Frau Feders Frühlingstherapie. Frau Feder. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frau Feder
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783847687481
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übermitteln…

      Es scheint gerade so, als ob die Farben der Welt ausgelaufen sind…sie scheinen aus den vergangenen Hochzeiten des Frühlings, Sommers und Herbstes nicht mehr verfügbar zu sein, sie scheinen mit den Tagen und schönen Momenten, die vergingen, auch gegangen zu sein, ausgegangen, ausgelaufen und nicht mehr verfügbar für dieses Winterloch, diese lustlos grau- unsichtbare Leinwand, die die Welt auszumachen scheint…

      Die Farbtiegel der Welt sind leer gelebt von all den wundervoll vergangenen Momenten voller Farbengewalt und Farbenglanz, die jetzt nur noch als Erinnerungsabbild in den Herzen und Seelen der Menschen fortbestehen und weiterleben...

      Doch die Farbtiegel der Welt sind leergelebt und ausgelaufen. Sie sind von der Welt über die Augen in die Menschen hineingelaufen, die Farben des Lebens...und nun schlafen sie, regenerieren sich, erholen sich aber können das Hier und Jetzt, diese Winterloch- Tage- Leinwand einfach nicht anmalen, verzaubern, berauschend verschönern.

      Ja, es ist leblos um mich herum, grau, lustlos, trist, leergelebt, wie ein Stillstand, wie eine Glocke, die über diese Welt gestülpt wurde, wie ein Atemstillstand, ohne jeden Hauch von Lebendigkeit…

      Ja, die Tage scheinen nahtlos ineinander überzugehen, zu fließen, ohne, dass sich das Gestern vom Heute unterscheidet…

      Die Welt feiert sich nicht, die Welt hat sich selbst den Rücken zugedreht und verweilt nur noch in einem Dämmerzustand, nur noch in einem Zustand von Ausharren, von Warten auf Etwas…

      Und wie leergelebt, leergefegt, lebensausgelaufen die Tage sind, und die Wege der Welt, die ich so oft gehe, doch die einfach keinerlei Genuss in mir hervorrufen…

      Sie sind da und doch sind sie nicht wirklich da...durch den fehlenden Licht- und Farbenglanz scheinen die Tage an mir vorbei zu laufen, an mir vorbei zu leben, als ob sich das Leben zwar selbst lebt aber ich darinnen nicht vorkomme, ich mich selbst nicht mehr finden kann, ich mich verloren habe, nachdem ich die Welt aus den Augen verloren habe…hat mich die Welt verloren…sie ist mir, ich bin mir verloren gegangen…ohne dass wir beide irgendetwas dagegen machen könnten…und wir erdulden diese Zeit der Verlustes einfach nur still, farben- und lebensleer und leergelebt.

      Wir leben aneinander vorbei, als ob es kein Leben gäbe, als ob es den anderen nicht geben würde.

      Als ob alles nur ein schlimmer Traum ist, aus dem wir hoffentlich schon bald aufwachen…

      Doch ich wache nicht auf, und dieser Traum träumt sich einfach von allein weiter, lebt sich einfach von allein weiter...lebt sich als mein Leben weiter, als ein Leben, dem jegliches Leben ausgelaufen ist, als ein Leben, dem jegliche Farben ausgelaufen sind...und dem nur noch die Erinnerungen bleiben...

      Doch auch sie sind ausgelaufen...und nur noch diese undefinierbare Leere bleibt zurück

      Es ist wie ein Vakuum, in dem ich mich aufhalte, in dem ich die Welt und mich selbst aushalte...als ob alles still steht, als ob es nie wieder ein Morgen gibt, nie wieder ein Erwachen aus diesem Traum, diesem farblosen und lebensleeren ausgelaufenen Traum.

      Als ob es nie enden würde, als ob sich diese Endlosschleife immer wiederholt, ohne einen Ausschalter…weiter und weiter und mehr und mehr Lebensüberdruss, lebensleerer Endlostag.

      Es ist ein Kreislauf, eine endlos Schleife, die nichts weiter als ein Spiel ist, ein Anfang ohne Ende und ein Ende ohne Anfang.

       Kapitel 3 - Sehnsucht

      Es ist doch nicht viel, was die Welt in diesem Moment kann, nicht viel, was ich wahrnehme, und doch ist es alles, ist es alles.

      Es ist so schön zu leben, so schön. Es ist alles, und doch nicht viel, nicht viel.

      Erinnerungen, so viele schöne Erinnerungen, so ein Eintauchen in das, was war, in das, was ich einst erlebte in schönen Momenten, in nicht schönen, leidvollen Momenten.

