Geliebter Prinz. Billy Remie. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Billy Remie
Издательство: Bookwire
Серия: Legenden aus Nohva 1
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738073348
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Bordell.«

      Der Blonde nickte arrogant. »Ist mir aufgefallen.«

      »Also, einer von uns muss zahlen«, scherzte Desiderius. »Und da noch nie jemand für mich bezahlt hat, weil ich nicht gerade der Hübscheste bin, werde wohl ich einige Taler lockermachen müssen. Nennt mir einfach Euren Preis und wir beenden dieses Gespräch, um uns schöneren Dingen zuzuwenden.«

      Ihm war durchaus von Anfang an bewusst, dass dieser junge Mann keine fleischliche Ware sein konnte, aber ihm gefiel es, ihn damit zu necken.

      Eigentlich mochte Desiderius seine Männer etwas kräftiger. Muskulöser. Mit etwas mehr Stärke in den Knochen. Aber dieser Blonde weckte etwas in ihm, das er seit Jahren nicht mehr gespürt hatte. Ein Gefühl, das kein Mann und keine Frau benennen konnte, aber jeder, der schon einmal etwas begehrt hatte, kannte. Es war nicht nur die Lust, die Desiderius dazu antrieb, den Blonden zu umgarnen, es war pure und alles erstickende Gier, die der Anblick des anderen Mannes in ihm auslöste. Ein Feuer war in ihm aufgelodert, das er vor langer Zeit eigentlich für immer gelöscht hatte.

      An jenem Abend ließ er sich hinreißen und rannte in die auflodernden Flammen der Begierde. Er wollte diesen Blonden für sich beanspruchen, ihn besitzen, ihn als sein Eigen markieren. Und er würde es tun, für diese eine Nacht. Er konnte dieser besitzergreifenden Gier nachgehen, weil er den anderen ohnehin nie wiedersehen würde.

      Lange forschte der Blonde in Desiderius’ grünen Augen. Suchte nach einem Anzeichen auf Belustigung. Hoffte wohl darauf, dass alles nur ein Scherz war.

      Schließlich sagte er nachdenklich: »Ich finde Euch durchaus hübsch.«

      Überrascht fielen Desiderius’ Mundwinkel herab. Natürlich hatte er schon oft Komplimente bekommen, von reichlich vielen Männern, die er für ihre Gesellschaft bezahlt hatte und die es des Geldes wegen gesagt hatten.

      Unbehaglich stieß er den Atem aus und musste kurz den Blick abwenden, bis er sich wieder gefasst hatte.

      Der Blonde genoss, dass er ihn aus der Fassung gebracht hatte und schmunzelte wieder. Er nahm die Arme runter und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken. So wirkte seine Körperhaltung um ein Vielfaches einladender als zuvor.

      Desiderius sah ihn wieder an und legte interessiert nun seinerseits den Kopf schief. »Ein Gast also, hm? Wonach sucht Ihr denn? Frauen oder Männer?«

      Der Blonde schüttelte den Kopf. »Nichts davon. Ich bin lediglich hier, weil mein Bruder sich heute Nacht austoben möchte. Er ist bald ein versprochener Mann und möchte seine Freiheit, solange er kann, genießen.«

      »Na so toll kann die Versprochene nicht sein, wenn sie von der Küste kommt«, lachte Desiderius amüsiert.

      Die Frauen von der Küste waren keine zarten Blümchen und im Allgemeinen eher mit robusten Rindern zu vergleichen.

      Erneut verneinte der Blonde. »Wir sind nur auf der Durchreise.«

      »Ist das so?« Desiderius` Leichtigkeit kehrte zurück. Er lächelte.

      »Und Ihr?«, fragte der Blonde interessiert. »Wieso seid Ihr an der Küste?«

      »Vielleicht wohne ich hier«, antwortete Desiderius.

      »Tut Ihr nicht.«

      Erneut fiel seine Miene in sich zusammen. Die Art und Weise wie der Blonde ihn wissend anlächelte, behagte ihm für einen Moment nicht.

      Kannten sie sich?

      Nein, unmöglich. Desiderius mied den Adel.

      Mit einem aufgesetzten Grinsen hakte er nach: »Woher wollt Ihr das wissen?«

      Der Blonde zuckte mit seinen Schultern. »Vielleicht habe ich geraten.«

      Desiderius zog eine seiner dunklen Augenbrauen skeptisch in Richtung Haaransatz.

      »Ihr seid zu gepflegt, um von hier zu stammen«, erklärte der Blonde schließlich.

