Lustvolle Qualen. Melanie Weber-Tilse. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Melanie Weber-Tilse
Издательство: Bookwire
Серия: Lustvolle Qualen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742738752
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sich Kontrolle und Chaos miteinander vereinbaren, oder spielt das Schicksal eine zu große Rolle?

      Sam und Joyce - eine Geschichte über Liebe, Vertrauen und Hingabe.

      »Es ist so gemein, Pat«, jammerte Sarah bestimmt zum hundertsten Mal an diesem Abend.

      Pat lächelte ihr beruhigend zu und wischte dann weiter über die Theke. »Schätzchen, auch du wirst noch deinen passenden Deckel finden. Was ist denn mit Peter?«

      Wütend stopfte sich Sarah weitere Erdnüsse in den Mund. »Ach der«, schnaufte sie dann. »Mal denke ich, 'jetzt traut er sich', und dann zieht er sich wieder zurück. Vor allen Dingen ist er eigentlich überhaupt nicht mein Typ. Was will ich mit so einem Computerfuzzi ... der, der mir Bits und Bytes oder was weiß ich erklären kann und meint, jedes Thema mit mir hitzig bereden zu müssen. Verdammt Pat, ich will einen Mann, der nicht nur diskutiert. Joyce hat ihren Sam, der dem Mauerblümchen gehörig den Verstand aus dem Leib vögelt und fickt und du tust das bei Miguel. Versteh mich nicht falsch, ich stehe nicht auf Frauen, ich will schon einen Mann. Aber einen, der mich durchvögelt, dass ich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist.« Sarah hatte sich in Rage geredet – wie immer – wenn es um das Thema ging.

      »Du hast nur eins vergessen, Sarah. Der Dom, der dich bezwingt, muss erst geboren werden«, lachte Pat los. »Aber dass du den Brautstrauß gefangen hast, ist ein gutes Omen.«

      Spontan packte Sarah eine Handvoll der Nüsse und warf sie nach Pat. Pat, eigentlich Patricia Peréz, führte mit Miguel, ihrem Ehemann, ein kleines aber feines Restaurant. Und was nur Eingeweihte wussten: Direkt unter dem Restaurant befand sich der God's Demons, ein privater BDSM-Club, der aber der angesagteste in Sanderson war.

      Erst durch Joyce, ihre beste Freundin – und deren Ehemann Sam – war sie selbst auf diesen Club aufmerksam geworden, denn Sam war ein Dom und hatte Joyce, die sich auf einer entsprechenden Online-Plattform angemeldet hatte, in die Lust des Schmerzes eingeführt.

      Und nun saß Sarah hier im Restaurant bei Pat, weil Joyce und Sam im Moment ihr Elterndasein und die Honeymoons in vollen Zügen genossen. Die beiden waren ein Traumpaar und Sarah war wirklich neidisch. Aber auch Pat und Miguel warf sie immer wieder neidvolle Blicke zu.

      Der Berg von einem Mann trug seine Patricia auf Händen und man sah nur all zu deutlich, wer hier das Sagen hatte. Der große Mann war sanft und seine Frau führte ihn mit starker aber fairer Hand. Wobei er sich in der Küche nichts sagen ließ. Das war sein Reich und er einfach ein begnadeter Koch.

      Da waren ihre Freunde in festen Händen, hatten den fantastischsten Sex auf Erden und sie würde wie eine Blume verwelken. Ihr verdammter Vibrator würde sicher bald den Freitod wählen, wenn sie ihn weiter überstrapazierte.

      Natürlich mangelte es nicht an Angeboten. Sie bekam sogar viele und sehr Eindeutige. Auch ihr Chef, Mr. Quinn, ließ durchblicken, dass er sie gerne für Überstunden im Büro behalten würde und dann auf seinem Schreibtisch hemmungslos durchvögeln würde.

      Aber so gut der Mann auch aussah, seine Art war ihr zu aalglatt, zu steif. Da hörte sie sich lieber von Peter die Reden über sein System an und hoffte, dass er irgendwann mit dieser Leidenschaft auch über sie herfiel.

      »Weißt du was, Sarah. Ich habe eine Idee. In ein paar Tagen, am Wochenende, findet wieder ein Maskenball im Club statt. Komm doch einfach vorbei, verkleide dich, probier es aus.«

      »Ich soll mit einem Mann Sex haben, den ich nicht kenne, geschweige denn an dem Abend erkennen kann, wer sich hinter der Maske verbirgt? Was wenn es ein Vergewaltiger oder Massenmörder ist? No way!« Wenn ihre Freunde wüssten, dass das ein Thema war, was sie nie wieder hören wollte, würde keiner von ihnen sie in Ruhe lassen.

      Pat kicherte los und auch Miguels Lachen wehte aus der Küche zu ihnen rüber. Normalweise hielt er sich zurück, wenn die Frauen am Reden waren, aber anscheinend war der Punkt der Unterhaltung zu lustig.

