Sie setzte sich an den Schreibtisch und machte sich an den Dateien und den ganzen Nachrichten zu schaffen. Sie war immer besser gelaunt, konnte in ruhe alles erledigen, ohne störende Sprüche. Die Zeit verging wie im Fluge. Die Putzfrau war schon lange weg. Sophie schaute auf die Uhr. Schon 21:22, habe doch noch einiges geschafft, ging doch besser wie erwartet. Nur bei einer Nachricht muss ich noch Frau Miller fragen, aber gut, jetzt ist Feierabend! Was Jan wohl macht? Nicht das der voll irgendwo liegt? Sie nahm ihr HT.
„Aufenthaltsort von General Volz!“ nach nur zwei Sekunden stand dort –Cafe Energie-. Hat ihm wohl gefallen? Nicht das er wieder alle möglichen Leute Liegestützen machen lässt? Da muss ich wirklich, wie bei einem ungezogenen Kind, hinter her laufen, das er nicht nur quatsch macht. Sophie steckte ihr HT ein und ging raus, Richtung Cafe. Am Cafe angekommen, sah sie Jan auch schon. Er saß am gleichen Tisch, am gleichen Platz wie gestern. Ist wohl ein Gewohnheitstier dachte Sophie. Daneben saß, oh Wunder, der gemeine und Rücksichtslose Oberst Myers. Beide schienen gut gelaunt zu sein, sie hatten beide ein halben Liter vor sich stehen.
„Guten Abend, die Herren“, sagte Sophie brav, „das finde ich ja gut, dass ihr euch vertragen habt!“
„Ich bringe ihn um“, sagte Myers und grinste dabei gemein und Rücksichtslos, „ganz langsam!“ Jan zog den Stuhl neben sich zurück.
„Setz dich, Schwesterlein.“ Sophie gehorchte artig und nahm Platz.
„Nachdem ich ihn an den Füßen aufgehängt habe, werde ich ihn doch zuerst Häuten“, fuhr Myers fort, „dann erst schleife ich mein Lieblingsmesser stumpf und weide ihn aus!“
„Das“, meinte Jan, „erzählt der mir schon den ganzen Abend!“ Myers ergriff seinen halben Liter und nahm einen kräftigen Schluck. Er war immer noch recht zittrig. Jan sah dies, natürlich.
„Was ist das denn? Ich glaube ich sehe nicht richtig? Schon das vierte Bier und du bist immer noch am Zittern? Hast du etwa ein Alkoholproblem?“
„Das hat nichts mit Alkohol zu tun“, knurrte Myers, „wenn ich dich umbringe, werde ich einen Arzt zwingen, dich bei vollem Bewusstsein zu halten! Freue dich auf das Ende der Mission!“
„Übersteigerte Aggressionen, dagegen hilft Bewegung. Vielleicht ein paar sit- ups? Was meinst du Schwesterlein, du hast immer so tolle Ideen?“
„Das halte ich für keine gute Idee“, meinte diese, „wir sollten uns vielleicht überlegen, wie wir die angespannte Stimmung an Bord etwas lockern, was meint ihr?“
Myers zog sein Bier ganz leer und stand auf.
„Ich muss los, habe für morgen früh noch ein paar Übungen angesetzt!“ Er ging. Die Kellnerin brachte Jan einen kurzen (Schnaps).
„Sorry“, sagte Jan, „aber den habe ich nicht bestellt, von dem zeug werde ich immer besoffen.“
„Keine sorge“, antwortete die junge Kellnerin, „Oberst Myers hat alles bezahlt, auf ihre letzten Tage, meinte er, was immer das auch bedeutet.“ Jan kippte sich den kurzen runter.
„Das musst du aber nicht in dir reinkippen.“ meinte Sophie, wieder leicht verärgert.
„Na und, ist doch umsonst.“ Er zog das Bier wieder leer. Die Kellnerin brachte noch ein Bier und ein kurzen, Sophie bestellte sich ein Orangensaft.
„Na Geld hast du wohl genug, dass ist keine Ausrede.“ Meinte Sophie.
„Mit dem Quatsch“, Jan überlegte, „würde ich sofort aufhören, wenn eine gewisse Frau sich wie eine gewisse Frau verhalten würde!“
„Für heute Abend aufhören, oder wie?“ Fragte Sophie teils verärgert, teils doch interessiert. Jan kippte sich den nächsten kurzen rein und nahm noch einen kräftigen Schluck Bier.
„Vielleicht auch länger oder für immer!“ lallte Jan nun doch schon ziemlich stark. Sophie wurde doch etwas nachdenklich. Besoffene sprechen meistens aus was sie denken. Was ist, wenn es um diesen Jan hier schlimmer steht wie befürchtet? Der muss doch wissen, dass einiges nicht geht. Nicht das der sich noch irgendwie verrennt, dann ist die Landung auf den Boden der Realität umso schlimmer? Jan trank das Bier leer und die Kellnerin brachte das gleiche noch mal.