      Desiderius’ Blick schweifte ab und er sah in den Flur, der neben der Bar zu einigen Hinterzimmern führte. Mit einer Dirne in eines dieser Zimmer zu gehen, konnten sich nur die wohlhabenden Leute leisten. Aber Desiderius kam eine Idee.

      Er verhakte seinen Blick mit dem des Blonden und schlenderte elegant auf ihn zu. Mit seinem Raubtiergang drängte er ihn langsam immer weiter zurück, bis der Blonde mit dem Rücken gegen die Bar stieß und ihm nicht mehr entkommen konnte.

      Desiderius trat so nah, dass sich die ausgebeulten Schnürungen ihrer Hosen leicht berührten.

      Erwartungsvoll und mit leuchtenden Augen starrte der Blonde zu Desiderius auf. Er wollte es so sehr wie Desiderius selbst, das konnte man ihm mehr als deutlich ansehen.

      »Euer Bruder ist die ganze Nacht beschäftigt?«, fragte Desiderius.

      »Ich weiß es nicht«, erwiderte der Blonde mit zitternder Stimme. Er hatte keine Angst, er war nur auf positive Weise nervös.

      »Hm«, machte Desiderius nachdenklich.

      Eine Weile betrachteten sie sich abschätzig. Es war nicht zu übersehen, dass der Blonde Probleme hatte, seinen schnellen Atem zu kontrollieren.

      Neugierig wollte Desiderius von ihm wissen: »Soll ich wieder Abstand nehmen?«

      Der Blonde schluckte sichtbar, schüttelte aber den Kopf.

      Desiderius strich mit den Fingerspitzen über die kühle, weiße Seide, die der Blonde am Körper trug und unter der sich erstaunlich feste Brustmuskeln abzeichneten.

      Der Blonde schloss erschaudernd für einen kurzen Moment seine Augen.

      Schmunzelnd fragte Desiderius: »Wie viele Silbertaler habt Ihr bei Euch?«

      Der Blonde schmunzelte zurück. »Wollt Ihr mich ausrauben?«

      »Vielleicht.« Desiderius zwinkerte. »Aber erst nachdem ich mich mit Euch vergnügt habe.«

      »Werde auch ich Vergnügen dabei haben?«

      »Dafür garantiere ich«, antwortete Desiderius anmaßend.

      Der Blonde biss sich auf die Lippen, um ein breites Grinsen zu verschleiern. Dann antwortete er auf die zuvor gestellte Frage: »Einhundert Silbertaler.«

      »Nur?«, fragte Desiderius überrascht.

      »Denkt Ihr, ich wage mich mit einem halben Vermögen in eine solche Stadt?«

      »Allein Eure Kleidung wäre mehr wert.« Desiderius musterte ihn abschätzig. »Vielleicht stehle ich sie Euch, wenn Ihr schlaft.«

      Das Herz des Blonden schlug höher, das konnte Desiderius’ Luzianergehör deutlich wahrnehmen. Er roch die Begierde, die in dem Blonden entfacht wurde. Ein süßlicher und gleichzeitig fruchtiger Duft. Die Gefahr, die Desiderius ausstrahlte, lockte den anderen Mann.

      Der Blonde warf ein: »Das setzt voraus, das sie nicht beschädigt wird, wenn Ihr sie mir zuvor vom Leib reißt.«

      Desiderius rollte lustvoll mit den Augen und unterdrückte bei dieser Vorstellung ein leises Aufstöhnen. Die Bilder, die sich ihm aufdrängten, waren Fantasien, die er sofort in die Tat umsetzen wollte. Das letzte Mal, als er sich derartige Befriedigung beschafft hatte, war leider schon viel zu lange her.

      Er hob den Blick und machte mit einem lauten Pfiff den Bordellbesitzer auf sich aufmerksam. Sie beide kannten sich, da Desiderius hier seit vielen Jahren Stammgast war. Der Besitzer blieb stets derselbe, nur das Angebot der Ware wechselte schnell.

      Der Hüne nickte ihm zu. »Was brauchst du?«

      »Wie viel für eines deiner Zimmer, ohne Dirne?«, fragte Desiderius.

      Überrascht starrte der Blonde ihn an. Er hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass Desiderius es nicht nur bei einem anregenden Wortwechsel belassen würde.

      »Fünfhundert Silbertaler.«

      »Komm schon, zieh mich nicht übers Ohr, Cliff!« Desiderius sah den