      »Liebes, wir lassen doch keine Straftäter oder sonstige Kriminelle in den Club. Wir kennen alle Gäste und Besucher und wir achten sorgsam darauf, dass sich kein Idiot darunter mischt. Du wirst den Mann nicht kennen und erkennen, uns wird er aber sehr wohl bekannt sein.«

      Sarah überlegte hin und her. Konnte sie sich wirklich darauf einlassen? Mit einem Mann zu schlafen, den sie nicht kannte und auch nicht erkennen würde? Wobei sie schon verrücktere Dinge in ihrem Leben getan hatte. Alleine, dass sie vor ein paar Jahren allein aus ihrem Heimatkaff knapp 2000 Meilen nach Sanderson gezogen war, war ja wohl etwas, was nicht so schnell getoppt werden konnte. Wobei die Umstände sie dazu gezwungen hatten. Und doch verdrängte sie ganz schnell die Gedanken daran wieder weit nach hinten.

      »Also gut, Patty. Erzähl mir, wie das abläuft, vor allen Dingen, was ich anziehen soll.«

      »Je nachdem welchen Part du übernehmen möchtest, ob Sub oder Dom, wählst du dein Outfit. Ich kann dir einen tollen Laden empfehlen, wo du alles bekommst, solltest du noch etwas benötigen.«

      »Am besten auch gleich einen neuen Vibrator«, murmelte Sarah und war mit den Gedanken schon beim Einkleiden.

      Eineinhalb Jahre war es nun her, seit sie in sein Leben getreten war. Sarah Paw. Na ja eigentlich hatte er sie noch etwas früher gesehen, aber durch einen schicksalhaften Zufall war sie die beste Freundin der Frau seines besten Freundes. Und seit genau diesem Zeitraum war diese gewisse Sarah der Traum seiner schlaflosen Nächte. Er wusste jedes einzelne Wort ihrer Unterhaltungen. Und genau das war sein Problem.

      Nun ja, nicht wirklich, ja vielleicht, aber von vorn.

      Es stand außer Frage, dass er, Peter O´ Roke, sich unsterblich in Sarah verliebt hatte. Vom ersten Moment hatte er sich einfach wohl in ihrer Nähe gefühlt und genoss es, einfach er selbst zu sein. Binnen weniger Minuten hatten sie eine gemeinsame Sprache gefunden und es reizte ihn immer wieder aufs Neue sie in Diskussionen zu verwickeln und ihren Intellekt zu fordern.

      Doch immer wieder wenn er dachte, er würde es schaffen über seinen Schatten zu springen, versagte er und zog sich zurück. Nur wenige wussten um seine größte Stärke, die aber gleichzeitig sein größter Fluch war.

      Peter besaß ein perfektes Gedächtnis. Wie dies medizinisch zu erklären war, wusste niemand, denn den Ärzten zufolge zeigte sein Hirn keinerlei Form von Autismus, sodass man ihn nur schwer bei den Inselbegabten einordnen konnte. Auch ein eidetisches Gedächtnis traf es nicht ganz. Ja, alles was er je gelesen hatte, war in seinen Erinnerungen gespeichert, Wort für Wort, doch darüber hinaus erinnerte er sich an jeden einzelnen Tag seines Lebens, konnte es wieder hervorrufen wie einen Film. Doch so toll sich das alles auch auf den ersten Blick anhörte, so hatte es natürlich auch seine Schattenseite, und diese war der Grund, warum es für ihn so schwer war unbefangen, sozial aktiv zu sein. Jede einzelne Erinnerung brachte auch die damit verbundenen Gefühle hervor.

      Erinnerte er sich daran, wie er sich mit zwölf beim Basketball unglücklich den kleinen Finger gebrochen hatte? Ja, verdammt und es schmerzte wieder so, als würde er sich den Finger ein weiteres Mal brechen.

      Doch körperliche Schmerzen waren eine Sache, schlimmer war der emotionale Schmerz.

      Jedes gebrochene Herz zerriss ihn, sobald die Erinnerungen wieder aufkamen, in tausend Stücke und drohte, ihn erneut in den Abgrund zu stürzen.

      Nur Sam kannte diese Seite an ihm, hatte es damals am College selbst miterlebt. Und das war der Beginn ihrer Freundschaft.

      Ja, sie waren schon Mitbewohner gewesen, doch jeder lebte sein Leben. Bis zu dem Tag, da er kurz davor war seinem Leben ein Ende zu setzen. Sam hatte ihn noch rechtzeitig in der Dusche sitzend gefunden, wie er gerade dabei war, seinen Arm mit einem Cuttermesser zu bearbeiten.

      Er hatte an dem Tag wirklich die Nase gestrichen voll gehabt von diesem Fluch, hatte es nicht mehr ertragen, immer und immer wieder in diese Abgründe zu rutschen. Doch dieser Samuel Mouraux, der hatte diese Art an sich ....

      Erst hatte