Blasphemie!. Jürgen Klos. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jürgen Klos
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754187074
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      Er grinste wieder, so komisch, zweideutig.

      Er weiß es, dachte Sophie, ihr wurde schwindelig. Ablenkung!

      „Ich lege mich auch hin, hab die ganze Nacht nicht geschlafen.“

      „Dann könnten wir ja zusammen, zum wohle der Umwelt…“

      „…Nein“, sagte sie entschieden, „wir müssen aber nach Frau Miller sehen, die hat sich ziemlich erschrocken.“ Sie waren endlich am Büro und traten, nach der Auge/ Daumen Prozedur, ein. Frau Miller saß auf der Sitzecke, mit einer noch halb vollen Flasche Wein, recht aufgelöst.

      „Kinders“, sagte sie ermüdet, „wie könnt ihr mich, in meinem Alter, so erschrecken? Zigarette!“ befahl sie Jan und streckte die Hand aus. Jan gab ihr eine, plus Feuer und zündete sich selbst auch eine an.

      „Keine Sorge“, meinte er beschwichtigend, „ ich werde ihnen noch eine Stange überlassen, zum Abschied!“

      „Sehr schön, da wird sich mein Mann freuen, als militanter Nichtraucher!“

      „Diesmal“, sagte Sophie, „ist General Henson schuld, nicht Jan, der hat ihm das befohlen!“

      „Wie bitte! Ich hoffe der Hummer von gestern kommt ihm wieder hoch!“

      „Wenn ich den das nächste Mal sehe, hebt der ein Meter ab, versprochen, von uns allen drei!“

      Jan drückte seine Kippe aus und ging Richtung Ausgang.

      „Bis morgen und bis später.“ Sagte er im rausgehen.

      „Bis morgen.“ „Bis später“. Sagten die beiden.

      „So so, bis später?“ sagte Frau Miller, zu Sophie, als Jan raus war, wieder mit einem blöden grinsen im Gesicht.

      Es war später. Jan war schon eine halbe Stunde auf. 19:43 Uhr zeigte sein HT, das auf dem Tisch lag. Er stand auf und ging raus. Es war dunkel. Das Spezialdach, oben zeigte den 1:1 abgebildeten Sternhimmel über der Ares. Überall waren Nachbildungen von alten Straßenlaternen. Der weg war nicht weit, am Energie vorbei, dann noch ein paar Meter, da war es auch schon. Jan ging am Gebäude vorbei, linker Außenbereich. Ein bereits Reservierter Tisch, alles mitsamt Stühlen aus Bambus. Links, die Grenze zum Griechen, war abgetrennt mit einem kleinen Zierfischteich. Zwischen den Tischen waren, Kokosnusspalmen. Leichte, aber uralte Rockmusik kam aus den Boxen, die überall schienen. Trotz der Musik eine exotische Atmosphäre, hatte er sonst, im Energie, gar nicht so wahrgenommen. Gut, lag vielleicht an der Sauferei. Vielleicht doch keine so schlechte Idee, von der kleinen, Ungehorsamen Nonne. Der Bedienung sagte er, dass noch jemand kommt, er bestellte sich aber schon mal eine Cola. Nach einigen Minuten kam die Kellnerin mit einem großen Glas Cola, stellte es auf dem Tisch.

      „Verzeihung, Sir“, fragte die Bedienung Ungläubig, „sind Sie Vielleicht General Volz?“

      „Leibhaftig!“ Antwortete Jan, schlimmes befürchtend.

      „Schwester Sophie lässt ausrichten, dass sie einige Minuten später kommt. Sie hat noch ein dringendes Gespräch.“

      „Alles klar, besten Dank.“ Erwiderte Jan erleichtert. Hauptsache die widerspenstige kommt heute Abend noch.

      Er steckte sich erst mal eine Denk- Zigarette an. Es waren ungefähr zehn Tische, davon die hälfte besetzt. Nette Gegend. Könnte mich daran gewöhnen, wenn nur dieser blöde Job nicht wäre. Okay, man kann nicht alles haben.

      Er schaute sich die Palmen an. Oh, da oben, ein Gecko, das gibt’s doch nicht.

      Die Ares war für Langzeitmissionen ausgelegt. Man musste damit rechnen, dass man Monate, vielleicht Jahre keinen bewohnbaren Planeten fand. Selbst wenn man einen Erdähnlichen fand, der aber die dreifache Masse der Erde hätte, würde es nur für einen Kurztrip reichen, dass auch nur unter größten Anstrengungen, man würde sein dreifaches Gewicht mit sich schleppen. Also hatte man Versucht, auf der Ares, alle möglichen Kleinigkeiten zu berücksichtigen, um der Besatzung den Aufenthalt so Angenehm wie möglich zu gestalten.

