Lustvolle Qualen. Melanie Weber-Tilse. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Melanie Weber-Tilse
Издательство: Bookwire
Серия: Lustvolle Qualen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742738752
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von etwas anderem reden«, winkte Sarah ab.

      »Peter«, schlug Joyce gleich vor.

      »Was ist mit Peter?«, fragte Sam nach, der ihnen das Gitter vom Fahrstuhl öffnete.

      »Ach hör mir mit dem auf«, brummte Sarah. »Hört mir generell mit den Männern hier auf. Hoffentlich lerne ich heute Abend endlich mal jemand Gescheites kennen. Und schaut euch nicht so lustig grinsend an, ich meine es ernst.«

      Sarah zog wieder ihre Mauer hinauf. Jeder würde sie jetzt wieder für die zickige Sarah halten, die immer einen Spruch auf Lager hatte. Nie würde sie irgendjemand zeigen, wie dunkel es in ihrem Innersten war.

      Schnell schaute sie Leyla an, die wohl im Moment die Einzige auf dem ganzen Planeten war, bei deren Anblick ihr das Herz aufging.

      »Ich wollte auch nur die Maske holen, dann verschwinde ich wieder.«

      »Wie, du willst dann gleich wieder los? Ich hatte gehofft, du zeigst mir noch dein Outfit, wenn ich schon nicht selbst heute auf den Ball kann, da auch Seline heute keine Zeit hat.«

      Sam zog seine Frau an sich und strich ihre beruhigend über den Arm. »Meine kleine Wildkatze, beim nächsten Fest sind wir mit dabei.«

      Sarah räusperte sich. »Die Maske? Das Taxi wartet nicht ewig und wenn doch, wird es echt teuer.«

      »Ich hole sie ja schon, du Sklaventreiberin«, grummelte Joyce.

      ***

      Es war kurz vor Mitternacht und das Restaurant hatte vor einer Stunde geschlossen, als Sarah die Stufen zum Club hinab schritt. Als sie durch den Vorhang trat, empfing sie eine andere Welt. Die Halle war schon gut gefüllt und sie schlängelte sich geschickt zu Patricia und Miguel hindurch, die als Gastgeber klar zu erkennen waren.

      Als sie bei den beiden ankam, schauten sie sie groß an und Sarah lachte leise los.

      »Dios mío, Sarah«, begrüßte Miguel sie. »Ich hätte dich nicht erkannt. Du siehst umwerfend aus.«

      Auch Patricia war hin und weg. »Schätzchen, du hast dich heute Abend selbst übertroffen. Aber es passt zu dir. Das ist ganz meine Sarah.«

      Zum Glück sah man Sarah nicht an, wie sie rot wurde, denn das verdeckte die Maske. Sie hatte die Haare locker hochgesteckt und so kam das schmale lederne Halsband gut zur Geltung. Die bordeaux-farbene Korsage betonte ihre vollen Brüste, der schwarze Wildlederminirock ging gerade einmal bis über den Hintern und lag wie eine zweite Haut an. Darunter sah man nur allzu deutlich die halterlosen Strümpfe und die Overkneestiefel ließen noch eine Handbreit zwischen Rock und ihnen offen. Die schwarzen Handschuhe, die über die Ellenbogen reichten, rundeten das Gesamtbild ab.

      »Geh an die Bar und hol dir etwas zu trinken. Aber lass die Finger von Hochprozentigem, das vernebelt nur die Sinne«, empfahl ihr Pat. »Das geht aufs Haus, so eine Schönheit durften wir schon lange nicht mehr in unseren Hallen begrüßen. Die Männer werden sich ein Bein ausreißen, um dich mit in eine Kammer nehmen zu dürfen.«

      »Da bin ich mal gespannt«, lachte Sarah. »Aber danke für das Angebot, ein Wasser kann ich jetzt wirklich gebrauchen.«

      Sie schlenderte durch die Menschen und bekam den ein oder anderen Blick zugeworfen. Natürlich gefiel es ihr, aber die Angst, die sie bisher gut kontrolliert hatte, kroch ihr langsam den Rücken hinauf.

      Aufatmend setzte sie sich auf einen Barhocker und bestellte ein Wasser. Hier jetzt mit der Sicherheit der Theke im Rücken, konnte sie sich in Ruhe umschauen. Pärchen, die sich ungeniert küssten, waren zu sehen. Lockere Ansammlungen von Frauen und Männern, die sich teils unterhielten, bei manchen sah man aber auch, dass sie sicher gleich in die angrenzenden Räume verschwinden würden. Hier und da standen Männer alleine herum und beobachteten, wie sie selbst, die Szenerie. Tanzende Paare rieben ihre Körper zum Klang der Musik aneinander.

