Kiss and Cook in Schottland. Tanja Neise. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tanja Neise
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754186237
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erneut schmunzeln, angesichts dieser Betriebsamkeit. Seine Hilfe wurde definitiv nicht benötigt, ganz im Gegenteil, er würde vielmehr ein Hindernis darstellen, während er versuchte, sich einzubringen. Noch einmal ließ er seinen Blick durch den Saal schweifen, nein, hier war er überflüssig.

      Als er bereits im Begriff war wieder zu gehen, versperrte ihm plötzlich Erin Miller den Weg. Innerlich verdrehte er die Augen. Nicht schon wieder sie!

      »Hi Adam. Wolltest du mir unter die Arme greifen?« Der kokette Augenaufschlag hatte bestimmt schon so manches Mal auf einen Mann gewirkt und sein Ziel erreicht, aber bei ihm prallte der plumpe Charme der Schottin ab. Sie war eine hübsche junge Frau, die ihre Reize sehr gut einzusetzen vermochte, doch sie ließ ihn kalt. Er wollte keine Frau in seinem Leben, die bereits mit dem halben Dorf im Bett gewesen war. So etwas brachte zwangsläufig Ärger mit sich und darauf konnte er getrost verzichten. Eifersüchtige Männer, insbesondere schottische eifersüchtige Männer, waren nicht zu unterschätzen. Sie würde noch nicht einmal in die Nähe seines Bettes kommen, selbst wenn sie sich noch so sehr anstrengte. Adam war froh, endlich eine Heimat gefunden zu haben, und mit dieser Frau würde er sich wahrscheinlich nicht mehr lange in Kinloch Rannoch wohlfühlen.

      »Nein, Erin. Ich war auf der Suche nach Mr Thompson.« Er sah sie kalt an, das verfehlte jedoch seine Wirkung, was er an ihrem Augengeklimpere erkannte. »Machs gut.« Mit einem ausladenden Schritt ging er um sie herum.

      »Bis heute Abend, Großer!« Er drehte sich noch einmal zu ihr um und sie zwinkerte ihn aufreizend an, wodurch er sich zu einem Kopfschütteln hinreißen ließ. »Ich werde nach dir Ausschau halten«, sagte sie verheißungsvoll, was ihm ein kaltes Grauen verursachte.

      Und ich werde darauf achten, dass ich dir nicht in die Arme laufe, dachte er sich. Erin war dermaßen aufdringlich, dass sie nackt vor ihm tanzen könnte und dennoch würde bei ihm nix passieren. Ihr Verhalten war abtörnend. Er war ein Mann und Männer wollten erobern, nicht überrumpelt werden.

      Adam überlegte ernsthaft, heute Abend nicht zu dem Dorffest zu gehen, aber er wusste aus Erfahrung, dass das halbe Dorf vor seinem Cottage auftauchen würde um ihn abzuholen. Das hatten sie im letzten Jahr fertig gebracht, obwohl er da eine gute Ausrede gehabt hatte - er war erkältet gewesen. Doch diese Entschuldigung hatten sie nicht durchgehen lassen, ihn kurzerhand in den Rathauskeller entführt und direkt neben Erin platziert und das in einem Kilt! Da es kaum alleinstehende Frauen in diesem Dorf gab, versuchten ihn die alten Mütterchen, glatt mit ihr zu verkuppeln. Einzig Mrs Wilson hatte Mitleid mit ihm gehabt und ihn nach einer Stunde aus den Fängen der männermordenden Furie gerettet, indem sie ihn gebeten hatte, sie nach Hause zu bringen. Und auf dem Nachhauseweg und während des gemeinsamen Gesprächs mit der Bäckersfrau hatte er sich in die alte Lady verliebt. Ganz so als wäre sie seine Großmutter, seine gute Seele.

      »Siehst schick aus in dem Kilt«, hatte sie die Unterhaltung begonnen.

      »Danke, aber ist nicht so mein Ding. Trage nicht gerne Röcke«, war seine Erwiderung gewesen, gepaart mit einem Augenzwinkern.

      »Aye, merkt man. Bist aber trotzdem ein Anblick, der ein Frauenherz zum Flattern bringt. Mein Mann, Gott hab ihn selig, trug einen Kilt, als wir uns das erste Mal begegneten. Heißer Kerl!« Die alte Frau hatte in einem lockeren Ton mit ihm gesprochen, der an seinem Zwerchfell zu kitzeln begann. Doch bisher hatte sie ihren Mann noch nie mit einem Wort erwähnt und Adam erahnte, welche emotionale Anstrengung es sie kostete.

      »Jungchen, die Erin, die ist nix für dich. Sie wird nicht lange sesshaft sein und du brauchst jemanden, der nur für dich da ist. Aye?«, hatte sie das Thema gewechselt. Er hatte genickt und ihr einen Gute-Nacht-Kuss auf ihre faltige Wange gedrückt, was ihr ein schelmisches Grinsen entlockt hatte, bevor sie in ihrem Cottage verschwunden war.

