischen Kraft lediglich den mittelbaren Ausdruck von „Ordnung“ zu erkennen.

      Die „Kraft“ wird in der Astrologie also beispielsweise zunächst nicht als eine fundamentale physikalische Größe verstanden, als die sie zweifelsohne in Erscheinung tritt und beobachtet werden kann, sondern vielmehr als die Erscheinungsform und der unbedingte Ausdruck einer fundamentalen „inneren Ordnung“, die sich notwendig als Raum/Zeit entfaltet.

      Wohl bemerkt: als eine Raum/Zeit – nicht in eine Raum/Zeit. Wir werden darauf zurückkommen.

      In der Physik stellt das Naturphänomen der „Kraft“ eine fundamentale Größe dar, die als Solche – also in ihrem Wesen – nicht näher geklärt ist. Sie beschreibt hier zunächst eine Messgröße, die in verschiedener Weise auf andere Körper eine "Wirkung" ausübt, und damit "Arbeit" verrichtet.

      Die Astrologie interessiert sich nicht für die Größe einer Kraft, sondern vielmehr für das Wesen dieses Phänomens und dessen Bedeutung innerhalb des Wirklichen.

      Diese verschiedenen Ansätze stehen jedoch nicht im Widerspruch zueinander, und wir werden in der Gegenüberstellung der astrologischen Theorie und dem naturwissenschaftlichen Verständnis der Welt bald höchst erstaunliche Gemeinsamkeiten und Ergänzungen finden.

      Betrachten wir das Ganze einmal aus einer anderen Blickrichtung:

      Längst ist zweifelsfrei in der Astrophysik festgestellt, das exakt diese spezifische Ordnung, die wir in unserem Sonnensystem vorfinden, die unbedingte Voraussetzung jener Naturerscheinungen ist, die wir vorfinden, und zu der jeder Einzelne von uns als Mensch gehört – und diese Erkenntnis bezieht sich hier noch lediglich auf die rein physikalischen Gegebenheiten des Sonnensystems, also Gravitation, Umlaufgeschwindigkeit um die Sonne, Einfluss und Verhalten der Planeten zueinander usw. usw.

      Ordnung ist aber alles andere als ein rein physikalisches Phänomen, sondern zunächst einmal ein beliebiges "Muster".

      Ein solches „Muster“ – eine Ordnung - ist immerhin die ursächliche Voraussetzung für jede Erkenntnistätigkeit, … und ist letztlich Voraussetzung jedweden Seins schlechthin, wie wir noch erfahren werden. Dies gilt unabhängig vom Zustand der Erscheinung – sei er nun stofflicher Natur oder nur ein flüchtiger Gedanke in unserem Kopf. ... mag er noch so ungeordnet erscheinen.