      Dann spürte sie den Blick, der sie zu durchbohren schien. Sarah nippte an ihrem Wasser und schaute sich unauffällig um. Da, in der hinteren Ecke, der Mann beobachtete sie. Nein, er starrte sie regelrecht an. Als er sich ein klein wenig bewegte, erkannte sie ihn sofort. Peter! Was um alles in der Welt machte Peter hier? Immer noch war sein Blick auf sie gerichtet und es sah so aus, als ob er sich jeden Moment von der Wand abstoßen und zu ihr kommen würde.

      »Du siehst bezaubernd aus, kleine Sklavin«, erklang da eine tiefe Stimme an ihrem Ohr und fast hätte sie sich an ihrem blöden Wasser verschluckt. Sie löste sich von Peters Anblick und wand sich dem Mann an ihrer Seite zu.

      Dieser strich ihr federleicht über den Arm und seine hellen Augen strahlten hinter der Maske. »So ganz ohne Begleitung hier?«

      Sarah hatte ihre Fassung wiedergefunden und musterte ihn ungeniert. Was man erkennen konnte, war der Mann gut gebaut, sogar sehr gut. Und dieser strahlende Blick ging ihr wirklich durch und durch.

      Sie lächelte ihn an und fuhr leicht ihre Krallen aus. »Und wenn es so wäre, was gedenkst du dagegen zu tun?«

      Sie sah das Zucken seiner Wange. Anscheinend hatte sie einen Nerv getroffen.

      Er beugte sich zu ihr hinab und sein Atem strich über ihre Wange. Ein Schauder lief ihr über den Rücken. Der Mann wusste genau, welche Knöpfe man drücken musste.

      »Wenn du mitkommst, dann werde ich es dir zeigen, meine Schönheit.« Fast schon fragend fasste er nach ihrer Hand und Sarah ließ ihren Blick in die Ecke schweifen, wo zuvor Peter gestanden hatte. Doch dieser war nicht mehr zu sehen. War es vielleicht Einbildung gewesen?

      Der sanfte Druck auf ihren Rücken erinnerte sie daran, dass neben ihr noch ein Mann auf seine Antwort wartete. Sie glitt vom Stuhl herab und galant führte er sie durch die Halle, einen Gang entlang und öffnete ihr eine von den vielen Türen, die sich hier befanden. »Trete ein und ich werde dir zeigen, was ich gedenke, gegen dein Alleinsein zu tun.«

      Sarah überschritt die Türschwelle und als diese laut hinter ihr ins Schloss fiel, wirbelte sie herum. Seine eben noch so hell dreinschauenden Augen waren zusammengekniffen und er kam langsam auf sie zu. Sarah wich einen Schritt um den anderen nach hinten weg.

      »Was soll das?«, fragte sie, als sie am Bett angekommen war und es nicht weiterging.

      »Du hast dich sehr frech verhalten, das dulde ich nicht.«

      Auch seine Stimme, die erst so sanft geklungen hatte, war dunkel und rau und gar nicht mehr so nett wie vorhin.

      »Hey, ich glaub, hier liegt ein Missverständnis vor. Ich wollte …«

      Er dränge sich an sie, legte die Hand an ihren Hals. »Was du willst, spielt keine Rolle, meine Sklavin.«

      Sarah kroch die Angst hinauf. Bilder, die sie verdrängt hatte, blitzten auf.

      »Hör auf«, keuchte sie.

      »Wir haben noch gar nicht angefangen.«

      Wir? Waren die anderen auch hier? Immer mehr verschwamm alles vor ihren Augen, die Luft wurde immer weniger. »Hört auf«, wimmerte Sarah.

      Ihr Körper fing unkontrolliert an zu zittern, sie bekam keine Luft mehr, er nahm sie ihr … sie nahmen sie ihr!

      »Verdammt, ich brauche hier Hilfe«, hörte sie weit entfernt jemanden rufen, dann wurde alles um sie herum dunkel.

      Der Abend begann entspannt wie immer, wenn er als Mitglied des Innercircles eine Veranstaltung betreute. Er liebte es, erst einmal das großartige Essen Miguels genießen zu können. Es war für ihn eine Art Ritual geworden in den letzten drei Jahren. Erst das gute Essen, dann die Vorbereitungen überwachen, ein letztes Mal die Gästeliste checken um dafür zu sorgen, dass sich wirklich niemand einschlich, den sie nicht dabei haben wollten, zu guter Letzt die dezente Security briefen, um dann selbst die Überwachungsanlage im Auge zu behalten.

      Nichts geschah in diesen Hallen, von dem sie nicht wollten, dass es geschieht, und sollte sich dennoch mal etwas Unvorhergesehenes ereignen, nun, sie waren vorbereitet. Egal was für