      Ihre Worte hatten ihn zuerst amüsiert, doch als er anschließend allein nach Hause lief, waren seine Gedanken auf eine Fahrt durch seine Fantasie aufgebrochen. Wollte er so eine Frau, die für ihn da wäre? Die Worte waren wie kleine Samen in sein Hirn vorgedrungen und schlugen dort langsam Wurzeln, um zu wachsen. Als ihn sein Freund John ein paar Monate später besucht und seine wundervolle Ally mitgebracht hatte, war das wie Dünger für die Pflänzchen der Hoffnung in seinem Hirn gewesen. Ja, er wollte gerne eine Partnerin, eine Frau, mit der er alt werden könnte. Doch wo sollte er die finden? Hier in dem Dorf gab es so gut wie keine Auswahl. Und in Aspen, wo er immer die Weihnachtstage verbrachte, gab es zwar jede Menge Frauen, aber die meisten von ihnen waren nur auf sein Geld scharf. Das war es nicht, was er sich unter einer Partnerin vorstellte.

      Die Situation war verzwickt und er im Grunde genommen glücklich mit seinem Leben. Er brauchte keine Frau.

      Manchmal überlegte er, ob in den Adern der guten alten Mrs Wilson Feenblut floss, denn ihre Machenschaften waren legendär. Feen waren hier in Schottland und Irland dafür bekannt, ihr Unwesen zu treiben, gerade was zwischenmenschliche Beziehungen betraf. Doch im nächsten Moment schalt er sich wieder als einen albernen Narren, dass er so etwas überhaupt in Erwägung zog. Feen? So ein Blödsinn! Wo kamen nur diese verrückten Ideen her? Fünf Jahre in Schottland, und er war zu hundert Prozent integriert und nahm die Sitten und Gebräuche der Einheimischen an. Nein, er nahm das Alles nicht nur an, er glaubte offenbar sogar an Feen, wenn er solche Gedanken hegte! Oh Mann, wie tief würde er noch sinken? Nein, so tief, dass er Erin in sein Bett ließ, definitiv nicht! Den Wunsch der meisten älteren Frauen hier würde er hundertprozentig geflissentlich ignorieren.

      KAPITEL 5

      Fiona

      Ein energisches Klopfen ließ Fiona aus einem wirren Traum hochschrecken. Ihr Schädel brummte, als wäre sie die halbe Nacht durch Berlins Diskotheken gezogen. Das Klopfen wiederholte sich und schien sich noch zu steigern, unerbittlich. Sie blinzelte. In dem dämmrigen Licht konnte sie nur die Umrisse der Möbel erkennen. Wo war sie?

      »Miss, ich komme jetzt herein, Ihr Tee ist fertig.«

      Schottland! Die geschlossene Bäckerei und ihr geplatzter Traum vom Neuanfang! Mrs Reid! Alles prasselte in diesem Moment auf sie ein, woraufhin ihr ein Stöhnen entfuhr. Matt vergrub sie ihr Gesicht in dem Kissen, das so herrlich nach Waschpulver roch. Doch angesichts der aufkeimenden Kopfschmerzen war der Geruch nicht gerade hilfreich.

      »Na, na! Wer wird denn da so mürrisch sein?«, flötete Mrs Reid, als sie ins Zimmer trat, in einer Hand balancierte sie ein filigranes Tablett, das allerdings total überladen war.

      Am liebsten hätte Fiona in dem gleichen Tonfall gefragt, wer denn da so gute Laune hatte. Aber sie ließ es lieber sein. Mit seiner Wirtin legte man sich besser nicht an, auch wenn das hier nur für ein oder zwei Nächte ihre Bleibe war, so wollte es sich Fiona mit der netten Frau nicht verscherzen. Stattdessen hauchte sie lediglich: »Kopfschmerzen.«

      »Na dann kommt doch mein Tee genau richtig, aye?« Voller Tatendrang goss Mrs Reid ihr eine Tasse ein, anschließend hob sie das Milchkännchen hoch und sah Fiona fragend an. Als diese ihr mit einem verhaltenen Nicken antwortete, gab sie davon einen guten Schuss in die dunkle Flüssigkeit und reichte ihr die Tasse. »Der wird helfen. Ich werde vorsichtshalber eine Tablette holen gehen. Trinken Sie, Schätzchen.«

      Fiona fühlte sich wie eine Fünfjährige, die bei ihrer Oma zu Besuch war und einfach das tun musste, was man ihr sagte. Doch als sie einen Schluck von dem Tee genommen hatte, waren die grummeligen Gedanken vergessen. Cream Tea! Oh, sie liebte diesen starken und dennoch süßlich schmeckenden schwarzen Tee. Im Nu war die Tasse leer und ihre Lebensgeister kamen rasch zurück, trotzdem nahm sie brav die Tablette, als die Wirtin sie ihr reichte.

      »Schätzchen, soll ich Ihnen etwas zum Anziehen rauslegen? Haben Sie vielleicht ein hübsches Kleid dabei?«

      »Kleid? Nein, so etwas besitze ich nicht.« Warum sollte sie ein Kleid anziehen?

      »Na eine schöne Bluse und eine anständige Hose ohne Löcher tun es auch.« Ihr Blick huschte kurz und anklagend zu Fionas Jeans, die der Mode entsprechend ausgefranste Risse hatte.

      »Das ist schick!« Warum verteidigte sie sich