      Es ist alles und doch nicht wirklich viel.

      Und doch es ist mein Herz, das jetzt in Resonanz geht mit einem Teil von mir, der wohl aus meinen Erinnerungen besteht, aus den Projektionen meiner Erinnerungen, aus Teilen, die zu mir gehörten, dich ich leben durfte...und von denen ich jetzt trinke. Einfach so. Und die nicht viel sind und mich doch tief berühren, weil ich es doch spüre, zu leben. Zu leben. Vom Leben zu trinken, vom Leben. Von der Welt zu trinken. Von unserer so wunderschönen, so wunderschönen, jetzt, in diesem Moment, Tränen der Rührung in mir auslösenden Welt.

      Es ist doch unser Zuhause, es ist doch unsere Welt, unsere so schöne, so einzigartige, so duftende, so leuchtende, so lichte, so herrliche und liebende Welt. Die nur dazu da ist, damit wir uns in ihr erfahren dürfen, alles in ihr erleben dürfen, bestaunen dürfen, mit unseren Sinnen wahrnehmen dürfen.

      Ist das nicht wundervoll? Ist das nicht ein Geschenk? Immer wieder jeden Moment neu? Mich jetzt zu Tränen rührend. Weil alles, die Welt und noch so vieles mehr in mir einfach nur Tränen hervorzaubert...Tränen der Liebe und Dankbarkeit allem gegenüber...weil doch das Leben so schön ist, so schön.

      Ja schön und auch manchmal leidvoll. Manchmal doch nicht schön, manchmal schrecklich, manchmal so grau, so laut, so hässlich, so stinkend, so abstoßend, so mich zum davon laufen bringend.

      Doch was ist wahr? Was ist wirklich wahr?

      Sind dies meine Empfindungen, die wahr sind? Ich bezweifle es.

      Die Welt ist doch so wie sie ist, ohne Bewertung. Ich gieße durch mein Zutun Wertigkeit hinein in die Welt und sehe sie dann entweder grau, leuchtend oder regenbogenfarben. So einfach. So einfach und doch immer wieder eine Berg- und Talfahrt mein Leben. Hoch und runter geht es. Immer wieder. Doch das Wirkliche der Welt, kann ich es denn überhaupt einmal sehen?

      Ist es nicht so, dass ich die Brille meiner eigenen Illusion trage? Und so das Wirkliche überhaupt nicht sehe, wahrnehme? Und ist es schlimm, wenn es so wäre? Wäre dies dann schlimm?

      Ach, wenn ich doch nur wüsste, was das Wahre ist? Das, was kein Leiden verursacht, was da ist, und immer wieder nur da ist? Und nichts als da ist, immer wieder...

      Ja, ich suche. Und wenn man sucht, findet man dann?

      Ich weiß es nicht, ich weiß nicht, ob es eine Sehnsucht ist, oder nur ein kurzer Moment, weil ich mich mit dem Sinn des Lebens beschäftige. Hat es einen tieferen Grund?

      Warum frage ich mich das?

      Ja, sicherlich es ist eine Form der Suche. Ist das Wahre das Endgültige? Was kommt danach? Kommt danach mehr? ...Ich weiß nichts.

      Was ist denn im Moment?

      Ein, der Ostersonntag. Ich höre Klassikradio, etwas Dramatisches, und viele Fragen sind in mir und irgendetwas will aus mir heraus, durch dieses Schreiben hier. Was auch immer es ist, ich weiß es nicht.

      Ist es wichtig? Nein, es ist nicht wichtig.

      Was ist denn wichtig?

      Mein Leben zu leben und zu lieben, bewusst zu leben und mein Leben zu lieben. Ja, zu lieben. Mir darüber bewusst sein, welch wundervolles Geschenk mir gemacht wurde und was es heißt, überhaupt zu leben, und zu fühlen, und zu atmen, und zu riechen, und zu tasten, zu schmecken und hören, und noch so vieles mehr.

      Und dem Höherem zu Vertrauen, obwohl man es nicht beweisen kann, obwohl man es nicht nachweisen kann...ja, ich lebe, vertraue mich irgendeiner höheren Kraft an, weiß nicht, warum, weiß nur, dass es da etwas so unbeschreibliches Großes, Schönes, Wundervolles, Besonderes, Heiliges, Gnädiges gibt, und ich weiß, ich bin aufgehoben, obwohl ich denke, ich weiß nichts. Doch auch das ist nicht schlimm.

      Ich schreibe einfach. Lebe einfach, versuche meinem Herzen zu folgen, versuche zu ergründen, warum ich mir etwas wünsche.

      ...

      Gott,