      Schwester war in Anmarsch. Jan machte seine Denk- Zigarette aus und stellte das denken ein. Er sprang auf, ging um den Tisch herum und zog einen Stuhl leicht vor. Die Nonne ging vor dem Stuhl, Jan rückte den zum Tisch, sie setzte sich.

      „Tut mir leid“, sprudelte sie hervor, „musste noch dringend einen Anruf tätigen, hatte ich total vergessen!“ Jan setzte sich wieder. Sie wollte gerade weiter quatschen, da fiel ihr etwas auf. Moment, hat der gerade mir den Stuhl beigestellt? Und wie sieht der denn aus? Total schick, kurzärmliges, gebügeltes Hemd, vernünftige Straßenschuhe, rasiert! Merkwürdig, ob ich den doch scanne? Besser nicht.

      „Du siehst aber schick aus!“ Entwich es ihr.

      „Danke, du aber auch, wie immer!“ Konterte Jan. Sophie war durcheinander. Ablenkung.

      „Du hast es gut, schöne große Wohnung. Bei mir kann ich nicht umfallen, da war meine Klosterzelle der pure Luxus dagegen!“

      „Kein Problem, das können wir ändern!“ meinte Jan großzügig.

      „Lass mich raten“, sagte Sophie nun, in einem leichten Anfall von Jan- Sarkasmus, „ich ziehe in deine Wohnung, nutze dein Schlafzimmer und auch dein Bett, mit dir zusammen natürlich!“

      „Tolle Idee“, Jan war begeistert, „ich hatte zwar gedacht, du könntest, falls du möchtest, mein Shuttle nutzen. Da habe ich zwar alles voll mit Gerümpel, aber wenn wir alles was vorne ist, noch nach hinten stopfen, könntest du dort das Pilotenquartier nutzen. Ist nichts besonderes, aber x Mal größer wie deine Zelle. Deine Idee ist aber noch besser! Klar kannst du bei mir Einziehen, von mir aus morgen früh gleich? Oder besser, heute Abend noch? Bett ist auch groß genug. Also, heute oder morgen?“ Sophie wurde tief dunkelrot. Sie schämte sich ohne Ende, ihr wurde schwindelig. Was habe ich da bloß für einen Unsinn gesagt? Der macht so ein nettes Angebot und ich rede dummes Zeug! Ehrlichkeit jetzt!

      „Ich Entschuldige mich. Ich habe Blödsinn geredet. Das Angebot mit dem Shuttle, würde ich gerne annehmen, wenn ich noch darf. Ich würde auch alles alleine umräumen, du bräuchtest nichts zu machen. Wenn du möchtest würde ich mich auch die Tage Revanchieren. Könnte in deiner Küche etwas Kochen, wenn ich darf? Hab leider keine, Okay?“

      „Schade, aber okay, können wir so machen. Übrigens, falsch, du hast ab jetzt eine kleine Küche, ist auch vorne im Shuttle, muss nur noch, wie gesagt, freigemacht werden. Kannst dir aussuchen ob da oder bei mir brutzeln.“ Die Kellnerin brachte die Speisekarten. Sophie bestellte sich Wasser. Beide waren gut gelaunt. Bis vor zehn Jahren gab es kaum Speisekarten, es konnten sich alle über ihr HT informieren. Einige Restaurants führten die Karten wieder ein, aus Nostalgischen Gründen. Diese wurden von den Gästen regelrecht gestürmt, die Leute wollten das unbedingt wieder haben, so zogen fast alle Restaurants nach. Nicht alles was alt war, war schlecht. Sophie wollte noch etwas wissen.

      „Heute Mittag hast du aber Tiefgestapelt. Wäre das real gewesen, hättest du auch anders reagiert?“

      „War aber nicht real, weiß nicht, wie es in echt gelaufen wäre. Manchmal hat man eben kaum Infos, da kann man nicht groß analysieren, nur eine Entscheidung treffen und hoffen dass das richtig war. Hätte euch trotzdem in eine Zelle werfen sollen!“ Jan grinste fies.

      „Aber nur zu deinem eigenen Vergnügen?“

      „Ja klar, dass wäre ein Spaß gewesen. Die kleine Frau Liutenant hätte sich wohl nicht geziert?“

      „Und die sieht auch noch gut aus, schön Kaffeebraun und nett, oder?“ fragte Sophie interessiert, aber doch leicht angeknabbert.

      „Ja, jetzt wo du es erwähnst, fällt es mir auch auf.“ Sophie wollte sich eigentlich freuen, wenn er sich mal auf eine andere Frau konzentrieren würde, aber irgendwie ärgerte sie dieser Gedanke doch. Jan fiel das wohl auf.

      „Aber keine sorge, mit Untergebenen zu bumsen ist Verboten. Geht wohl nur mit Zivilisten.“