„Aber nur“, bohrte Sophie weiter, „wenn dir eine gewisse Frau zu Diensten wäre?“
„Vielleicht“, lallte Jan weiter, „wäre ich auch einer gewissen Frau zu Diensten? Alles Durchgeknallte machen, was der so einfällt!“
„Durchgeknalltes?“ Sagte Sophie wieder verärgert, „Etwa nichts vernünftiges?“
„Absolut alles!“ lallte Jan Entschieden. „Für die gewisse Frau mache ich absolut alles! Aber die hat keine Lust!“ Jan zog den kurzen und das Bier leer. Das ging jetzt immer schneller. Sophie musste sich immer mehr konzentrieren, um sein gelalle zu verstehen.
„Kellnerin, bitte zahlen.“ Rief Sophie. Das war nicht allzu viel. Sie stand auf.
„Komm.“ Sagte sie zu Jan. Dieser stand auf und wäre fast hingefallen, Sophie fing ihn noch ab. Sie versuchte Jan nun abzustützen, trotzdem ging es nur im zickzack- Kurs Richtung Unterkunft. Zum Glück war Jans Behausung nicht weit. Am Eingang drückte sie seinen Daumen auf den Scanner und hielt sein Kopf vor dem Augenscanner, die Tür öffnete sich. Das Licht ging an. Sophie schaute sich um. Wahnsinn, eine richtige Wohnung! Da vorne ist sogar eine kleine Küchenzeile. Jan legte seine Hände behutsam auf Sophies Schultern, auch um nicht umzufallen, denn er schwankte bedenklich hin und her und lallte wieder etwas: „Disuean, leineuneoameschwesa, laiaudenätebeotenlaneteiponotemeleritenuduwiasssuseksgöddipopolamiätualemüsndiabetn!“ Hört sich fast an wie Bayrisch, dachte Sophie.
Sie musste ihren gesamten Intellekt bemühen, dazu die Erfahrung mit Jans Denkweise plus allerhöchste Konzentration, um sein gelalle in „Normalsprache“ gedanklich zu übersetzen. Da kam trotzdem nur Unsinn raus. Er sagte: „Dir zu Ehren, kleine Ungehorsame Schwester, lasse ich auf dem nächsten bewohnten Planeten einen Pornotempel errichten und du wirst zur Sexgöttin Proklamiert und alle müssen Dich anbeten!“ Sophie wollte sich schon wieder Empören, aber sie dachte sich, dass es jetzt bestimmt nichts bringen würde. Also mitspielen. Sie drückte Jan nach hinten und bugsierte ihn auf die Couch.
„Oh, mein Gebieter“, erwiderte sie, „mein eigener Pornotempel und ich werde Sexgöttin! Das ist der Traum einer jeden Nonne! Welch eine Ehre für mich. Jetzt sollte mein Diktator aber etwas schlummern.“ Sophie drückte an der Seite der Couch auf einen Schalter und die Rückenlehne klappte mit einen leisen summen langsam herunter, so das eine ebene Liegefläche entstand. Den kann ich doch jetzt nie und nimmer die Treppe hinauf schaffen, ins Schlafzimmer. Da fällt der 3-mal runter und bricht sich alle Gräten. Sie zog ihn die Turnschuhe aus. Jan lallte wieder etwas, Sophie übersetzte wieder, gedanklich: „Ja, lass uns ausziehen und Sauereien machen! Gleich hier, auf der Couch, Göttin!“ Sabber, lal. Sophie hielt ihn nun, mit der rechten Hand am Rücken, mit der linken unter den Kniekehlen, hob diese leicht an und drehte und legte ihn dann auf die Couch, so wie man es bei Pflegebedürftigen machte. zwei kleine Kissen legte sie unter seinen Kopf und eine dünne decke über den Rest. Jan rollte sich nun ein, wie die Katze. Sabber, lal, seibel.
„Und so“, sagte Sophie leise, „entwickelt sich der große Held zurück zum Säugling!“
„Ah ja“, übersetzte sie wieder gedanklich, „gib mir Deine Brust!“ Jan schlummerte endlich ein. Wenn Du wüsstest mein lieber, wenn Du wüsstest…..Sie entschied sich da zu bleiben und auf zu passen. Sie ging zum Sessel, dann überlegte sie kurz und ging wieder zurück. Sie Küsste ihn sanft auf die Stirn, ging wieder zum Sessel und setzte sich. Sie wurde wieder rot. Hoffentlich hat der das nicht mitbekommen….Was soll dieses Gerede von Pornotempel